Beister: "In Uerdingen steckt viel Potenzial"

Früher spielte er für den Hamburger SV in der Bundesliga und war U 21-Nationalspieler. Dann erlebte die Karriere von Maximilian Beister auch wegen großer Verletzungsprobleme einen Knick. Vor einem halben Jahr wagte er beim KFC Uerdingen einen Neuanfang. Mit Erfolg: In der Rückrunde trug der Offensivallrounder elf Tore zur Meisterschaft in der Regionalliga West bei. Auch in den erfolgreichen Aufstiegsspielen gegen den SV Waldhof Mannheim traf der 27-Jährige und möchte in der 3. Liga daran anknüpfen. Im DFB.de-Interview spricht Maximilian Beister mit Mitarbeiter Oliver Jensen darüber, warum KFC Uerdingen der richtige Verein zur richtigen Zeit war.

DFB.de: Herr Beister, der KFC Uerdingen gilt als ein aufstrebender Verein mit Zielrichtung 2. Bundesliga. Kann der Verein vielleicht schon in der bevorstehenden Saison um den Aufstieg mitspielen?

Maximilian Beister: Wir haben den Kern aus der vergangenen Saison beisammen behalten und uns punktuell mit Spielern aus der 2. Bundesliga und 3. Liga verstärkt. Die Qualität in der Mannschaft ist hoch. Die Frage ist nur, wie schnell wir als Mannschaft wieder zusammenwachsen. Erst im Verlaufe der Saison lässt sich abschätzen, wo die Reise hingehen kann. Es wäre falsch, jetzt bereits von einem erneuten Aufstieg zu sprechen.

DFB.de: Der Aufschwung des KFC hängt eng mit Präsident Mikhail Ponomarev zusammen, der den Verein fördert. Wie eng ist er im Tagesgeschäft an der Mannschaft dran?

Beister: Er war in der vergangenen Saison bei jedem Heim- und Auswärtsspiel vor Ort und hat die Mannschaft immer unterstützt. Er ist also kein Präsident, der gegenüber der Mannschaft total distanziert ist. Wir haben als Mannschaft ein gutes Verhältnis zu ihm. Da habe ich bei früheren Vereinen teilweise ganz andere Erfahrungen gemacht.

DFB.de: Sie haben unter anderem in der Bundesliga für den Hamburger SV und den 1. FSV Mainz 05 gespielt. Vor einem halben Jahr gingen Sie dann zu KFC Uerdingen in die Regionalliga. War das eine große Umstellung?

Beister: Ich wusste ja, dass der KFC einige Jahre von der Bildfläche verschwunden war und sich etwas Neues aufbauen muss. Das erfordert Geduld. Die Infrastruktur muss sich erst einmal entwickeln. Aber das war für mich kein Problem. Ich habe mich voll auf unser Ziel fokussiert und mich von den äußeren Umständen nicht beeinflussen lassen.

DFB.de: Wie haben Sie sich als ehemaliger U 21-Nationalspieler spielerisch in der Regionalliga zurechtgefunden?

Beister: Die Regionalliga West beinhaltet viele Traditionsvereine und ist dementsprechend eine sehr starke Liga. Niemand gewinnt diese Liga im Vorbeigehen. Wichtig ist, dass man viel Motivation mitbringt und in jedem Spiel hundertprozentig fokussiert ist. Das war entscheidend dafür, dass wir im Saisonendspurt die letzten zehn Spiele gewonnen haben.

DFB.de: Sie stammen aus der Nachwuchsabteilung des HSV, für den sie 46 Bundesligaspiele absolviert haben. Fühlen Sie sich dem Verein heute noch verbunden?

Beister: Natürlich, schließlich bin ich dort aufgewachsen und kenne auch noch einige Leute. Ich bin gespannt, wie das erste Jahr in der 2. Bundesliga verlaufen wird. Aus Erfahrung weiß ich, dass das keine einfache Liga ist. Dort zählen nicht nur die spielerischen Mittel, sondern vor allem die physischen Elemente. Die Defensivarbeit, die Robustheit, die Arbeit gegen den Ball und die Zweikampfführung sind entscheidend. Da müssen sich vielleicht einige Spieler umstellen. Trotzdem ist die erforderliche Qualität beim HSV sicherlich vorhanden.

