Brandt vor Bremen-Spiel: "Wir lernen ja aus unseren Fehlern"

Vor neun Jahren stand Bayer Leverkusen letztmals im DFB-Pokalfinale, vor zwei Jahren zuletzt im Viertelfinale. Beide Male verlor die Werkself gegen Werder Bremen. Das wollen die Rheinländer heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) im nächsten Viertelfinale ändern. "Dafür wollen wir uns revanchieren", sagt Julian Brandt im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski. Außerdem spricht der Nationalspieler über den hohen Stellenwert des DFB-Pokals, die Chancen gegen Werder und seine Aussichten auf eine WM-Teilnahme im Sommer.

DFB.de: Julian Brandt, fangen wir unser Gespräch doch mit einem kleinen Quiz an. Wie oft stand Bayer 04 Leverkusen in den vergangenen fünf Jahren im Viertelfinale des DFB-Pokals?

Julian Brandt: Da muss ich kurz überlegen, ich bin ja auch noch nicht seit fünf Jahren hier. Einmal war ich auf jeden Fall dabei. Vielleicht ist noch ein zweites Mal dazu gekommen?

DFB.de: Die Werkself stand viermal in der Runde der letzten Acht.

Brandt: Das ist nicht schlecht.

DFB.de: Zum vierten Mal hat die Mannschaft nun auch ein Heimspiel im Viertelfinale. Die schlechte Nachricht ist, dass die vergangenen drei Partien zu Hause verloren wurden. Es ist an der Zeit, den Viertelfinalfluch zu beenden, oder?

Brandt: Das wäre sehr in unserem Interesse. (lacht) Bisher spielen wir eine gute Saison im Pokal. Gerade mit der Erfahrung des letzten Jahres (als Bayer 04 in der zweiten Runde beim Drittligisten Sportfreunde Lotte scheiterte; Anm. d. Red.) hatten wir im Pokal etwas gutzumachen. Wir wollten uns nicht noch einmal so früh aus dem Pokal verabschieden, weil es auch ein Wettbewerb ist, in dem viel möglich ist. Das erste Spiel in Karlsruhe (3:0 n.V.; Anm. d. Red.) war kräfteraubend und dennoch gut. Beim 4:1 gegen Union Berlin haben wir ein gutes Heimspiel abgeliefert. Das 1:0 im Achtelfinale in Mönchengladbach war spielerisch gesehen durchwachsen, am Ende waren wir trotzdem die Glücklicheren. Es ist nicht einfach, im DFB-Pokal Spiele zu gewinnen, weil der Wettbewerb auch tatsächlich seine eigenen Regeln hat. Aber mit dem Quäntchen Glück und der nötigen Qualität kann man viel erreichen.

DFB.de: Am Dienstag kommt Bremen nach Leverkusen. Wie schätzen Sie Werder ein?

Brandt: Man darf Bremen nicht an der Platzierung in der Bundesliga messen. Die hat im Pokalwettbewerb nichts zu bedeuten. In dem Spiel wird alles auf Null zurückgestellt, da geht es um alles. Unser Trainer spricht von Leben-und-Sterben-Spielen. Wenn man ausscheidet, kann man das nicht mehr korrigieren. Mit Werder haben wir in den vergangenen Jahren keine so guten Erfahrungen gemacht. Aber es tut uns gut, dass wir ein Heimspiel haben. In Bremen wäre es noch mal einen Tick schwerer geworden. Wir sollten versuchen, diesmal den Heimvorteil zu nutzen. Wir lernen ja auch aus unseren Fehlern. Vor zwei Jahren sind wir gegen Bremen zurecht aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. In diesem Jahr wollen wir uns dafür revanchieren.

DFB.de: Haben Sie noch Erinnerungen an das Finale beider Teams im Jahr 2009?

Brandt: Ja. Ich saß in Berlin vor dem Fernseher. Werder hat 1:0 gewonnen, Mesut Özil das Tor gemacht. Für meine Familie - gebürtige Bremer - war es sehr schön. Da ich noch keinen Kontakt zu Leverkusen hatte, habe ich mich auch gefreut. Aber in diesem Jahr wäre es schön, wenn wir ins Finale kommen würden.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat der DFB-Pokal für Sie? Es sind nur noch zwei Schritte bis Berlin...

