Blindenfußballer Çelebi kickt mit DFB-Präsident Neuendorf und Lahm

Es sind ereignisreiche Tage für Serdal Çelebi: Der Blindenfußballer des FC St. Pauli erzielte am vergangenen Wochenende beim Abschiedsspiel des Ex-Profis Jan-Philipp Kalla gegen gestandene Bundesliga-Stars ein Tor – frenetischer Beifall Fußball von über 10.000 Fans im Millerntor-Stadion inklusive. Nur zwei Tage später war die Zahl der Zuschauer geringer, sein Puls aber mindestens genauso hoch: Auf Einladung von Volkswagen reiste Çelebi im vollelektrischen ID. Buzz zu den Sepp-Herberger-Awards nach Berlin und gab DFB-Präsident Bernd Neuendorf sowie dem ehemaligen Nationalspieler Philipp Lahm eine praktische Einführung in den Blindenfußball.

Ehrengast Serdal Çelebi avancierte bei den Sepp-Herberger-Awards bereits vor Beginn der Preisverleihung zu einem der Hauptdarsteller. Der Hamburger Blindenfußballer funktionierte den grünen Kunstrasenteppich vor der überdimensionalen Fotowand zusammen mit seinem Trainer Wolf Schmidt kurzerhand zum Trainingsplatz um und lud DFB-Präsident Bernd Neuendorf sowie den ehemaligen Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm zu einem spontanen Schnupperkurs im Blindenfußball ein.

Neuendorf passsicher

Unter dem Blitzlichtgewitter der anwesenden Fotografinnen und Fotografen streifte Neuendorf den Kopfschutz mitsamt Brille über und bekam von Übungsleiter Schmidt eine kurze Einführung in die Abläufe und Kommandos, die im Blindenfußball zum guten Ton gehören. "Hier, hier, hier", rief Çelebi, als ginge es um die Deutsche Meisterschaft. "Pass kommt", erwiderte Neuendorf. Das Anspiel des DFB-Präsidenten fand exakt sein Ziel. Bei seiner Premiere überzeugte der 61-jährige Linksfuß und erntete ein Lob von Çelebi: "Sie spielen bald bei uns im Sturm."

Etwas mehr Erfahrung auf dem ungewohnten Terrain brachte Philipp Lahm mit. Der Fußballweltmeister von 2014, der aktuell als Turnierdirektor der UEFA EURO 2024 in Deutschland tätig ist, hatte bereits im Jahr 2021 in Leipzig Blindenfußballluft geschnuppert und lieferte sich mit Çelebi einen kurzweiligen Schlagabtausch mit freundschaftlichem Shakehands und Umarmung im Anschluss: "Serdal, du bist ein sensationeller Typ, aber an deine Klasse komme ich nicht heran", sagte der 39-jährige Lahm, ehe Çelebi mit einem lockeren "Und ich nicht an deine" konterte. Bei der anschließenden Gala stellte Neuendorf noch einmal die integrative Kraft des Fußballs in den Mittelpunkt. Der DFB stehe mit seiner Sepp-Herberger-Stiftung ohne Wenn und Aber zu seinem Engagement im Bereich Inklusion und werde dieses dauerhaft fortführen.

"Torschütze des Monats" im Jahr 2018

In Deutschland fristet der Blindenfußball noch ein Nischendasein. Der dreimalige Deutsche Meister Çelebi erlangte jedoch bereits bundesweite Bekanntheit: Als erster blinder Fußballer erzielte der gebürtige Kurde im August 2018 das "Tor des Monats". Es folgten zahlreiche Einladungen und Fernsehauftritte. Zu Çelebis eigener Überraschung hielt das Medieninteresse auch noch lange danach an. "Das war eine sehr schöne Erfahrung. Aber wir brauchen mehr Unterstützung, um sichtbarer zu werden", fordert der 38-Jährige, der seit seinem 14. Lebensjahr blind ist.

Am 13. Mai findet in Wolfsburg auf dem Hollerplatz der Stadtspieltag der Blindenfußball Bundesliga statt. Ab 9 Uhr stellen Çelebi und seine Mannschaftskollegen zusammen mit allen anderen Teams der Liga ihr Können unter Beweis.

