Borkowski: "Wir haben die Chance, eine neue Serie zu beginnen"

Dennis Borkowski wechselte im vergangenen Sommer vom 1. FC Nürnberg zu Dynamo Dresden in die 3. Liga. Heute (ab 14 Uhr) steht das Spiel beim SV Waldhof Mannheim an. Im DFB.de-Interview spricht der 20-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über den bisherigen Saisonverlauf, aber auch über seine Erfahrungen mit Christopher Nkunku, Youssoufa Moukoko und Julian Nagelsmann.

DFB.de: Herr Borowski, am vergangenen Wochenende fand mit dem 1:2 gegen den 1. FC Saarbrücken die Serie von sieben Spielen ohne Niederlage ein Ende. Ist es dadurch nun doppelt wichtig, beim SV Waldhof Mannheim zurück in die Erfolgsspur zu finden?

Dennis Borkowski: Natürlich. Wir hatten sieben Spiele nicht verloren und hätten diese Serie gerne auch gegen Saarbrücken fortgeführt. Aber nun haben wir die Chance, eine neue Serie zu beginnen.

DFB.de: Trainer Markus Anfang sagte, dass zwar das Wunschdenken nach dem Aufstieg vorhanden ist, die Liga aber sehr eng sei. Wie sehr verspüren Sie den Druck, mit Dynamo aufsteigen zu müssen?

Borkowski: Man spürt, dass dieser Wunsch von außen hereingetragen wird. Aber wir haben uns intern darauf verständigt, dass wir das nicht mehr groß ansprechen wollen. Wir wissen, dass der Weg zum Aufstieg lang ist. Wir haben noch viele Spiele zu absolvieren.

DFB.de: Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf?

Borkowski: Wir hatten viele gute Spiele und einige weniger gute Spiele. Ich denke, das ist für eine Mannschaft wie unsere ganz normal. Wir haben viele neue Spieler. Es ist also klar, dass nicht alles funktioniert. Trotzdem sind wir weiterhin gut dabei und haben einen guten Punkteschnitt. Wir sollten uns nicht nur darauf fokussieren, was schlecht gelaufen ist, sondern auf die positiven Dinge.

DFB.de: An welche Aspekte denken Sie dabei besonders?

Borkowski: Wir können auf unserer guten Einstellung und Mentalität aufbauen. Auch wenn wir Rückschläge einstecken, können wir immer wieder zurückkommen – auch wenn das gegen Saarbrücken leider nicht geklappt hat. Aber wir sind in der kurzen Zeit als Mannschaft gut zusammengewachsen und haben einen guten Zusammenhalt.

DFB.de: Sie persönlich hatten einen beachtlichen Einstieg bei Dynamo, als Sie gleich zum Saisonauftakt gegen 1860 München doppelt trafen. Schlussendlich endete das Spiel allerdings mit einer Niederlage. Wie war danach Ihre Gefühlslage?

Borkowski: Auch wenn wir verloren haben, war das für mich unser bestes Spiel. Für mich persönlich lief das Spiel natürlich sehr gut. Über das Ergebnis war ich aber dennoch enttäuscht.

DFB.de: Als junger Profi haben Sie viele Spiele Corona-bedingt mit wenig oder ganz ohne Zuschauer*innen ausgetragen. Wie fühlen sich heute die Spiele mit über 20.000 Zuschauenden im Rudolf-Harbig-Stadion für Sie an?

Borkowski: Für mich ist jedes Spiel etwas Besonderes. Zu Beginn meiner Zeit beim 1. FC Nürnberg war das Stadion relativ leer. Meine ersten Profispiele für RB Leipzig fanden komplett vor leeren Rängen statt. Umso schöner ist es, in Dresden in einem vollen Stadion zu spielen. Die Stimmung hier ist einzigartig.

DFB.de: Mussten Sie sich erst einmal daran gewöhnen, vor Publikum zu spielen?

Borkowski: Ja, im ersten Spiel gegen 1860 brauchte ich erst einmal zehn bis 15 Minuten, um das alles zu realisieren und aufzunehmen. Es ist weiterhin etwas Besonderes für mich.

DFB.de: Sie sind der Nachwuchsabteilung von RB Leipzig entsprungen und haben bereits in der Jugend Ihre Treffsicherheit bewiesen. In der A-Junioren-Bundesliga gelangen Ihnen elf Tore in 16 Spielen. Gab es jemals Zweifel, ob Sie den Sprung in den Profifußball schaffen werden?

Borkowski: Ich denke, ich habe in der Jugend immer gut gespielt. Trotzdem war es für mich nie selbstverständlich, dass ich eines Tages oben landen würde. Ich habe sehr viel dafür getan, dass sich dieser große Traum von mir erfüllt.  

