Blindenfußballer Koparan: "Voller Vorfreude"

Hasan Koparan ist für die Blindenfußball-Mannschaft des FC Schalke 04 in der Blindenfußball-Bundesliga am Ball. Gegen den amtierenden Meister MTV Stuttgart traf der 31-Jährige zum 2:0 und sicherte damit den Auftaktsieg der neuen Bundesligasaison. Vor dem zweiten Spieltag, der an diesem Wochenende in Marburg ausgetragen wird, spricht der Torschütze im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Jonas Bargmann über den Coup gegen Stuttgart, das bevorstehende Revierderby und eine Wette mit einem Dortmunder Freund.

DFB.de: Herr Koparan, zum Saisonauftakt bezwangen Sie mit dem FC Schalke 04 den derzeitigen Titelträger aus Stuttgart. Ein Erfolg, mit dem aus königsblauer Sicht nicht unbedingt zu rechnen war, oder?

Koparan: (überlegt) Na ja, wir hatten intern schon darauf gehofft, weil wir die Stuttgarter zwei Wochen vor dem Saisonstart bei unserem internationalen Turnier ebenfalls 2:0 bezwungen hatten. Wir wussten im Vorwege, dass wir als Außenseiter in die Partie gehen werden. Ich denke, dass uns diese Rolle ein wenig in die Karten spielte, schließlich lag der Druck bei den Schwaben. Wir sind eine eingespielte Mannschaft und verfügen über eine gute Teamchemie, aus diesem Grund war ich optimistisch, dass wir erfolgreich sein würden.

DFB.de: Während die Stuttgarter wenige Augenblicke zuvor einen Sechsmeter verschossen, blieben Sie in der Schlussminute eiskalt und machten den Sieg perfekt. Welche Gedanken gingen Ihnen vor dem Schuss durch den Kopf?

Koparan: Es waren nur noch wenige Sekunden zu spielen, daher wusste ich, dass der Sechsmeter ein entscheidender Schuss sein würde. Ich hatte in diesem Moment die Möglichkeit, den Sack zuzumachen. Ich dachte an nichts Negatives, sondern einfach nur daran, dass ich die Entscheidung herbeiführen wollte.

DFB.de: Nach dem Schlusspfiff wurde der Sieg sehr ausgelassen gefeiert. Gemeinsam mit Ihren Mitspielern lagen Sie sich in den Armen, sangen Schalker Fangesänge. Sprach die Jubeltraube zusätzlich für die Überraschung?

Koparan: Man gewinnt nicht häufig gegen Stuttgart. Sie sind der Bundesliga-Rekordmeister, deswegen feierten wir den Sieg etwas ausgelassener. Wir haben viele emotionale Typen in der Mannschaft. Die Feier nach dem Abpfiff war auch ein Zeichen dessen, dass wir die drei Punkte unbedingt haben wollten. Wir hatten uns für ein gutes Spiel belohnt.

DFB.de: An diesem Wochenende steht unter anderem das Revierderby in der Blindenfußball-Bundesliga an. Im hessischen Marburg treffen Sie mit Ihren Schalkern auf Borussia Dortmund. Ist das Aufeinandertreffen beider Teams auch im Blindenfußball etwas Besonderes?

Koparan: Jein. Auf der einen Seite kennen sich beide Teams in- und auswendig und mit Anpfiff geht es auf dem Kunstrasen intensiver zu, als bei anderen Blindenfußball-Spielen. Auf der anderen Seite sind die Bedingungen außerhalb des Platzes familiärer. Aus meiner Sicht zeichnet diese Partie nur der Name Revierderby aus, für mich ist es ein Blindenfußball-Spiel wie jedes andere auch.

DFB.de: Hasan Altunbas ist nicht nur einer Ihrer Freunde, sondern auch Zimmernachbar in der deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft – und spielt beim BVB. Gab es vor dem Aufeinandertreffen am Samstag bereits Sticheleien, um sich gegenseitig anzuspornen?

