Beck: "Den Abstieg wieder geradebügeln"

Er ist der Torgarant und die Leitfigur beim 1. FC Magdeburg. Kapitän Christian Beck will den Traditionsverein möglichst noch mal zum Aufstieg in die 2. Bundesliga schießen. Im DFB.de-Interview spricht der 30 Jahre alte Stümer mit Mitarbeiter Ralf Debat über Anlaufschwierigkeiten, seine Zukunft und zwei Tore des Monats.

DFB.de: Dass Absteiger aus der 2. Bundesliga in der 3. Liga oft Startschwierigkeiten haben, ist nicht ungewöhnlich. Ist beim FCM von daher auch mit Platz acht noch alles im "grünen Bereich", Herr Beck?

Christian Beck: Wir wussten, dass gerade der Saisonstart nicht einfach wird. Umso mehr waren wir zuletzt nach dem 5:1 gegen den TSV 1860 München erleichtert. Das war definitiv ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, denn schon zuvor war ein Aufwärtstrend erkennbar. Dennoch fehlt uns unter dem Strich der eine oder andere Zähler. Wir wollen jetzt langsam damit beginnen, konstant Punkte zu sammeln.

DFB.de: Gleich zum Saisonauftakt setzte es eine 2:4-Heimniederlage gegen Eintracht Braunschweig. Welche Auswirkungen hatte dieses Negativerlebnis?

Beck: Keine Frage: Wir hatten uns das erste Spiel ganz anders vorgestellt, wollten gleich ein Zeichen setzen und die Saison möglichst sofort in die richtige Richtung lenken. Das hat nicht funktioniert, was aber sicher auch daran lag, dass wir auf einen eingespielten Gegner mit hoher Qualität getroffen sind. Unsere neu zusammengestellte Mannschaft musste sich dagegen erst noch finden. Das wird aber von Spiel zu Spiel besser.

DFB.de: Was läuft schon gut, in welchen Bereichen muss sich das Team steigern?

Beck: Defensiv stehen wir inzwischen schon deutlich besser als zu Saisonbeginn. Da waren die vier Gegentore in der ersten Partie sicher auch so etwas wie ein Weckruf. Unter der defensiven Stabilität darf allerdings die Durchschlagskraft in der Offensive nicht leiden. Ich hoffe, dass auch in dieser Hinsicht jetzt der Knoten geplatzt ist.

DFB.de: Wie überrascht sind Sie vom Abschneiden der beiden weiteren Absteiger FC Ingolstadt 04 und MSV Duisburg, die in der Tabelle schon weit oben rangieren?

Beck: Überrascht bin ich allenfalls, dass es bei beiden Teams offenbar auf Anhieb sehr gut funktioniert. Allerdings war mir schon im Vorfeld klar, dass Ingolstadt und der MSV über eine hohe Qualität im Kader verfügen, die sie früher oder später auch auf den Platz bringen werden. Auch bei uns ist die Qualität vorhanden. Umso härter müssen wir im Training daran arbeiten, so bald wie möglich auch das Niveau unserer Mitbewerber zu erreichen.

DFB.de: Eine ganze Reihe von Vereinen hegt Aufstiegsambitionen. Steht der 3. Liga das vielleicht spannendste Titelrennen seit Jahren bevor?

Beck: Das glaube ich schon. Die 3. Liga ist brutal schwer und sehr eng. Jeder kann jeden besiegen. Wer nach oben will, muss konstant punkten. Für uns geht es jetzt erst mal darum, den Anschluss nach oben nicht zu verlieren. Da sind wir alle gefordert.

DFB.de: Stefan Krämer, der das Team zu Saisonbeginn übernommen hat, gehört zu den erfahrensten Trainern in der 3. Liga. Wie würden Sie ihn und seine Arbeitsweise beschreiben?

Beck: Sehr, sehr positiv. Einen Trainer, der so agil an der Seitenlinie mitarbeitet und die Mannschaft immer wieder pusht, hatte ich in meiner Karriere noch nicht. Stefan Krämer lebt den Fußball auf dem Platz - und auch außerhalb. Er gibt alles, um auch die letzten Prozente aus jedem Einzelnen herauszuholen. Ich bin mir sicher, dass sich das im Laufe der Saison auch noch auszahlen wird.

DFB.de: Knapp 14 Jahre waren Sie für Ihren Heimatklub Rot-Weiß Erfurt am Ball, beim FCM sind es jetzt auch schon sechseinhalb Jahre. Ihr Vertrag läuft noch bis 2021. Ist Magdeburg inzwischen Ihre zweite Heimat geworden?

