Benkarth: "Wir brauchen zwei Topleistungen gegen Arsenal"

5:0 beim 1. FC Köln - der FC Bayern München bleibt Spitzenreiter VfL Wolfsburg in der FLYERLARM Frauen-Bundesliga auf den Fersen. Am kommenden Samstag steht das direkte Duell der beiden Topteams auf dem Programm. Zunächst erwarten die Münchnerinnen allerdings im Viertelfinalhinspiel der Champions League heute (ab 18.45 Uhr, live auf DAZN) den FC Arsenal. Im DFB.de-Interview spricht die 30 Jahre alte Bayern-Torhüterin Laura Benkarth über die Chancen gegen den englischen Vertreter und ihr Comeback nach schwerer Verletzung.

DFB.de: Laura Benkarth, Sie waren fast ein Jahr verletzt und haben nun erstmals wieder in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga für den FC Bayern gespielt. Wie geht es jetzt Ihrem Knie?

Laura Benkarth: Ich fühle mich gut. Mit dem Knie ist alles in Ordnung. Ich bin ja auch schon etwas länger wieder im Training und habe bereits Spielpraxis in unserer zweiten Mannschaft in der 2. Bundesliga sammeln können. Ich bin fit und freue mich, dass ich auch wieder in der Bundesliga auf dem Rasen stehen konnte.

DFB.de: Ende 2021 sind Sie wegen eines Kreuzbandrisses operiert worden. Wie hart war die Zeit danach für Sie?

Benkarth: Ich war gute zehn Monate raus. Eine Operation am Kreuzband ist einfach eine langwierige Sache. Da braucht man Geduld. Für mich war es auch keine neue Situation. Ich hatte ja vor einiger Zeit schon einmal einen Kreuzbandriss. Daher wusste ich, was auf mich zukommt, und konnte das ganz gut einschätzen. Vor diesem Hintergrund fand ich die Reha gar nicht so schlimm. Natürlich will man so schnell wie möglich wieder auf dem Platz stehen. Ich habe mich aber ganz gut an kleinen und großen Erfolgserlebnissen während dieser Zeit entlanggehangelt. Deshalb waren diese zehn Monate für mich eine mentale Herausforderung, von der ich wusste, dass ich sie meistern würde. Ich bin gut klargekommen und habe immer versucht, das Positive auch in so einer Situation zu sehen: Ich hatte vor allem zu Beginn viele Wochenenden frei und so auch mehr Zeit als gewöhnlich, Freunde und Familie zu sehen.

DFB.de: Sind Sie ein geduldiger Mensch, der dem Körper dann auch die Zeit gibt, die er braucht?

Benkarth: Na ja, als geduldig würde ich mich jetzt nicht unbedingt bezeichnen. (lacht) Aber in dem konkreten Fall hätte mich Ungeduld überhaupt nicht weitergebracht. Gegen Ende der Reha drängt es einen dann allerdings schon sehr endlich auf den Platz zurück. Rückblickend haben die Ärztinnen und Ärzte aber auch gesagt, dass eine Ausfallzeit von zehn Monaten nach einem zweiten Kreuzbandriss relativ kurz ist. Ich bin froh, dass es gut lief und ich keine Rückschläge hatte.

DFB.de: Was hat Ihnen während der Reha am meisten gefehlt?

Benkarth: Viele Dinge. In erster Linie natürlich der Wettkampf. Aber auch die täglichen Gespräche in der Kabine, das gemeinsame Training. Wir haben beim FC Bayern immerhin die gute Voraussetzung, dass ich meine Reha auf dem Campus machen konnte. Das bedeutet, dass ich meine Mitspielerinnen dennoch regelmäßig gesehen habe - zum Beispiel beim Mittagessen. Der Kontakt ist also nie abgerissen. Das hat vieles einfacher gemacht.

DFB.de: Nun standen sie zuletzt beim 4:0 gegen den MSV Duisburg erstmals wieder in der Bundesliga auf dem Rasen. Wie hat sich das angefühlt?

Benkarth: Ich konnte Mala (Maria-Luisa Grohs; Anm. d. Red.) jetzt mal krankheitsbedingt vertreten, das war großartig. Es hat sich sehr gut für mich angefühlt, wieder mit dem Team in einem Pflichtspiel auf dem Rasen stehen zu können.

