Bayern-Trainer Galm vor Pokalhalbfinale: "Es gibt keine Ausreden"

Die U 19 des FC Bayern München will am heutigen Sonntag (ab 11 Uhr) mit einem Sieg gegen den VfB Stuttgart erstmals das Finale im DFB-Pokal der Junioren erreichen. Bayern-Trainer Danny Galm wurde selbst als U 19-Spieler mit dem VfB Deutscher A-Junioren-Meister. Im DFB.de-Interview spricht der 35 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Peter Haidinger über K.o.-Spiele, Julian Nagelsmann und Sami Khedira.

DFB.de: Mit einem spektakulären 4:3 gegen Hertha BSC hatte sich Ihr Team im DFB-Pokal der Junioren für das Halbfinale qualifiziert. Zuvor gab es das gleiche Ergebnis schon im Achtelfinale bei Ihrem Ex-Klub TSG Hoffenheim. Was war bislang Ihr Pokalmoment, Herr Galm?

Danny Galm: Der DFB-Pokal der Junioren ist generell ein fantastischer Wettbewerb. Der Sieg bei der TSG Hoffenheim war für mich persönlich sicherlich ein Höhepunkt. Aber auch die Partie gegen Hertha BSC werde ich so schnell nicht vergessen. Die Berliner waren bis zu diesem Zeitpunkt noch unbesiegt und führten bei uns zur Halbzeit 1:0. Nach der Pause gelangen uns dann aber vier Tore innerhalb von 20 Minuten. Das war unsere bislang beste Saisonleistung.

DFB.de: Können sich die Zuschauer nun im Duell mit dem VfB Stuttgart wieder auf eine torreiche Partie freuen?

Galm: Für die Zuschauer haben solche Spiele selbstverständlich einen hohen Unterhaltungswert. Als Trainer muss man das nicht unbedingt haben. Ich wünsche mir, dass wir defensiv besser stehen und offensiv unser Potenzial auf den Platz bringen. Wenn wir am Ende erneut 4:3 gewinnen sollten, unterschreibe ich das sofort. (lacht)

DFB.de: Das Ligaspiel gegen den VfB ging am 6. Spieltag 1:4 verloren. In welchen Bereichen hat sich Ihre Mannschaft seitdem weiterentwickelt und Fortschritte gemacht?

Galm: Man kann das nicht miteinander vergleichen, weil wir fast in jedem Spiel eine andere Mannschaft auf das Feld schicken mussten. Wir haben in dieser Saison knapp 40 Spieler eingesetzt. Bei unserer U 23, die in der Regionalliga Bayern um den Aufstieg in die 3. Liga spielt, gehören insgesamt 17 Jungs zum Kader, die eigentlich noch für die U 19 spielen dürften. Einerseits ist es ein Nachteil, weil wir dadurch so gut wie nie mit der Mannschaft trainieren können, die am Wochenende aufläuft. Andererseits sind wir dadurch sehr schwierig auszurechnen, weil unsere Gegner gar nicht wissen, wer bei uns spielen wird.

DFB.de: Noch nie stand der FC Bayern in einem Finale um den DFB-Pokal der Junioren, könnte mit einem Sieg gegen den VfB Stuttgart also Historisches erreichen. Ist das noch ein zusätzlicher Ansporn?

Galm: Wir haben bereits Historisches erreicht, weil eine U 19-Mannschaft des FC Bayern auch noch nie in einem Halbfinale stand. (lacht) Für viele Spieler dieser Mannschaft ist dieses Halbfinale der bisherige Karrierehöhepunkt. Alle sind entsprechend fokussiert. Es geht um das Hier und Jetzt. Wir wollen unsere Erfolgsgeschichte fortschreiben und uns heute durchsetzen.

DFB.de: Im Halbfinale um dem DFB-Pokal der Junioren stehen neben West-Spitzenreiter Borussia Dortmund mit dem FC Bayern, dem VfB Stuttgart und Rekordsieger SC Freiburg gleich drei Vereine aus der Staffel Süd/Südwest. Wie schätzen Sie die Chancen ein?