Beck: Auf jeden Fall. Ich habe mich von Anfang an sehr wohlgefühlt, daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Deshalb wollte ich mit meiner Vertragsverlängerung auch bewusst ein Zeichen setzen, dass ich zum Verein stehe und meine Karriere hier fortsetzen möchte.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen, Kapitän der Mannschaft zu sein?

Beck: Das ist eine riesige Ehre für mich. Dass ich vom Team gewählt wurde, macht es dabei für mich noch etwas besonderer. Das Amt ist eine Motivation, eine Herausforderung, aber auch eine Verpflichtung, immer das Beste zu geben und voranzugehen.

DFB.de: Von der Oberliga bis zur 2. Bundesliga können Sie quer durch die Spielklassen beachtliche Torquoten vorweisen. In der 3. Liga sind es nach ihrem Doppelpack gegen die "Löwen" 53 Treffer bei 119 Einsätzen. Wie viele Tore sollen es in dieser Saison werden?

Beck: Ich bin immer gut damit gefahren, keine persönliche Zielsetzung auszugeben. Dass ich auch in dieser Saison mindestens zweistellig treffen möchte, dürfte aber kein Geheimnis sein. In erster Linie möchte ich aber der Mannschaft helfen. Wenn dabei erneut eine gute Torquote herausspringen sollte, hätte ich sicher nichts dagegen.

DFB.de: Sie gelten als Spezialist für spektakuläre Treffer. Darf es auch noch einmal ein Tor des Monats sein?

Beck: Das wäre nicht so schlecht. (lacht) Zweimal wurde ich ja schon von den Zuschauern der ARD-Sportschau gewählt, die beiden Medaillen haben zu Hause in der Vitrine einen Ehrenplatz. Vielleicht fällt mir demnächst vor dem Tor noch mal was Verrücktes ein. Platz für eine dritte Medaille wäre auf jeden Fall noch.

DFB.de: Trotz des Abstiegs trafen Sie auch in der 2. Bundesliga zweistellig. Warum sind Sie dennoch in Magdeburg geblieben?

Beck: Ich will nicht bestreiten, dass es die eine oder andere Möglichkeit gegeben hätte, den Verein zu wechseln. Mir war aber klar, dass ich den FCM nach einem solchen Negativerlebnis nicht verlassen wollte. Vielmehr sehe ich mich und meine Teamkollegen in der Pflicht, den Abstieg wieder geradezubügeln.

DFB.de: Also ist es Ihr persönliches Ziel, noch mal mit dem 1. FC Magdeburg in die 2. Bundesliga aufzusteigen?

Beck: Das wäre ein Traum - gerade in meinem Alter. Der Verein hat das Ziel ausgegeben, innerhalb der nächsten drei Jahre in die zweite Liga zurückzukehren. Da wäre ich sehr gerne dabei.

DFB.de: Stichwort Alter: Wenn Ihr Vertrag endet, werden Sie 33 Jahre alt sein. Geht noch mehr, oder haben Sie sich schon Gedanken über die Karriere nach der Karriere gemacht?

Beck: Ich hoffe schon, dass ich auch dann fit genug sein werde, noch ein oder zwei Jahre länger zu spielen. Dennoch mache ich mir selbstverständlich Gedanken darüber, wie es weitergehen könnte. Es hat auch schon das eine oder andere Gespräch mit dem Verein gegeben, ob es vielleicht möglich ist, in anderer Funktion eingebunden zu werden. Ich denke dabei weniger an einen Trainerjob, sondern eher in den Bereichen Marketing oder Scouting. Noch ist das aber weit weg. Bis dahin werde ich genießen, Fußballprofi zu sein.

DFB.de: Bevor Sie im Januar 2013 nach Magdeburg kamen, waren Sie schon mal sechs Monate vereinslos. Genießen Sie seitdem die Zeit als Fußballer noch intensiver als vorher?

Beck: Definitiv. Diese Phase war für mich äußerst grenzwertig. Da gab es auch schon den Gedanken, etwas ganz anderes zu machen. Umso mehr weiß ich zu schätzen, nach wie vor als Fußballer aktiv zu sein.

DFB.de: Zurück zur aktuellen Lage: Die nächsten Gegner heißen FC Carl Zeiss Jena, MSV Duisburg und 1. FC Kaiserslautern. Es ist also auch in den nächsten Wochen Tradition pur angesagt. Wie groß ist die Vorfreude auf diese Duelle?

Beck: Wahnsinnig groß. Das ist gefühlt mindestens 2. Bundesliga. Für mich als gebürtigen Erfurter hat ein Duell mit Jena ohnehin einen besonderen Stellenwert. Auch der MSV und der FCK sind große Traditionsklubs. Da muss niemand zusätzlich motiviert werden.

