Begeisternde Vielfalt bei den Fußball-Inklusionstagen in Köln

Wie sich eine Botschaft in pralles Leben verwandeln kann, zeigten einmal mehr die Fußball-Inklusionstage auf dem Kölner Roncalliplatz. Vor der beeindruckenden Kulisse des Doms bewiesen Fußballerinnen und Fußballer mit und ohne Behinderung über drei Tage, dass der Titel der Veranstaltung - "Mit Fußball in die Mitte der Gesellschaft" - nicht passender hätte sein können. Genau dort, wo das gesellschaftliche Leben pulsiert, im Herzen der Stadt, wurde bei unterschiedlichen Turnieren, Meisterschaften und Mitmachangeboten gespielt, gedribbelt, gepasst und gejubelt.

Und das vor voll besetzten Tribünen und vielen Passantinnen und Passanten, die am eigens aufgebauten 40 mal 20 Meter großen Kunstrasenplatz einen Stopp einlegten, um sich die Spiele anzuschauen. "Genau das macht den Reiz der Fußball-Inklusionstage aus. Die breite Vielfalt des Handicap-Fußballs findet die Aufmerksamkeit, die sie verdient", erklärte Ralph-Uwe Schaffert, DFB-Vizepräsident sowie Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger, die die Veranstaltung gemeinsam mit der Sportstadt Köln, dem Fußball-Verband Mittelrhein (FVM), dem 1. FC Köln und weiteren Kooperationspartnern ausrichtete.

FVM-Präsident Dr. Christos Katzidis hob noch einen weiteren Aspekt hervor: "Mich beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit die Spielerinnen und Spieler miteinander umgehen, wie sie die gemeinsame Begeisterung für den Fußball leben, ganz gleich, ob mit oder ohne Behinderung. Das ist der Gedanke der Inklusion, der sich auch in den Vereinen mehr und mehr widerspiegelt." Um dieser Überzeugung Rückenwind zu verleihen, fand in Köln auch eine Netzwerkveranstaltung für die Initiatoren von Inklusionsangeboten in Verbänden und auf der Vereinsebene statt.

FC-Trainer Schultz betont Stellenwert der Inklusion

Wie wichtig und übergreifend das Thema ist, betonte Timo Schultz, Cheftrainer des 1. FC Köln, der sich am Tag vor dem Bundesliga-Spiel gegen Union Berlin Zeit für einen Besuch nahm. Der 46-Jährige beantwortete geduldig Fragen, stand für Selfies und Autogrammwünsche bereit. "Mir ist es wichtig, Präsenz zu zeigen, um auf die Bedeutung von Inklusion aufmerksam zu machen. Es ist ein Thema, das zum Glück in unserer Gesellschaft einen immer größeren Stellenwert genießt. Und es freut mich auch, die vielen glücklichen Gesichter der Menschen zu sehen, die einfach Spaß haben, Fußball zu spielen. Das Setting hier vor dem Kölner Dom ist selbstverständlich unfassbar schön", so Schultz.

Das konnte Detlef Berger nur unterschreiben. Der Trainer und Gründer der Inklusionsmannschaft des PTSV Freiburg war zum wiederholten Male mit seinen Teams nach Köln gekommen, um am inklusiven Fußballturnier FußballFreunde-Cup West für Kinder und Jugendliche mit und ohne Handicap mitzumachen. "Für uns ist das Turnier hier Höhepunkt des Jahres. Die tolle Organisation und die Atmosphäre sind ein Motivationsschub für alle", sagte er, während seine Spielerinnen und Spieler gerade lautstark die anderen Mannschaften anfeuerten. Die Begegnungen und Mitmachaktionen mitten in der Stadt sorgen für Sichtbarkeit, ist Berger überzeugt: "Und die ist sehr wertvoll."