DFB.de: Wie schwer ist es, nun eventuell wieder zurück auf die Bank zu müssen, wenn Grohs wieder da ist?

Benkarth: Das gehört dazu. Momentan ist es so, dass Mala meistens spielt und ihre Sache gut macht. Ich versuche einfach, mich im Training zu zeigen und meine Chancen zu nutzen, wenn ich sie bekomme. Gleichzeitig bin ich aber auch weit davon entfernt, nervös zu werden. Vielmehr genieße ich es, nach dieser zweiten schweren Verletzung jetzt wieder dabei sein zu können. Ich muss nun wieder reinkommen und weiter Spielpraxis sammeln.

DFB.de: Weiter geht es nun die Champions League. In der Allianz Arena treffen Sie auf den FC Arsenal, der in der Gruppenphase unter anderem Titelverteidiger Olympique Lyon mit 5:1 besiegt hat.

Benkarth: Wir brauchen auf jeden Fall zwei Topleistungen, um weiterzukommen. Arsenal zählt meiner Meinung nach zu den besten Teams in Europa - auch wenn die beiden Topstürmerinnen Vivianne Miedema und Beath Mead verletzt sind. Aber bei uns ist die Situation ähnlich. Uns fehlen ebenfalls wichtige Spielerinnen. Unabhängig davon wissen wir aber auch, dass wir Arsenal schlagen und ins Halbfinale einziehen können. Es ist ein Spiel auf Augenhöhe. Wir freuen uns auf die beiden Duelle vor toller Kulisse.

DFB.de: Beim FC Arsenal steht Manuela Zinsberger im Tor. Mit ihr haben Sie beim FC Bayern noch zusammengespielt. Wie denken Sie über sie?

Benkarth: Ich freue mich darauf, sie wiederzusehen. Während unserer nicht allzu langen gemeinsamen Zeit beim FC Bayern habe ich sie immer sehr geschätzt. Manuela ist eine lustige Person, die für jeden Spaß zu haben ist. Und sie ist eine sehr gute Torhüterin. Das sieht man ja alleine schon daran, dass sie seit Jahren beim FC Arsenal unumstritten ist. Ich hoffe, dass sie von uns gut beschäftigt wird… (lacht)

DFB.de: Die Saison des FC Bayern kann noch eine sehr erfolgreiche werden. Nach dem Ausrutscher des VfL Wolfsburg in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist sogar noch das Triple möglich. Nun beginnt die heiße Phase…

Benkarth: Wir haben jetzt Mitte März. In zweieinhalb Monaten ist alles vorbei, und die Entscheidungen sind gefallen. Wir sind jetzt definitiv in der finalen Phase und haben alles selbst in der Hand. Das ist eine sehr gute Konstellation für uns. Entscheidend ist in der Bundesliga aber nicht nur das Spiel gegen Wolfsburg am kommenden Wochenende. Mindestens genauso wichtig sind die anderen Partien, in denen wir weiter zuverlässig unsere Hausaufgaben machen müssen. Wenn uns das gelingt, sind wir auf einem sehr guten Weg.

DFB.de: Der FC Bayern spielt bislang eine sehr stabile Saison - außer der Niederlage gegen Wolfsburg und dem Unterschieden gegen Frankfurt zum Auftakt haben Sie alles gewonnen. Wie denken Sie über die Serie bisher?

Benkarth: Dazu kommen ja auch noch die Gruppenphase in der Champions League und der DFB-Pokal, wo wir ebenfalls überzeugen konnten. Wir spielen definitiv eine gute Saison. Aber uns muss auch bewusst sein, dass man mit einem Ausrutscher an einem schlechten Tag alles verspielen kann. Das kann ganz schnell gehen in der Bundesliga - und in den anderen Wettbewerben mit K.o.-Spielen sowieso.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre eigene Perspektive für mehr Spielzeit?

Benkarth: Das wird man sehen. Klar ist, dass ich gerne wieder mehr spielen möchte. Alles andere wäre ja gelogen. Aber genauso klar ist für mich auch, dass ich mein Ego hintenanstellen werde, wenn ich auf der Bank sitze. Ich werde die Mannschaft von dort aus genauso unterstützen, wie ich es auf dem Rasen tun würde. Wir können unsere Ziele nur als Team erreichen. Und da gehören alle dazu.