Galm: Alle Teams besitzen ihre Qualitäten. Der BVB, der am Samstag beim SC Freiburg antritt, hat einen tollen Kader und steht nicht von ungefähr auch in der UEFA Youth League im Viertelfinale. Die Dortmunder gehen aus meiner Sicht als Favorit in das Spiel. Aber Freiburg ist eine Pokalmannschaft und immer für eine Überraschung gut. Ich habe mich in dieser Woche noch mit VfB-Trainer Nico Willig per WhatsApp ausgetauscht. Wir bereiten uns optimal vor, der Bessere möge gewinnen.

DFB.de: Spitzenreiter VfB Stuttgart hat in der Meisterschaft zuletzt ein wenig geschwächelt und zwei Spiele in Folge verloren. Wie sehr überrascht Sie das?

Galm: Der VfB war bis dahin sehr konstant und steht zurecht an der Tabellenspitze der Staffel Süd/Südwest. Deshalb war ich schon überrascht, dass sie zweimal gepatzt hatten. Das zeigt einmal mehr, dass im Jugendfußball alles möglich ist. Aber es ist auch nicht so, dass wir eine perfekte Saison spielen. Wenn man sich die Ergebnisse der Halbfinalisten anschaut, dann hat keine Mannschaft am vergangenen Wochenende gewonnen. Vielleicht waren einige schon ein wenig in Gedanken beim Halbfinale.

DFB.de: Der FC Bayern München belegt Rang sieben, ist aber nur sechs Punkte von der Tabellenspitze entfernt. Sehen Sie noch Chancen auf den Staffelsieg?

Galm: Leider sind wir zuletzt beim 1. FC Kaiserslautern nicht über ein 2:2 hinausgekommen. Sonst wären die Chancen auf den Staffelsieg bei noch vier ausstehenden Spielen größer. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, möglichst alle vier Spiele gewinnen, um noch Boden gutzumachen. Alles andere wird man sehen. Klar ist aber auch: Rang sieben ist für den FC Bayern München zu wenig.

DFB.de: Was macht für Sie und Ihre Spieler der Reiz des DFB-Pokals der Junioren im Vergleich zum Ligaalltag in der A-Junioren-Bundesliga aus?

Galm: In den K-o.-Spielen geht es um Alles oder Nichts. Es gibt keine Ausreden, man muss in diesem wichtigen Spiel da sein. Für die Entwicklung junger Spieler ist dieser Wettbewerb extrem wichtig. Die Mannschaft, die die bessere Tagesform erwischt und den größeren Willen auf den Platz bringt, wird das Finale erreichen.

DFB.de: Bekommen die Jungs so das sprichwörtliche "Bayern-Gen" mit auf dem Weg?

Galm: Klar ist, dass sich der komplette Verein und unsere Fans freuen, wenn wir in das Finale einziehen. Wir wollen gegen eine sehr starke VfB-Mannschaft unsere Chance nutzen, damit der FC Bayern am 20. Mai im Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam in einem DFB-Pokalfinale steht.

DFB.de: Was wäre Ihnen lieber, wenn Sie wählen könnten: Ein Endspiel um den DFB-Pokal der Junioren oder um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft?

Galm: Ich nehme gerne beides. (lacht) Realistisch gesehen, sind wir im DFB-Pokal der Junioren näher dran, weil wir es auch selbst in der Hand haben. In der A-Junioren-Bundesliga sind wir wegen unseres Rückstands davon abhängig, dass andere Mannschaften patzen und Punkte liegen lassen.

DFB.de: In Ihrer Jugend wurden Sie selbst mit dem VfB Stuttgart Deutscher A-Junioren-Meister. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Galm: Wir hatten am Ende der Saison 2004/2005 das Finale in Celle gegen den VfL Bochum durch einen Treffer von Adam Szalai 1:0 gewonnen. Das sind genau die Partien, die einen junger Spieler in seiner Entwicklung weiterbringen. Zwei Jahre zuvor hatten wir noch mit demselben Jahrgang das U 17-Finale gegen Hertha BSC 1:4 verloren, wo mir das zwischenzeitliche 1:0 für den VfB gelang.

DFB.de: Ist die heutige Partie auch für Sie persönlich etwas ganz Besonderes?

