Boquete: "Deutschland ein Titelkandidat"

Spanien zählt zu den Titelfavoriten bei der Europameisterschaft der Frauen in England. Am 12. Juli kommt es zum Duell mit der DFB-Auswahl. Veronica Boquete hat 56 Länderspiele für die spanische Auswahl bestritten. Im DFB.de-Interview erklärt die 35-Jährige, warum auch sie ihrem Land den Titelgewinn zutraut, welche Chancen sie Deutschland einräumt und wie sie auf ihre Zeit beim 1. FFC Frankfurt und Bayern München zurückschaut.

DFB.de: Veronica Boquete, was kann das spanische Team bei der Europameisterschaft Ihrer Meinung nach erreichen?

Veronica Boquete: Für mich persönlich ist Spanien einer der Favoriten auf den Titelgewinn. Wir haben derzeit eine perfekte Kombination aus erfahrenen und jungen Spielerinnen. Es ist wahrscheinlich die beste Generation aller Zeiten. Aber die Vergangenheit zeigt, dass bei so einem Turnier immer alles passieren kann. Dennoch bin ich ziemlich sicher, dass wir weit kommen werden. Ich habe ein richtig gutes Gefühl.

DFB.de: Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang das Gerüst, das sehr erfolgreich beim FC Barcelona spielt und zuletzt zweimal das Finale der Champions League erreicht hat?

Boquete: Die Barca-Spielerinnen bilden unser Fundament. Sie sind eingespielt und kennen sich perfekt. Das ist ein riesiger Vorteil. Die Ausgangslage erinnert mich an die Situation bei unserer Männer-Nationalmannschaft, als wir Europa- und Weltmeister geworden sind. Damals hat sich der Kader größtenteils aus Spielern von Real Madrid und Barcelona zusammengesetzt. Bei unseren Frauen ist es jetzt sehr ähnlich. Alle kennen das System, das wir spielen.

DFB.de: Die spanischen Frauen sind in den beiden Europameisterschaften zuletzt jeweils im Viertelfinale ausgeschieden. Bei der Weltmeisterschaft war sogar in der Vorrunde beziehungsweise im Achtelfinale Schluss.

Boquete: Das stimmt, aber jetzt sind wir in unserer Entwicklung deutlich weiter. Wir haben die richtigen Lehren aus diesen Enttäuschungen gezogen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass wir bei der Weltmeisterschaft knapp an den USA gescheitert sind, also dem späteren Champion. Ich finde, dass man die Turniere in der jüngeren Vergangenheit nicht wirklich mit der aktuellen Situation vergleichen kann. Jetzt sind die Spanierinnen auf alles vorbereitet.

DFB.de: Wie wichtig ist die Erfahrung, um ganz große Titel gewinnen zu können?

Boquete: Wenn man die Atmosphäre nicht kennt, die bei solch einem Turnier herrscht, kann das ein Problem sein. Deshalb ist Erfahrung meiner Ansicht nach ein extrem wichtiger Faktor auf dem Weg zum Titelgewinn. Man muss mit Druck umgehen können, die Medien bedienen und über einen längeren Zeitraum als Team zusammenarbeiten – da zählt viel mehr als nur die fußballerische Qualität. Alle zählen Spanien zu den größten Turnierfavoriten, auch damit müssen die Spielerinnen umgehen können.

DFB.de: Wer sind Schlüsselspielerinnen im spanischen Kader?

Boquete: Da könnte ich einige aufzählen. Aber in erste Linie natürlich Alexia Putellas. Auch Aitana Bonmati gehört dazu, ebenso Irene Paredes, Jennifer Hermoso und noch einige weitere. Es ist kein Zufall, dass alle Aufgezählten beim FC Barcelona spielen. Sie bilden das Gerüst unserer Nationalmannschaft.

DFB.de: In der Gruppe B geht es gegen Deutschland, Dänemark und Finnland. Was denken Sie über diese Konstellation?

