Bredlow: "Neuer hat mir Mut gemacht"

Der Hallesche FC hat die Wende geschafft. Nach einem verpatzten Saisonstart und der Konsequenz eines Trainerwechsels hat der Drittligist aus Sachsen-Anhalt drei der vergangenen vier Spiele gewonnen, zudem einmal unentschieden gespielt. Großen Anteil daran hat Fabian Bredlow. Der 20 Jahre alte Keeper musste in den vergangenen vier Partien lediglich einmal hinter sich greifen. Nun möchte der U 20-Nationaltorhüter auch heute (ab 19 Uhr) im Spiel beim FSV Mainz 05 II am 11. Spieltag seinen Kasten sauber halten. Vorher spricht Fabian Bredlow im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen über den plötzlichen Aufschwung des Halleschen FC, seine schnelle Beförderung zum Stammtorwart und Anfeindungen aus dem eigenen Fanblock.

DFB.de: Herr Bredlow, vor dem Trainerwechsel musste der Hallesche FC fünf Niederlagen in sechs Ligaspielen hinnehmen. Seit Stefan Böger im Amt ist, holte Ihre Mannschaft zehn Punkte aus vier Spielen. Wie ist dieser Aufschwung zu erklären?

Fabian Bredlow: Der Trainer hat daran appelliert, dass wir mehr Leidenschaft auf den Platz bringen, konsequenter verteidigen und unsere Schnelligkeit über Kontersituationen einbringen müssen.

DFB.de: Warum war das unter Sven Köhler nicht möglich?

Bredlow: Es ist schwer zu sagen, warum es vorher nicht so funktioniert hat. Wichtig ist letztendlich nur, dass wir jetzt besser spielen.

DFB.de: Sie sind als Nummer zwei in die Saison gegangen. Wie groß war im Sommer die Enttäuschung darüber?

Bredlow: Ich war sehr enttäuscht. Bei der Vertragsunterzeichnung hieß es noch, es gäbe einen offenen Konkurrenzkampf. Der damalige Trainer entschied sich allerdings früh für Lukas Königshofer.

DFB.de: Mit welcher Begründung?

Bredlow: Eine Begründung gab es nicht. Vermutlich weil er mehr Erfahrung hat und der Trainer ihn besser kannte. Das war für mich ein Signal, noch mehr Gas zu geben. Letztendlich hat es ja geklappt.

DFB.de: Richtig. Nach zwei Ligaspielen bekamen Sie Ihre Chance im DFB-Pokal gegen Eintracht Braunschweig.

Bredlow: Es war klar, dass ich das Pokalspiel bestreite, um mich gegen einen guten Gegner beweisen zu können. Sven Köhler war sehr angetan von meiner Leistung (Halle verlor 0:1; Anm. d. Red.) und hat mich sehr gelobt. Danach wurde mir das Vertrauen auch in der Liga geschenkt.

DFB.de: Heute steht das Spiel bei der zweiten Mannschaft vom FSV Mainz 05 an. Was können Sie über den Gegner sagen?

Bredlow: Wir wurden vom Trainer gut auf den Gegner eingestellt. Ich erwarte jedenfalls eine spielstarke Mannschaft, gegen die man aggressiv arbeiten muss.



Der Hallesche FC hat die Wende geschafft. Nach einem verpatzten Saisonstart und der Konsequenz eines Trainerwechsels hat der Drittligist aus Sachsen-Anhalt drei der vergangenen vier Spiele gewonnen, zudem einmal unentschieden gespielt. Großen Anteil daran hat Fabian Bredlow. Der 20 Jahre alte Keeper musste in den vergangenen vier Partien lediglich einmal hinter sich greifen. Nun möchte der U 20-Nationaltorhüter auch heute (ab 19 Uhr) im Spiel beim FSV Mainz 05 II am 11. Spieltag seinen Kasten sauber halten. Vorher spricht Fabian Bredlow im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen über den plötzlichen Aufschwung des Halleschen FC, seine schnelle Beförderung zum Stammtorwart und Anfeindungen aus dem eigenen Fanblock.

DFB.de: Herr Bredlow, vor dem Trainerwechsel musste der Hallesche FC fünf Niederlagen in sechs Ligaspielen hinnehmen. Seit Stefan Böger im Amt ist, holte Ihre Mannschaft zehn Punkte aus vier Spielen. Wie ist dieser Aufschwung zu erklären?

Fabian Bredlow: Der Trainer hat daran appelliert, dass wir mehr Leidenschaft auf den Platz bringen, konsequenter verteidigen und unsere Schnelligkeit über Kontersituationen einbringen müssen.

DFB.de: Warum war das unter Sven Köhler nicht möglich?

Bredlow: Es ist schwer zu sagen, warum es vorher nicht so funktioniert hat. Wichtig ist letztendlich nur, dass wir jetzt besser spielen.

DFB.de: Sie sind als Nummer zwei in die Saison gegangen. Wie groß war im Sommer die Enttäuschung darüber?

Bredlow: Ich war sehr enttäuscht. Bei der Vertragsunterzeichnung hieß es noch, es gäbe einen offenen Konkurrenzkampf. Der damalige Trainer entschied sich allerdings früh für Lukas Königshofer.

DFB.de: Mit welcher Begründung?

Bredlow: Eine Begründung gab es nicht. Vermutlich weil er mehr Erfahrung hat und der Trainer ihn besser kannte. Das war für mich ein Signal, noch mehr Gas zu geben. Letztendlich hat es ja geklappt.