Galm: Jedes Spiel gegen einen ehemaligen Verein, in dem man seine Jugendzeit verbracht hat, ist etwas Besonderes. Es gilt, das bessere Team zu stellen, um den Traum vom Finale wahr werden zu lassen.

DFB.de: Sie waren mit 25 Treffern Torschützenkönig und standen im Kader der U 19-Nationalmannschaft. Warum hat es bei Ihnen nicht für eine Bundesligakarriere gereicht?

Galm: Auf dem Weg zum Profi geht es nicht zuletzt um Widerstandsfähigkeit. Ich habe falsche Entscheidungen getroffen, teilweise zweifelte ich an mir, als ich im Herrenbereich nicht zum Einsatz kam. Dazu hatte ich extremes Verletzungspech. Heute gebe ich den Jungs mit, dass es keinen Grund gibt, an sich zu zweifeln, wenn man immer das abruft, was man leisten kann. Ich hatte eine tolle Fußballerkarriere. Leider hat es für mich nach ganz oben nicht gereicht. Aber genau diese Erfahrungen helfen mir in meiner Trainertätigkeit weiter.

DFB.de: Was hat sich in der Nachwuchsausbildung seit Ihrer eigenen Jugendzeit grundlegend geändert?

Galm: Die Toptalente kommen heute viel früher oben an. Youssoufa Moukoko ist mit 16 Jahren bereits Profi geworden. Florian Wirtz oder Jamal Musiala wurden mit 18 schon Nationalspieler. Beim VfB Stuttgart hat Alexis Tibidi, der im Hinspiel noch gegen uns gespielt hatte, bereits neun Bundesligaeinsätze. Als ich damals in der U 19 gespielt hatte, war der Profifußball gefühlt noch zwei bis drei Jahre entfernt. Selbst spätere Nationalspieler wie Mario Gomez, Sami Khedira, Torhüter Sven Ulreich oder Andreas Beck haben allesamt zunächst noch mit mir beim VfB in der zweiten Mannschaft gespielt. Gegenüber meiner Zeit überspringen viele Spieler inzwischen die U 19 oder die U 23.

DFB.de: Sie haben viele Jahre im Nachwuchsbereich der TSG Hoffenheim gearbeitet und sind seit dieser Spielzeit für die U 19 des FC Bayern zuständig. Warum hatten Sie sich zu diesem Schritt entschieden?

Galm: In Hoffenheim hatte ich fünf fantastische Jahre. Dort wurde mir nach meiner aktiven Laufbahn der nahtlose Übergang in den Trainerbereich ermöglicht. Dafür bin ich dem damaligen Verantwortlichen Dirk Mack sehr dankbar. Ich wollte dann aber eine Luftveränderung und weitere Erfahrungen sammeln. Der FC Bayern ist der größte Verein in Deutschland und europaweit eine Topadresse. Deshalb bin ich sehr froh, hier arbeiten zu können.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Julian Nagelsmann, dessen Karriere ebenfalls im Nachwuchsbereich bei der TSG Hoffenheim Fahrt aufnahm?

Galm: Julian und ich kennen uns schon etwas länger. Wir haben als Jugendliche bereits gegeneinander gespielt. Im U 19-Bereich lief Julian für den TSV 1860 München auf, während ich für den VfB Stuttgart am Ball war. Später haben wir uns bei der TSG Hoffenheim über viele Dinge ausgetauscht. Beim FC Bayern reden wir hauptsächlich über die Talente, die bei ihm trainieren und wer der nächste Spieler vom FC Bayern-Campus sein könnte, der den Sprung an die Säbener Straße schafft.

DFB.de: Streben Sie mittelfristig eine ähnliche Karriere an?

Galm: Ich habe mich für die Ausbildung zum Fußball-Lehrer entschieden, weil ich die maximale Qualifikation im Trainerbereich erreichen wollte. Somit hätte ich jetzt die formelle Voraussetzung. Ich weiß aber auch, dass dafür auch viel Erfahrung nötig ist. Ich bin mit meiner aktuellen Funktion sehr zufrieden und froh, dass ich diesen Job beim FC Bayern ausüben darf.

