Brandenburg: "Dieses Momentum nutzen"

Der SC Sand schien fast schon abgestiegen. Plötzlich hat die Mannschaft wieder alle Chancen auf den Klassenverbleib in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Dazu sind allerdings weitere Siege nötig - am besten schon heute (ab 13 Uhr, live auf MagentaSport) gegen den SV Werder Bremen. Im DFB.de-Interview ordnet Sands Kapitänin Michaela Brandenburg (24) die Chancen auf die erneute Rettung ein und spricht über Krimis im Kopf.

DFB.de: Michaela Brandenburg, fünf Spiele noch und fünf Punkte Rückstand auf den rettenden zehnten Rang - was ist noch möglich?

Michaela Brandenburg: Jetzt ist wieder alles möglich. Ich glaube fest daran, dass wir den Abstieg noch einmal verhindern können. Aber es bleibt ein hartes Stück Arbeit.

DFB.de: In der Winterpause hatten Sie zwei Punkte und drei Tore auf dem Konto. Im Grunde waren Sie abgestiegen.

Brandenburg: Ich glaube auch, dass nur wenige Außenstehende daran geglaubt haben, dass wir noch eine realistische Chance auf den Klassenverbleib haben. Intern waren wir aber immer der Meinung, dass wir noch nicht weg sind. Wir wussten, dass die Qualität da ist und dass was gehen kann.

DFB.de: Jetzt geht es zu Hause gegen Bremen und Essen.

Brandenburg: Das sind die oft zitierten Sechs-Punkte-Spiele. Wenn wir beide Partien gewinnen sollten und die Konkurrenz für uns spielt, stehen wir plötzlich über dem Strich. Vor ein paar Wochen war das für viele sicher noch unvorstellbar. Aber wir haben immer an unsere Chance geglaubt. Wir sind super in Form. Ich bin sehr optimistisch, dass wir es schaffen werden.

DFB.de: Sie haben eine sehr schlechte Hinrunde gespielt, dann kam Anfang des Jahres nach einer guten Vorbereitung der Corona-Ausbruch im Team. Wie haben Sie es geschafft, trotz all dieser Widrigkeiten in die Erfolgsspur zurückzufinden?

Brandenburg: Für den Kopf ist das tatsächlich nicht so einfach. Mental ist das wirklich mega anstrengend. Schritt für Schritt haben wir dann jedoch gemerkt, dass was gehen kann. Und so haben wir die Kurve bekommen. Jetzt müssen wir dafür arbeiten, dass der Aufschwung nicht zu spät kommt.

DFB.de: Und der Corona-Ausbruch?

Brandenburg: Vielleicht ist es im Rückblick sogar gut, dass es uns alle nahezu gleichzeitig getroffen hat. So sind wir jetzt einmal durch und können uns voll auf den Endspurt konzentrieren. Andere Teams müssen jede Woche Ausfälle verkraften. So kann sich nie eine Mannschaft dauerhaft einspielen. Ich finde das fast noch komplizierter. Wir haben es hinter uns und können nun voll angreifen.

DFB.de: Sie haben Jena und Leverkusen geschlagen, gegen Wolfsburg und Potsdam waren Sie lange auf Augenhöhe. Wie ist diese Leistungssteigerung im Vergleich zur Hinrunde zu erklären?

Brandenburg: Wir sind jetzt richtig fit und haben uns im Winter mit guten Leistungen in der Vorbereitung Selbstbewusstsein erarbeitet. Im Moment gehen wir mit einem ganz anderen Selbstverständnis in die Begegnungen als noch in der Hinrunde.

DFB.de: Beginnt nun mit den Partien gegen Bremen und Essen die Alles-oder-Nichts-Phase?

Brandenburg: Ja, definitiv. Uns helfen nur zwei Siege weiter. Das wissen wir, diesen Druck machen wir uns selbst. Wir brauchen sechs Punkte aus diesen beiden Partien. Wir haben schon mehrfach gezeigt, dass wir bereit sind für diese Alles-oder-Nichts-Spiele. Ich bin sehr guter Dinge, dass das wieder so sein wird.