Koparan: Ja, wir necken uns und haben vor den Derby immer eine Wette am Laufen, auch dieses Mal. Der Verlierer muss den jeweils anderen zum Essen einladen. Eine Woche nach dem Spieltag haben wir ein dreitägiges Trainingslager mit der Nationalmannschaft in Gelsenkirchen und da haben wir die Möglichkeit, uns gegenseitig zu ärgern, viele Spielszenen nochmal Revue passieren zu lassen und zu analysieren.

DFB.de: Vor dem Revierderby müssten Spieler und Trainer beim FC Schalke 04 angesichts der guten Ausgangslage vor Selbstvertrauen nur so strotzen.

Koparan: Wir sind voller Vorfreude auf dieses Spiel und sind hoch motiviert. Das gilt natürlich auch für die beiden weiteren Begegnungen am Wochenende gegen den FC St. Pauli und gegen die Gastgeber aus Marburg.

DFB.de: Mit weiteren guten Ergebnissen kann man sich eine komfortable Ausgangssituation für den weiteren Saisonverlauf schaffen – Ende August werden in Saarbrücken die Platzierungsspiele ausgetragen – vielleicht mit der ersten Fußballmeisterschaft in den Reihen der Schalker seit 1957/1958?

Koparan: Es wäre der Mannschaft zu gönnen. Damit würden wir uns für die Arbeit, die wir in Gelsenkirchen machen, belohnen. Die Meisterschaft haben wir aber nicht als Ziel ausgegeben. Wenn uns das aber gelingen sollte, würde ich mich riesig freuen, den Moment genießen und so viele Erinnerungsstücke von der Saison sammeln. Das Trikot würde einen besonderen Platz bekommen und ich würde gerne den Final-Spielball haben wollen (lacht). Aber so weit ist es noch nicht. Wir haben noch neun Spiele vor uns und wollen das bestmögliche Resultat.

[jba]

Hasan Koparan ist für die Blindenfußball-Mannschaft des FC Schalke 04 in der Blindenfußball-Bundesliga am Ball. Gegen den amtierenden Meister MTV Stuttgart traf der 31-Jährige zum 2:0 und sicherte damit den Auftaktsieg der neuen Bundesligasaison. Vor dem zweiten Spieltag, der an diesem Wochenende in Marburg ausgetragen wird, spricht der Torschütze im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Jonas Bargmann über den Coup gegen Stuttgart, das bevorstehende Revierderby und eine Wette mit einem Dortmunder Freund.

DFB.de: Herr Koparan, zum Saisonauftakt bezwangen Sie mit dem FC Schalke 04 den derzeitigen Titelträger aus Stuttgart. Ein Erfolg, mit dem aus königsblauer Sicht nicht unbedingt zu rechnen war, oder?

Koparan: (überlegt) Na ja, wir hatten intern schon darauf gehofft, weil wir die Stuttgarter zwei Wochen vor dem Saisonstart bei unserem internationalen Turnier ebenfalls 2:0 bezwungen hatten. Wir wussten im Vorwege, dass wir als Außenseiter in die Partie gehen werden. Ich denke, dass uns diese Rolle ein wenig in die Karten spielte, schließlich lag der Druck bei den Schwaben. Wir sind eine eingespielte Mannschaft und verfügen über eine gute Teamchemie, aus diesem Grund war ich optimistisch, dass wir erfolgreich sein würden.

DFB.de: Während die Stuttgarter wenige Augenblicke zuvor einen Sechsmeter verschossen, blieben Sie in der Schlussminute eiskalt und machten den Sieg perfekt. Welche Gedanken gingen Ihnen vor dem Schuss durch den Kopf?