DFB.de: Was waren die größten Hürden auf dem Wege dorthin?

Borkowski: Der Übergang vom Jugendfußball zu den Profis ist nicht immer einfach. Als ich meine erste Saison bei den Profis von RB Leipzig verbrachte, war das für mich eine große Umgewöhnung – vor allem körperlich. Das war eine sehr große Hürde. Ich musste viel zulegen. Auch das Spieltempo war bei den Profis viel höher als in der Jugend.   

DFB.de: Sie haben auch für die die deutsche U 16-, U 19- und U 20-Nationalmannschaft gespielt. Im Oktober 2017 trafen Sie für Deutschland gegen Belgien doppelt. War das eines der frühen Highlights Ihrer Karriere?

Borkowski: Ja, das war auch ein Highlight. Es ist für jeden Jugend-Nationalspieler etwas Besonderes, wenn er eingeladen wird und dort mitspielen darf.

DFB.de: Ihr Mitspieler war damals Youssoufa Moukoko, der heute bei Borussia Dortmund und für die U 21-Nationalmannschaft spielt. Wie erkennbar war bereits damals seine besondere Qualität?

Borkowski: Bei ihm war sehr früh zu sehen, dass er eine besondere Qualität hat. Ich habe bereits in der Zeit davor Turniere gegen ihn gespielt. Er war eigentlich immer der Beste und konnte all seine Vorteile gegenüber seinen Gegenspielern ausspielen. Er war schnell, groß, beidfüßig und ist seinen Gegenspielern einfach davongelaufen.

DFB.de: Zurück zu Ihrer Laufbahn: Im Juni 2020 gaben Sie Ihr Bundesliga-Debüt, als Sie gegen den FC Augsburg eingewechselt wurden. In der Saison darauf standen Sie gegen den 1. FC Köln und den SV Werder Bremen auf dem Spielfeld. Außerdem saßen Sie bei Champions-League-Spielen wie gegen Manchester United oder Paris Saint-Germain auf der Bank. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Borkowski: Das waren absolute Highlights. Auch auf der Bank zu sitzen und die Champions-League-Hymne zu hören, war super. Da hat sich ein Kindheitstraum erfüllt. Auch wenn diese Spiele damals vor leeren Rängen stattfanden, hatte ich Gänsehaut. Mit der Mannschaft mitzufahren, Erfahrungen zu sammeln, die Abläufe kennenzulernen – das war sehr hilfreich. 

DFB.de: Gab es bestimmte Spieler bei RB Leipzig, von denen Sie besonders viel gelernt haben?

Borkowski: Ich wurde oft gefragt, wer der beste Spieler ist, mit dem ich je zusammentrainiert habe. Ich würde auf jeden Fall Christopher Nkunku nennen. Bereits damals fiel er mit seinen Fähigkeiten extrem auf. Man hat in jedem Training gesehen, was für ein guter Spieler er ist. Wenn man mit ihm in einem Team war, wusste man, dass man gute Chancen hat, das Trainingsspiel zu gewinnen.

DFB.de: Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Trainer Julian Nagelsmann in Erinnerung behalten, der nun Trainer beim FC Bayern München ist?

Borkowski: Er ist ein einzigartiger Trainer. Man spürt seine Aura, wenn er in den Raum kommt. Das fand ich beeindruckend bei ihm, auch seine Ansprachen und seine Videoanalysen. Er beschäftigt sich einfach sehr mit dem Sport und hat sehr, sehr viele neue Ideen.

DFB.de: Hatten Sie gehofft, sich als junger Spieler bei RB Leipzig durchsetzen zu können? Oder war Ihnen klar, dass Sie vereinstechnisch einen Schritt zurückmachen müssen, um sich weiterentwickeln zu können?

Borkowski: Mir war bewusst, dass das in Leipzig sehr schwierig sein würde. Ich bin daher in die 2. Bundesliga zum 1. FC Nürnberg gewechselt. Ich habe das allerdings nicht als Rückschritt empfunden. Ich habe dort viele Spiele gemacht. Das war für mich als junger Spieler sehr wichtig.

DFB.de: Mussten Sie überlegen, ob Sie nach Ihren Erfahrungen in der Bundesliga und der 2. Bundesliga nun mit Dynamo Dresden in der 3. Liga spielen möchten?  

Borkowski: Natürlich habe ich viel überlegt. Aber ich denke, dass Dresden die richtige Entscheidung war. Ich kenne die Gegend, meine Familie ist in der Nähe und ich hatte einfach Bock auf den Verein. Ich finde auch nicht, dass der fußballerische Unterschied zwischen der 2. Bundesliga und der 3. Liga allzu groß ist.