[mspw]

Er ist der Torgarant und die Leitfigur beim 1. FC Magdeburg. Kapitän Christian Beck will den Traditionsverein möglichst noch mal zum Aufstieg in die 2. Bundesliga schießen. Im DFB.de-Interview spricht der 30 Jahre alte Stümer mit Mitarbeiter Ralf Debat über Anlaufschwierigkeiten, seine Zukunft und zwei Tore des Monats.

DFB.de: Dass Absteiger aus der 2. Bundesliga in der 3. Liga oft Startschwierigkeiten haben, ist nicht ungewöhnlich. Ist beim FCM von daher auch mit Platz acht noch alles im "grünen Bereich", Herr Beck?

Christian Beck: Wir wussten, dass gerade der Saisonstart nicht einfach wird. Umso mehr waren wir zuletzt nach dem 5:1 gegen den TSV 1860 München erleichtert. Das war definitiv ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, denn schon zuvor war ein Aufwärtstrend erkennbar. Dennoch fehlt uns unter dem Strich der eine oder andere Zähler. Wir wollen jetzt langsam damit beginnen, konstant Punkte zu sammeln.

DFB.de: Gleich zum Saisonauftakt setzte es eine 2:4-Heimniederlage gegen Eintracht Braunschweig. Welche Auswirkungen hatte dieses Negativerlebnis?

Beck: Keine Frage: Wir hatten uns das erste Spiel ganz anders vorgestellt, wollten gleich ein Zeichen setzen und die Saison möglichst sofort in die richtige Richtung lenken. Das hat nicht funktioniert, was aber sicher auch daran lag, dass wir auf einen eingespielten Gegner mit hoher Qualität getroffen sind. Unsere neu zusammengestellte Mannschaft musste sich dagegen erst noch finden. Das wird aber von Spiel zu Spiel besser.

DFB.de: Was läuft schon gut, in welchen Bereichen muss sich das Team steigern?

Beck: Defensiv stehen wir inzwischen schon deutlich besser als zu Saisonbeginn. Da waren die vier Gegentore in der ersten Partie sicher auch so etwas wie ein Weckruf. Unter der defensiven Stabilität darf allerdings die Durchschlagskraft in der Offensive nicht leiden. Ich hoffe, dass auch in dieser Hinsicht jetzt der Knoten geplatzt ist.

DFB.de: Wie überrascht sind Sie vom Abschneiden der beiden weiteren Absteiger FC Ingolstadt 04 und MSV Duisburg, die in der Tabelle schon weit oben rangieren?

Beck: Überrascht bin ich allenfalls, dass es bei beiden Teams offenbar auf Anhieb sehr gut funktioniert. Allerdings war mir schon im Vorfeld klar, dass Ingolstadt und der MSV über eine hohe Qualität im Kader verfügen, die sie früher oder später auch auf den Platz bringen werden. Auch bei uns ist die Qualität vorhanden. Umso härter müssen wir im Training daran arbeiten, so bald wie möglich auch das Niveau unserer Mitbewerber zu erreichen.

DFB.de: Eine ganze Reihe von Vereinen hegt Aufstiegsambitionen. Steht der 3. Liga das vielleicht spannendste Titelrennen seit Jahren bevor?

Beck: Das glaube ich schon. Die 3. Liga ist brutal schwer und sehr eng. Jeder kann jeden besiegen. Wer nach oben will, muss konstant punkten. Für uns geht es jetzt erst mal darum, den Anschluss nach oben nicht zu verlieren. Da sind wir alle gefordert.

DFB.de: Stefan Krämer, der das Team zu Saisonbeginn übernommen hat, gehört zu den erfahrensten Trainern in der 3. Liga. Wie würden Sie ihn und seine Arbeitsweise beschreiben?

Beck: Sehr, sehr positiv. Einen Trainer, der so agil an der Seitenlinie mitarbeitet und die Mannschaft immer wieder pusht, hatte ich in meiner Karriere noch nicht. Stefan Krämer lebt den Fußball auf dem Platz - und auch außerhalb. Er gibt alles, um auch die letzten Prozente aus jedem Einzelnen herauszuholen. Ich bin mir sicher, dass sich das im Laufe der Saison auch noch auszahlen wird.

DFB.de: Knapp 14 Jahre waren Sie für Ihren Heimatklub Rot-Weiß Erfurt am Ball, beim FCM sind es jetzt auch schon sechseinhalb Jahre. Ihr Vertrag läuft noch bis 2021. Ist Magdeburg inzwischen Ihre zweite Heimat geworden?