[mspw]

Die U 19 des FC Bayern München will am heutigen Sonntag (ab 11 Uhr) mit einem Sieg gegen den VfB Stuttgart erstmals das Finale im DFB-Pokal der Junioren erreichen. Bayern-Trainer Danny Galm wurde selbst als U 19-Spieler mit dem VfB Deutscher A-Junioren-Meister. Im DFB.de-Interview spricht der 35 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Peter Haidinger über K.o.-Spiele, Julian Nagelsmann und Sami Khedira.

DFB.de: Mit einem spektakulären 4:3 gegen Hertha BSC hatte sich Ihr Team im DFB-Pokal der Junioren für das Halbfinale qualifiziert. Zuvor gab es das gleiche Ergebnis schon im Achtelfinale bei Ihrem Ex-Klub TSG Hoffenheim. Was war bislang Ihr Pokalmoment, Herr Galm?

Danny Galm: Der DFB-Pokal der Junioren ist generell ein fantastischer Wettbewerb. Der Sieg bei der TSG Hoffenheim war für mich persönlich sicherlich ein Höhepunkt. Aber auch die Partie gegen Hertha BSC werde ich so schnell nicht vergessen. Die Berliner waren bis zu diesem Zeitpunkt noch unbesiegt und führten bei uns zur Halbzeit 1:0. Nach der Pause gelangen uns dann aber vier Tore innerhalb von 20 Minuten. Das war unsere bislang beste Saisonleistung.

DFB.de: Können sich die Zuschauer nun im Duell mit dem VfB Stuttgart wieder auf eine torreiche Partie freuen?

Galm: Für die Zuschauer haben solche Spiele selbstverständlich einen hohen Unterhaltungswert. Als Trainer muss man das nicht unbedingt haben. Ich wünsche mir, dass wir defensiv besser stehen und offensiv unser Potenzial auf den Platz bringen. Wenn wir am Ende erneut 4:3 gewinnen sollten, unterschreibe ich das sofort. (lacht)

DFB.de: Das Ligaspiel gegen den VfB ging am 6. Spieltag 1:4 verloren. In welchen Bereichen hat sich Ihre Mannschaft seitdem weiterentwickelt und Fortschritte gemacht?

Galm: Man kann das nicht miteinander vergleichen, weil wir fast in jedem Spiel eine andere Mannschaft auf das Feld schicken mussten. Wir haben in dieser Saison knapp 40 Spieler eingesetzt. Bei unserer U 23, die in der Regionalliga Bayern um den Aufstieg in die 3. Liga spielt, gehören insgesamt 17 Jungs zum Kader, die eigentlich noch für die U 19 spielen dürften. Einerseits ist es ein Nachteil, weil wir dadurch so gut wie nie mit der Mannschaft trainieren können, die am Wochenende aufläuft. Andererseits sind wir dadurch sehr schwierig auszurechnen, weil unsere Gegner gar nicht wissen, wer bei uns spielen wird.

DFB.de: Noch nie stand der FC Bayern in einem Finale um den DFB-Pokal der Junioren, könnte mit einem Sieg gegen den VfB Stuttgart also Historisches erreichen. Ist das noch ein zusätzlicher Ansporn?

Galm: Wir haben bereits Historisches erreicht, weil eine U 19-Mannschaft des FC Bayern auch noch nie in einem Halbfinale stand. (lacht) Für viele Spieler dieser Mannschaft ist dieses Halbfinale der bisherige Karrierehöhepunkt. Alle sind entsprechend fokussiert. Es geht um das Hier und Jetzt. Wir wollen unsere Erfolgsgeschichte fortschreiben und uns heute durchsetzen.

DFB.de: Im Halbfinale um dem DFB-Pokal der Junioren stehen neben West-Spitzenreiter Borussia Dortmund mit dem FC Bayern, dem VfB Stuttgart und Rekordsieger SC Freiburg gleich drei Vereine aus der Staffel Süd/Südwest. Wie schätzen Sie die Chancen ein?