[vw]

Es sind ereignisreiche Tage für Serdal Çelebi: Der Blindenfußballer des FC St. Pauli erzielte am vergangenen Wochenende beim Abschiedsspiel des Ex-Profis Jan-Philipp Kalla gegen gestandene Bundesliga-Stars ein Tor – frenetischer Beifall Fußball von über 10.000 Fans im Millerntor-Stadion inklusive. Nur zwei Tage später war die Zahl der Zuschauer geringer, sein Puls aber mindestens genauso hoch: Auf Einladung von Volkswagen reiste Çelebi im vollelektrischen ID. Buzz zu den Sepp-Herberger-Awards nach Berlin und gab DFB-Präsident Bernd Neuendorf sowie dem ehemaligen Nationalspieler Philipp Lahm eine praktische Einführung in den Blindenfußball.

Ehrengast Serdal Çelebi avancierte bei den Sepp-Herberger-Awards bereits vor Beginn der Preisverleihung zu einem der Hauptdarsteller. Der Hamburger Blindenfußballer funktionierte den grünen Kunstrasenteppich vor der überdimensionalen Fotowand zusammen mit seinem Trainer Wolf Schmidt kurzerhand zum Trainingsplatz um und lud DFB-Präsident Bernd Neuendorf sowie den ehemaligen Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm zu einem spontanen Schnupperkurs im Blindenfußball ein.

Neuendorf passsicher

Unter dem Blitzlichtgewitter der anwesenden Fotografinnen und Fotografen streifte Neuendorf den Kopfschutz mitsamt Brille über und bekam von Übungsleiter Schmidt eine kurze Einführung in die Abläufe und Kommandos, die im Blindenfußball zum guten Ton gehören. "Hier, hier, hier", rief Çelebi, als ginge es um die Deutsche Meisterschaft. "Pass kommt", erwiderte Neuendorf. Das Anspiel des DFB-Präsidenten fand exakt sein Ziel. Bei seiner Premiere überzeugte der 61-jährige Linksfuß und erntete ein Lob von Çelebi: "Sie spielen bald bei uns im Sturm."

Etwas mehr Erfahrung auf dem ungewohnten Terrain brachte Philipp Lahm mit. Der Fußballweltmeister von 2014, der aktuell als Turnierdirektor der UEFA EURO 2024 in Deutschland tätig ist, hatte bereits im Jahr 2021 in Leipzig Blindenfußballluft geschnuppert und lieferte sich mit Çelebi einen kurzweiligen Schlagabtausch mit freundschaftlichem Shakehands und Umarmung im Anschluss: "Serdal, du bist ein sensationeller Typ, aber an deine Klasse komme ich nicht heran", sagte der 39-jährige Lahm, ehe Çelebi mit einem lockeren "Und ich nicht an deine" konterte. Bei der anschließenden Gala stellte Neuendorf noch einmal die integrative Kraft des Fußballs in den Mittelpunkt. Der DFB stehe mit seiner Sepp-Herberger-Stiftung ohne Wenn und Aber zu seinem Engagement im Bereich Inklusion und werde dieses dauerhaft fortführen.

"Torschütze des Monats" im Jahr 2018

In Deutschland fristet der Blindenfußball noch ein Nischendasein. Der dreimalige Deutsche Meister Çelebi erlangte jedoch bereits bundesweite Bekanntheit: Als erster blinder Fußballer erzielte der gebürtige Kurde im August 2018 das "Tor des Monats". Es folgten zahlreiche Einladungen und Fernsehauftritte. Zu Çelebis eigener Überraschung hielt das Medieninteresse auch noch lange danach an. "Das war eine sehr schöne Erfahrung. Aber wir brauchen mehr Unterstützung, um sichtbarer zu werden", fordert der 38-Jährige, der seit seinem 14. Lebensjahr blind ist.

Am 13. Mai findet in Wolfsburg auf dem Hollerplatz der Stadtspieltag der Blindenfußball Bundesliga statt. Ab 9 Uhr stellen Çelebi und seine Mannschaftskollegen zusammen mit allen anderen Teams der Liga ihr Können unter Beweis.

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