DFB.de: Warum war das in der Hinrunde nicht möglich?

Brandenburg: Das ist eine Frage, die ich mir auch stelle. Wir haben in zwei Spielen doppelt so viele Tore geschossen wie in der gesamten Hinrunde. Wir haben mehr als doppelt so viele Punkte geholt wie in zwölf Begegnungen zuvor. Es gibt nicht immer für alles eine sinnvolle Erklärung. Es ist auf jeden Fall nicht so, dass wir in der Hinrunde weniger investiert hätten. Aber es lief einfach nicht für uns. Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Dieses Momentum wollen wir nutzen. Jetzt sind wir zu 100 Prozent fit und können den Gegner bis zur letzten Minute ärgern. Das war in der Hinrunde vielleicht nicht immer der Fall.

DFB.de: Welche Rolle nimmt in diesem Zusammenhang Ihr neuer Trainer Alexander Fischinger ein?

Brandenburg: Er hat am Ende der vergangenen Saison bereits gezeigt, dass er in der Lage ist, die entscheidenden Prozente aus uns Spielerinnen herauszuholen. Wir sind diejenigen, die es in der Hinrunde versaut haben. Jetzt wollen wir es gemeinsam besser machen. Alex Fischinger hat den Konkurrenzkampf innerhalb des Teams nochmal erhöht. Jede Spielerin weiß, dass sie noch mehr Gas geben muss, wenn sie spielen will. Ich habe in meiner Karriere schon einige Trainer erlebt. Aber keiner kommt so stark über die mentale Schiene wie Alex Fischinger. Er schafft es, dass wir an unsere Grenzen oder sogar darüber hinaus gehen.

DFB.de: In der vergangenen Saison haben Sie die Rettung auf der Zielgeraden dank einer starken Energieleistung geschafft. Wie oft ist das noch möglich?

Brandenburg: Es ist jedes Mal ein Krimi für den Kopf. Diesen Stress brauche ich eigentlich nicht jedes Jahr. Aber wir haben uns erneut in diese Situation gebracht und jetzt müssen wir sie eben nochmal lösen.

[sw]

Der SC Sand schien fast schon abgestiegen. Plötzlich hat die Mannschaft wieder alle Chancen auf den Klassenverbleib in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Dazu sind allerdings weitere Siege nötig - am besten schon heute (ab 13 Uhr, live auf MagentaSport) gegen den SV Werder Bremen. Im DFB.de-Interview ordnet Sands Kapitänin Michaela Brandenburg (24) die Chancen auf die erneute Rettung ein und spricht über Krimis im Kopf.

DFB.de: Michaela Brandenburg, fünf Spiele noch und fünf Punkte Rückstand auf den rettenden zehnten Rang - was ist noch möglich?

Michaela Brandenburg: Jetzt ist wieder alles möglich. Ich glaube fest daran, dass wir den Abstieg noch einmal verhindern können. Aber es bleibt ein hartes Stück Arbeit.

DFB.de: In der Winterpause hatten Sie zwei Punkte und drei Tore auf dem Konto. Im Grunde waren Sie abgestiegen.

Brandenburg: Ich glaube auch, dass nur wenige Außenstehende daran geglaubt haben, dass wir noch eine realistische Chance auf den Klassenverbleib haben. Intern waren wir aber immer der Meinung, dass wir noch nicht weg sind. Wir wussten, dass die Qualität da ist und dass was gehen kann.

DFB.de: Jetzt geht es zu Hause gegen Bremen und Essen.

Brandenburg: Das sind die oft zitierten Sechs-Punkte-Spiele. Wenn wir beide Partien gewinnen sollten und die Konkurrenz für uns spielt, stehen wir plötzlich über dem Strich. Vor ein paar Wochen war das für viele sicher noch unvorstellbar. Aber wir haben immer an unsere Chance geglaubt. Wir sind super in Form. Ich bin sehr optimistisch, dass wir es schaffen werden.

DFB.de: Sie haben eine sehr schlechte Hinrunde gespielt, dann kam Anfang des Jahres nach einer guten Vorbereitung der Corona-Ausbruch im Team. Wie haben Sie es geschafft, trotz all dieser Widrigkeiten in die Erfolgsspur zurückzufinden?

