Bayer-Trainer Hübscher vor BVB-Duell: "Direkt auf Spannung"

Der Saisonendspurt in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga startet direkt mit einem Topspiel. Spitzenreiter Borussia Dortmund empfängt zum Auftakt des 10. Spieltags bereits heute (ab 16 Uhr) den Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen. Beide Teams sind noch ungeschlagen. Im DFB.de-Interview spricht Bayer-Trainer Sven Hübscher mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Duell mit dem BVB.

DFB.de: Wie gut gefällt es Ihnen, direkt mit dem Gastspiel beim Ligaprimus und Titelfavoriten in die zweite Halbserie zu starten, Herr Hübscher?

Sven Hübscher: Grundsätzlich finde ich das gut, denn so ist jeder direkt auf Spannung und voll fokussiert. Nach dem Spiel wissen wir, wo wir stehen.

DFB.de: Welche Schwerpunkte haben Sie während der Vorbereitung gesetzt?

Hübscher: Mit rund zwei Monaten, die seit unserem letzten Ligaspiel im Jahr 2021 vergangen sind, war die Pause sehr lang. Von daher sind wir alle froh, dass es wieder losgeht. Grundsätzlich haben wir in allen Bereichen noch Luft nach oben, wollen uns möglichst kontinuierlich im Spiel mit dem Ball, aber auch beim kompakten Defensivverhalten verbessern. Das Spiel gegen den BVB wird uns eine erste Rückmeldung geben, welche Fortschritte wir gemacht haben.

DFB.de: Der Tabellenerste trifft auf den -zweiten, beide Mannschaften mussten in dieser Saison noch keine Niederlage hinnehmen. Sind es auch die besten Teams der West-Staffel?

Hübscher: Es treffen auf jeden Fall zwei gute Mannschaften aufeinander, wobei der BVB in unserer Liga schon heraussticht. Das Team meines Kollegen Mike Tullberg spielt bislang in allen Wettbewerben eine überragende Saison. Wir bewegen uns dahinter mit einigen weiteren Klubs auf Augenhöhe. Auf Platz zwei zu überwintern, ist eine schöne Momentaufnahme. Es kann aber auch schnell in die andere Richtung gehen, zumal die Saison in einer einfachen Runde ausgetragen wird.

DFB.de: Sie haben es schon angedeutet: Die Dortmunder sind nicht nur Spitzenreiter, sondern stehen auch im Halbfinale des DFB-Pokals und sind als einzige deutsche Mannschaft noch in der UEFA Youth League im Rennen. Was zeichnet das Team aus?

Hübscher: Der BVB hat eine riesige Qualität, aber auch eine große Breite im Kader. Die Mannschaft spielt schon sehr erwachsen, ist nicht nur fußballerisch stark, sondern auch körperlich sehr robust. Der Vergleich wird für uns definitiv eine große Herausforderung. Diese nehmen wir aber gerne an.

DFB.de: Was wollen Sie von Ihrem Team sehen?

Hübscher: Ich erwarte vor allem, dass wir Leidenschaft auf den Platz bringen und alles versuchen, um auch gegen diesen starken Gegner zu bestehen. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass wir mit dem wohl jüngsten Team der Liga antreten. Wenn alles normal läuft, stehen allein vier U 17-Spieler in der Startformation, dazu auch einige Jungjahrgänge der U 19. Das zeigt schon, dass einige Jungs bei uns in ihrer Entwicklung auf einem guten Weg sind. Das wollen wir auch in Dortmund unter Beweis stellen.

DFB.de: Sie sind zwar in Dortmund geboren, waren aber 15 Jahre lang beim FC Schalke 04 als Trainer im Nachwuchsbereich sowie als Co-Trainer der Profis tätig. Ist ein Duell mit dem BVB deshalb für Sie immer noch etwas Besonderes?

Hübscher: Meine Schalke-Zeit liegt inzwischen ja auch schon einige Jahre zurück. Von daher legt sich das mit der Rivalität mit der Zeit. Ungewohnt sind für mich eher immer noch Spiele in Gelsenkirchen. Da muss ich aufpassen, nicht in die Heimkabine zu gehen. (lacht)

DFB.de: Bayer 04 Leverkusen wurde 2007 zum dritten und bislang letzten Mal Deutscher A-Junioren-Meister, spielte aber seit 2011 nicht mehr um den nationalen Titel mit. Welche Bedeutung hätte vor diesem Hintergrund die Qualifikation für die Endrunde, für die in der West-Staffel schon der zweite Tabellenplatz ausreicht?