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5:0 beim 1. FC Köln - der FC Bayern München bleibt Spitzenreiter VfL Wolfsburg in der FLYERLARM Frauen-Bundesliga auf den Fersen. Am kommenden Samstag steht das direkte Duell der beiden Topteams auf dem Programm. Zunächst erwarten die Münchnerinnen allerdings im Viertelfinalhinspiel der Champions League heute (ab 18.45 Uhr, live auf DAZN) den FC Arsenal. Im DFB.de-Interview spricht die 30 Jahre alte Bayern-Torhüterin Laura Benkarth über die Chancen gegen den englischen Vertreter und ihr Comeback nach schwerer Verletzung.

DFB.de: Laura Benkarth, Sie waren fast ein Jahr verletzt und haben nun erstmals wieder in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga für den FC Bayern gespielt. Wie geht es jetzt Ihrem Knie?

Laura Benkarth: Ich fühle mich gut. Mit dem Knie ist alles in Ordnung. Ich bin ja auch schon etwas länger wieder im Training und habe bereits Spielpraxis in unserer zweiten Mannschaft in der 2. Bundesliga sammeln können. Ich bin fit und freue mich, dass ich auch wieder in der Bundesliga auf dem Rasen stehen konnte.

DFB.de: Ende 2021 sind Sie wegen eines Kreuzbandrisses operiert worden. Wie hart war die Zeit danach für Sie?

Benkarth: Ich war gute zehn Monate raus. Eine Operation am Kreuzband ist einfach eine langwierige Sache. Da braucht man Geduld. Für mich war es auch keine neue Situation. Ich hatte ja vor einiger Zeit schon einmal einen Kreuzbandriss. Daher wusste ich, was auf mich zukommt, und konnte das ganz gut einschätzen. Vor diesem Hintergrund fand ich die Reha gar nicht so schlimm. Natürlich will man so schnell wie möglich wieder auf dem Platz stehen. Ich habe mich aber ganz gut an kleinen und großen Erfolgserlebnissen während dieser Zeit entlanggehangelt. Deshalb waren diese zehn Monate für mich eine mentale Herausforderung, von der ich wusste, dass ich sie meistern würde. Ich bin gut klargekommen und habe immer versucht, das Positive auch in so einer Situation zu sehen: Ich hatte vor allem zu Beginn viele Wochenenden frei und so auch mehr Zeit als gewöhnlich, Freunde und Familie zu sehen.

DFB.de: Sind Sie ein geduldiger Mensch, der dem Körper dann auch die Zeit gibt, die er braucht?

Benkarth: Na ja, als geduldig würde ich mich jetzt nicht unbedingt bezeichnen. (lacht) Aber in dem konkreten Fall hätte mich Ungeduld überhaupt nicht weitergebracht. Gegen Ende der Reha drängt es einen dann allerdings schon sehr endlich auf den Platz zurück. Rückblickend haben die Ärztinnen und Ärzte aber auch gesagt, dass eine Ausfallzeit von zehn Monaten nach einem zweiten Kreuzbandriss relativ kurz ist. Ich bin froh, dass es gut lief und ich keine Rückschläge hatte.

DFB.de: Was hat Ihnen während der Reha am meisten gefehlt?

Benkarth: Viele Dinge. In erster Linie natürlich der Wettkampf. Aber auch die täglichen Gespräche in der Kabine, das gemeinsame Training. Wir haben beim FC Bayern immerhin die gute Voraussetzung, dass ich meine Reha auf dem Campus machen konnte. Das bedeutet, dass ich meine Mitspielerinnen dennoch regelmäßig gesehen habe - zum Beispiel beim Mittagessen. Der Kontakt ist also nie abgerissen. Das hat vieles einfacher gemacht.

DFB.de: Nun standen sie zuletzt beim 4:0 gegen den MSV Duisburg erstmals wieder in der Bundesliga auf dem Rasen. Wie hat sich das angefühlt?

Benkarth: Ich konnte Mala (Maria-Luisa Grohs; Anm. d. Red.) jetzt mal krankheitsbedingt vertreten, das war großartig. Es hat sich sehr gut für mich angefühlt, wieder mit dem Team in einem Pflichtspiel auf dem Rasen stehen zu können.