DFB.de: Sie galten zu Ihrer Hamburger Zeit als einer der aufstrebenden Offensivspieler der Bundesliga. In der U 21 haben Sie zusammen mit Leuten wie Ilkay Gündogan oder Sebastian Rudy gespielt. Dann gab es in Ihrer Karriere plötzlich einen Bruch. Hing das damit zusammen, dass Sie aufgrund von Knieverletzungen fast das komplette Kalenderjahr 2014 verpasst haben?

Beister: Nein. Fast jeder Fußballspieler ist mal länger verletzt, das gehört dazu. Das war nicht der Grund dafür, dass es in den Jahren danach nicht mehr so gut für mich lief. Das hatte andere Gründe. Aber die behalte ich für mich.

DFB.de: In Mainz kamen Sie nur zu einem Kurzeinsatz in der Bundesliga. Was lief dort schief?

Beister: Das war eine sehr lehrreiche, aber auch sehr unglückliche Zeit. So etwas gehört im Fußball eben auch dazu. Nicht jede Transferentscheidung erweist sich rückblickend als richtig. Entscheidend war, dass ich mich davon nicht entmutigen ließ. Natürlich gab es einen gewissen Knick. Aber ich habe mich aufgerappelt und bin jetzt dabei, mich wieder zurückzukämpfen.

DFB.de: Sie haben sich damals unter anderem für ein halbes Jahr nach Australien zu Melbourne Victory verleihen lassen. Eine außergewöhnliche Station für einen europäischen Fußballprofi.

Beister: Das war zum damaligen Zeitpunkt meine einzige Option. Ich wollte in Mainz nicht einfach meinen Vertrag aussitzen. Mir war es wichtig, dass ich spielen kann.

DFB.de: Das hat aber nur bedingt funktioniert. Sie haben in Ihrem ersten Spiel gleich ein Tor geschossen, kamen in den folgenden Partien aber fast immer nur als Einwechselspieler zum Einsatz.

Beister: Sportlich betrachtet, war es rückblickend keine gute Entscheidung, nach Australien zu gehen. Ich musste schnell feststellen, dass ich mit der sportlichen Führung nicht auf einer Ebene war. Dementsprechend wenig kam ich zum Einsatz.

DFB.de: Wie haben Sie ganz allgemein den Fußball in Australien erlebt?

Beister: Fußball ist in Australien nicht die Sportart Nummer eins. Rugby, Cricket und Australian Football haben einen höheren Stellenwert. Aber der Fußball ist auch dort im Kommen. Wir hatten bei unseren Heimspielen um die 20.000 Zuschauer, waren dort aber auch der Verein Nummer eins. Das spielerische Niveau in der Liga war sehr unterschiedlich. Einige Mannschaften verkörperten höheres deutsches Zweitliganiveau, andere wären hier wohl im Abstiegskampf der 3. Liga wiederzufinden. Aufgrund des Franchise-Systems und der Gehaltsobergrenze verschiebt sich das aber sehr schnell. Jedes Jahr spielen andere Vereine oben mit.

DFB.de: Danach waren Sie ein halbes Jahr vereinslos...

Beister: Genau. Ich habe dann einfach für mich trainiert, mir viele Fußballspiele angesehen und die Angebote abgewartet. Mir war einfach klar, dass der nächste Schritt passen muss. Daher habe ich auch einige Auslandsangebote ausgeschlagen. Mir ging es nicht darum, wie hoch das Gehalt ist oder in welcher Liga ich spiele. Mir war wichtiger, was für eine Rolle ich in meinem neuen Verein spielen soll. Hier beim KFC Uerdingen bekam ich die Chance, die weitere Geschichte des Vereins mitzugestalten. In Uerdingen und Krefeld steckt viel Potenzial. Und das wollen wir nutzen.

