Brand: "Die Jungs müssen leidensfähig sein"

Vor der Länderspielpause hatte es die U 17 des SV Werder Bremen erstmals erwischt. Die Mannschaft von Trainer Christian Brand kassierte gegen Hertha BSC die erste Niederlage und verlor die Tabellenführung. Im DFB.de-Interview spricht der 47 Jahre alte Ex-Profi Brand mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonstart und die Zusammenarbeit mit Werder-Trainerikone Thomas Schaaf.

DFB.de: Wie sehr hat es geschmerzt, mit der ersten Saisonniederlage in die Länderspielpause zu gehen, Herr Brand?

Christian Brand: Eigentlich gar nicht. Man muss sagen, dass wir gegen Hertha BSC verdient verloren haben, auch wenn das 1:4 vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallen ist. Die Berliner waren insgesamt präsenter, haben eine größere Körperlichkeit an den Tag gelegt. Für unseren weiteren Ausbildungsweg war das ein wichtiges Spiel. Wir haben gezeigt bekommen, was wir noch lernen müssen, um den nächsten Schritt zu machen.

DFB.de: Wie bewerten Sie insgesamt den Start mit 19 Punkten aus acht Partien?

Brand: Wir können sowohl mit der Ausbeute als auch mit der gezeigten Leistung zufrieden sein. Unsere Spieler entwickeln sich bisher schnell, die Mannschaft agiert mit viel Tempo. Dabei stimmte oft die Balance zwischen Offensive und Defensive. Unser Umschaltspiel ist in beide Richtungen gut. Vor dem Spiel gegen Hertha BSC waren wir Tabellenführer. Dass wir damit umgehen müssen, dass der Gegner dann gegen uns noch zusätzlich motiviert ist, gehört zu unserem Entwicklungsprozess.

DFB.de: Bei einem Spiel weniger und drei Punkten Rückstand auf den Hamburger SV ist der Sprung zurück an die Tabellenspitze in Reichweite. Trauen Sie der U 17 die erste Endrundenteilnahme um die Deutsche Meisterschaft seit der Saison 2016/2017 zu?

Brand: Die Endrunde ist noch viel zu weit weg und auch nicht unser Ausbildungsziel. Dass wir mit einem Sieg im Nachholspiel die Tabellenführung übernehmen können, ist für uns eine positive Randnotiz. Wir spielen befreit auf und freuen uns, wenn wir uns noch eine Weile unter den besten Mannschaften der Staffel Nord/Nordost halten können.

DFB.de: Welche Vereine sehen Sie als die größten Anwärter auf den Staffelsieg?

Brand: Was ich bisher von Hertha BSC gesehen habe, hat mich am meisten überzeugt. RB Leipzig schätze ich ebenfalls sehr stark ein. Die Mannschaft spielt sich nach den vielen Zugängen immer mehr ein.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Trainerlaufbahn auch schon die Profis des SSV Jahn Regensburg und von Hansa Rostock in der 3. Liga trainiert. Worin unterscheidet sich die Arbeit mit einer Nachwuchsmannschaft?

Brand: Die Nachwuchsspieler leisten mit der Schule und dem Fußball ein enormes Pensum. Der Tag ist oft sehr vollgepackt. Dazu kommt noch, dass die Jungs in ihrer pubertären Phase stecken. Da kann man als Trainer keine gleichbleibende mentale Einsatzbereitschaft erwarten. Die Spieler haben nur wenige Regenerationsmöglichkeiten. Die Inkonstante ist die größte Konstante. Darauf müssen wir Rücksicht nehmen. Über die ligafreie Zeit haben wir den Jungs zum Beispiel ganz bewusst eine Woche freigegeben.

DFB.de: Warum ist für Sie die Tätigkeit als U 17-Trainer kein Rückschritt?

Brand: Weil ich nach den Gesprächen mit den Verantwortlichen des SV Werder vom Projekt überzeugt war. Es hat sich einfach richtig angefühlt. Ich kann in einem professionellen Umfeld als Trainer arbeiten, junge, vielversprechende Spieler auf ihren weiteren Weg vorbereiten und ihnen das Rüstzeug für die weitere Karriere mitzugeben. Es gibt kaum etwas Spannenderes.

DFB.de: Was muss ein Nachwuchsspieler für den Sprung nach oben mitbringen?

