Boateng: "Jetzt muss eine Antwort kommen"

Die deutsche Nationalmannschaft hat ihr Auftaktspiel bei der Weltmeisterschaft in Russland gegen Mexiko überraschend mit 0:1 verloren. Innenverteidiger Jerome Boateng hatte dabei einiges an Arbeit zu verrichten. Am Tag danach spricht der 29-jährige Weltmeister über das Zweikampfverhalten im ersten Durchgang, die tolle Unterstützung der deutschen Anhänger und eine mögliche Strategie gegen den nächsten Gruppengegner Schweden am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD) .

DFB.de: Erstmals seit 1982 hat Deutschland ein WM-Auftaktspiel verloren. Herr Boateng, was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für die Niederlage gegen Mexiko?

Jerome Boateng: Unser Zweikampfverhalten war gerade in der ersten Halbzeit zu schwach. Wir hatten so viel in den letzten Tagen besprochen, dass wir als Team zusammenarbeiten müssen, und auch dafür war es dann einfach nicht gut vor der Pause. Zumindest teilweise hat uns die Leidenschaft gefehlt. Man kann mal schlecht spielen, solche Tage gibt es. Aber der Kampf muss da sein. Fußball ist immer noch ein Spiel, bei dem sich zwei Mannschaften bekämpfen. Das war gestern in der ersten Halbzeit zu wenig.

DFB.de: Irgendwann konnte Ihr Team den Schalter umlegen, es gab in der zweiten Halbzeit einige deutsche Torchancen. Toni Kroos traf schon vor der Pause aus 22 Metern die Latte, Julian Brandt spät im Spiel an den Pfosten.

Boateng: Das schon. Die Parade von Ochoa bei Tonis Freistoß war schon gut. Aber es war dennoch schwer, auch nach der Pause. Die Mexikaner haben nur noch auf Konter gelauert. Sie standen gut, es war schwierig durchzukommen. In der ersten Halbzeit hatten wir noch eine riesige Chance durch Timo (Werner; Anm. d. Red.). Aber dennoch, ein bisschen hat gefehlt. Wir müssen zielstrebiger nach vorne spielen. Das war zu viel Querpass, zu viel rückwärts, zu wenig Bewegung, zu wenig Überraschung. Wir haben gesagt, die Spiele gegen Österreich und Saudi-Arabien waren nur Freundschaftsspiele. Aber gestern war WM-Auftakt, da müssen wir einfach anders auftreten. Dass wir in der Zweikampfstatistik hinten lagen, passt da einfach ins Bild.

DFB.de: Sie mussten eigentlich vom Platz und haben dann doch die Zähne zusammengebissen. Wie geht es Ihnen heute?

Boateng: Ich war am Ende müde, aber ich habe mich dann durchgebissen. Für mich war es nach meiner Verletzungspause das erste Spiel auf diesem Niveau über die vollen 90 Minuten. Ich wollte nicht runter, aber dann dachte ich auch, es kommt noch mal jemand Frisches, der mehr Kraft hat nach vorne. Jetzt haben wir noch Zeit bis Samstag zur Vorbereitung auf das nächste Spiel. Gegen die Schweden müssen wir alles reinwerfen und natürlich ein ganz anderes Gesicht zeigen. Aber es wird sicher nicht einfacher als gegen Mexiko.

DFB.de: Alles andere als ein Sieg über Schweden ist wahrscheinlich zu wenig. Wie groß ist der Druck?

Boateng: Wir sollten nicht auf Unentschieden spielen. Aber wir sollten auch nicht auf Teufel komm' raus alle wieder nach vorne rennen. Wir müssen vor allem zielstrebiger spielen. Wir müssen im letzten Drittel mehr ins Risiko gehen, auch wenn man dann mal die Bälle verliert. Wir müssen mehr zum Torabschluss kommen.

DFB.de: Nach dem Abpfiff ist die deutsche Wand im Stadion geblieben, die Mannschaft ist rübergegangen. Es gab anerkennenden Applaus auch nach einer Niederlage. Tolle Fans, oder?

Boateng: Ich war schon schnell in der Kabine, weil ich möglichst schnell zu Behandlung wollte. Ich konnte den Moment aber auf einem Fernseher verfolgen. Wir alle, die ganze Mannschaft, sind sehr dankbar für die Unterstützung.

DFB.de: 26 Millionen schauten in Deutschland zu, Traumquote und Marktanteil von 81 Prozent. Stärkt Ihnen das den Rücken?

Boateng: Ja klar, irgendwie sind alle hier bei uns und mit uns bei der WM. Auch deshalb muss jetzt eine Antwort von der Mannschaft kommen.