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Früher spielte er für den Hamburger SV in der Bundesliga und war U 21-Nationalspieler. Dann erlebte die Karriere von Maximilian Beister auch wegen großer Verletzungsprobleme einen Knick. Vor einem halben Jahr wagte er beim KFC Uerdingen einen Neuanfang. Mit Erfolg: In der Rückrunde trug der Offensivallrounder elf Tore zur Meisterschaft in der Regionalliga West bei. Auch in den erfolgreichen Aufstiegsspielen gegen den SV Waldhof Mannheim traf der 27-Jährige und möchte in der 3. Liga daran anknüpfen. Im DFB.de-Interview spricht Maximilian Beister mit Mitarbeiter Oliver Jensen darüber, warum KFC Uerdingen der richtige Verein zur richtigen Zeit war.

DFB.de: Herr Beister, der KFC Uerdingen gilt als ein aufstrebender Verein mit Zielrichtung 2. Bundesliga. Kann der Verein vielleicht schon in der bevorstehenden Saison um den Aufstieg mitspielen?

Maximilian Beister: Wir haben den Kern aus der vergangenen Saison beisammen behalten und uns punktuell mit Spielern aus der 2. Bundesliga und 3. Liga verstärkt. Die Qualität in der Mannschaft ist hoch. Die Frage ist nur, wie schnell wir als Mannschaft wieder zusammenwachsen. Erst im Verlaufe der Saison lässt sich abschätzen, wo die Reise hingehen kann. Es wäre falsch, jetzt bereits von einem erneuten Aufstieg zu sprechen.

DFB.de: Der Aufschwung des KFC hängt eng mit Präsident Mikhail Ponomarev zusammen, der den Verein fördert. Wie eng ist er im Tagesgeschäft an der Mannschaft dran?

Beister: Er war in der vergangenen Saison bei jedem Heim- und Auswärtsspiel vor Ort und hat die Mannschaft immer unterstützt. Er ist also kein Präsident, der gegenüber der Mannschaft total distanziert ist. Wir haben als Mannschaft ein gutes Verhältnis zu ihm. Da habe ich bei früheren Vereinen teilweise ganz andere Erfahrungen gemacht.

DFB.de: Sie haben unter anderem in der Bundesliga für den Hamburger SV und den 1. FSV Mainz 05 gespielt. Vor einem halben Jahr gingen Sie dann zu KFC Uerdingen in die Regionalliga. War das eine große Umstellung?

Beister: Ich wusste ja, dass der KFC einige Jahre von der Bildfläche verschwunden war und sich etwas Neues aufbauen muss. Das erfordert Geduld. Die Infrastruktur muss sich erst einmal entwickeln. Aber das war für mich kein Problem. Ich habe mich voll auf unser Ziel fokussiert und mich von den äußeren Umständen nicht beeinflussen lassen.

DFB.de: Wie haben Sie sich als ehemaliger U 21-Nationalspieler spielerisch in der Regionalliga zurechtgefunden?

Beister: Die Regionalliga West beinhaltet viele Traditionsvereine und ist dementsprechend eine sehr starke Liga. Niemand gewinnt diese Liga im Vorbeigehen. Wichtig ist, dass man viel Motivation mitbringt und in jedem Spiel hundertprozentig fokussiert ist. Das war entscheidend dafür, dass wir im Saisonendspurt die letzten zehn Spiele gewonnen haben.

DFB.de: Sie stammen aus der Nachwuchsabteilung des HSV, für den sie 46 Bundesligaspiele absolviert haben. Fühlen Sie sich dem Verein heute noch verbunden?

Beister: Natürlich, schließlich bin ich dort aufgewachsen und kenne auch noch einige Leute. Ich bin gespannt, wie das erste Jahr in der 2. Bundesliga verlaufen wird. Aus Erfahrung weiß ich, dass das keine einfache Liga ist. Dort zählen nicht nur die spielerischen Mittel, sondern vor allem die physischen Elemente. Die Defensivarbeit, die Robustheit, die Arbeit gegen den Ball und die Zweikampfführung sind entscheidend. Da müssen sich vielleicht einige Spieler umstellen. Trotzdem ist die erforderliche Qualität beim HSV sicherlich vorhanden.