Boquete: Spiele gegen Deutschland sind immer besonders. Wir haben noch nie gewonnen, es wird jetzt endlich mal Zeit (lacht). Das wird ein Duell auf Augenhöhe. Dänemark ist zwar amtierenden Vize-Europameister. Aber ich kann nicht richtig einschätzen, wie stark sie im Moment wirklich sind. Finnland ist nicht zu unterschätzen, aber dennoch klarer Außenseiter.

DFB.de: Was ist möglich für Deutschland?

Boquete: Es ist alles möglich. Aber ich sehe andere Nationen, die mindestens auf dem deutschen Niveau sind, vielleicht sogar etwas darüber. Aber natürlich ist auch Deutschland alles zuzutrauen. Sie haben einen starken Stamm von Spielerinnen aus Wolfsburg und München. Deutschland ist Deutschland – und damit natürlich ein Kandidat auf den Titelgewinn. Für mich ist Deutschland in diesem Jahr allerdings nicht der Topfavorit.

DFB.de: Sie haben in Frankfurt und München gespielt. Wie denken Sie an die Zeit zurück?

Boquete: Es war eine tolle Erfahrung. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt. Wir haben mit Frankfurt die Champions League gewonnen und mit dem FC Bayern die deutsche Meisterschaft. Das sind sehr schöne Erinnerungen. Frankfurt ist historisch gesehen einer der erfolgreichsten Klubs im Frauenfußball und Bayern München ist einer der größten Klubs der Welt.

DFB.de: Im April sind Sie 35 Jahre alt geworden. Wie planen Sie Ihre Zukunft?

Boquete: Ich stand zuletzt beim AC Florenz unter Vertrag und möchte gerne noch mindestens ein Jahr spielen. Vielleicht auch länger, das weiß ich noch nicht genau. Ich fühle mich auf jeden Fall gut und richtig fit. Aber ich habe auch das Ziel, Trainerin zu werden. Zunächst werde ich nun für das spanische Fernsehen bei der Europameisterschaft dabei sein.

[sw]

Spanien zählt zu den Titelfavoriten bei der Europameisterschaft der Frauen in England. Am 12. Juli kommt es zum Duell mit der DFB-Auswahl. Veronica Boquete hat 56 Länderspiele für die spanische Auswahl bestritten. Im DFB.de-Interview erklärt die 35-Jährige, warum auch sie ihrem Land den Titelgewinn zutraut, welche Chancen sie Deutschland einräumt und wie sie auf ihre Zeit beim 1. FFC Frankfurt und Bayern München zurückschaut.

DFB.de: Veronica Boquete, was kann das spanische Team bei der Europameisterschaft Ihrer Meinung nach erreichen?

Veronica Boquete: Für mich persönlich ist Spanien einer der Favoriten auf den Titelgewinn. Wir haben derzeit eine perfekte Kombination aus erfahrenen und jungen Spielerinnen. Es ist wahrscheinlich die beste Generation aller Zeiten. Aber die Vergangenheit zeigt, dass bei so einem Turnier immer alles passieren kann. Dennoch bin ich ziemlich sicher, dass wir weit kommen werden. Ich habe ein richtig gutes Gefühl.

DFB.de: Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang das Gerüst, das sehr erfolgreich beim FC Barcelona spielt und zuletzt zweimal das Finale der Champions League erreicht hat?

Boquete: Die Barca-Spielerinnen bilden unser Fundament. Sie sind eingespielt und kennen sich perfekt. Das ist ein riesiger Vorteil. Die Ausgangslage erinnert mich an die Situation bei unserer Männer-Nationalmannschaft, als wir Europa- und Weltmeister geworden sind. Damals hat sich der Kader größtenteils aus Spielern von Real Madrid und Barcelona zusammengesetzt. Bei unseren Frauen ist es jetzt sehr ähnlich. Alle kennen das System, das wir spielen.

