Bochum-Trainer Butscher: "Für den Endspurt der Saison gut gerüstet"

Mit nur einer Niederlage auf dem Konto und bei zwei Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen hat die U 19 des VfL Bochum in der Staffel West der A-Junioren-Bundesliga gute Chancen auf die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Im DFB.de-Interview spricht VfL-Trainer Heiko Butscher (41) mit Mitarbeiter Ralf Debat über sein Team und den Saisonendspurt.

DFB.de: Die U 19 des VfL Bochum mischt vor den abschließenden vier Spieltagen in der Spitzengruppe mit. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf, Herr Butscher?

Heiko Butscher: Unsere Zufriedenheit mache ich nicht in erster Linie an der Tabelle fest. Unser Ziel ist es, unsere jungen Spieler bestmöglich auszubilden und im optimalen Fall an unseren eigenen Profikader heranzuführen. Was die Entwicklung der Spieler angeht, muss ich sagen, dass viele Jungs in den zurückliegenden Wochen und Monaten große Schritte nach vorne gemacht haben. Das bereitet mir Freude und macht sich dann auch in positiven Ergebnissen und in der Tabelle bemerkbar.

DFB.de: Aktuell legt die Liga eine Pause bis Anfang April ein. Wie haben Sie die Zeit genutzt?

Butscher: Unsere Pause war gar nicht so lang wie bei den anderen Teams, weil wir zunächst zwei Nachholbegegnungen bestreiten mussten und dann auch noch im Westfalenpokal im Einsatz waren. Dazu haben wir noch ein Testspiel gegen Arminia Bielefeld eingeschoben, um im Rhythmus zu bleiben. Einige Spieler durften sich außerdem während der Länderspielpause in einer Vorbereitungspartie der Profis zeigen. Von daher wurde uns nicht langweilig. (lacht) Ohnehin sind wir es ja durch die Situation rund um die Corona-Pandemie gewohnt, immer wieder flexibel sein zu müssen. Grundsätzlich sehe ich uns für den Endspurt der Saison gut gerüstet.

DFB.de: Ihr Team liegt vier Spieltage vor dem Saisonende mit zwei Zählern Rückstand auf den Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen als Vierter in Lauerstellung. Wie bewerten Sie die Chancen auf die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft?

Butscher: Die U 19 von Borussia Dortmund ist in dieser Saison das überragende Team in unserer Liga und wird den Staffelsieg perfekt machen. Dahinter sind noch sieben Mannschaften sehr dicht beieinander, bewegen sich alle in etwa auf Augenhöhe. Ich würde jetzt nicht sagen, dass es unser eindeutiges Ziel ist, Zweiter zu werden. Aber es ist auch klar, dass die Chance durchaus da ist, wenn wir an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen und uns weiter verbessern können. Nur dann können wir auch in den verbleibenden vier schwierigen Ligaspielen bestehen. Ich würde mich auf jeden Fall sehr freuen, wenn unsere Jungs sich selbst dieses Ziel stecken und alles reinlegen, um das Bestmögliche aus der Saison herauszuholen. Erstmals seit langer Zeit wieder um die Deutsche Meisterschaft mitspielen zu können, wäre zweifellos etwas Besonderes.

DFB.de: Sollte es tatsächlich so kommen, würden Sie mit Ihrem Team in den nächsten Wochen im Verbandspokal, in der Meisterschaft und im Halbfinale um den nationalen Titel insgesamt gleich viermal auf den voraussichtlichen Staffelsieger Borussia Dortmund treffen. Wie finden Sie das?

Butscher: Um ganz ehrlich zu sein, war mir das bislang gar nicht bewusst. Aber es stimmt. Dazu muss ich sagen, dass ich bisher als U 19-Trainer des VfL Bochum wegen der Corona-Pandemie noch nie gegen den BVB gespielt habe. Das Duell im Westfalenpokal wird deshalb eine Premiere. Sollten wir es am Ende wirklich schaffen, viermal in relativ kurzer Zeit gegen die Dortmunder antreten zu dürfen, hätte ich definitiv nichts dagegen. Aber es ist noch ein weiter Weg bis dahin.

DFB.de: Sie haben 2005 beim VfL ihren ersten Profivertrag unterschrieben und nach den weiteren Stationen beim SC Freiburg und Eintracht Frankfurt zehn Jahre später Ihre aktive Karriere auch in Bochum beendet. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Butscher: Die Beziehung zum VfL ist sehr eng. Wie Sie schon sagten, habe ich hier meine Profikarriere begonnen und beendet, durfte dann beim VfL auch meine ersten Schritte als Trainer gehen. Dafür bin ich dem Verein und den Verantwortlichen sehr dankbar. Auf der anderen Seite bin ich auch hochmotiviert, als guter Mitarbeiter meinen Teil dazu beizutragen, den Verein noch weiter nach vorne zu bringen. Daher denke ich, dass beide Seiten wissen, was sie aneinander haben. Privat lebe ich seit vielen Jahren mit meiner Familie in Bochum, wir haben uns hier unsere Basis geschaffen. Das passt alles ausgezeichnet.

