Boettcher: "Wir haben immer daran geglaubt"

Europameisterinnen, so dürfen sich U 17-Nationaltorhüterin Eve Boettcher und ihre Teamkolleginnen seit Sonntagabend nennen. In einem dramatischen EM-Finale gegen Spanien setzte sich die deutsche U 17-Auswahl im Elfmeterschießen mit 3:2 durch. Boettcher parierte im Elfmeterschießen drei Schüsse der Spanierinnen. Im DFB.de-Interview spricht sie darüber - und über einen Glückspenny und besondere Unterstützer*innen im Stadion.

DFB.de: Eve, Sie sind Europameisterin. Wie klingt das?

Eve Boettcher: Das klingt unglaublich. Ich kann immer noch kaum glauben, was wir Sonntagabend gemeinsam erreicht haben. Das ist kaum in Worte zu fassen. Ich bin einfach nur überglücklich! Wir haben wieder mal gezeigt, was wir als Team können.

DFB.de: Es war ein packendes Finale. Mara Alber schießt kurz vor Schluss in der 88. Spielminute das Tor zum 2:2. Wie haben Sie das Spiel gegen Spanien erlebt?

Boettcher: Am Anfang gehen wir früh (in der 15. Spielminute durch Svea Stoldt; Anm. d. Red.) in Führung. Wir hatten zwei gute Chancen, bei denen ich schon fast jubelnd auf dem Weg zur Bank war, zum Beispiel als Mara die Torhüterin umkurvte oder Alara an die Latte schoss. Dann musste ich leider zweimal hinter mich greifen. Wir haben alles nach vorne geworfen, und dann schießt Mara wieder mit so einem super Ball ins lange Eck das 2:2. Da hat es mich auch nicht mehr gehalten, und ich bin auch mit nach vorne gerannt.

DFB.de: Haben Sie bis zum Schluss daran geglaubt, es noch ins Elfmeterschießen zu schaffen?

Boettcher: Wir haben immer daran geglaubt. Auch wenn es die 90. Spielminute plus drei gewesen wäre, hätten wir noch daran geglaubt. In einer Trinkpause sagte Jan (Schröder, der Torwarttrainer; Anm. d. Red.) zu mir: "Eve, schau auf die Uhr! Wir glauben so lange daran, bis diese Uhr abgelaufen ist."

DFB.de: Was ging Ihnen durch den Kopf, als abgepfiffen wurde und klar war: Jetzt geht es ins Elfmeterschießen?

Boettcher: Im ersten Moment: "Oh Gott, Elfmeterschießen!". Kurz danach war mir jedoch klar: "Wir haben es bis ins Elfmeterschießen geschafft, und jetzt holen wir auch den Pokal." Alle haben mich gepusht. Lily (Reimöller; Anm. d. Red.) hat mir noch mal motivierende Worte mitgegeben. Dann kam Jan Schröder mit einem Zettel zu mir, auf dem elf Punkte für Elfmeter standen, zum Beispiel: "Du bist klasse!", "Elfmeter let's go!" oder "Schau der Schützin in die Augen". Außerdem hatte er noch einen Glückspenny darauf geklebt…

DFB.de: Was hat es mit dem Glückspenny auf sich?

Boettcher: Er hat den Glückspenny beim Spazierengehen vor dem Flug in die Niederlande gefunden. Als ich diesen Glückspenny unten auf dem Zettel kleben sah, musste ich lachen. Dann bin ich zum Tor, noch mal in mich gegangen und hielt mir den Zettel an den Kopf. Dann dachte ich mir nur noch: "Eve, du hältst jetzt diese Elfmeter, und du verhilfst diesem Team zum EM-Titel."