DFB.de: Richtig. Nach zwei Ligaspielen bekamen Sie Ihre Chance im DFB-Pokal gegen Eintracht Braunschweig.

Bredlow: Es war klar, dass ich das Pokalspiel bestreite, um mich gegen einen guten Gegner beweisen zu können. Sven Köhler war sehr angetan von meiner Leistung (Halle verlor 0:1; Anm. d. Red.) und hat mich sehr gelobt. Danach wurde mir das Vertrauen auch in der Liga geschenkt.

DFB.de: Heute steht das Spiel bei der zweiten Mannschaft vom FSV Mainz 05 an. Was können Sie über den Gegner sagen?

Bredlow: Wir wurden vom Trainer gut auf den Gegner eingestellt. Ich erwarte jedenfalls eine spielstarke Mannschaft, gegen die man aggressiv arbeiten muss.

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DFB.de: Lassen Sie uns ein wenig über Ihre Karriere sprechen: Sie kamen mit 17 Jahren in die Jugendabteilung von RB Leipzig, obwohl Sie aus Berlin stammen. Gab es keine Anfragen von Hertha BSC oder Union Berlin?

Bredlow: Früher hatte Hertha Interesse an mir. Allerdings wären wir dort vier Torhüter gewesen. Das hätte keinen Sinn gemacht. Letztendlich war Leipzig eine gute Wahl. Ich war nicht allzu weit von zu Hause entfernt, so dass meine Eltern fast jedes Spiel von mir besuchen konnten.

DFB.de: Wie haben Sie das Umfeld in Leipzig erlebt?

Bredlow: Alles war sehr professionell. Es ging dort nicht nur um Fußball, sondern auch um die persönliche Entwicklung. Viel Wert wurde darauf gelegt, dass man eine schulische oder berufliche Ausbildung macht. Wir wurden rund um die Uhr von einem Ehepaar betreut, die beide Pädagogen waren. Gerade auch bei schulischen Themen wurden wir unterstützt. Das hat mir geholfen, mein Abitur zu machen.

DFB.de: Im Sommer 2014 wurden Sie an Red Bull Salzburg verliehen, haben dort mittrainiert und Spielpraxis beim "Farmteam" FC Liefering in der zweiten österreichischen Liga gesammelt. War das rückblickend der richtige Schritt?

Bredlow: Ja. In Leipzig wäre ich lediglich die Nummer drei gewesen und hätte bei der zweiten Mannschaft gespielt - damals noch in der Oberliga. Von daher wurde mir die Ausleihe nahegelegt. Erst war ich davon nicht überzeugt.

DFB.de: Warum nicht?

Bredlow: Österreich ist weit weg von zu Hause. Ich hatte Angst, dass man mich in Deutschland aus den Augen verliert. Aber das ist glücklicherweise nicht passiert. Auch beim DFB wurde ich weiterhin als U 20-Nationalspieler nominiert.

DFB.de: Ihre Vergangenheit bei RB Leipzig wurde Ihnen von vereinzelten Anhängern in Halle übel genommen. Wie schwierig war es für Sie, als Zugang nicht bei jedem willkommen zu sein?

Bredlow: Das war ganz schwer. Bei unserem ersten Freundschaftsspiel wurde ich mit einem Banner begrüßt, auf dem stand: "Bredlow, verpiss dich!" Das war ein Schock für mich. Ich konnte nicht einordnen, ob das nur ein paar Hooligans waren oder ob alle Fans diese Meinung vertreten. Zum Glück bekam ich von den Fans und dem Verein schnell das Feedback, dass lediglich einige Ultras dahinterstecken.

DFB.de: Auch Nationaltorhüter Manuel Neuer hat bei Bayern München anfangs erleben müssen, aufgrund seiner Jahre bei Schalke bei einigen nicht willkommen zu sein. Nach starken Leistungen war das Thema erledigt. Hat Ihnen diese Geschichte vielleicht Mut gemacht?

Bredlow: Ja, das hat mir auf jeden Fall Mut gemacht. Zumal es bei Manuel Neuer noch viel brutaler gewesen ist. Viele Fans hielten in München das Schild "Koan Neuer" hoch. Das hat er sicherlich auch nicht vergessen. Aber er hat sich durchgebissen. Das habe ich mir zum Vorbild genommen - zumal er ohnehin als Torwart mein Vorbild ist. Er hat gezeigt, dass man so etwas durchstehen kann und dass solche Meinungsbekundungen nach einigen guten Leistungen nicht mehr vorkommen.

DFB.de:Sie haben zuletzt Anfang September gegen Italien das Tor der U 20-Nationalmannschaft gehütet. Wo ist es eigentlich schwieriger, Bälle zu halten: in der 3. Liga oder bei einem U 20-Länderspiel?

Bredlow: Schwer zu sagen. Bei den Länderspielen gibt es natürlich extrem gute Kicker. Das spielerische Niveau ist dort höher als in der 3. Liga. Aber bei so einem Freundschaftsspiel wie kürzlich gegen Italien gibt es weniger Zuschauer als in der 3. Liga. Beim Länderspiel in Italien waren vielleicht 1500 Zuschauer. In der Liga hingegen haben wir kürzlich in Dresden vor etwa 28.000 Menschen gespielt. Von daher sage ich: Das spielerische Niveau ist bei der Nationalmannschaft höher, die Einflüsse von Drumherum sind in der 3. Liga höher.