DFB.de: Wollten Sie eigentlich schon immer Trainer werden?

Butscher: Ich will ehrlich sein: Am Anfang konnte ich mir das eher nicht vorstellen. Im Laufe meiner Karriere, speziell während meiner Zeit in Freiburg, habe ich mir dann aber schon viele Gedanken über Trainingsinhalte und deren Vermittlung gemacht. Von daher war schon recht früh klar, dass ich es auf jeden Fall ausprobieren möchte. Wichtig war mir dabei, den Beruf von der Pike auf zu erlernen. Selbst Profi gewesen zu sein, reicht bei weitem nicht.

DFB.de: In Ihrer Karriere haben Sie mit vielen Trainern zusammengearbeitet. Wer hat Sie am meisten geprägt oder inspiriert? Von wem konnten Sie am meisten lernen?

Butscher: Es mag abgedroschen klingen, aber man kann von jedem Trainer etwas mitnehmen und in seine eigene Arbeit einfließen lassen. Das kann die Trainingsgestaltung betreffen, die Mannschaftsführung oder andere Dinge. Daher wäre es unfair, jetzt einen Trainer zu nennen, der mich besonders geprägt hätte. Es waren definitiv viele gute dabei. Am meisten gelernt habe ich aber sicherlich von Robin Dutt. Als ich in Freiburg unter ihm gespielt habe, ist bei mir auch erstmals der Gedanke gereift, eines Tages selbst als Trainer tätig werden zu können.

DFB.de: Ihre Trainerkarriere begann als Assistent von Dimitrios Grammozis bei der U 16-Mannschaft des VfL Bochum. Keine zwei Jahre später sprangen Sie nach der Entlassung von Jens Rasiejewski als Interimstrainer bei den Profis ein. Welche Erinnerungen haben Sie noch an diesen rasanten Aufstieg?

Butscher: Wenn man allein die Hierarchie sieht, ging es sicherlich extrem schnell. Ich habe das damals aber gar nicht so empfunden. Es hatte sich einfach nach und nach aus der Situation heraus ergeben. Unter dem Strich geht es immer um Fußball, unabhängig von der Position, die man gerade einnimmt. Darauf lag und liegt immer mein Fokus.

DFB.de: Sie gehören neben Ihrer Tätigkeit bei der U 19 auch zum Trainerstab der Lizenzspielerabteilung. Wie sehr strahlt der sportliche Erfolg der vergangenen Jahre auf die Nachwuchsmannschaften aus?

Butscher: Die Wahrnehmung des Vereins hat sich durch die Rückkehr in die Bundesliga, die guten Leistungen dort und auch im DFB-Pokal erheblich gesteigert. Der VfL hat wieder viel an Prestige gewonnen. Wenn man in den vergangenen Jahren in Bochum unterwegs war, hat man an den Schulen oder bei den Vereinen viele gelbe oder auch rote Trikots gesehen. Jetzt ist auch Blau-Weiß wieder stark in Mode gekommen. Das liegt natürlich an der hervorragenden Performance unserer ersten Mannschaft. Auch für den gesamten Verein ist es eine tolle Sache, dass der VfL nach elf Jahren Pause endlich wieder in der Bundesliga spielt. Es eröffnet dem Klub ganz andere Möglichkeiten. Aber es stellt uns als Nachwuchsleistungszentrum auch vor besondere Herausforderungen.

DFB.de: Das müssen Sie näher erläutern. Wie meinen Sie das?

Butscher: Wir müssen auch im NLZ weiter intensiv an der Optimierung arbeiten. Der Sprung von der U 19 in die Bundesliga ist einfach ungleich größer, als es zuvor zwischen der A-Junioren-Bundesliga und der 2. Bundesliga der Fall war. Das heißt für uns, dass wir unsere Talente noch besser ausbilden und fördern müssen. Ein Punkt ist dabei beispielsweise die regelmäßige Wettkampfpraxis, die für junge Spieler unerlässlich ist. Wir haben keine U 23 mehr, auch keine U 21, die das auffangen oder abbilden könnte. Da bei uns die U 19 die höchste Ausbildungsstufe ist, müssen wir somit andere Wege finden, beispielsweise durch Ausleihen, die die Entwicklung ebenfalls fördern können. Wir sind da auf einem guten Weg, müssen aber noch besser werden, um die besten Talente dauerhaft im Verein halten und ihnen eine Perspektive bieten zu können.