Hübscher: Die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft wäre definitiv eine schöne Bestätigung für die Jungs. Doch davon sind wir noch weit entfernt. Wir thematisieren ganz bewusst nicht, was am Saisonende passieren könnte. Wir wollen uns jetzt möglichst Tag für Tag im Training verbessern und im nächsten Spiel unsere bestmögliche Leistung abliefern. Das hört sich vielleicht wie eine Floskel an, ist aber so.

DFB.de: Im Halbfinale treffen nach der Auslosung die beiden West-Vertreter aufeinander, sodass es zu zwei weiteren Duellen mit Borussia Dortmund kommen könnte. Übt die Aussicht auf mögliche Endrundenspiele auch auf den Trainer ihren Reiz aus?

Hübscher: Ja, klar. Allein schon, weil wir dadurch mindestens zwei zusätzliche Partien auf höchstem Niveau bestreiten dürften. Das ist für die Ausbildung der Spieler ungemein wertvoll. Aber wie gesagt: So weit sind wir längst nicht. Zwischen Platz zwei und fünf ist für uns noch alles möglich.

DFB.de: Welche Teams sehen Sie neben dem BVB als die größten Konkurrenten im Rennen um die Teilnahme an der Endrunde an?

Hübscher: Aktuell rangieren Preußen Münster, der VfL Bochum und Rot-Weiss Essen unmittelbar hinter uns. Noch stärker schätze ich jedoch den FC Schalke 04 und den 1. FC Köln ein. Ich gehe davon aus, dass beide Mannschaften noch weiter nach vorne kommen werden. In unseren direkten Duellen mit Schalke und Köln gab es jeweils Unentschieden. Auch das zeigt, dass wir uns in etwa auf einem Niveau bewegen.

DFB.de: Obwohl Sie in Leverkusen bereits mehr als ein Jahr im Amt sind, konnten Sie mit dem Team coronabedingt gerade einmal zehn Pflichtspiele bestreiten. Wie schwierig war das für Sie?

Hübscher: Ich sehe das positiv. Das erste halbe Jahr, in dem ich mit der Mannschaft intensiv trainieren konnte, war sehr kostbar, um die Spieler noch besser kennenzulernen. Wir haben in dieser Zeit versucht, den fehlenden Spielbetrieb durch neue Reize und Trainingspartien aufzufangen. So konnten wir uns zu einem späteren Zeitpunkt auch mit einigen Seniorenteams messen. Gerade solche Vergleiche bringen die Jungs weiter. Diesen Weg wollen wir fortsetzen und werden künftig auch verstärkt gegen belgische oder niederländische Gegner antreten.

DFB.de: Wie bewerten Sie insgesamt die Entwicklung der Mannschaft und der einzelnen Spieler?

Hübscher: Ich würde schon sagen, dass wir uns gut entwickelt und einige Schritte nach vorne gemacht haben. Das haben die Jungs vor der Winterpause auch schon in einigen Spielen gezeigt. Daran wollen wir jetzt anknüpfen.

DFB.de: Sehen Sie in Ihrem Kader den einen oder anderen Kandidaten, der den Sprung in den Profikader schaffen kann?

Hübscher: Auf jeden Fall. Trainer nennen in solchen Fällen ungerne Namen, um auf der einen Seite keine zu großen Erwartungen zu schüren, auf der anderen Seite aber auch niemanden zu vergessen. Dass wir auf unserem angestrebten Weg, die U 19 möglichst noch näher an das Profiteam heranzuführen, schon ein gutes Stück vorangekommen sind, hat schon die Hinrunde gezeigt. Unser Cheftrainer Gerardo Seoane hat neben Emrehan Gedikli, der bereits in der Vorsaison zu einigen Einsätzen gekommen war, jetzt auch schon Iker Bravo und sogar dem erst 16 Jahre alten Zidan Sertdemir Spielzeiten bei den Profis gegeben. Das ist bemerkenswert und kommt sicherlich nicht von ungefähr.

DFB.de: Was muss aus Ihrer Sicht ein künftiger Profi mitbringen?

Hübscher: Sehr viel Talent, vor allem aber die richtige Einstellung. Nur wer klar im Kopf ist und alles gibt, um seine Ziele zu erreichen, kann es schaffen.

[mspw]

Der Saisonendspurt in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga startet direkt mit einem Topspiel. Spitzenreiter Borussia Dortmund empfängt zum Auftakt des 10. Spieltags bereits heute (ab 16 Uhr) den Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen. Beide Teams sind noch ungeschlagen. Im DFB.de-Interview spricht Bayer-Trainer Sven Hübscher mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Duell mit dem BVB.