Brandt: Wir sind sehr entschlossen, unseren Weg zu gehen und das Ding konsequent durchzuziehen. Wir sind in einer guten Verfassung und wollen den Schwung mitnehmen. Wir werden alles unternehmen, um ins Halbfinale zu kommen. Alles ist möglich, der DFB-Pokal ist nicht mit der Liga zu vergleichen. In unserem Viertelfinale gegen die Bayern vor drei Jahren hätten wir sie beinahe rausgeworfen.

DFB.de: Sie sprechen es an, Sie sind gebürtiger Bremer, aber Werder steht nicht in Ihrer Vita. War der Klub nie eine Option?

Brandt: Es war eine Option, hat sich aber einfach nicht ergeben. In der Jugend gab es für mich mehrere Möglichkeiten. Ich hätte in Bremen wohnen bleiben können oder im Internat eines anderen Vereins. Die Option Wolfsburg hat mir vom Gesamtpaket her dann besser gefallen. Die zweieinhalb Jahre waren auch sehr wichtig für meine Karriere. Die Entwicklung war sehr positiv, die Entscheidung war richtig.



Vor neun Jahren stand Bayer Leverkusen letztmals im DFB-Pokalfinale, vor zwei Jahren zuletzt im Viertelfinale. Beide Male verlor die Werkself gegen Werder Bremen. Das wollen die Rheinländer heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) im nächsten Viertelfinale ändern. "Dafür wollen wir uns revanchieren", sagt Julian Brandt im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski. Außerdem spricht der Nationalspieler über den hohen Stellenwert des DFB-Pokals, die Chancen gegen Werder und seine Aussichten auf eine WM-Teilnahme im Sommer.

DFB.de: Julian Brandt, fangen wir unser Gespräch doch mit einem kleinen Quiz an. Wie oft stand Bayer 04 Leverkusen in den vergangenen fünf Jahren im Viertelfinale des DFB-Pokals?

Julian Brandt: Da muss ich kurz überlegen, ich bin ja auch noch nicht seit fünf Jahren hier. Einmal war ich auf jeden Fall dabei. Vielleicht ist noch ein zweites Mal dazu gekommen?

DFB.de: Die Werkself stand viermal in der Runde der letzten Acht.

Brandt: Das ist nicht schlecht.

DFB.de: Zum vierten Mal hat die Mannschaft nun auch ein Heimspiel im Viertelfinale. Die schlechte Nachricht ist, dass die vergangenen drei Partien zu Hause verloren wurden. Es ist an der Zeit, den Viertelfinalfluch zu beenden, oder?

Brandt: Das wäre sehr in unserem Interesse. (lacht) Bisher spielen wir eine gute Saison im Pokal. Gerade mit der Erfahrung des letzten Jahres (als Bayer 04 in der zweiten Runde beim Drittligisten Sportfreunde Lotte scheiterte; Anm. d. Red.) hatten wir im Pokal etwas gutzumachen. Wir wollten uns nicht noch einmal so früh aus dem Pokal verabschieden, weil es auch ein Wettbewerb ist, in dem viel möglich ist. Das erste Spiel in Karlsruhe (3:0 n.V.; Anm. d. Red.) war kräfteraubend und dennoch gut. Beim 4:1 gegen Union Berlin haben wir ein gutes Heimspiel abgeliefert. Das 1:0 im Achtelfinale in Mönchengladbach war spielerisch gesehen durchwachsen, am Ende waren wir trotzdem die Glücklicheren. Es ist nicht einfach, im DFB-Pokal Spiele zu gewinnen, weil der Wettbewerb auch tatsächlich seine eigenen Regeln hat. Aber mit dem Quäntchen Glück und der nötigen Qualität kann man viel erreichen.

DFB.de: Am Dienstag kommt Bremen nach Leverkusen. Wie schätzen Sie Werder ein?

