Bayreuths Zejnullahu: "So auftreten, als wäre es das Saisonfinale"

Die SpVgg Bayreuth kann sich Hoffnungen auf eine weitere Saison in der 3. Liga machen. Neun seiner insgesamt 22 Punkte holte der Aufsteiger in den sechs Begegnungen des neuen Jahres 2023 und kletterte nach dem jüngsten 3:2-Coup beim VfL Osnabrück über den Strich. Im DFB.de-Interview spricht Mittelfeldspieler Eroll Zejnullahu (28) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Aufwärtstrend.

DFB.de: Trotz eines Zwei-Tore-Rückstandes gelang Ihrem Team beim VfL Osnabrück in der Schlussphase noch ein fulminanter 3:2-Auswärtssieg. Wie war diese Aufholjagd möglich, Herr Zejnullahu?

Eroll Zejnullahu: Wir hatten schon vor dem Rückstand immer wieder unsere Chancen. Die beiden Gegentore nach Standardsituationen waren ärgerlich, davon haben wir uns aber nicht umwerfen lassen. Es ging ein Ruck durch die Mannschaft. Schon beim 2:3 im Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden - als wir nach einem Drei-Tore-Rückstand noch verkürzen konnten - haben wir gemerkt, dass wir immer zurückkommen können. Das zeigt, dass es im Team stimmt und wir mental in einer starken Verfassung sind.

DFB.de: Sie haben den Ausgleich erzielt und den späten Siegtreffer von Agyemang Diawusie vorbereitet. Es war schon ihre vierte Torvorlage. Was macht Ihnen denn grundsätzlich mehr Spaß?

Zejnullahu: Um ehrlich zu sein: Ich bin schon mehr der Vorlagengeber als der Vollstrecker. (lacht) Über Tore wird mehr gesprochen, ich leite aber lieber die Treffer meiner Mitspieler ein oder bediene die Vorlagengeber. Die Zehner- und die Achter-Positionen passen gut zu meinen Stärken. Aus taktischen Gründen hatte mich unser Trainer Thomas Kleine in den Wochen zuvor aber auch auf den rechten Flügel gestellt, wo ich als spielstarker Spieler in den Halbräumen für Gefahr sorgen konnte.

DFB.de: Bis auf zwei Gelb-Rotsperren haben Sie seit Anfang Oktober kein Spiel verpasst. Sind Sie mittlerweile in der 3. Liga angekommen?

Zejnullahu: Bei der SpVgg Bayreuth kam ich im Sommer zu einem neuen Verein, in ein neues Umfeld. Da musste ich mich erst hineinkämpfen. Ich habe auf meine Chance gewartet. Ich merke, dass meine Leistungen immer besser werden. Den Trend will ich fortsetzen. Um in den zahlreichen Spielen, die noch vor uns liegen, der Mannschaft helfen zu können, ist es wichtig, verletzungsfrei zu bleiben.

DFB.de: In Ihrer Vita stehen bereits 79 Zweitligaeinsätze für den 1. FC Union Berlin und den SV Sandhausen. Wie blicken Sie darauf zurück?

Zejnullahu: Ich bin mit 18 Jahren bei Union Berlin Profi geworden und konnte mich unter super Bedingungen weiterentwickeln. Es ging für mich steil nach oben. Ich kam recht schnell zu regelmäßigen Einsatzzeiten. Dann gab es durch einige Verletzungen aber einen Bruch. Ich bin dankbar, dass ich so wertvolle Erfahrungen sammeln konnte und will bei der SpVgg Bayreuth wieder angreifen.

DFB.de: Aktuell spielen die "Eisernen" in der UEFA Europa League und sind in der Bundesliga als Tabellendritter sehr aussichtsreich platziert. Hätten Sie Ihrem ehemaligen Verein eine solche Entwicklung zugetraut?

Zejnullahu: In dieser Form hätten das wohl nur die Wenigsten gedacht. Das ist aber ein gutes Beispiel dafür, was alles im Bereich des Möglichen ist, wenn man hart arbeitet und nach dem Maximum strebt. Union hat wirklich riesige Schritte gemacht und unter Beweis gestellt, dass der Verein den Spitzenklubs das Leben schwer machen kann. Ich drücke die Daumen, dass es weiterhin so gut läuft.