Brand: Die mentale Entwicklung spielt eine entscheidende Rolle. Die Physis allein reicht nicht. Es geht im Fußball nicht immer geradeaus und bergauf. Die Spieler müssen lernen, mit Rückschlägen umzugehen. Die Jungs müssen leidensfähig sein. Das Spielverständnis ist ebenfalls sehr wichtig. Bei der Niederlage gegen Hertha BSC hat unser Pressing nicht optimal funktioniert. Im Profibereich hätten wir uns daraufhin etwas zurückgezogen und abwartender agiert. Unsere Spieler sollen aber auch Strategien entwickeln und eigene Entscheidungen treffen. In diesem Fall ging es darum, bei unserem Anlaufverhalten zu variieren, damit unser Pressing erfolgreicher ist.

DFB.de: Sie waren als Bundesligaprofi für Werder aktiv, trainieren seit Februar 2018 die Bremer U 17. Kann man da von einer besonderen Verbindung zwischen Ihnen und dem Verein sprechen?

Brand: Definitiv. Ich bin in Quakenbrück, rund 85 Kilometer südwestlich von Bremen, geboren worden und habe beim SV Werder über die zweite Mannschaft meine Bundesligakarriere begonnen. Der Verein wird für mich immer etwas Besonderes sein. Mit einigen Mitarbeitern wie Björn Schierenbeck, dem Direktor des Leistungszentrums, Thomas Wolter, dem Sportlicher Leiter im Nachwuchsbereich, oder U 19-Trainer Marco Grote habe ich noch während meiner Karriere zusammengespielt.

DFB.de: Ihr ehemaliger Trainer Thomas Schaaf ist mittlerweile Technischer Direktor bei Werder. Wie kann man sich Ihre Zusammenarbeit vorstellen?

Brand: Thomas Schaaf sorgt für den roten Faden in der Ausbildungsphilosophie. Er steht außerdem als Mentor für die Trainer im Leistungszentrum zur Verfügung. Von seiner Erfahrung kann man viel lernen. In regelmäßigen Abständen tauschen wir uns über die Entwicklung in der Nachwuchsabteilung aus.

DFB.de: In der B-Junioren Bundesliga geht es für Sie mit dem Auswärtsspiel bei Energie Cottbus weiter. Was erwarten Sie von Ihrer Mannschaft?

Brand: Ganz klar: Wir wollen in die Erfolgsspur zurück. Unser Ziel ist es, ansehnlichen Fußball zu zeigen. Nach einer Ligapause weiß man nie so genau, wo man steht. Es wird wichtig sein, schnell wieder den Rhythmus zu finden.

[mspw]

Vor der Länderspielpause hatte es die U 17 des SV Werder Bremen erstmals erwischt. Die Mannschaft von Trainer Christian Brand kassierte gegen Hertha BSC die erste Niederlage und verlor die Tabellenführung. Im DFB.de-Interview spricht der 47 Jahre alte Ex-Profi Brand mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonstart und die Zusammenarbeit mit Werder-Trainerikone Thomas Schaaf.

DFB.de: Wie sehr hat es geschmerzt, mit der ersten Saisonniederlage in die Länderspielpause zu gehen, Herr Brand?

Christian Brand: Eigentlich gar nicht. Man muss sagen, dass wir gegen Hertha BSC verdient verloren haben, auch wenn das 1:4 vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallen ist. Die Berliner waren insgesamt präsenter, haben eine größere Körperlichkeit an den Tag gelegt. Für unseren weiteren Ausbildungsweg war das ein wichtiges Spiel. Wir haben gezeigt bekommen, was wir noch lernen müssen, um den nächsten Schritt zu machen.

DFB.de: Wie bewerten Sie insgesamt den Start mit 19 Punkten aus acht Partien?

Brand: Wir können sowohl mit der Ausbeute als auch mit der gezeigten Leistung zufrieden sein. Unsere Spieler entwickeln sich bisher schnell, die Mannschaft agiert mit viel Tempo. Dabei stimmte oft die Balance zwischen Offensive und Defensive. Unser Umschaltspiel ist in beide Richtungen gut. Vor dem Spiel gegen Hertha BSC waren wir Tabellenführer. Dass wir damit umgehen müssen, dass der Gegner dann gegen uns noch zusätzlich motiviert ist, gehört zu unserem Entwicklungsprozess.

DFB.de: Bei einem Spiel weniger und drei Punkten Rückstand auf den Hamburger SV ist der Sprung zurück an die Tabellenspitze in Reichweite. Trauen Sie der U 17 die erste Endrundenteilnahme um die Deutsche Meisterschaft seit der Saison 2016/2017 zu?

Brand: Die Endrunde ist noch viel zu weit weg und auch nicht unser Ausbildungsziel. Dass wir mit einem Sieg im Nachholspiel die Tabellenführung übernehmen können, ist für uns eine positive Randnotiz. Wir spielen befreit auf und freuen uns, wenn wir uns noch eine Weile unter den besten Mannschaften der Staffel Nord/Nordost halten können.

