Bayreuth-Trainer Kleine: "Ziel in Reichweite"

Als Tabellenletzter, aber mit nur drei Punkten Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze, hat die SpVgg Bayreuth die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte in der 3. Liga aufgenommen. Im DFB.de-Interview spricht Trainer und Ex-Profi Thomas Kleine (44) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Ausgangslage, seine aktive Laufbahn und seine Traineranfänge.

DFB.de: Die SpVgg Bayreuth ist als einer der ersten Drittligisten nach der WM-Pause wieder in das Training eingestiegen. Welchen Eindruck macht die Mannschaft nach den ersten Einheiten, Herr Kleine?

Thomas Kleine: Die Jungs hatten nach dem letzten Pflichtspiel des Jahres bei Viktoria Köln zwei Wochen frei. Vor dem Trainingsauftakt absolvierten die Spieler aber bereits ein individuelles Programm. Daher konnten wir als gesamtes Team sehr gut wieder einsteigen. Die zuletzt angeschlagenen Sebastian Kolbe, Moritz Heinrich und Felix Weber werden in der nächsten Woche ebenfalls wieder in das Mannschaftstraining einsteigen. Nur bei Steffen Eder wird es nach seinem Bänderriss noch etwas länger dauern.

DFB.de: Dem vorgesehenen Testspiel bei Eintracht Braunschweig machten die Witterungsbedingungen einen Strich durch die Rechnung. Wie sehr wirft das Ihre Planungen durcheinander?

Kleine: Wir waren bereits zweieinhalb Stunden unterwegs, als wir auf der Autobahn in einen Stau geraten sind. Durch das Schneechaos standen einige LKW quer. Da absehbar war, dass wir es nicht pünktlich zum Testspiel schaffen würden, habe ich bei Eintracht-Trainer Michael Schiele, mit dem ich früher gemeinsam Co-Trainer bei der SpVgg Greuther Fürth war, angerufen und die Begegnung abgesagt. Das war schade, aber nicht zu ändern. Als wir zurück in Bayreuth waren, haben wir ein internes Spiel bestritten. Vor Weihnachten werden wir noch Testspiele gegen den österreichischen Erstligisten LASK Linz und gegen unseren Ligakonkurrenten TSV 1860 München bestreiten. Über Weihnachten und Neujahr hat die Mannschaft noch einmal frei, bevor es in den Endspurt der Vorbereitung geht.

DFB.de: Am zweiten Januar-Wochenende geht es in der Liga weiter. Worauf werden Sie während der Vorbereitung den Fokus legen?

Kleine: Zunächst einmal sehen wir die in diesem Jahr ungewöhnlich lange Wintervorbereitung positiv. Die zuletzt angeschlagenen Spieler können die zusätzliche Zeit nutzen, um zurückzukommen. Im Laufe der Saison haben wir uns schon in vielen Bereichen verbessert. Diesen Weg wollen wir fortsetzen. Bei eigenem Ballbesitz und im Umschaltspiel können wir uns noch weiter steigern und unsere Kompaktheit über einen noch längeren Zeitraum beibehalten. Auch an der Fitness werden wir weiterhin arbeiten.

DFB.de: Sechs der elf Saisontreffer gingen auf das Konto von Alexander Nollenberger. Was zeichnet ihn aus?

Kleine: Wir sind sehr froh, ihn zu haben. Alexander hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Er hat den unbedingten Willen, seine Schnelligkeit ist eine seiner größten Stärken. Dazu ist er von seinen Mitspielern noch variabel anspielbar. Mit seinen Leistungen hat sich Alexander Respekt in der Liga erarbeitet.

DFB.de: Was war in der bisherigen Saison Ihr Highlight?

Kleine: Der 1:0-Heimerfolg vor 12.000 Fans gegen den TSV 1860 München war schon etwas Besonderes - wie auch unser erster Saisonsieg gegen den VfL Osnabrück. Als Aufsteiger, der erstmals in der Vereinsgeschichte in der 3. Liga an den Start geht, ist aber jedes Spiel ein Höhepunkt. Wir haben definitiv schon gezeigt, dass wir mit den anderen Teams mithalten können.

DFB.de: Gab es auch ein Spiel oder einen Moment, den Sie gerne vergessen würden?

Kleine: Beim Blick auf die Ergebnisse fällt mit Sicherheit das 0:6 gegen den 1. FC Saarbrücken auf. Das war von vorne bis hinten keine gute Leistung von uns. Dennoch gehört auch diese Partie zu unserer Entwicklung. Wir haben aus dieser deutlichen Niederlage genauso gelernt wie aus jeder anderen Begegnung auch. Für uns ist es wichtig, uns nach solchen Rückschlägen zu verbessern. Das haben wir bislang geschafft.