DFB.de: Wie schwer ist es, nun eventuell wieder zurück auf die Bank zu müssen, wenn Grohs wieder da ist?

Benkarth: Das gehört dazu. Momentan ist es so, dass Mala meistens spielt und ihre Sache gut macht. Ich versuche einfach, mich im Training zu zeigen und meine Chancen zu nutzen, wenn ich sie bekomme. Gleichzeitig bin ich aber auch weit davon entfernt, nervös zu werden. Vielmehr genieße ich es, nach dieser zweiten schweren Verletzung jetzt wieder dabei sein zu können. Ich muss nun wieder reinkommen und weiter Spielpraxis sammeln.

DFB.de: Weiter geht es nun die Champions League. In der Allianz Arena treffen Sie auf den FC Arsenal, der in der Gruppenphase unter anderem Titelverteidiger Olympique Lyon mit 5:1 besiegt hat.

Benkarth: Wir brauchen auf jeden Fall zwei Topleistungen, um weiterzukommen. Arsenal zählt meiner Meinung nach zu den besten Teams in Europa - auch wenn die beiden Topstürmerinnen Vivianne Miedema und Beath Mead verletzt sind. Aber bei uns ist die Situation ähnlich. Uns fehlen ebenfalls wichtige Spielerinnen. Unabhängig davon wissen wir aber auch, dass wir Arsenal schlagen und ins Halbfinale einziehen können. Es ist ein Spiel auf Augenhöhe. Wir freuen uns auf die beiden Duelle vor toller Kulisse.

DFB.de: Beim FC Arsenal steht Manuela Zinsberger im Tor. Mit ihr haben Sie beim FC Bayern noch zusammengespielt. Wie denken Sie über sie?

Benkarth: Ich freue mich darauf, sie wiederzusehen. Während unserer nicht allzu langen gemeinsamen Zeit beim FC Bayern habe ich sie immer sehr geschätzt. Manuela ist eine lustige Person, die für jeden Spaß zu haben ist. Und sie ist eine sehr gute Torhüterin. Das sieht man ja alleine schon daran, dass sie seit Jahren beim FC Arsenal unumstritten ist. Ich hoffe, dass sie von uns gut beschäftigt wird… (lacht)

DFB.de: Die Saison des FC Bayern kann noch eine sehr erfolgreiche werden. Nach dem Ausrutscher des VfL Wolfsburg in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist sogar noch das Triple möglich. Nun beginnt die heiße Phase…

Benkarth: Wir haben jetzt Mitte März. In zweieinhalb Monaten ist alles vorbei, und die Entscheidungen sind gefallen. Wir sind jetzt definitiv in der finalen Phase und haben alles selbst in der Hand. Das ist eine sehr gute Konstellation für uns. Entscheidend ist in der Bundesliga aber nicht nur das Spiel gegen Wolfsburg am kommenden Wochenende. Mindestens genauso wichtig sind die anderen Partien, in denen wir weiter zuverlässig unsere Hausaufgaben machen müssen. Wenn uns das gelingt, sind wir auf einem sehr guten Weg.

DFB.de: Der FC Bayern spielt bislang eine sehr stabile Saison - außer der Niederlage gegen Wolfsburg und dem Unterschieden gegen Frankfurt zum Auftakt haben Sie alles gewonnen. Wie denken Sie über die Serie bisher?

Benkarth: Dazu kommen ja auch noch die Gruppenphase in der Champions League und der DFB-Pokal, wo wir ebenfalls überzeugen konnten. Wir spielen definitiv eine gute Saison. Aber uns muss auch bewusst sein, dass man mit einem Ausrutscher an einem schlechten Tag alles verspielen kann. Das kann ganz schnell gehen in der Bundesliga - und in den anderen Wettbewerben mit K.o.-Spielen sowieso.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre eigene Perspektive für mehr Spielzeit?

Benkarth: Das wird man sehen. Klar ist, dass ich gerne wieder mehr spielen möchte. Alles andere wäre ja gelogen. Aber genauso klar ist für mich auch, dass ich mein Ego hintenanstellen werde, wenn ich auf der Bank sitze. Ich werde die Mannschaft von dort aus genauso unterstützen, wie ich es auf dem Rasen tun würde. Wir können unsere Ziele nur als Team erreichen. Und da gehören alle dazu.

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