Der Spaß am Fußball stand im Vordergrund

Dabei übertrug sich vor allem ein Eindruck: Der Fußball weckt in allen Facetten Freude und Begeisterung. "Wir wollen einfach Spaß haben", meinte der zwölfjährige Simon, der für das Inklusionsteam des FC Rheinsüd Köln auflief. Zusätzlich zum Training in der D-Jugend seines Vereins könne er in dieser Mannschaft an der Seite seines älteren Bruders mit Behinderung spielen, Ergebnisse seien nebensächlich. Ihn motiviere es, Lob zu erhalten, wenn er selbst zurückstecke, um seine Mitspieler mit Behinderung in Szene zu setzen. Mutter Kirsten freut sich, dass die Geschwister durch den gemeinsamen Sport noch enger zusammenwachsen.

Als der FußballFreunde-Cup begann, durften andere schon durchpusten und feiern. Beim Fußballturnier für Werkstätten hatte sich die Mannschaft der Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung den Sieg gesichert. Die Plätze zwei und drei gingen an das Zentrum für Arbeit durch Bildung und Sport Frechen und die Gemeinnützigen Werkstätten Köln. Am Samstag und Sonntagvormittag folgte dann mit dem Auftakt-Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga Saison 2024 der sportliche Höhepunkt, ehe ein Ü 16-Inklusionsturnier die Fußball-Inklusionstage abrundete.

Zu den Besuchern der Veranstaltung im Schatten des Doms zählten viele bekannte Gesichter aus Sport, Politik und Gesellschaft. Die 149-malige ehemalige Nationalspielerin Renate Lingor zeigte sich angetan von dem Zuschauerzuspruch und der ausgelassenen Stimmung auf dem Roncalliplatz. Gekommen waren auch Robert Voigtsberger, Kölns Dezernent für Sport und Bildung, die ehemalige Nationaltrainerin Tina Theune, DFB-Vizepräsidentin Prof. Dr. Silke Sinning, DFB-Direktor Steffen Simon und Kölns Sportbotschafter Toni Schumacher, Torsten May und Janus Fröhlich. Die Fußball-Inklusionstage wurden von der Deutschen Telekom, VW, Vanda Pharmaceuticals, SAP und der Aktion Mensch unterstützt.

[th]

Wie sich eine Botschaft in pralles Leben verwandeln kann, zeigten einmal mehr die Fußball-Inklusionstage auf dem Kölner Roncalliplatz. Vor der beeindruckenden Kulisse des Doms bewiesen Fußballerinnen und Fußballer mit und ohne Behinderung über drei Tage, dass der Titel der Veranstaltung - "Mit Fußball in die Mitte der Gesellschaft" - nicht passender hätte sein können. Genau dort, wo das gesellschaftliche Leben pulsiert, im Herzen der Stadt, wurde bei unterschiedlichen Turnieren, Meisterschaften und Mitmachangeboten gespielt, gedribbelt, gepasst und gejubelt.

Und das vor voll besetzten Tribünen und vielen Passantinnen und Passanten, die am eigens aufgebauten 40 mal 20 Meter großen Kunstrasenplatz einen Stopp einlegten, um sich die Spiele anzuschauen. "Genau das macht den Reiz der Fußball-Inklusionstage aus. Die breite Vielfalt des Handicap-Fußballs findet die Aufmerksamkeit, die sie verdient", erklärte Ralph-Uwe Schaffert, DFB-Vizepräsident sowie Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger, die die Veranstaltung gemeinsam mit der Sportstadt Köln, dem Fußball-Verband Mittelrhein (FVM), dem 1. FC Köln und weiteren Kooperationspartnern ausrichtete.

FVM-Präsident Dr. Christos Katzidis hob noch einen weiteren Aspekt hervor: "Mich beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit die Spielerinnen und Spieler miteinander umgehen, wie sie die gemeinsame Begeisterung für den Fußball leben, ganz gleich, ob mit oder ohne Behinderung. Das ist der Gedanke der Inklusion, der sich auch in den Vereinen mehr und mehr widerspiegelt." Um dieser Überzeugung Rückenwind zu verleihen, fand in Köln auch eine Netzwerkveranstaltung für die Initiatoren von Inklusionsangeboten in Verbänden und auf der Vereinsebene statt.