[oj]

Dennis Borkowski wechselte im vergangenen Sommer vom 1. FC Nürnberg zu Dynamo Dresden in die 3. Liga. Heute (ab 14 Uhr) steht das Spiel beim SV Waldhof Mannheim an. Im DFB.de-Interview spricht der 20-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über den bisherigen Saisonverlauf, aber auch über seine Erfahrungen mit Christopher Nkunku, Youssoufa Moukoko und Julian Nagelsmann.

DFB.de: Herr Borowski, am vergangenen Wochenende fand mit dem 1:2 gegen den 1. FC Saarbrücken die Serie von sieben Spielen ohne Niederlage ein Ende. Ist es dadurch nun doppelt wichtig, beim SV Waldhof Mannheim zurück in die Erfolgsspur zu finden?

Dennis Borkowski: Natürlich. Wir hatten sieben Spiele nicht verloren und hätten diese Serie gerne auch gegen Saarbrücken fortgeführt. Aber nun haben wir die Chance, eine neue Serie zu beginnen.

DFB.de: Trainer Markus Anfang sagte, dass zwar das Wunschdenken nach dem Aufstieg vorhanden ist, die Liga aber sehr eng sei. Wie sehr verspüren Sie den Druck, mit Dynamo aufsteigen zu müssen?

Borkowski: Man spürt, dass dieser Wunsch von außen hereingetragen wird. Aber wir haben uns intern darauf verständigt, dass wir das nicht mehr groß ansprechen wollen. Wir wissen, dass der Weg zum Aufstieg lang ist. Wir haben noch viele Spiele zu absolvieren.

DFB.de: Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf?

Borkowski: Wir hatten viele gute Spiele und einige weniger gute Spiele. Ich denke, das ist für eine Mannschaft wie unsere ganz normal. Wir haben viele neue Spieler. Es ist also klar, dass nicht alles funktioniert. Trotzdem sind wir weiterhin gut dabei und haben einen guten Punkteschnitt. Wir sollten uns nicht nur darauf fokussieren, was schlecht gelaufen ist, sondern auf die positiven Dinge.

DFB.de: An welche Aspekte denken Sie dabei besonders?

Borkowski: Wir können auf unserer guten Einstellung und Mentalität aufbauen. Auch wenn wir Rückschläge einstecken, können wir immer wieder zurückkommen – auch wenn das gegen Saarbrücken leider nicht geklappt hat. Aber wir sind in der kurzen Zeit als Mannschaft gut zusammengewachsen und haben einen guten Zusammenhalt.

DFB.de: Sie persönlich hatten einen beachtlichen Einstieg bei Dynamo, als Sie gleich zum Saisonauftakt gegen 1860 München doppelt trafen. Schlussendlich endete das Spiel allerdings mit einer Niederlage. Wie war danach Ihre Gefühlslage?

Borkowski: Auch wenn wir verloren haben, war das für mich unser bestes Spiel. Für mich persönlich lief das Spiel natürlich sehr gut. Über das Ergebnis war ich aber dennoch enttäuscht.

DFB.de: Als junger Profi haben Sie viele Spiele Corona-bedingt mit wenig oder ganz ohne Zuschauer*innen ausgetragen. Wie fühlen sich heute die Spiele mit über 20.000 Zuschauenden im Rudolf-Harbig-Stadion für Sie an?

Borkowski: Für mich ist jedes Spiel etwas Besonderes. Zu Beginn meiner Zeit beim 1. FC Nürnberg war das Stadion relativ leer. Meine ersten Profispiele für RB Leipzig fanden komplett vor leeren Rängen statt. Umso schöner ist es, in Dresden in einem vollen Stadion zu spielen. Die Stimmung hier ist einzigartig.

DFB.de: Mussten Sie sich erst einmal daran gewöhnen, vor Publikum zu spielen?

Borkowski: Ja, im ersten Spiel gegen 1860 brauchte ich erst einmal zehn bis 15 Minuten, um das alles zu realisieren und aufzunehmen. Es ist weiterhin etwas Besonderes für mich.

DFB.de: Sie sind der Nachwuchsabteilung von RB Leipzig entsprungen und haben bereits in der Jugend Ihre Treffsicherheit bewiesen. In der A-Junioren-Bundesliga gelangen Ihnen elf Tore in 16 Spielen. Gab es jemals Zweifel, ob Sie den Sprung in den Profifußball schaffen werden?

Borkowski: Ich denke, ich habe in der Jugend immer gut gespielt. Trotzdem war es für mich nie selbstverständlich, dass ich eines Tages oben landen würde. Ich habe sehr viel dafür getan, dass sich dieser große Traum von mir erfüllt.  