DFB.de: Mit Torhüter Tjark Ernst, den Abwehrspielern Armel Bella Kotchap und Maxim Leitsch oder Angreifer Luis Hartwig stehen bereits einige Talente aus der eigenen Jugend im Profikader. Ist das der Weg, den der VfL Bochum auch in Zukunft gehen will?

Butscher: Das ist unser großes Ziel, keine Frage. Aber es ist auch schwierig. Nicht jeder U 19-Spieler wird es schaffen, Profi zu werden. Aber wir wollen den Jungs die größtmöglichen Chancen bieten. Das ist ein ständiger Prozess, zu dem auch ein regelmäßiger Austausch gehört. Auch in meiner aktuellen Mannschaft sind mit Sicherheit einige Jungs dabei, die es schaffen können, wenn sie weiter an sich arbeiten. Ich bin da recht zuversichtlich.

DFB.de: Stichwort Austausch: Wie läuft grundsätzlich die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Thomas Reis, der auch selbst Profi beim VfL war und dessen Trainerkarriere ebenfalls in Bochum begann?

Butscher: Wir kennen uns schon lange, weil Thomas damals schon Co-Trainer war, als ich selbst noch gespielt habe. Wir kommen sehr gut miteinander aus, sind in einem ständigen Austausch. Und das hat noch nicht einmal etwas damit zu tun, dass wir nur etwa 200 Meter Luftlinie voneinander entfernt wohnen. (lacht)

DFB.de: Seit 2020 sind Sie Fußball-Lehrer, könnten also auch als Cheftrainer eine Profimannschaft führen. Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?

Butscher: Ich bin gerade total zufrieden mit meiner Tätigkeit und kann mir auch sehr gut vorstellen, längerfristig in diesem Job zu arbeiten, zumal ich ein großer Freund von Kontinuität bin. Daher bin ich sehr entspannt, was meine Zukunft angeht. Grundsätzlich würde ich mich jetzt nicht festlegen, wohin der Weg eines Tages führen könnte. Ich habe einen klaren Plan im Hinterkopf, werde den aber für mich behalten. (lacht)

[mspw]

Mit nur einer Niederlage auf dem Konto und bei zwei Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen hat die U 19 des VfL Bochum in der Staffel West der A-Junioren-Bundesliga gute Chancen auf die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Im DFB.de-Interview spricht VfL-Trainer Heiko Butscher (41) mit Mitarbeiter Ralf Debat über sein Team und den Saisonendspurt.

DFB.de: Die U 19 des VfL Bochum mischt vor den abschließenden vier Spieltagen in der Spitzengruppe mit. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf, Herr Butscher?

Heiko Butscher: Unsere Zufriedenheit mache ich nicht in erster Linie an der Tabelle fest. Unser Ziel ist es, unsere jungen Spieler bestmöglich auszubilden und im optimalen Fall an unseren eigenen Profikader heranzuführen. Was die Entwicklung der Spieler angeht, muss ich sagen, dass viele Jungs in den zurückliegenden Wochen und Monaten große Schritte nach vorne gemacht haben. Das bereitet mir Freude und macht sich dann auch in positiven Ergebnissen und in der Tabelle bemerkbar.

DFB.de: Aktuell legt die Liga eine Pause bis Anfang April ein. Wie haben Sie die Zeit genutzt?

Butscher: Unsere Pause war gar nicht so lang wie bei den anderen Teams, weil wir zunächst zwei Nachholbegegnungen bestreiten mussten und dann auch noch im Westfalenpokal im Einsatz waren. Dazu haben wir noch ein Testspiel gegen Arminia Bielefeld eingeschoben, um im Rhythmus zu bleiben. Einige Spieler durften sich außerdem während der Länderspielpause in einer Vorbereitungspartie der Profis zeigen. Von daher wurde uns nicht langweilig. (lacht) Ohnehin sind wir es ja durch die Situation rund um die Corona-Pandemie gewohnt, immer wieder flexibel sein zu müssen. Grundsätzlich sehe ich uns für den Endspurt der Saison gut gerüstet.

DFB.de: Ihr Team liegt vier Spieltage vor dem Saisonende mit zwei Zählern Rückstand auf den Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen als Vierter in Lauerstellung. Wie bewerten Sie die Chancen auf die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft?