DFB.de: Im Januar 2021 hatten Sie sich dem slowakischen Erstligisten FC Nitra angeschlossen. Was hatte Sie am Wechsel ins Ausland gereizt?

Zejnullahu: Der Verein hatte kurz zuvor deutsche Investoren bekommen, die Geschäftsführung der Trainer waren deutschsprachig. Mit Kilian Pagliuca und Ole Käuper hatten sich außerdem zwei ehemalige Teamkollegen dem Klub angeschlossen. Das habe ich als gute Chance gesehen, mich in einer höchsten Spielklasse zu beweisen. Sportlich hat die Zeit beim FC Nitra leider nicht den erhofften Verlauf genommen.

DFB.de: In dieser Zeit haben Sie auch Ihr offizielles Länderspieldebüt für den Kosovo gegeben. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Zejnullahu: Das war für mich das Highlight in einer Saison, die für mich eigentlich zum Vergessen war. Ich hatte schon 2014 drei Länderspiele bestritten, zu diesem Zeitpunkt war der kosovarische Fußballverband aber noch nicht Mitglied bei der FIFA. 2016 war ich schon für vier WM-Qualifikationsspiele nominiert, kam aber nicht zum Einsatz. Umso dankbarer bin ich dafür, dass ich dann noch die Chance bekommen habe. Die Nationalmannschaft ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich hoffe sehr, es eines Tages noch einmal in den Kader zu schaffen.

DFB.de: War die Station beim Berliner AK in der Regionalliga Nordost dann der berüchtigte Schritt zurück, um zwei nach vorne zu machen?

Zejnullahu: Der Spruch trifft es ganz gut. Ich wurde beim FC Nitra immer wieder von muskulären Problemen zurückgeworfen. Umso wichtiger war es mir, gesund durch eine Saison zu kommen und wieder bei meiner Familie in Berlin zu sein. Während meiner Verletzungspausen habe ich einiges ausprobiert und bin bis heute beim Yoga geblieben. Ich komme dabei zur Ruhe und kann mich dabei aus dem Alltag herausziehen, den Druck ausblenden. Das tut meiner Regeneration gut.

DFB.de: Mit der SpVgg Bayreuth sind Ihnen in den sechs Spielen im Jahr 2023 drei Siege gelungen und damit schon so viele Erfolge wie bis zur Winterpause. Worauf führen Sie den Aufschwung zurück?

Zejnullahu: Spielerisch haben wir im Vergleich zur Hinserie riesige Schritte nach vorne gemacht. Das sieht fußballerisch auf dem Platz deutlich besser aus. Trainer Thomas Kleine hatte darauf ein Augenmerk gelegt. Die durch die WM längere Vorbereitungszeit hat uns geholfen, daran zu arbeiten. Bis zum Saisonende wollen wir noch weitere Schritte gehen.

DFB.de: Erstmals seit dem 1:0 im Hinspiel gegen den VfL Osnabrück im August steht die SpVgg Bayreuth nicht mehr auf einem Abstiegsplatz. Worauf wird es ankommen, um auch Ende Mai über dem Strich zu stehen?

Zejnullahu: Wir wollen in jeder Partie so auftreten, als wäre es das Saisonfinale. Das Tabellenbild verändert sich in der 3. Liga schnell. Es ist es wichtig, dass wir an uns glauben und wir die Aufgaben mit Selbstvertrauen anzugehen. Der Sieg in Osnabrück hilft sicherlich dabei. Unser nächstes Ziel ist es, die Anzahl der Gegentore zu reduzieren.

DFB.de: Am Samstag steht das Duell mit dem direkten Konkurrenten FSV Zwickau an. Was erwarten Sie für eine Partie?

Zejnullahu: Mit Ronny Thielemann gibt es beim FSV einen neuen Trainer, der vermutlich auch neue Aspekte einbringen wird. Beide Teams wollen unbedingt Punkte für den Klassenverbleib holen. Wir stellen uns daher auf jeden Fall auf ein umkämpftes und intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen ein. Diese Duelle wollen wir für uns entscheiden und den Gegner mit unseren Umschaltmomenten vor Probleme stellen.