Galm: Alle Teams besitzen ihre Qualitäten. Der BVB, der am Samstag beim SC Freiburg antritt, hat einen tollen Kader und steht nicht von ungefähr auch in der UEFA Youth League im Viertelfinale. Die Dortmunder gehen aus meiner Sicht als Favorit in das Spiel. Aber Freiburg ist eine Pokalmannschaft und immer für eine Überraschung gut. Ich habe mich in dieser Woche noch mit VfB-Trainer Nico Willig per WhatsApp ausgetauscht. Wir bereiten uns optimal vor, der Bessere möge gewinnen.

DFB.de: Spitzenreiter VfB Stuttgart hat in der Meisterschaft zuletzt ein wenig geschwächelt und zwei Spiele in Folge verloren. Wie sehr überrascht Sie das?

Galm: Der VfB war bis dahin sehr konstant und steht zurecht an der Tabellenspitze der Staffel Süd/Südwest. Deshalb war ich schon überrascht, dass sie zweimal gepatzt hatten. Das zeigt einmal mehr, dass im Jugendfußball alles möglich ist. Aber es ist auch nicht so, dass wir eine perfekte Saison spielen. Wenn man sich die Ergebnisse der Halbfinalisten anschaut, dann hat keine Mannschaft am vergangenen Wochenende gewonnen. Vielleicht waren einige schon ein wenig in Gedanken beim Halbfinale.

DFB.de: Der FC Bayern München belegt Rang sieben, ist aber nur sechs Punkte von der Tabellenspitze entfernt. Sehen Sie noch Chancen auf den Staffelsieg?

Galm: Leider sind wir zuletzt beim 1. FC Kaiserslautern nicht über ein 2:2 hinausgekommen. Sonst wären die Chancen auf den Staffelsieg bei noch vier ausstehenden Spielen größer. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, möglichst alle vier Spiele gewinnen, um noch Boden gutzumachen. Alles andere wird man sehen. Klar ist aber auch: Rang sieben ist für den FC Bayern München zu wenig.

DFB.de: Was macht für Sie und Ihre Spieler der Reiz des DFB-Pokals der Junioren im Vergleich zum Ligaalltag in der A-Junioren-Bundesliga aus?

Galm: In den K-o.-Spielen geht es um Alles oder Nichts. Es gibt keine Ausreden, man muss in diesem wichtigen Spiel da sein. Für die Entwicklung junger Spieler ist dieser Wettbewerb extrem wichtig. Die Mannschaft, die die bessere Tagesform erwischt und den größeren Willen auf den Platz bringt, wird das Finale erreichen.

DFB.de: Bekommen die Jungs so das sprichwörtliche "Bayern-Gen" mit auf dem Weg?

Galm: Klar ist, dass sich der komplette Verein und unsere Fans freuen, wenn wir in das Finale einziehen. Wir wollen gegen eine sehr starke VfB-Mannschaft unsere Chance nutzen, damit der FC Bayern am 20. Mai im Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam in einem DFB-Pokalfinale steht.

DFB.de: Was wäre Ihnen lieber, wenn Sie wählen könnten: Ein Endspiel um den DFB-Pokal der Junioren oder um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft?

Galm: Ich nehme gerne beides. (lacht) Realistisch gesehen, sind wir im DFB-Pokal der Junioren näher dran, weil wir es auch selbst in der Hand haben. In der A-Junioren-Bundesliga sind wir wegen unseres Rückstands davon abhängig, dass andere Mannschaften patzen und Punkte liegen lassen.

DFB.de: In Ihrer Jugend wurden Sie selbst mit dem VfB Stuttgart Deutscher A-Junioren-Meister. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Galm: Wir hatten am Ende der Saison 2004/2005 das Finale in Celle gegen den VfL Bochum durch einen Treffer von Adam Szalai 1:0 gewonnen. Das sind genau die Partien, die einen junger Spieler in seiner Entwicklung weiterbringen. Zwei Jahre zuvor hatten wir noch mit demselben Jahrgang das U 17-Finale gegen Hertha BSC 1:4 verloren, wo mir das zwischenzeitliche 1:0 für den VfB gelang.

DFB.de: Ist die heutige Partie auch für Sie persönlich etwas ganz Besonderes?