DFB.de: Was waren die größten Hürden auf dem Wege dorthin?

Borkowski: Der Übergang vom Jugendfußball zu den Profis ist nicht immer einfach. Als ich meine erste Saison bei den Profis von RB Leipzig verbrachte, war das für mich eine große Umgewöhnung – vor allem körperlich. Das war eine sehr große Hürde. Ich musste viel zulegen. Auch das Spieltempo war bei den Profis viel höher als in der Jugend.   

DFB.de: Sie haben auch für die die deutsche U 16-, U 19- und U 20-Nationalmannschaft gespielt. Im Oktober 2017 trafen Sie für Deutschland gegen Belgien doppelt. War das eines der frühen Highlights Ihrer Karriere?

Borkowski: Ja, das war auch ein Highlight. Es ist für jeden Jugend-Nationalspieler etwas Besonderes, wenn er eingeladen wird und dort mitspielen darf.

DFB.de: Ihr Mitspieler war damals Youssoufa Moukoko, der heute bei Borussia Dortmund und für die U 21-Nationalmannschaft spielt. Wie erkennbar war bereits damals seine besondere Qualität?

Borkowski: Bei ihm war sehr früh zu sehen, dass er eine besondere Qualität hat. Ich habe bereits in der Zeit davor Turniere gegen ihn gespielt. Er war eigentlich immer der Beste und konnte all seine Vorteile gegenüber seinen Gegenspielern ausspielen. Er war schnell, groß, beidfüßig und ist seinen Gegenspielern einfach davongelaufen.

DFB.de: Zurück zu Ihrer Laufbahn: Im Juni 2020 gaben Sie Ihr Bundesliga-Debüt, als Sie gegen den FC Augsburg eingewechselt wurden. In der Saison darauf standen Sie gegen den 1. FC Köln und den SV Werder Bremen auf dem Spielfeld. Außerdem saßen Sie bei Champions-League-Spielen wie gegen Manchester United oder Paris Saint-Germain auf der Bank. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Borkowski: Das waren absolute Highlights. Auch auf der Bank zu sitzen und die Champions-League-Hymne zu hören, war super. Da hat sich ein Kindheitstraum erfüllt. Auch wenn diese Spiele damals vor leeren Rängen stattfanden, hatte ich Gänsehaut. Mit der Mannschaft mitzufahren, Erfahrungen zu sammeln, die Abläufe kennenzulernen – das war sehr hilfreich. 

DFB.de: Gab es bestimmte Spieler bei RB Leipzig, von denen Sie besonders viel gelernt haben?

Borkowski: Ich wurde oft gefragt, wer der beste Spieler ist, mit dem ich je zusammentrainiert habe. Ich würde auf jeden Fall Christopher Nkunku nennen. Bereits damals fiel er mit seinen Fähigkeiten extrem auf. Man hat in jedem Training gesehen, was für ein guter Spieler er ist. Wenn man mit ihm in einem Team war, wusste man, dass man gute Chancen hat, das Trainingsspiel zu gewinnen.

DFB.de: Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Trainer Julian Nagelsmann in Erinnerung behalten, der nun Trainer beim FC Bayern München ist?

Borkowski: Er ist ein einzigartiger Trainer. Man spürt seine Aura, wenn er in den Raum kommt. Das fand ich beeindruckend bei ihm, auch seine Ansprachen und seine Videoanalysen. Er beschäftigt sich einfach sehr mit dem Sport und hat sehr, sehr viele neue Ideen.

DFB.de: Hatten Sie gehofft, sich als junger Spieler bei RB Leipzig durchsetzen zu können? Oder war Ihnen klar, dass Sie vereinstechnisch einen Schritt zurückmachen müssen, um sich weiterentwickeln zu können?

Borkowski: Mir war bewusst, dass das in Leipzig sehr schwierig sein würde. Ich bin daher in die 2. Bundesliga zum 1. FC Nürnberg gewechselt. Ich habe das allerdings nicht als Rückschritt empfunden. Ich habe dort viele Spiele gemacht. Das war für mich als junger Spieler sehr wichtig.

DFB.de: Mussten Sie überlegen, ob Sie nach Ihren Erfahrungen in der Bundesliga und der 2. Bundesliga nun mit Dynamo Dresden in der 3. Liga spielen möchten?  

Borkowski: Natürlich habe ich viel überlegt. Aber ich denke, dass Dresden die richtige Entscheidung war. Ich kenne die Gegend, meine Familie ist in der Nähe und ich hatte einfach Bock auf den Verein. Ich finde auch nicht, dass der fußballerische Unterschied zwischen der 2. Bundesliga und der 3. Liga allzu groß ist.

###more###