Koparan: Es waren nur noch wenige Sekunden zu spielen, daher wusste ich, dass der Sechsmeter ein entscheidender Schuss sein würde. Ich hatte in diesem Moment die Möglichkeit, den Sack zuzumachen. Ich dachte an nichts Negatives, sondern einfach nur daran, dass ich die Entscheidung herbeiführen wollte.

DFB.de: Nach dem Schlusspfiff wurde der Sieg sehr ausgelassen gefeiert. Gemeinsam mit Ihren Mitspielern lagen Sie sich in den Armen, sangen Schalker Fangesänge. Sprach die Jubeltraube zusätzlich für die Überraschung?

Koparan: Man gewinnt nicht häufig gegen Stuttgart. Sie sind der Bundesliga-Rekordmeister, deswegen feierten wir den Sieg etwas ausgelassener. Wir haben viele emotionale Typen in der Mannschaft. Die Feier nach dem Abpfiff war auch ein Zeichen dessen, dass wir die drei Punkte unbedingt haben wollten. Wir hatten uns für ein gutes Spiel belohnt.

DFB.de: An diesem Wochenende steht unter anderem das Revierderby in der Blindenfußball-Bundesliga an. Im hessischen Marburg treffen Sie mit Ihren Schalkern auf Borussia Dortmund. Ist das Aufeinandertreffen beider Teams auch im Blindenfußball etwas Besonderes?

Koparan: Jein. Auf der einen Seite kennen sich beide Teams in- und auswendig und mit Anpfiff geht es auf dem Kunstrasen intensiver zu, als bei anderen Blindenfußball-Spielen. Auf der anderen Seite sind die Bedingungen außerhalb des Platzes familiärer. Aus meiner Sicht zeichnet diese Partie nur der Name Revierderby aus, für mich ist es ein Blindenfußball-Spiel wie jedes andere auch.

DFB.de: Hasan Altunbas ist nicht nur einer Ihrer Freunde, sondern auch Zimmernachbar in der deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft – und spielt beim BVB. Gab es vor dem Aufeinandertreffen am Samstag bereits Sticheleien, um sich gegenseitig anzuspornen?

Koparan: Ja, wir necken uns und haben vor den Derby immer eine Wette am Laufen, auch dieses Mal. Der Verlierer muss den jeweils anderen zum Essen einladen. Eine Woche nach dem Spieltag haben wir ein dreitägiges Trainingslager mit der Nationalmannschaft in Gelsenkirchen und da haben wir die Möglichkeit, uns gegenseitig zu ärgern, viele Spielszenen nochmal Revue passieren zu lassen und zu analysieren.

DFB.de: Vor dem Revierderby müssten Spieler und Trainer beim FC Schalke 04 angesichts der guten Ausgangslage vor Selbstvertrauen nur so strotzen.

Koparan: Wir sind voller Vorfreude auf dieses Spiel und sind hoch motiviert. Das gilt natürlich auch für die beiden weiteren Begegnungen am Wochenende gegen den FC St. Pauli und gegen die Gastgeber aus Marburg.

DFB.de: Mit weiteren guten Ergebnissen kann man sich eine komfortable Ausgangssituation für den weiteren Saisonverlauf schaffen – Ende August werden in Saarbrücken die Platzierungsspiele ausgetragen – vielleicht mit der ersten Fußballmeisterschaft in den Reihen der Schalker seit 1957/1958?

Koparan: Es wäre der Mannschaft zu gönnen. Damit würden wir uns für die Arbeit, die wir in Gelsenkirchen machen, belohnen. Die Meisterschaft haben wir aber nicht als Ziel ausgegeben. Wenn uns das aber gelingen sollte, würde ich mich riesig freuen, den Moment genießen und so viele Erinnerungsstücke von der Saison sammeln. Das Trikot würde einen besonderen Platz bekommen und ich würde gerne den Final-Spielball haben wollen (lacht). Aber so weit ist es noch nicht. Wir haben noch neun Spiele vor uns und wollen das bestmögliche Resultat.