[mspw]

Die SpVgg Bayreuth kann sich Hoffnungen auf eine weitere Saison in der 3. Liga machen. Neun seiner insgesamt 22 Punkte holte der Aufsteiger in den sechs Begegnungen des neuen Jahres 2023 und kletterte nach dem jüngsten 3:2-Coup beim VfL Osnabrück über den Strich. Im DFB.de-Interview spricht Mittelfeldspieler Eroll Zejnullahu (28) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Aufwärtstrend.

DFB.de: Trotz eines Zwei-Tore-Rückstandes gelang Ihrem Team beim VfL Osnabrück in der Schlussphase noch ein fulminanter 3:2-Auswärtssieg. Wie war diese Aufholjagd möglich, Herr Zejnullahu?

Eroll Zejnullahu: Wir hatten schon vor dem Rückstand immer wieder unsere Chancen. Die beiden Gegentore nach Standardsituationen waren ärgerlich, davon haben wir uns aber nicht umwerfen lassen. Es ging ein Ruck durch die Mannschaft. Schon beim 2:3 im Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden - als wir nach einem Drei-Tore-Rückstand noch verkürzen konnten - haben wir gemerkt, dass wir immer zurückkommen können. Das zeigt, dass es im Team stimmt und wir mental in einer starken Verfassung sind.

DFB.de: Sie haben den Ausgleich erzielt und den späten Siegtreffer von Agyemang Diawusie vorbereitet. Es war schon ihre vierte Torvorlage. Was macht Ihnen denn grundsätzlich mehr Spaß?

Zejnullahu: Um ehrlich zu sein: Ich bin schon mehr der Vorlagengeber als der Vollstrecker. (lacht) Über Tore wird mehr gesprochen, ich leite aber lieber die Treffer meiner Mitspieler ein oder bediene die Vorlagengeber. Die Zehner- und die Achter-Positionen passen gut zu meinen Stärken. Aus taktischen Gründen hatte mich unser Trainer Thomas Kleine in den Wochen zuvor aber auch auf den rechten Flügel gestellt, wo ich als spielstarker Spieler in den Halbräumen für Gefahr sorgen konnte.

DFB.de: Bis auf zwei Gelb-Rotsperren haben Sie seit Anfang Oktober kein Spiel verpasst. Sind Sie mittlerweile in der 3. Liga angekommen?

Zejnullahu: Bei der SpVgg Bayreuth kam ich im Sommer zu einem neuen Verein, in ein neues Umfeld. Da musste ich mich erst hineinkämpfen. Ich habe auf meine Chance gewartet. Ich merke, dass meine Leistungen immer besser werden. Den Trend will ich fortsetzen. Um in den zahlreichen Spielen, die noch vor uns liegen, der Mannschaft helfen zu können, ist es wichtig, verletzungsfrei zu bleiben.

DFB.de: In Ihrer Vita stehen bereits 79 Zweitligaeinsätze für den 1. FC Union Berlin und den SV Sandhausen. Wie blicken Sie darauf zurück?

Zejnullahu: Ich bin mit 18 Jahren bei Union Berlin Profi geworden und konnte mich unter super Bedingungen weiterentwickeln. Es ging für mich steil nach oben. Ich kam recht schnell zu regelmäßigen Einsatzzeiten. Dann gab es durch einige Verletzungen aber einen Bruch. Ich bin dankbar, dass ich so wertvolle Erfahrungen sammeln konnte und will bei der SpVgg Bayreuth wieder angreifen.

DFB.de: Aktuell spielen die "Eisernen" in der UEFA Europa League und sind in der Bundesliga als Tabellendritter sehr aussichtsreich platziert. Hätten Sie Ihrem ehemaligen Verein eine solche Entwicklung zugetraut?

Zejnullahu: In dieser Form hätten das wohl nur die Wenigsten gedacht. Das ist aber ein gutes Beispiel dafür, was alles im Bereich des Möglichen ist, wenn man hart arbeitet und nach dem Maximum strebt. Union hat wirklich riesige Schritte gemacht und unter Beweis gestellt, dass der Verein den Spitzenklubs das Leben schwer machen kann. Ich drücke die Daumen, dass es weiterhin so gut läuft.