DFB.de: Was geglückt ist…

Boettcher: Die Freude und Emotionen waren riesig! Neben unserer Teamleistung war aber auch mit am wichtigsten, dass so viele Eltern, Familienangehörige und Freunde mit im Stadion waren. Das hat uns noch mal zusätzlich gepusht. Meine Eltern sind zum Beispiel 1400 Kilometer gefahren, um dieses Finale zu sehen - und dann will man natürlich auch gewinnen. Alle haben uns angefeuert. Schon als ich zum Rauslaufen im Tunnel stand und die große Wand voller Eltern und Fans sah, war ich überwältigt.

DFB.de: Was hat Sie über den gesamten Turnierverlauf als Team ausgezeichnet?

Boettcher: Wir haben einen ganz besonderen Teamspirit. Das Team hinterm Team macht solche Maßnahmen noch mal ganz besonders. Sie geben sich so viel Mühe, dass es uns gut geht und wir in den Spielen 100 Prozent da sein können. Dieses Team ist einfach unglaublich. Ich freue mich, dass wir es geschafft haben und es gemeinsam weitergeht.

DFB.de: Sie sprechen es an: Im Oktober steht die WM in Indien an. Wie groß ist die Freude, dass auch dieses Ticket gelöst wurde und ein weiteres großes Turnier in diesem Jahr wartet?

Boettcher: Das ist unfassbar! Nach dem Halbfinalsieg habe ich erst nicht daran gedacht, weil ich so auf den Finaleinzug fokussiert war. Als jemand sagte, dass wir auch zur WM nach Indien fahren, und ich es realisierte, war die Freude riesig. Wir dürfen uns dort mit den Besten der Welt messen. Durch den EM-Titel haben wir zusätzlichen Rückenwind.

DFB.de: Zurück in Deutschland: Wie sehen nun die nächsten Tage aus?

Boettcher: Auf jeden Fall erst mal runterfahren (lacht). Ich muss realisieren, was in den vergangenen Tagen passiert ist. Natürlich geht es wieder in die Schule und zu den Vereinen, aber es geht auch darum, zu regenerieren und vor allem runterzukommen und zu entspannen. Ich freue mich darauf, was zu Hause ansteht - und dann geht's in knapp elf Wochen wieder mit den nächsten Lehrgängen weiter.

[sal/nl]

Europameisterinnen, so dürfen sich U 17-Nationaltorhüterin Eve Boettcher und ihre Teamkolleginnen seit Sonntagabend nennen. In einem dramatischen EM-Finale gegen Spanien setzte sich die deutsche U 17-Auswahl im Elfmeterschießen mit 3:2 durch. Boettcher parierte im Elfmeterschießen drei Schüsse der Spanierinnen. Im DFB.de-Interview spricht sie darüber - und über einen Glückspenny und besondere Unterstützer*innen im Stadion.

DFB.de: Eve, Sie sind Europameisterin. Wie klingt das?

Eve Boettcher: Das klingt unglaublich. Ich kann immer noch kaum glauben, was wir Sonntagabend gemeinsam erreicht haben. Das ist kaum in Worte zu fassen. Ich bin einfach nur überglücklich! Wir haben wieder mal gezeigt, was wir als Team können.

DFB.de: Es war ein packendes Finale. Mara Alber schießt kurz vor Schluss in der 88. Spielminute das Tor zum 2:2. Wie haben Sie das Spiel gegen Spanien erlebt?

Boettcher: Am Anfang gehen wir früh (in der 15. Spielminute durch Svea Stoldt; Anm. d. Red.) in Führung. Wir hatten zwei gute Chancen, bei denen ich schon fast jubelnd auf dem Weg zur Bank war, zum Beispiel als Mara die Torhüterin umkurvte oder Alara an die Latte schoss. Dann musste ich leider zweimal hinter mich greifen. Wir haben alles nach vorne geworfen, und dann schießt Mara wieder mit so einem super Ball ins lange Eck das 2:2. Da hat es mich auch nicht mehr gehalten, und ich bin auch mit nach vorne gerannt.

DFB.de: Haben Sie bis zum Schluss daran geglaubt, es noch ins Elfmeterschießen zu schaffen?