Brandenburg: Für den Kopf ist das tatsächlich nicht so einfach. Mental ist das wirklich mega anstrengend. Schritt für Schritt haben wir dann jedoch gemerkt, dass was gehen kann. Und so haben wir die Kurve bekommen. Jetzt müssen wir dafür arbeiten, dass der Aufschwung nicht zu spät kommt.

DFB.de: Und der Corona-Ausbruch?

Brandenburg: Vielleicht ist es im Rückblick sogar gut, dass es uns alle nahezu gleichzeitig getroffen hat. So sind wir jetzt einmal durch und können uns voll auf den Endspurt konzentrieren. Andere Teams müssen jede Woche Ausfälle verkraften. So kann sich nie eine Mannschaft dauerhaft einspielen. Ich finde das fast noch komplizierter. Wir haben es hinter uns und können nun voll angreifen.

DFB.de: Sie haben Jena und Leverkusen geschlagen, gegen Wolfsburg und Potsdam waren Sie lange auf Augenhöhe. Wie ist diese Leistungssteigerung im Vergleich zur Hinrunde zu erklären?

Brandenburg: Wir sind jetzt richtig fit und haben uns im Winter mit guten Leistungen in der Vorbereitung Selbstbewusstsein erarbeitet. Im Moment gehen wir mit einem ganz anderen Selbstverständnis in die Begegnungen als noch in der Hinrunde.

DFB.de: Beginnt nun mit den Partien gegen Bremen und Essen die Alles-oder-Nichts-Phase?

Brandenburg: Ja, definitiv. Uns helfen nur zwei Siege weiter. Das wissen wir, diesen Druck machen wir uns selbst. Wir brauchen sechs Punkte aus diesen beiden Partien. Wir haben schon mehrfach gezeigt, dass wir bereit sind für diese Alles-oder-Nichts-Spiele. Ich bin sehr guter Dinge, dass das wieder so sein wird.

DFB.de: Warum war das in der Hinrunde nicht möglich?

Brandenburg: Das ist eine Frage, die ich mir auch stelle. Wir haben in zwei Spielen doppelt so viele Tore geschossen wie in der gesamten Hinrunde. Wir haben mehr als doppelt so viele Punkte geholt wie in zwölf Begegnungen zuvor. Es gibt nicht immer für alles eine sinnvolle Erklärung. Es ist auf jeden Fall nicht so, dass wir in der Hinrunde weniger investiert hätten. Aber es lief einfach nicht für uns. Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Dieses Momentum wollen wir nutzen. Jetzt sind wir zu 100 Prozent fit und können den Gegner bis zur letzten Minute ärgern. Das war in der Hinrunde vielleicht nicht immer der Fall.

DFB.de: Welche Rolle nimmt in diesem Zusammenhang Ihr neuer Trainer Alexander Fischinger ein?

Brandenburg: Er hat am Ende der vergangenen Saison bereits gezeigt, dass er in der Lage ist, die entscheidenden Prozente aus uns Spielerinnen herauszuholen. Wir sind diejenigen, die es in der Hinrunde versaut haben. Jetzt wollen wir es gemeinsam besser machen. Alex Fischinger hat den Konkurrenzkampf innerhalb des Teams nochmal erhöht. Jede Spielerin weiß, dass sie noch mehr Gas geben muss, wenn sie spielen will. Ich habe in meiner Karriere schon einige Trainer erlebt. Aber keiner kommt so stark über die mentale Schiene wie Alex Fischinger. Er schafft es, dass wir an unsere Grenzen oder sogar darüber hinaus gehen.

DFB.de: In der vergangenen Saison haben Sie die Rettung auf der Zielgeraden dank einer starken Energieleistung geschafft. Wie oft ist das noch möglich?

Brandenburg: Es ist jedes Mal ein Krimi für den Kopf. Diesen Stress brauche ich eigentlich nicht jedes Jahr. Aber wir haben uns erneut in diese Situation gebracht und jetzt müssen wir sie eben nochmal lösen.

###more###