DFB.de: Welche Vereine sehen Sie als die größten Anwärter auf den Staffelsieg?

Brand: Was ich bisher von Hertha BSC gesehen habe, hat mich am meisten überzeugt. RB Leipzig schätze ich ebenfalls sehr stark ein. Die Mannschaft spielt sich nach den vielen Zugängen immer mehr ein.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Trainerlaufbahn auch schon die Profis des SSV Jahn Regensburg und von Hansa Rostock in der 3. Liga trainiert. Worin unterscheidet sich die Arbeit mit einer Nachwuchsmannschaft?

Brand: Die Nachwuchsspieler leisten mit der Schule und dem Fußball ein enormes Pensum. Der Tag ist oft sehr vollgepackt. Dazu kommt noch, dass die Jungs in ihrer pubertären Phase stecken. Da kann man als Trainer keine gleichbleibende mentale Einsatzbereitschaft erwarten. Die Spieler haben nur wenige Regenerationsmöglichkeiten. Die Inkonstante ist die größte Konstante. Darauf müssen wir Rücksicht nehmen. Über die ligafreie Zeit haben wir den Jungs zum Beispiel ganz bewusst eine Woche freigegeben.

DFB.de: Warum ist für Sie die Tätigkeit als U 17-Trainer kein Rückschritt?

Brand: Weil ich nach den Gesprächen mit den Verantwortlichen des SV Werder vom Projekt überzeugt war. Es hat sich einfach richtig angefühlt. Ich kann in einem professionellen Umfeld als Trainer arbeiten, junge, vielversprechende Spieler auf ihren weiteren Weg vorbereiten und ihnen das Rüstzeug für die weitere Karriere mitzugeben. Es gibt kaum etwas Spannenderes.

DFB.de: Was muss ein Nachwuchsspieler für den Sprung nach oben mitbringen?

Brand: Die mentale Entwicklung spielt eine entscheidende Rolle. Die Physis allein reicht nicht. Es geht im Fußball nicht immer geradeaus und bergauf. Die Spieler müssen lernen, mit Rückschlägen umzugehen. Die Jungs müssen leidensfähig sein. Das Spielverständnis ist ebenfalls sehr wichtig. Bei der Niederlage gegen Hertha BSC hat unser Pressing nicht optimal funktioniert. Im Profibereich hätten wir uns daraufhin etwas zurückgezogen und abwartender agiert. Unsere Spieler sollen aber auch Strategien entwickeln und eigene Entscheidungen treffen. In diesem Fall ging es darum, bei unserem Anlaufverhalten zu variieren, damit unser Pressing erfolgreicher ist.

DFB.de: Sie waren als Bundesligaprofi für Werder aktiv, trainieren seit Februar 2018 die Bremer U 17. Kann man da von einer besonderen Verbindung zwischen Ihnen und dem Verein sprechen?

Brand: Definitiv. Ich bin in Quakenbrück, rund 85 Kilometer südwestlich von Bremen, geboren worden und habe beim SV Werder über die zweite Mannschaft meine Bundesligakarriere begonnen. Der Verein wird für mich immer etwas Besonderes sein. Mit einigen Mitarbeitern wie Björn Schierenbeck, dem Direktor des Leistungszentrums, Thomas Wolter, dem Sportlicher Leiter im Nachwuchsbereich, oder U 19-Trainer Marco Grote habe ich noch während meiner Karriere zusammengespielt.

DFB.de: Ihr ehemaliger Trainer Thomas Schaaf ist mittlerweile Technischer Direktor bei Werder. Wie kann man sich Ihre Zusammenarbeit vorstellen?

Brand: Thomas Schaaf sorgt für den roten Faden in der Ausbildungsphilosophie. Er steht außerdem als Mentor für die Trainer im Leistungszentrum zur Verfügung. Von seiner Erfahrung kann man viel lernen. In regelmäßigen Abständen tauschen wir uns über die Entwicklung in der Nachwuchsabteilung aus.

DFB.de: In der B-Junioren Bundesliga geht es für Sie mit dem Auswärtsspiel bei Energie Cottbus weiter. Was erwarten Sie von Ihrer Mannschaft?

Brand: Ganz klar: Wir wollen in die Erfolgsspur zurück. Unser Ziel ist es, ansehnlichen Fußball zu zeigen. Nach einer Ligapause weiß man nie so genau, wo man steht. Es wird wichtig sein, schnell wieder den Rhythmus zu finden.

###more###