Boettcher: Wir haben immer daran geglaubt. Auch wenn es die 90. Spielminute plus drei gewesen wäre, hätten wir noch daran geglaubt. In einer Trinkpause sagte Jan (Schröder, der Torwarttrainer; Anm. d. Red.) zu mir: "Eve, schau auf die Uhr! Wir glauben so lange daran, bis diese Uhr abgelaufen ist."

DFB.de: Was ging Ihnen durch den Kopf, als abgepfiffen wurde und klar war: Jetzt geht es ins Elfmeterschießen?

Boettcher: Im ersten Moment: "Oh Gott, Elfmeterschießen!". Kurz danach war mir jedoch klar: "Wir haben es bis ins Elfmeterschießen geschafft, und jetzt holen wir auch den Pokal." Alle haben mich gepusht. Lily (Reimöller; Anm. d. Red.) hat mir noch mal motivierende Worte mitgegeben. Dann kam Jan Schröder mit einem Zettel zu mir, auf dem elf Punkte für Elfmeter standen, zum Beispiel: "Du bist klasse!", "Elfmeter let's go!" oder "Schau der Schützin in die Augen". Außerdem hatte er noch einen Glückspenny darauf geklebt…

DFB.de: Was hat es mit dem Glückspenny auf sich?

Boettcher: Er hat den Glückspenny beim Spazierengehen vor dem Flug in die Niederlande gefunden. Als ich diesen Glückspenny unten auf dem Zettel kleben sah, musste ich lachen. Dann bin ich zum Tor, noch mal in mich gegangen und hielt mir den Zettel an den Kopf. Dann dachte ich mir nur noch: "Eve, du hältst jetzt diese Elfmeter, und du verhilfst diesem Team zum EM-Titel."

DFB.de: Was geglückt ist…

Boettcher: Die Freude und Emotionen waren riesig! Neben unserer Teamleistung war aber auch mit am wichtigsten, dass so viele Eltern, Familienangehörige und Freunde mit im Stadion waren. Das hat uns noch mal zusätzlich gepusht. Meine Eltern sind zum Beispiel 1400 Kilometer gefahren, um dieses Finale zu sehen - und dann will man natürlich auch gewinnen. Alle haben uns angefeuert. Schon als ich zum Rauslaufen im Tunnel stand und die große Wand voller Eltern und Fans sah, war ich überwältigt.

DFB.de: Was hat Sie über den gesamten Turnierverlauf als Team ausgezeichnet?

Boettcher: Wir haben einen ganz besonderen Teamspirit. Das Team hinterm Team macht solche Maßnahmen noch mal ganz besonders. Sie geben sich so viel Mühe, dass es uns gut geht und wir in den Spielen 100 Prozent da sein können. Dieses Team ist einfach unglaublich. Ich freue mich, dass wir es geschafft haben und es gemeinsam weitergeht.

DFB.de: Sie sprechen es an: Im Oktober steht die WM in Indien an. Wie groß ist die Freude, dass auch dieses Ticket gelöst wurde und ein weiteres großes Turnier in diesem Jahr wartet?

Boettcher: Das ist unfassbar! Nach dem Halbfinalsieg habe ich erst nicht daran gedacht, weil ich so auf den Finaleinzug fokussiert war. Als jemand sagte, dass wir auch zur WM nach Indien fahren, und ich es realisierte, war die Freude riesig. Wir dürfen uns dort mit den Besten der Welt messen. Durch den EM-Titel haben wir zusätzlichen Rückenwind.

DFB.de: Zurück in Deutschland: Wie sehen nun die nächsten Tage aus?

Boettcher: Auf jeden Fall erst mal runterfahren (lacht). Ich muss realisieren, was in den vergangenen Tagen passiert ist. Natürlich geht es wieder in die Schule und zu den Vereinen, aber es geht auch darum, zu regenerieren und vor allem runterzukommen und zu entspannen. Ich freue mich darauf, was zu Hause ansteht - und dann geht's in knapp elf Wochen wieder mit den nächsten Lehrgängen weiter.

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