DFB.de: Die SpVgg Bayreuth ist Ihre erste Station als Cheftrainer im Profibereich. Wann war Ihnen klar, dass Sie nach der aktiven Laufbahn an der Seitenlinie stehen wollen?

Kleine: Schon bei meinem Wechsel im Sommer 2010 von Borussia Mönchengladbach zur SpVgg Greuther Fürth hatte ich mit den Verantwortlichen darüber gesprochen, wie mein Einstieg in die Trainerlaufbahn aussehen könnte. Noch als Spieler hatte ich damit begonnen, die Lizenzen zu erwerben, nur vier Jahre nach meinem Karriereende hatte ich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer abgeschlossen.

DFB.de: Welche Trainer haben Sie besonders beeinflusst?

Kleine: Ich hatte das Glück, während meiner aktiven Laufbahn mit zahlreichen erfahrenen Trainern zusammenarbeiten zu dürfen - bei Bayer 04 Leverkusen zum Beispiel viele Jahre mit Peter Hermann, der jetzt bei Borussia Dortmund tätig ist. Für mich war es deshalb auch etwas Besonderes, bei Fortuna Düsseldorf seine Nachfolge als Co-Trainer anzutreten. Cheftrainer Friedhelm Funkel hat mir in dieser Rolle viele Freiheiten gelassen, dadurch konnte ich mich als Trainer weiterentwickeln. Wir sind auch heute noch oft in Kontakt. Bei Borussia Mönchengladbach war Hans Meyer mein Trainer. Auch die ruhige Art von Benno Möhlmann während meiner Zeit bei der SpVgg Greuther Fürth habe ich sehr geschätzt.

DFB.de: An welche Momente Ihrer Spielerkarriere denken Sie besonders gerne zurück?

Kleine: Zuerst fällt einem natürlich das Bundesligadebüt ein. Beim Champions-League-Finale der Saison 2001/2002 gegen Real Madrid war ich im Kader von Bayer 04 Leverkusen dabei. Rückblickend ist es immer noch tragisch, dass wir auch das DFB-Pokal-Endspiel verloren haben und in der Bundesliga Zweiter wurden. Meine Einsätze auf internationaler Bühne im Jahr darauf habe ich noch gut im Gedächtnis. Am bewegendsten war für mich aber der Bundesliga-Aufstieg 2011/2012 mit der SpVgg Greuther Fürth, nachdem wir zuvor noch knapp gescheitert waren.

DFB.de: Zurück zur Aktualität: Mit der SpVgg Bayreuth beträgt der Rückstand auf die sichere Zone drei Punkte. Wie schätzen Sie die Ausgangslage ein?

Kleine: Die 3. Liga ist nicht nur für uns als Verein eine neue Erfahrung, sondern auch für viele unserer Spieler. Daher mussten wir uns zunächst an die neue Spielklasse gewöhnen. Wir hatten uns vorgenommen, bis zur Winterpause zumindest den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu halten. Das haben wir geschafft, auch wenn wir Tabellenletzter sind. Das Ziel Klassenverbleib ist für uns absolut in Reichweite. Die Art und Weise, wie die Mannschaft zuletzt gegen Tabellenführer SV 07 Elversberg und den formstarken FC Viktoria Köln aufgetreten ist, stimmt uns optimistisch, dass wir das auch schaffen werden.

DFB.de: Kommt den beiden ersten Partien im Jahr 2023 gegen die U 23 von Borussia Dortmund und beim FC Erzgebirge Aue schon eine besondere Bedeutung zu, weil es jeweils gegen direkte Konkurrenten geht?

Kleine: Das sind wichtige Spiele für uns, keine Frage. Schließlich kann ein guter Start in die Restrunde eine große Rolle spielen. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass beide Partien noch zur Hinserie gehören und danach noch die komplette Rückrunde folgt. Daher fällt zu Beginn des Jahres mit Sicherheit keine Entscheidung darüber, wer am Saisonende absteigen und wer in der Liga bleiben wird. Klar ist aber auch: Jeder Punkt tut uns gut. Beide Gegner verfügen über Potenzial und waren eigentlich mit anderen Zielen in die Spielzeit gestartet. Wir wollen erneut unter Beweis stellen, dass wir jeden Konkurrenten in der 3. Liga besiegen können.