Brandt: Man darf Bremen nicht an der Platzierung in der Bundesliga messen. Die hat im Pokalwettbewerb nichts zu bedeuten. In dem Spiel wird alles auf Null zurückgestellt, da geht es um alles. Unser Trainer spricht von Leben-und-Sterben-Spielen. Wenn man ausscheidet, kann man das nicht mehr korrigieren. Mit Werder haben wir in den vergangenen Jahren keine so guten Erfahrungen gemacht. Aber es tut uns gut, dass wir ein Heimspiel haben. In Bremen wäre es noch mal einen Tick schwerer geworden. Wir sollten versuchen, diesmal den Heimvorteil zu nutzen. Wir lernen ja auch aus unseren Fehlern. Vor zwei Jahren sind wir gegen Bremen zurecht aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. In diesem Jahr wollen wir uns dafür revanchieren.

DFB.de: Haben Sie noch Erinnerungen an das Finale beider Teams im Jahr 2009?

Brandt: Ja. Ich saß in Berlin vor dem Fernseher. Werder hat 1:0 gewonnen, Mesut Özil das Tor gemacht. Für meine Familie - gebürtige Bremer - war es sehr schön. Da ich noch keinen Kontakt zu Leverkusen hatte, habe ich mich auch gefreut. Aber in diesem Jahr wäre es schön, wenn wir ins Finale kommen würden.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat der DFB-Pokal für Sie? Es sind nur noch zwei Schritte bis Berlin...

Brandt: Wir sind sehr entschlossen, unseren Weg zu gehen und das Ding konsequent durchzuziehen. Wir sind in einer guten Verfassung und wollen den Schwung mitnehmen. Wir werden alles unternehmen, um ins Halbfinale zu kommen. Alles ist möglich, der DFB-Pokal ist nicht mit der Liga zu vergleichen. In unserem Viertelfinale gegen die Bayern vor drei Jahren hätten wir sie beinahe rausgeworfen.

DFB.de: Sie sprechen es an, Sie sind gebürtiger Bremer, aber Werder steht nicht in Ihrer Vita. War der Klub nie eine Option?

Brandt: Es war eine Option, hat sich aber einfach nicht ergeben. In der Jugend gab es für mich mehrere Möglichkeiten. Ich hätte in Bremen wohnen bleiben können oder im Internat eines anderen Vereins. Die Option Wolfsburg hat mir vom Gesamtpaket her dann besser gefallen. Die zweieinhalb Jahre waren auch sehr wichtig für meine Karriere. Die Entwicklung war sehr positiv, die Entscheidung war richtig.

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DFB.de: In der Bundesliga steht Bayer aktuell auf Platz zwei. Im Sommer haben etablierte Spieler wie Chicharito, Hakan Calhanoglu, Ömer Toprak oder Kevin Kampl den Verein verlassen. Was macht die Mannschaft besser als in der vergangenen Saison, liegt es am neuen Trainer Heiko Herrlich?

Brandt: Es ist ein bisschen etwas von allem. Der Trainer spielt natürlich eine große Rolle. Er hat im Sommer eine Mannschaft vorgefunden, die nicht so auf der Höhe war nach einer nicht so guten Saison. Er hat es geschafft, eine neue Mentalität in der Mannschaft zu etablieren. Am Anfang der Saison hat es in Bezug auf die Ergebnisse noch ein bisschen gehakt. Aber im Verlauf der Saison hat sich das Team mehr und mehr gefunden, wir verstehen uns immer besser. Und dann sind auch die Erfolge wiedergekommen. Man kommt in einen Lauf, alle Jungs fühlen sich besser. Es passt viel zusammen. Die Jungs sind hungrig, auch wenn Leistungsträger im Sommer gegangen sind. Aber viele Spieler sind auch geblieben und ein, zwei richtig gute dazugekommen. Ich finde, dass wir unter dem Strich keinen Leistungsverlust hatten. Für den Trainer war es sicher eine schwere Aufgabe. Man muss den Hut vor ihm ziehen, dass er aus dem sogenannten "Haufen", den er vorgefunden hat, wieder eine echte Mannschaft gemacht hat. Wir spielen auch definitiv einen besseren Fußball als in der letzten Saison.