DFB.de: Die spanischen Frauen sind in den beiden Europameisterschaften zuletzt jeweils im Viertelfinale ausgeschieden. Bei der Weltmeisterschaft war sogar in der Vorrunde beziehungsweise im Achtelfinale Schluss.

Boquete: Das stimmt, aber jetzt sind wir in unserer Entwicklung deutlich weiter. Wir haben die richtigen Lehren aus diesen Enttäuschungen gezogen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass wir bei der Weltmeisterschaft knapp an den USA gescheitert sind, also dem späteren Champion. Ich finde, dass man die Turniere in der jüngeren Vergangenheit nicht wirklich mit der aktuellen Situation vergleichen kann. Jetzt sind die Spanierinnen auf alles vorbereitet.

DFB.de: Wie wichtig ist die Erfahrung, um ganz große Titel gewinnen zu können?

Boquete: Wenn man die Atmosphäre nicht kennt, die bei solch einem Turnier herrscht, kann das ein Problem sein. Deshalb ist Erfahrung meiner Ansicht nach ein extrem wichtiger Faktor auf dem Weg zum Titelgewinn. Man muss mit Druck umgehen können, die Medien bedienen und über einen längeren Zeitraum als Team zusammenarbeiten – da zählt viel mehr als nur die fußballerische Qualität. Alle zählen Spanien zu den größten Turnierfavoriten, auch damit müssen die Spielerinnen umgehen können.

DFB.de: Wer sind Schlüsselspielerinnen im spanischen Kader?

Boquete: Da könnte ich einige aufzählen. Aber in erste Linie natürlich Alexia Putellas. Auch Aitana Bonmati gehört dazu, ebenso Irene Paredes, Jennifer Hermoso und noch einige weitere. Es ist kein Zufall, dass alle Aufgezählten beim FC Barcelona spielen. Sie bilden das Gerüst unserer Nationalmannschaft.

DFB.de: In der Gruppe B geht es gegen Deutschland, Dänemark und Finnland. Was denken Sie über diese Konstellation?

Boquete: Spiele gegen Deutschland sind immer besonders. Wir haben noch nie gewonnen, es wird jetzt endlich mal Zeit (lacht). Das wird ein Duell auf Augenhöhe. Dänemark ist zwar amtierenden Vize-Europameister. Aber ich kann nicht richtig einschätzen, wie stark sie im Moment wirklich sind. Finnland ist nicht zu unterschätzen, aber dennoch klarer Außenseiter.

DFB.de: Was ist möglich für Deutschland?

Boquete: Es ist alles möglich. Aber ich sehe andere Nationen, die mindestens auf dem deutschen Niveau sind, vielleicht sogar etwas darüber. Aber natürlich ist auch Deutschland alles zuzutrauen. Sie haben einen starken Stamm von Spielerinnen aus Wolfsburg und München. Deutschland ist Deutschland – und damit natürlich ein Kandidat auf den Titelgewinn. Für mich ist Deutschland in diesem Jahr allerdings nicht der Topfavorit.

DFB.de: Sie haben in Frankfurt und München gespielt. Wie denken Sie an die Zeit zurück?

Boquete: Es war eine tolle Erfahrung. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt. Wir haben mit Frankfurt die Champions League gewonnen und mit dem FC Bayern die deutsche Meisterschaft. Das sind sehr schöne Erinnerungen. Frankfurt ist historisch gesehen einer der erfolgreichsten Klubs im Frauenfußball und Bayern München ist einer der größten Klubs der Welt.

DFB.de: Im April sind Sie 35 Jahre alt geworden. Wie planen Sie Ihre Zukunft?

Boquete: Ich stand zuletzt beim AC Florenz unter Vertrag und möchte gerne noch mindestens ein Jahr spielen. Vielleicht auch länger, das weiß ich noch nicht genau. Ich fühle mich auf jeden Fall gut und richtig fit. Aber ich habe auch das Ziel, Trainerin zu werden. Zunächst werde ich nun für das spanische Fernsehen bei der Europameisterschaft dabei sein.

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