[mspw]

Als Tabellenletzter, aber mit nur drei Punkten Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze, hat die SpVgg Bayreuth die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte in der 3. Liga aufgenommen. Im DFB.de-Interview spricht Trainer und Ex-Profi Thomas Kleine (44) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Ausgangslage, seine aktive Laufbahn und seine Traineranfänge.

DFB.de: Die SpVgg Bayreuth ist als einer der ersten Drittligisten nach der WM-Pause wieder in das Training eingestiegen. Welchen Eindruck macht die Mannschaft nach den ersten Einheiten, Herr Kleine?

Thomas Kleine: Die Jungs hatten nach dem letzten Pflichtspiel des Jahres bei Viktoria Köln zwei Wochen frei. Vor dem Trainingsauftakt absolvierten die Spieler aber bereits ein individuelles Programm. Daher konnten wir als gesamtes Team sehr gut wieder einsteigen. Die zuletzt angeschlagenen Sebastian Kolbe, Moritz Heinrich und Felix Weber werden in der nächsten Woche ebenfalls wieder in das Mannschaftstraining einsteigen. Nur bei Steffen Eder wird es nach seinem Bänderriss noch etwas länger dauern.

DFB.de: Dem vorgesehenen Testspiel bei Eintracht Braunschweig machten die Witterungsbedingungen einen Strich durch die Rechnung. Wie sehr wirft das Ihre Planungen durcheinander?

Kleine: Wir waren bereits zweieinhalb Stunden unterwegs, als wir auf der Autobahn in einen Stau geraten sind. Durch das Schneechaos standen einige LKW quer. Da absehbar war, dass wir es nicht pünktlich zum Testspiel schaffen würden, habe ich bei Eintracht-Trainer Michael Schiele, mit dem ich früher gemeinsam Co-Trainer bei der SpVgg Greuther Fürth war, angerufen und die Begegnung abgesagt. Das war schade, aber nicht zu ändern. Als wir zurück in Bayreuth waren, haben wir ein internes Spiel bestritten. Vor Weihnachten werden wir noch Testspiele gegen den österreichischen Erstligisten LASK Linz und gegen unseren Ligakonkurrenten TSV 1860 München bestreiten. Über Weihnachten und Neujahr hat die Mannschaft noch einmal frei, bevor es in den Endspurt der Vorbereitung geht.

DFB.de: Am zweiten Januar-Wochenende geht es in der Liga weiter. Worauf werden Sie während der Vorbereitung den Fokus legen?

Kleine: Zunächst einmal sehen wir die in diesem Jahr ungewöhnlich lange Wintervorbereitung positiv. Die zuletzt angeschlagenen Spieler können die zusätzliche Zeit nutzen, um zurückzukommen. Im Laufe der Saison haben wir uns schon in vielen Bereichen verbessert. Diesen Weg wollen wir fortsetzen. Bei eigenem Ballbesitz und im Umschaltspiel können wir uns noch weiter steigern und unsere Kompaktheit über einen noch längeren Zeitraum beibehalten. Auch an der Fitness werden wir weiterhin arbeiten.

DFB.de: Sechs der elf Saisontreffer gingen auf das Konto von Alexander Nollenberger. Was zeichnet ihn aus?

Kleine: Wir sind sehr froh, ihn zu haben. Alexander hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Er hat den unbedingten Willen, seine Schnelligkeit ist eine seiner größten Stärken. Dazu ist er von seinen Mitspielern noch variabel anspielbar. Mit seinen Leistungen hat sich Alexander Respekt in der Liga erarbeitet.

DFB.de: Was war in der bisherigen Saison Ihr Highlight?

Kleine: Der 1:0-Heimerfolg vor 12.000 Fans gegen den TSV 1860 München war schon etwas Besonderes - wie auch unser erster Saisonsieg gegen den VfL Osnabrück. Als Aufsteiger, der erstmals in der Vereinsgeschichte in der 3. Liga an den Start geht, ist aber jedes Spiel ein Höhepunkt. Wir haben definitiv schon gezeigt, dass wir mit den anderen Teams mithalten können.

DFB.de: Gab es auch ein Spiel oder einen Moment, den Sie gerne vergessen würden?

Kleine: Beim Blick auf die Ergebnisse fällt mit Sicherheit das 0:6 gegen den 1. FC Saarbrücken auf. Das war von vorne bis hinten keine gute Leistung von uns. Dennoch gehört auch diese Partie zu unserer Entwicklung. Wir haben aus dieser deutlichen Niederlage genauso gelernt wie aus jeder anderen Begegnung auch. Für uns ist es wichtig, uns nach solchen Rückschlägen zu verbessern. Das haben wir bislang geschafft.