Beck: Auf jeden Fall. Ich habe mich von Anfang an sehr wohlgefühlt, daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Deshalb wollte ich mit meiner Vertragsverlängerung auch bewusst ein Zeichen setzen, dass ich zum Verein stehe und meine Karriere hier fortsetzen möchte.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen, Kapitän der Mannschaft zu sein?

Beck: Das ist eine riesige Ehre für mich. Dass ich vom Team gewählt wurde, macht es dabei für mich noch etwas besonderer. Das Amt ist eine Motivation, eine Herausforderung, aber auch eine Verpflichtung, immer das Beste zu geben und voranzugehen.

DFB.de: Von der Oberliga bis zur 2. Bundesliga können Sie quer durch die Spielklassen beachtliche Torquoten vorweisen. In der 3. Liga sind es nach ihrem Doppelpack gegen die "Löwen" 53 Treffer bei 119 Einsätzen. Wie viele Tore sollen es in dieser Saison werden?

Beck: Ich bin immer gut damit gefahren, keine persönliche Zielsetzung auszugeben. Dass ich auch in dieser Saison mindestens zweistellig treffen möchte, dürfte aber kein Geheimnis sein. In erster Linie möchte ich aber der Mannschaft helfen. Wenn dabei erneut eine gute Torquote herausspringen sollte, hätte ich sicher nichts dagegen.

DFB.de: Sie gelten als Spezialist für spektakuläre Treffer. Darf es auch noch einmal ein Tor des Monats sein?

Beck: Das wäre nicht so schlecht. (lacht) Zweimal wurde ich ja schon von den Zuschauern der ARD-Sportschau gewählt, die beiden Medaillen haben zu Hause in der Vitrine einen Ehrenplatz. Vielleicht fällt mir demnächst vor dem Tor noch mal was Verrücktes ein. Platz für eine dritte Medaille wäre auf jeden Fall noch.

DFB.de: Trotz des Abstiegs trafen Sie auch in der 2. Bundesliga zweistellig. Warum sind Sie dennoch in Magdeburg geblieben?

Beck: Ich will nicht bestreiten, dass es die eine oder andere Möglichkeit gegeben hätte, den Verein zu wechseln. Mir war aber klar, dass ich den FCM nach einem solchen Negativerlebnis nicht verlassen wollte. Vielmehr sehe ich mich und meine Teamkollegen in der Pflicht, den Abstieg wieder geradezubügeln.

DFB.de: Also ist es Ihr persönliches Ziel, noch mal mit dem 1. FC Magdeburg in die 2. Bundesliga aufzusteigen?

Beck: Das wäre ein Traum - gerade in meinem Alter. Der Verein hat das Ziel ausgegeben, innerhalb der nächsten drei Jahre in die zweite Liga zurückzukehren. Da wäre ich sehr gerne dabei.

DFB.de: Stichwort Alter: Wenn Ihr Vertrag endet, werden Sie 33 Jahre alt sein. Geht noch mehr, oder haben Sie sich schon Gedanken über die Karriere nach der Karriere gemacht?

Beck: Ich hoffe schon, dass ich auch dann fit genug sein werde, noch ein oder zwei Jahre länger zu spielen. Dennoch mache ich mir selbstverständlich Gedanken darüber, wie es weitergehen könnte. Es hat auch schon das eine oder andere Gespräch mit dem Verein gegeben, ob es vielleicht möglich ist, in anderer Funktion eingebunden zu werden. Ich denke dabei weniger an einen Trainerjob, sondern eher in den Bereichen Marketing oder Scouting. Noch ist das aber weit weg. Bis dahin werde ich genießen, Fußballprofi zu sein.

DFB.de: Bevor Sie im Januar 2013 nach Magdeburg kamen, waren Sie schon mal sechs Monate vereinslos. Genießen Sie seitdem die Zeit als Fußballer noch intensiver als vorher?

Beck: Definitiv. Diese Phase war für mich äußerst grenzwertig. Da gab es auch schon den Gedanken, etwas ganz anderes zu machen. Umso mehr weiß ich zu schätzen, nach wie vor als Fußballer aktiv zu sein.

DFB.de: Zurück zur aktuellen Lage: Die nächsten Gegner heißen FC Carl Zeiss Jena, MSV Duisburg und 1. FC Kaiserslautern. Es ist also auch in den nächsten Wochen Tradition pur angesagt. Wie groß ist die Vorfreude auf diese Duelle?

Beck: Wahnsinnig groß. Das ist gefühlt mindestens 2. Bundesliga. Für mich als gebürtigen Erfurter hat ein Duell mit Jena ohnehin einen besonderen Stellenwert. Auch der MSV und der FCK sind große Traditionsklubs. Da muss niemand zusätzlich motiviert werden.

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