Bayern gegen Schalke im Pokal: Spektakel, Dramen, Tore

2. März 2011: Schalkes Erfolg in der Allianz Arena

Erstmals duellierten sie sich im Pokal in der mit 69.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena, zum zweiten Mal war es ein Halbfinale in München. Und nun schaffte Schalke nach ausgeglichenem Spiel den ersten Sieg, der mehrere Väter hatte. Da war Trainer Felix Magath, den sie in München nach zweieinhalb Jahren und dem Doppel-Double (2005 und 2006) entlassen hatten und der auf Schalke vor dem nächsten Rauswurf stand. Der Sieg verschaffte ihm noch eine Galgenfrist. Auch Kollege Louis van Gaal würde nicht mehr lange bleiben …

Da war der Torschütze, Senor Raul aus Madrid, der schon nach 15 Minuten eine Höwedes-Flanke einköpft und endlich zum ersten Mal in München gewann - mit Real war ihm das in sechs Spielen nie gelungen. Und da war der Torwart. Manuel Neuer, für den kicker der "Spieler des Spiels", Note 1. Der deutsche Nationaltorwart zeigte sich "völlig unbeeindruckt von der feindseligen Stimmung gegen ihn" und "stand wie ein Fels". Neuers Wechsel zu den Bayern zeichnete sich bereits ab, aber weil er nicht nur Schalke-Spieler, sondern auch einst aktiver Fan war, wurde er von den Hardcore-Anhängern der Bayern abgelehnt. Drei Monate später kommt er nach München – als Pokalsieger. Denn wer diese Paarung in München gewinnt, wurde das bisher immer.

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Zehnmal trafen sie im DFB-Pokal aufeinander, zweimal standen sie sich im Finale gegenüber. 1969 in Frankfurt und 2005 in Berlin gewann Bayern München jeweils 2:1. Am 2. Mai 1984 schrieben sie beim FC Schalke 04 mit dem torreichen und spektakulären Halbfinale (6:6 n. V.) Pokalgeschichte. Am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live auf Sky und in der ARD) treffen sie sich in der Allianz Arena im Viertelfinale. DFB.de mit einem Rückblick auf die drei Pokalduelle zwischen Bayern und Schalke in München.

9. Mai 1984: Das Rückspiel nach dem Spektakel

Das Hinspiel eine Woche zuvor endete 6:6! Ein solches Ergebnis gab es nie zuvor und seitdem niemals wieder im DFB-Pokal. Drei Menschen erlitten im Stadion einen Herzinfarkt, ein 60-Jähriger verstarb. Bayern-Manager Uli Hoeneß war so wütend, dass er den Rückflug strich und die Mannschaft gleich nach Hamburg durchstarten ließ, wo am Samstag das nächste Spiel anstand. Schließlich war Schalke damals Zweitligist, das Spektakel aus Münchner Sicht vor allem eine Blamage.

Wie ging es weiter? Die Regeln sahen ein Wiederholungsspiel vor, nun in München. 40.000 Zuschauer zogen das Live-Erlebnis dem Fernsehsessel vor. Die Bayern starteten gut, es sah nun nach einer klaren Sache aus, führten sie doch zur Halbzeit mit 2:0. Karl-Heinz Rummenigge (32.) und Dieter Hoeneß (44.) überwanden ihren ehemaligen Mitspieler Walter Junghans im Schalker Tor. Doch der Zweitligist bewies erneut seine Unbeugsamkeit, glich durch Michael Jakobs (50.) und Michael Opitz (72.) aus und Wunderknabe Olaf Thon, dreifacher Torschütze im Hinspiel, bot sich gar die Chance zum 2:3, doch Jean-Marie Pfaff parierte glänzend. Dann flankte Joker Calle Del’Haye auf Karl-Heinz Rummenigge, der mit seinem zweiten Tor des Abends per Flugkopfball (79.) den Bayern den 3:2-Sieg und das Finale sicherte. Deren Trainer Udo Lattek war es "ein Anliegen, dieser Schalker Mannschaft zu gratulieren". Der Vorstand zahlte den Spielern pro Kopf 10.000 DM, so als hätten sie gewonnen. Das Finale endete für die Bayern dann auch nicht ohne Drama. Gegen Mönchengladbach gab es ein 8:7 nach Elfmeterschießen.