Butscher: Die U 19 von Borussia Dortmund ist in dieser Saison das überragende Team in unserer Liga und wird den Staffelsieg perfekt machen. Dahinter sind noch sieben Mannschaften sehr dicht beieinander, bewegen sich alle in etwa auf Augenhöhe. Ich würde jetzt nicht sagen, dass es unser eindeutiges Ziel ist, Zweiter zu werden. Aber es ist auch klar, dass die Chance durchaus da ist, wenn wir an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen und uns weiter verbessern können. Nur dann können wir auch in den verbleibenden vier schwierigen Ligaspielen bestehen. Ich würde mich auf jeden Fall sehr freuen, wenn unsere Jungs sich selbst dieses Ziel stecken und alles reinlegen, um das Bestmögliche aus der Saison herauszuholen. Erstmals seit langer Zeit wieder um die Deutsche Meisterschaft mitspielen zu können, wäre zweifellos etwas Besonderes.

DFB.de: Sollte es tatsächlich so kommen, würden Sie mit Ihrem Team in den nächsten Wochen im Verbandspokal, in der Meisterschaft und im Halbfinale um den nationalen Titel insgesamt gleich viermal auf den voraussichtlichen Staffelsieger Borussia Dortmund treffen. Wie finden Sie das?

Butscher: Um ganz ehrlich zu sein, war mir das bislang gar nicht bewusst. Aber es stimmt. Dazu muss ich sagen, dass ich bisher als U 19-Trainer des VfL Bochum wegen der Corona-Pandemie noch nie gegen den BVB gespielt habe. Das Duell im Westfalenpokal wird deshalb eine Premiere. Sollten wir es am Ende wirklich schaffen, viermal in relativ kurzer Zeit gegen die Dortmunder antreten zu dürfen, hätte ich definitiv nichts dagegen. Aber es ist noch ein weiter Weg bis dahin.

DFB.de: Sie haben 2005 beim VfL ihren ersten Profivertrag unterschrieben und nach den weiteren Stationen beim SC Freiburg und Eintracht Frankfurt zehn Jahre später Ihre aktive Karriere auch in Bochum beendet. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Butscher: Die Beziehung zum VfL ist sehr eng. Wie Sie schon sagten, habe ich hier meine Profikarriere begonnen und beendet, durfte dann beim VfL auch meine ersten Schritte als Trainer gehen. Dafür bin ich dem Verein und den Verantwortlichen sehr dankbar. Auf der anderen Seite bin ich auch hochmotiviert, als guter Mitarbeiter meinen Teil dazu beizutragen, den Verein noch weiter nach vorne zu bringen. Daher denke ich, dass beide Seiten wissen, was sie aneinander haben. Privat lebe ich seit vielen Jahren mit meiner Familie in Bochum, wir haben uns hier unsere Basis geschaffen. Das passt alles ausgezeichnet.

DFB.de: Wollten Sie eigentlich schon immer Trainer werden?

Butscher: Ich will ehrlich sein: Am Anfang konnte ich mir das eher nicht vorstellen. Im Laufe meiner Karriere, speziell während meiner Zeit in Freiburg, habe ich mir dann aber schon viele Gedanken über Trainingsinhalte und deren Vermittlung gemacht. Von daher war schon recht früh klar, dass ich es auf jeden Fall ausprobieren möchte. Wichtig war mir dabei, den Beruf von der Pike auf zu erlernen. Selbst Profi gewesen zu sein, reicht bei weitem nicht.

DFB.de: In Ihrer Karriere haben Sie mit vielen Trainern zusammengearbeitet. Wer hat Sie am meisten geprägt oder inspiriert? Von wem konnten Sie am meisten lernen?

Butscher: Es mag abgedroschen klingen, aber man kann von jedem Trainer etwas mitnehmen und in seine eigene Arbeit einfließen lassen. Das kann die Trainingsgestaltung betreffen, die Mannschaftsführung oder andere Dinge. Daher wäre es unfair, jetzt einen Trainer zu nennen, der mich besonders geprägt hätte. Es waren definitiv viele gute dabei. Am meisten gelernt habe ich aber sicherlich von Robin Dutt. Als ich in Freiburg unter ihm gespielt habe, ist bei mir auch erstmals der Gedanke gereift, eines Tages selbst als Trainer tätig werden zu können.

DFB.de: Ihre Trainerkarriere begann als Assistent von Dimitrios Grammozis bei der U 16-Mannschaft des VfL Bochum. Keine zwei Jahre später sprangen Sie nach der Entlassung von Jens Rasiejewski als Interimstrainer bei den Profis ein. Welche Erinnerungen haben Sie noch an diesen rasanten Aufstieg?