DFB.de: Und Sie fühlen sich auch wohl in dieser Mannschaft? Es wird ja viel über Ihre Zukunft spekuliert.

Brandt: Dass die Frage aufkommt, ist normal. Momentan gibt es nicht viel zu sagen. Wir sind mit Bayer 04 in Gesprächen, die relativ offen sind. Es ist nicht so, dass ich mich für irgendetwas entschieden habe. Wir sind alle entspannt, ich habe ja auch noch einen Vertrag bis 2019. Ich stehe nicht unter Druck, dass in den nächsten ein oder zwei Monaten etwas geklärt sein muss.

DFB.de: Im Sommer steht dann die WM in Russland an. Sie kennen das Land bereits vom Confed Cup, Sie sind turniererfahren, haben ja auch schon das Olympische Turnier gespielt. Ist die WM Ihr großes Ziel?

Brandt: Na klar. Für jeden Fußballer ist es etwas Besonders, zu einer WM zu fahren. Das ist auch ein Kindheitstraum. Man darf aber auch nicht nur dieses eine Ziel vor Augen haben, wenn man auch noch andere hat. Die Liga und der Verein haben im Moment Priorität. So lange die Saison nicht vorbei ist, sollte man sich über andere Sachen keine Gedanken machen. Natürlich habe ich die WM im Hinterkopf, das ist ja normal. Aber ich gehe lieber step-by-step und nicht drei Schritte auf einmal.

DFB.de: Sie haben auch Konkurrenz im eigenen Verein. Kevin Volland spielt ebenfalls in der Offensive und träumt von der WM.

Brandt: Hier im Verein empfinde ich Kevin nicht als Konkurrenz. Wir haben eine Mannschaft, die mit vielen Könnern bestückt ist. Da ist kein Neid vorhanden. Wenn Kevin die Saison mit Bravour zuende spielt und am Ende sein WM-Ticket bekommt, dann sind wir hier alle die ersten, die ihm gratulieren werden. Andersherum ist es genauso. Wenn wir am Ende zu zweit oder zu dritt zur WM fahren, freuen wir uns umso mehr. Aber wir erreichen unsere Ziele zusammen und nicht einzeln.

DFB.de: Welchen Status haben Sie nach 13 Einsätzen bei der Nationalmannschaft? Fühlen Sie sich schon als etablierter Spieler oder eher als Wackelkandidat?

Brandt: Man muss sich immer beweisen. Der Kader ist schon sehr breit. Wir haben viele gute Spieler in Deutschland, die die Qualität für einen Stammplatz haben. Es sind auch noch viele Weltmeister dabei. Ich sehe mich noch nicht als Stammspieler, dafür bin ich noch nicht lange genug dabei. Aber ich bin mittlerweile definitiv in der Nationalmannschaft angekommen, fühle mich wohl und verstehe mich gut mit den Jungs.

DFB.de: Woran müssen Sie nich arbeiten? Müssen Sie noch torgefährlicher werden?

Brandt: Das ist eins meiner Ziele. Ich arbeite viel im Training daran, nicht nur in der Nationalmannschaft, sondern auch im Verein. Ich glaube, dass ich mich auf einem guten Weg befinde.

DFB.de: Wie bewerten Sie die deutsche WM-Gruppe mit Mexiko, Schweden und Südkorea?

Brandt: Wir treffen auf viele verschiedene Kulturen. Von der Stärke der Gegner her hätte es Deutschland sicher schlimmer treffen können. Aber ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich mir über die Gruppe noch nicht so viele Gedanken gemacht habe. Wenn ich es schaffe, auf den Zug aufzuspringen, freue ich mich besonders auf Mexiko und Südkorea, weil ich mit Chicharito aus Mexiko und Hyeung-Min Son aus Südkorea noch zusammengespielt habe. Das wäre schon etwas Feines.

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