[th]

Die deutsche Nationalmannschaft hat ihr Auftaktspiel bei der Weltmeisterschaft in Russland gegen Mexiko überraschend mit 0:1 verloren. Innenverteidiger Jerome Boateng hatte dabei einiges an Arbeit zu verrichten. Am Tag danach spricht der 29-jährige Weltmeister über das Zweikampfverhalten im ersten Durchgang, die tolle Unterstützung der deutschen Anhänger und eine mögliche Strategie gegen den nächsten Gruppengegner Schweden am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD) .

DFB.de: Erstmals seit 1982 hat Deutschland ein WM-Auftaktspiel verloren. Herr Boateng, was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für die Niederlage gegen Mexiko?

Jerome Boateng: Unser Zweikampfverhalten war gerade in der ersten Halbzeit zu schwach. Wir hatten so viel in den letzten Tagen besprochen, dass wir als Team zusammenarbeiten müssen, und auch dafür war es dann einfach nicht gut vor der Pause. Zumindest teilweise hat uns die Leidenschaft gefehlt. Man kann mal schlecht spielen, solche Tage gibt es. Aber der Kampf muss da sein. Fußball ist immer noch ein Spiel, bei dem sich zwei Mannschaften bekämpfen. Das war gestern in der ersten Halbzeit zu wenig.

DFB.de: Irgendwann konnte Ihr Team den Schalter umlegen, es gab in der zweiten Halbzeit einige deutsche Torchancen. Toni Kroos traf schon vor der Pause aus 22 Metern die Latte, Julian Brandt spät im Spiel an den Pfosten.

Boateng: Das schon. Die Parade von Ochoa bei Tonis Freistoß war schon gut. Aber es war dennoch schwer, auch nach der Pause. Die Mexikaner haben nur noch auf Konter gelauert. Sie standen gut, es war schwierig durchzukommen. In der ersten Halbzeit hatten wir noch eine riesige Chance durch Timo (Werner; Anm. d. Red.). Aber dennoch, ein bisschen hat gefehlt. Wir müssen zielstrebiger nach vorne spielen. Das war zu viel Querpass, zu viel rückwärts, zu wenig Bewegung, zu wenig Überraschung. Wir haben gesagt, die Spiele gegen Österreich und Saudi-Arabien waren nur Freundschaftsspiele. Aber gestern war WM-Auftakt, da müssen wir einfach anders auftreten. Dass wir in der Zweikampfstatistik hinten lagen, passt da einfach ins Bild.

DFB.de: Sie mussten eigentlich vom Platz und haben dann doch die Zähne zusammengebissen. Wie geht es Ihnen heute?

Boateng: Ich war am Ende müde, aber ich habe mich dann durchgebissen. Für mich war es nach meiner Verletzungspause das erste Spiel auf diesem Niveau über die vollen 90 Minuten. Ich wollte nicht runter, aber dann dachte ich auch, es kommt noch mal jemand Frisches, der mehr Kraft hat nach vorne. Jetzt haben wir noch Zeit bis Samstag zur Vorbereitung auf das nächste Spiel. Gegen die Schweden müssen wir alles reinwerfen und natürlich ein ganz anderes Gesicht zeigen. Aber es wird sicher nicht einfacher als gegen Mexiko.

DFB.de: Alles andere als ein Sieg über Schweden ist wahrscheinlich zu wenig. Wie groß ist der Druck?

Boateng: Wir sollten nicht auf Unentschieden spielen. Aber wir sollten auch nicht auf Teufel komm' raus alle wieder nach vorne rennen. Wir müssen vor allem zielstrebiger spielen. Wir müssen im letzten Drittel mehr ins Risiko gehen, auch wenn man dann mal die Bälle verliert. Wir müssen mehr zum Torabschluss kommen.

DFB.de: Nach dem Abpfiff ist die deutsche Wand im Stadion geblieben, die Mannschaft ist rübergegangen. Es gab anerkennenden Applaus auch nach einer Niederlage. Tolle Fans, oder?

Boateng: Ich war schon schnell in der Kabine, weil ich möglichst schnell zu Behandlung wollte. Ich konnte den Moment aber auf einem Fernseher verfolgen. Wir alle, die ganze Mannschaft, sind sehr dankbar für die Unterstützung.

DFB.de: 26 Millionen schauten in Deutschland zu, Traumquote und Marktanteil von 81 Prozent. Stärkt Ihnen das den Rücken?

Boateng: Ja klar, irgendwie sind alle hier bei uns und mit uns bei der WM. Auch deshalb muss jetzt eine Antwort von der Mannschaft kommen.

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