Butscher: Wenn man allein die Hierarchie sieht, ging es sicherlich extrem schnell. Ich habe das damals aber gar nicht so empfunden. Es hatte sich einfach nach und nach aus der Situation heraus ergeben. Unter dem Strich geht es immer um Fußball, unabhängig von der Position, die man gerade einnimmt. Darauf lag und liegt immer mein Fokus.

DFB.de: Sie gehören neben Ihrer Tätigkeit bei der U 19 auch zum Trainerstab der Lizenzspielerabteilung. Wie sehr strahlt der sportliche Erfolg der vergangenen Jahre auf die Nachwuchsmannschaften aus?

Butscher: Die Wahrnehmung des Vereins hat sich durch die Rückkehr in die Bundesliga, die guten Leistungen dort und auch im DFB-Pokal erheblich gesteigert. Der VfL hat wieder viel an Prestige gewonnen. Wenn man in den vergangenen Jahren in Bochum unterwegs war, hat man an den Schulen oder bei den Vereinen viele gelbe oder auch rote Trikots gesehen. Jetzt ist auch Blau-Weiß wieder stark in Mode gekommen. Das liegt natürlich an der hervorragenden Performance unserer ersten Mannschaft. Auch für den gesamten Verein ist es eine tolle Sache, dass der VfL nach elf Jahren Pause endlich wieder in der Bundesliga spielt. Es eröffnet dem Klub ganz andere Möglichkeiten. Aber es stellt uns als Nachwuchsleistungszentrum auch vor besondere Herausforderungen.

DFB.de: Das müssen Sie näher erläutern. Wie meinen Sie das?

Butscher: Wir müssen auch im NLZ weiter intensiv an der Optimierung arbeiten. Der Sprung von der U 19 in die Bundesliga ist einfach ungleich größer, als es zuvor zwischen der A-Junioren-Bundesliga und der 2. Bundesliga der Fall war. Das heißt für uns, dass wir unsere Talente noch besser ausbilden und fördern müssen. Ein Punkt ist dabei beispielsweise die regelmäßige Wettkampfpraxis, die für junge Spieler unerlässlich ist. Wir haben keine U 23 mehr, auch keine U 21, die das auffangen oder abbilden könnte. Da bei uns die U 19 die höchste Ausbildungsstufe ist, müssen wir somit andere Wege finden, beispielsweise durch Ausleihen, die die Entwicklung ebenfalls fördern können. Wir sind da auf einem guten Weg, müssen aber noch besser werden, um die besten Talente dauerhaft im Verein halten und ihnen eine Perspektive bieten zu können.

DFB.de: Mit Torhüter Tjark Ernst, den Abwehrspielern Armel Bella Kotchap und Maxim Leitsch oder Angreifer Luis Hartwig stehen bereits einige Talente aus der eigenen Jugend im Profikader. Ist das der Weg, den der VfL Bochum auch in Zukunft gehen will?

Butscher: Das ist unser großes Ziel, keine Frage. Aber es ist auch schwierig. Nicht jeder U 19-Spieler wird es schaffen, Profi zu werden. Aber wir wollen den Jungs die größtmöglichen Chancen bieten. Das ist ein ständiger Prozess, zu dem auch ein regelmäßiger Austausch gehört. Auch in meiner aktuellen Mannschaft sind mit Sicherheit einige Jungs dabei, die es schaffen können, wenn sie weiter an sich arbeiten. Ich bin da recht zuversichtlich.

DFB.de: Stichwort Austausch: Wie läuft grundsätzlich die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Thomas Reis, der auch selbst Profi beim VfL war und dessen Trainerkarriere ebenfalls in Bochum begann?

Butscher: Wir kennen uns schon lange, weil Thomas damals schon Co-Trainer war, als ich selbst noch gespielt habe. Wir kommen sehr gut miteinander aus, sind in einem ständigen Austausch. Und das hat noch nicht einmal etwas damit zu tun, dass wir nur etwa 200 Meter Luftlinie voneinander entfernt wohnen. (lacht)

DFB.de: Seit 2020 sind Sie Fußball-Lehrer, könnten also auch als Cheftrainer eine Profimannschaft führen. Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?

Butscher: Ich bin gerade total zufrieden mit meiner Tätigkeit und kann mir auch sehr gut vorstellen, längerfristig in diesem Job zu arbeiten, zumal ich ein großer Freund von Kontinuität bin. Daher bin ich sehr entspannt, was meine Zukunft angeht. Grundsätzlich würde ich mich jetzt nicht festlegen, wohin der Weg eines Tages führen könnte. Ich habe einen klaren Plan im Hinterkopf, werde den aber für mich behalten. (lacht)

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