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4. Dezember 2002: Bayerns Sieg im Elfmeterschießen

Das Achtelfinale im Olympiastadion stand unter dem Motto "Revanche". Noch immer schmerzte manchen Schalker die verlorene Meisterschaft am letzten Spieltag 2001 im Fernduell mit den Bayern. Weshalb es eine Genugtuung für alle Königsblauen war, die Bayern im Januar 2002 in der Liga und im März im Pokal geschlagen zu haben. Erst mit 5:1, dann mit 2:0 n.V., anschließend wurden sie auch Pokalsieger. Der Titelverteidiger war also beim Meister zu Gast und Bayerns Jens Jeremies erklärte drohend: "Die haben uns zweimal den Hintern versohlt, gegen Schalke haben wir noch zwei Rechnungen offen." Das ZDF übertrug das Spiel live, Anpfiff war an einem verregneten Dezemberabend um 20.15 Uhr. Uli Hoeneß rechnete nur mit 20.000 Zuschauern und bekam Recht. Die bereuten zwischenzeitlich ihr Kommen, es entwickelte sich ein langweiliges Spiel fast ohne Höhepunkte, das zur Strafe verlängert wurde. Denn Bayerns erster Torschuss von Owen Hargreaves in der 82. Minute landete am Außennetz.

Tore gab es erst im Elfmeterschießen und hier hatten die Bayern die besseren Nerven.

Die Chronologie:

Ebbe Sand verschießt
1:0 Michael Ballack
1:1 Andy Möller
2:1 Jens Jeremies
2:2 Sven Vermant
3:2 Owen Hargreaves
3:3 Tomasz Hajto
4:3 Niko Kovac
4:4 Marc Wilmots
5:4 Roque Santa Cruz
Die anerkannten Elfmetertöter Oliver Kahn und Frank Rost hielten also keinen Ball, nur bei Vermants Schuss kommt Kahn an den Ball, Rost bleibt ohne Kontakt. Sands Fehlschuss (an die Latte) brachte die Entscheidung. Wie 1984 gewann Bayern wieder den Pokal.

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2. März 2011: Schalkes Erfolg in der Allianz Arena

Erstmals duellierten sie sich im Pokal in der mit 69.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena, zum zweiten Mal war es ein Halbfinale in München. Und nun schaffte Schalke nach ausgeglichenem Spiel den ersten Sieg, der mehrere Väter hatte. Da war Trainer Felix Magath, den sie in München nach zweieinhalb Jahren und dem Doppel-Double (2005 und 2006) entlassen hatten und der auf Schalke vor dem nächsten Rauswurf stand. Der Sieg verschaffte ihm noch eine Galgenfrist. Auch Kollege Louis van Gaal würde nicht mehr lange bleiben …

Da war der Torschütze, Senor Raul aus Madrid, der schon nach 15 Minuten eine Höwedes-Flanke einköpft und endlich zum ersten Mal in München gewann - mit Real war ihm das in sechs Spielen nie gelungen. Und da war der Torwart. Manuel Neuer, für den kicker der "Spieler des Spiels", Note 1. Der deutsche Nationaltorwart zeigte sich "völlig unbeeindruckt von der feindseligen Stimmung gegen ihn" und "stand wie ein Fels". Neuers Wechsel zu den Bayern zeichnete sich bereits ab, aber weil er nicht nur Schalke-Spieler, sondern auch einst aktiver Fan war, wurde er von den Hardcore-Anhängern der Bayern abgelehnt. Drei Monate später kommt er nach München – als Pokalsieger. Denn wer diese Paarung in München gewinnt, wurde das bisher immer.