DFB.de: Im Januar 2021 hatten Sie sich dem slowakischen Erstligisten FC Nitra angeschlossen. Was hatte Sie am Wechsel ins Ausland gereizt?

Zejnullahu: Der Verein hatte kurz zuvor deutsche Investoren bekommen, die Geschäftsführung der Trainer waren deutschsprachig. Mit Kilian Pagliuca und Ole Käuper hatten sich außerdem zwei ehemalige Teamkollegen dem Klub angeschlossen. Das habe ich als gute Chance gesehen, mich in einer höchsten Spielklasse zu beweisen. Sportlich hat die Zeit beim FC Nitra leider nicht den erhofften Verlauf genommen.

DFB.de: In dieser Zeit haben Sie auch Ihr offizielles Länderspieldebüt für den Kosovo gegeben. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Zejnullahu: Das war für mich das Highlight in einer Saison, die für mich eigentlich zum Vergessen war. Ich hatte schon 2014 drei Länderspiele bestritten, zu diesem Zeitpunkt war der kosovarische Fußballverband aber noch nicht Mitglied bei der FIFA. 2016 war ich schon für vier WM-Qualifikationsspiele nominiert, kam aber nicht zum Einsatz. Umso dankbarer bin ich dafür, dass ich dann noch die Chance bekommen habe. Die Nationalmannschaft ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich hoffe sehr, es eines Tages noch einmal in den Kader zu schaffen.

DFB.de: War die Station beim Berliner AK in der Regionalliga Nordost dann der berüchtigte Schritt zurück, um zwei nach vorne zu machen?

Zejnullahu: Der Spruch trifft es ganz gut. Ich wurde beim FC Nitra immer wieder von muskulären Problemen zurückgeworfen. Umso wichtiger war es mir, gesund durch eine Saison zu kommen und wieder bei meiner Familie in Berlin zu sein. Während meiner Verletzungspausen habe ich einiges ausprobiert und bin bis heute beim Yoga geblieben. Ich komme dabei zur Ruhe und kann mich dabei aus dem Alltag herausziehen, den Druck ausblenden. Das tut meiner Regeneration gut.

DFB.de: Mit der SpVgg Bayreuth sind Ihnen in den sechs Spielen im Jahr 2023 drei Siege gelungen und damit schon so viele Erfolge wie bis zur Winterpause. Worauf führen Sie den Aufschwung zurück?

Zejnullahu: Spielerisch haben wir im Vergleich zur Hinserie riesige Schritte nach vorne gemacht. Das sieht fußballerisch auf dem Platz deutlich besser aus. Trainer Thomas Kleine hatte darauf ein Augenmerk gelegt. Die durch die WM längere Vorbereitungszeit hat uns geholfen, daran zu arbeiten. Bis zum Saisonende wollen wir noch weitere Schritte gehen.

DFB.de: Erstmals seit dem 1:0 im Hinspiel gegen den VfL Osnabrück im August steht die SpVgg Bayreuth nicht mehr auf einem Abstiegsplatz. Worauf wird es ankommen, um auch Ende Mai über dem Strich zu stehen?

Zejnullahu: Wir wollen in jeder Partie so auftreten, als wäre es das Saisonfinale. Das Tabellenbild verändert sich in der 3. Liga schnell. Es ist es wichtig, dass wir an uns glauben und wir die Aufgaben mit Selbstvertrauen anzugehen. Der Sieg in Osnabrück hilft sicherlich dabei. Unser nächstes Ziel ist es, die Anzahl der Gegentore zu reduzieren.

DFB.de: Am Samstag steht das Duell mit dem direkten Konkurrenten FSV Zwickau an. Was erwarten Sie für eine Partie?

Zejnullahu: Mit Ronny Thielemann gibt es beim FSV einen neuen Trainer, der vermutlich auch neue Aspekte einbringen wird. Beide Teams wollen unbedingt Punkte für den Klassenverbleib holen. Wir stellen uns daher auf jeden Fall auf ein umkämpftes und intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen ein. Diese Duelle wollen wir für uns entscheiden und den Gegner mit unseren Umschaltmomenten vor Probleme stellen.

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