DFB.de: Die SpVgg Bayreuth ist Ihre erste Station als Cheftrainer im Profibereich. Wann war Ihnen klar, dass Sie nach der aktiven Laufbahn an der Seitenlinie stehen wollen?

Kleine: Schon bei meinem Wechsel im Sommer 2010 von Borussia Mönchengladbach zur SpVgg Greuther Fürth hatte ich mit den Verantwortlichen darüber gesprochen, wie mein Einstieg in die Trainerlaufbahn aussehen könnte. Noch als Spieler hatte ich damit begonnen, die Lizenzen zu erwerben, nur vier Jahre nach meinem Karriereende hatte ich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer abgeschlossen.

DFB.de: Welche Trainer haben Sie besonders beeinflusst?

Kleine: Ich hatte das Glück, während meiner aktiven Laufbahn mit zahlreichen erfahrenen Trainern zusammenarbeiten zu dürfen - bei Bayer 04 Leverkusen zum Beispiel viele Jahre mit Peter Hermann, der jetzt bei Borussia Dortmund tätig ist. Für mich war es deshalb auch etwas Besonderes, bei Fortuna Düsseldorf seine Nachfolge als Co-Trainer anzutreten. Cheftrainer Friedhelm Funkel hat mir in dieser Rolle viele Freiheiten gelassen, dadurch konnte ich mich als Trainer weiterentwickeln. Wir sind auch heute noch oft in Kontakt. Bei Borussia Mönchengladbach war Hans Meyer mein Trainer. Auch die ruhige Art von Benno Möhlmann während meiner Zeit bei der SpVgg Greuther Fürth habe ich sehr geschätzt.

DFB.de: An welche Momente Ihrer Spielerkarriere denken Sie besonders gerne zurück?

Kleine: Zuerst fällt einem natürlich das Bundesligadebüt ein. Beim Champions-League-Finale der Saison 2001/2002 gegen Real Madrid war ich im Kader von Bayer 04 Leverkusen dabei. Rückblickend ist es immer noch tragisch, dass wir auch das DFB-Pokal-Endspiel verloren haben und in der Bundesliga Zweiter wurden. Meine Einsätze auf internationaler Bühne im Jahr darauf habe ich noch gut im Gedächtnis. Am bewegendsten war für mich aber der Bundesliga-Aufstieg 2011/2012 mit der SpVgg Greuther Fürth, nachdem wir zuvor noch knapp gescheitert waren.

DFB.de: Zurück zur Aktualität: Mit der SpVgg Bayreuth beträgt der Rückstand auf die sichere Zone drei Punkte. Wie schätzen Sie die Ausgangslage ein?

Kleine: Die 3. Liga ist nicht nur für uns als Verein eine neue Erfahrung, sondern auch für viele unserer Spieler. Daher mussten wir uns zunächst an die neue Spielklasse gewöhnen. Wir hatten uns vorgenommen, bis zur Winterpause zumindest den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu halten. Das haben wir geschafft, auch wenn wir Tabellenletzter sind. Das Ziel Klassenverbleib ist für uns absolut in Reichweite. Die Art und Weise, wie die Mannschaft zuletzt gegen Tabellenführer SV 07 Elversberg und den formstarken FC Viktoria Köln aufgetreten ist, stimmt uns optimistisch, dass wir das auch schaffen werden.

DFB.de: Kommt den beiden ersten Partien im Jahr 2023 gegen die U 23 von Borussia Dortmund und beim FC Erzgebirge Aue schon eine besondere Bedeutung zu, weil es jeweils gegen direkte Konkurrenten geht?

Kleine: Das sind wichtige Spiele für uns, keine Frage. Schließlich kann ein guter Start in die Restrunde eine große Rolle spielen. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass beide Partien noch zur Hinserie gehören und danach noch die komplette Rückrunde folgt. Daher fällt zu Beginn des Jahres mit Sicherheit keine Entscheidung darüber, wer am Saisonende absteigen und wer in der Liga bleiben wird. Klar ist aber auch: Jeder Punkt tut uns gut. Beide Gegner verfügen über Potenzial und waren eigentlich mit anderen Zielen in die Spielzeit gestartet. Wir wollen erneut unter Beweis stellen, dass wir jeden Konkurrenten in der 3. Liga besiegen können.

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