DFB.de: Sie galten zu Ihrer Hamburger Zeit als einer der aufstrebenden Offensivspieler der Bundesliga. In der U 21 haben Sie zusammen mit Leuten wie Ilkay Gündogan oder Sebastian Rudy gespielt. Dann gab es in Ihrer Karriere plötzlich einen Bruch. Hing das damit zusammen, dass Sie aufgrund von Knieverletzungen fast das komplette Kalenderjahr 2014 verpasst haben?

Beister: Nein. Fast jeder Fußballspieler ist mal länger verletzt, das gehört dazu. Das war nicht der Grund dafür, dass es in den Jahren danach nicht mehr so gut für mich lief. Das hatte andere Gründe. Aber die behalte ich für mich.

DFB.de: In Mainz kamen Sie nur zu einem Kurzeinsatz in der Bundesliga. Was lief dort schief?

Beister: Das war eine sehr lehrreiche, aber auch sehr unglückliche Zeit. So etwas gehört im Fußball eben auch dazu. Nicht jede Transferentscheidung erweist sich rückblickend als richtig. Entscheidend war, dass ich mich davon nicht entmutigen ließ. Natürlich gab es einen gewissen Knick. Aber ich habe mich aufgerappelt und bin jetzt dabei, mich wieder zurückzukämpfen.

DFB.de: Sie haben sich damals unter anderem für ein halbes Jahr nach Australien zu Melbourne Victory verleihen lassen. Eine außergewöhnliche Station für einen europäischen Fußballprofi.

Beister: Das war zum damaligen Zeitpunkt meine einzige Option. Ich wollte in Mainz nicht einfach meinen Vertrag aussitzen. Mir war es wichtig, dass ich spielen kann.

DFB.de: Das hat aber nur bedingt funktioniert. Sie haben in Ihrem ersten Spiel gleich ein Tor geschossen, kamen in den folgenden Partien aber fast immer nur als Einwechselspieler zum Einsatz.

Beister: Sportlich betrachtet, war es rückblickend keine gute Entscheidung, nach Australien zu gehen. Ich musste schnell feststellen, dass ich mit der sportlichen Führung nicht auf einer Ebene war. Dementsprechend wenig kam ich zum Einsatz.

DFB.de: Wie haben Sie ganz allgemein den Fußball in Australien erlebt?

Beister: Fußball ist in Australien nicht die Sportart Nummer eins. Rugby, Cricket und Australian Football haben einen höheren Stellenwert. Aber der Fußball ist auch dort im Kommen. Wir hatten bei unseren Heimspielen um die 20.000 Zuschauer, waren dort aber auch der Verein Nummer eins. Das spielerische Niveau in der Liga war sehr unterschiedlich. Einige Mannschaften verkörperten höheres deutsches Zweitliganiveau, andere wären hier wohl im Abstiegskampf der 3. Liga wiederzufinden. Aufgrund des Franchise-Systems und der Gehaltsobergrenze verschiebt sich das aber sehr schnell. Jedes Jahr spielen andere Vereine oben mit.

DFB.de: Danach waren Sie ein halbes Jahr vereinslos...

Beister: Genau. Ich habe dann einfach für mich trainiert, mir viele Fußballspiele angesehen und die Angebote abgewartet. Mir war einfach klar, dass der nächste Schritt passen muss. Daher habe ich auch einige Auslandsangebote ausgeschlagen. Mir ging es nicht darum, wie hoch das Gehalt ist oder in welcher Liga ich spiele. Mir war wichtiger, was für eine Rolle ich in meinem neuen Verein spielen soll. Hier beim KFC Uerdingen bekam ich die Chance, die weitere Geschichte des Vereins mitzugestalten. In Uerdingen und Krefeld steckt viel Potenzial. Und das wollen wir nutzen.

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