Galm: Jedes Spiel gegen einen ehemaligen Verein, in dem man seine Jugendzeit verbracht hat, ist etwas Besonderes. Es gilt, das bessere Team zu stellen, um den Traum vom Finale wahr werden zu lassen.

DFB.de: Sie waren mit 25 Treffern Torschützenkönig und standen im Kader der U 19-Nationalmannschaft. Warum hat es bei Ihnen nicht für eine Bundesligakarriere gereicht?

Galm: Auf dem Weg zum Profi geht es nicht zuletzt um Widerstandsfähigkeit. Ich habe falsche Entscheidungen getroffen, teilweise zweifelte ich an mir, als ich im Herrenbereich nicht zum Einsatz kam. Dazu hatte ich extremes Verletzungspech. Heute gebe ich den Jungs mit, dass es keinen Grund gibt, an sich zu zweifeln, wenn man immer das abruft, was man leisten kann. Ich hatte eine tolle Fußballerkarriere. Leider hat es für mich nach ganz oben nicht gereicht. Aber genau diese Erfahrungen helfen mir in meiner Trainertätigkeit weiter.

DFB.de: Was hat sich in der Nachwuchsausbildung seit Ihrer eigenen Jugendzeit grundlegend geändert?

Galm: Die Toptalente kommen heute viel früher oben an. Youssoufa Moukoko ist mit 16 Jahren bereits Profi geworden. Florian Wirtz oder Jamal Musiala wurden mit 18 schon Nationalspieler. Beim VfB Stuttgart hat Alexis Tibidi, der im Hinspiel noch gegen uns gespielt hatte, bereits neun Bundesligaeinsätze. Als ich damals in der U 19 gespielt hatte, war der Profifußball gefühlt noch zwei bis drei Jahre entfernt. Selbst spätere Nationalspieler wie Mario Gomez, Sami Khedira, Torhüter Sven Ulreich oder Andreas Beck haben allesamt zunächst noch mit mir beim VfB in der zweiten Mannschaft gespielt. Gegenüber meiner Zeit überspringen viele Spieler inzwischen die U 19 oder die U 23.

DFB.de: Sie haben viele Jahre im Nachwuchsbereich der TSG Hoffenheim gearbeitet und sind seit dieser Spielzeit für die U 19 des FC Bayern zuständig. Warum hatten Sie sich zu diesem Schritt entschieden?

Galm: In Hoffenheim hatte ich fünf fantastische Jahre. Dort wurde mir nach meiner aktiven Laufbahn der nahtlose Übergang in den Trainerbereich ermöglicht. Dafür bin ich dem damaligen Verantwortlichen Dirk Mack sehr dankbar. Ich wollte dann aber eine Luftveränderung und weitere Erfahrungen sammeln. Der FC Bayern ist der größte Verein in Deutschland und europaweit eine Topadresse. Deshalb bin ich sehr froh, hier arbeiten zu können.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Julian Nagelsmann, dessen Karriere ebenfalls im Nachwuchsbereich bei der TSG Hoffenheim Fahrt aufnahm?

Galm: Julian und ich kennen uns schon etwas länger. Wir haben als Jugendliche bereits gegeneinander gespielt. Im U 19-Bereich lief Julian für den TSV 1860 München auf, während ich für den VfB Stuttgart am Ball war. Später haben wir uns bei der TSG Hoffenheim über viele Dinge ausgetauscht. Beim FC Bayern reden wir hauptsächlich über die Talente, die bei ihm trainieren und wer der nächste Spieler vom FC Bayern-Campus sein könnte, der den Sprung an die Säbener Straße schafft.

DFB.de: Streben Sie mittelfristig eine ähnliche Karriere an?

Galm: Ich habe mich für die Ausbildung zum Fußball-Lehrer entschieden, weil ich die maximale Qualifikation im Trainerbereich erreichen wollte. Somit hätte ich jetzt die formelle Voraussetzung. Ich weiß aber auch, dass dafür auch viel Erfahrung nötig ist. Ich bin mit meiner aktuellen Funktion sehr zufrieden und froh, dass ich diesen Job beim FC Bayern ausüben darf.

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