FC-Trainer Schultz betont Stellenwert der Inklusion

Wie wichtig und übergreifend das Thema ist, betonte Timo Schultz, Cheftrainer des 1. FC Köln, der sich am Tag vor dem Bundesliga-Spiel gegen Union Berlin Zeit für einen Besuch nahm. Der 46-Jährige beantwortete geduldig Fragen, stand für Selfies und Autogrammwünsche bereit. "Mir ist es wichtig, Präsenz zu zeigen, um auf die Bedeutung von Inklusion aufmerksam zu machen. Es ist ein Thema, das zum Glück in unserer Gesellschaft einen immer größeren Stellenwert genießt. Und es freut mich auch, die vielen glücklichen Gesichter der Menschen zu sehen, die einfach Spaß haben, Fußball zu spielen. Das Setting hier vor dem Kölner Dom ist selbstverständlich unfassbar schön", so Schultz.

Das konnte Detlef Berger nur unterschreiben. Der Trainer und Gründer der Inklusionsmannschaft des PTSV Freiburg war zum wiederholten Male mit seinen Teams nach Köln gekommen, um am inklusiven Fußballturnier FußballFreunde-Cup West für Kinder und Jugendliche mit und ohne Handicap mitzumachen. "Für uns ist das Turnier hier Höhepunkt des Jahres. Die tolle Organisation und die Atmosphäre sind ein Motivationsschub für alle", sagte er, während seine Spielerinnen und Spieler gerade lautstark die anderen Mannschaften anfeuerten. Die Begegnungen und Mitmachaktionen mitten in der Stadt sorgen für Sichtbarkeit, ist Berger überzeugt: "Und die ist sehr wertvoll."

Der Spaß am Fußball stand im Vordergrund

Dabei übertrug sich vor allem ein Eindruck: Der Fußball weckt in allen Facetten Freude und Begeisterung. "Wir wollen einfach Spaß haben", meinte der zwölfjährige Simon, der für das Inklusionsteam des FC Rheinsüd Köln auflief. Zusätzlich zum Training in der D-Jugend seines Vereins könne er in dieser Mannschaft an der Seite seines älteren Bruders mit Behinderung spielen, Ergebnisse seien nebensächlich. Ihn motiviere es, Lob zu erhalten, wenn er selbst zurückstecke, um seine Mitspieler mit Behinderung in Szene zu setzen. Mutter Kirsten freut sich, dass die Geschwister durch den gemeinsamen Sport noch enger zusammenwachsen.

Als der FußballFreunde-Cup begann, durften andere schon durchpusten und feiern. Beim Fußballturnier für Werkstätten hatte sich die Mannschaft der Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung den Sieg gesichert. Die Plätze zwei und drei gingen an das Zentrum für Arbeit durch Bildung und Sport Frechen und die Gemeinnützigen Werkstätten Köln. Am Samstag und Sonntagvormittag folgte dann mit dem Auftakt-Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga Saison 2024 der sportliche Höhepunkt, ehe ein Ü 16-Inklusionsturnier die Fußball-Inklusionstage abrundete.

Zu den Besuchern der Veranstaltung im Schatten des Doms zählten viele bekannte Gesichter aus Sport, Politik und Gesellschaft. Die 149-malige ehemalige Nationalspielerin Renate Lingor zeigte sich angetan von dem Zuschauerzuspruch und der ausgelassenen Stimmung auf dem Roncalliplatz. Gekommen waren auch Robert Voigtsberger, Kölns Dezernent für Sport und Bildung, die ehemalige Nationaltrainerin Tina Theune, DFB-Vizepräsidentin Prof. Dr. Silke Sinning, DFB-Direktor Steffen Simon und Kölns Sportbotschafter Toni Schumacher, Torsten May und Janus Fröhlich. Die Fußball-Inklusionstage wurden von der Deutschen Telekom, VW, Vanda Pharmaceuticals, SAP und der Aktion Mensch unterstützt.

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