DFB.de: Wie gut gefällt es Ihnen, direkt mit dem Gastspiel beim Ligaprimus und Titelfavoriten in die zweite Halbserie zu starten, Herr Hübscher?

Sven Hübscher: Grundsätzlich finde ich das gut, denn so ist jeder direkt auf Spannung und voll fokussiert. Nach dem Spiel wissen wir, wo wir stehen.

DFB.de: Welche Schwerpunkte haben Sie während der Vorbereitung gesetzt?

Hübscher: Mit rund zwei Monaten, die seit unserem letzten Ligaspiel im Jahr 2021 vergangen sind, war die Pause sehr lang. Von daher sind wir alle froh, dass es wieder losgeht. Grundsätzlich haben wir in allen Bereichen noch Luft nach oben, wollen uns möglichst kontinuierlich im Spiel mit dem Ball, aber auch beim kompakten Defensivverhalten verbessern. Das Spiel gegen den BVB wird uns eine erste Rückmeldung geben, welche Fortschritte wir gemacht haben.

DFB.de: Der Tabellenerste trifft auf den -zweiten, beide Mannschaften mussten in dieser Saison noch keine Niederlage hinnehmen. Sind es auch die besten Teams der West-Staffel?

Hübscher: Es treffen auf jeden Fall zwei gute Mannschaften aufeinander, wobei der BVB in unserer Liga schon heraussticht. Das Team meines Kollegen Mike Tullberg spielt bislang in allen Wettbewerben eine überragende Saison. Wir bewegen uns dahinter mit einigen weiteren Klubs auf Augenhöhe. Auf Platz zwei zu überwintern, ist eine schöne Momentaufnahme. Es kann aber auch schnell in die andere Richtung gehen, zumal die Saison in einer einfachen Runde ausgetragen wird.

DFB.de: Sie haben es schon angedeutet: Die Dortmunder sind nicht nur Spitzenreiter, sondern stehen auch im Halbfinale des DFB-Pokals und sind als einzige deutsche Mannschaft noch in der UEFA Youth League im Rennen. Was zeichnet das Team aus?

Hübscher: Der BVB hat eine riesige Qualität, aber auch eine große Breite im Kader. Die Mannschaft spielt schon sehr erwachsen, ist nicht nur fußballerisch stark, sondern auch körperlich sehr robust. Der Vergleich wird für uns definitiv eine große Herausforderung. Diese nehmen wir aber gerne an.

DFB.de: Was wollen Sie von Ihrem Team sehen?

Hübscher: Ich erwarte vor allem, dass wir Leidenschaft auf den Platz bringen und alles versuchen, um auch gegen diesen starken Gegner zu bestehen. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass wir mit dem wohl jüngsten Team der Liga antreten. Wenn alles normal läuft, stehen allein vier U 17-Spieler in der Startformation, dazu auch einige Jungjahrgänge der U 19. Das zeigt schon, dass einige Jungs bei uns in ihrer Entwicklung auf einem guten Weg sind. Das wollen wir auch in Dortmund unter Beweis stellen.

DFB.de: Sie sind zwar in Dortmund geboren, waren aber 15 Jahre lang beim FC Schalke 04 als Trainer im Nachwuchsbereich sowie als Co-Trainer der Profis tätig. Ist ein Duell mit dem BVB deshalb für Sie immer noch etwas Besonderes?

Hübscher: Meine Schalke-Zeit liegt inzwischen ja auch schon einige Jahre zurück. Von daher legt sich das mit der Rivalität mit der Zeit. Ungewohnt sind für mich eher immer noch Spiele in Gelsenkirchen. Da muss ich aufpassen, nicht in die Heimkabine zu gehen. (lacht)

DFB.de: Bayer 04 Leverkusen wurde 2007 zum dritten und bislang letzten Mal Deutscher A-Junioren-Meister, spielte aber seit 2011 nicht mehr um den nationalen Titel mit. Welche Bedeutung hätte vor diesem Hintergrund die Qualifikation für die Endrunde, für die in der West-Staffel schon der zweite Tabellenplatz ausreicht?

Hübscher: Die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft wäre definitiv eine schöne Bestätigung für die Jungs. Doch davon sind wir noch weit entfernt. Wir thematisieren ganz bewusst nicht, was am Saisonende passieren könnte. Wir wollen uns jetzt möglichst Tag für Tag im Training verbessern und im nächsten Spiel unsere bestmögliche Leistung abliefern. Das hört sich vielleicht wie eine Floskel an, ist aber so.

DFB.de: Im Halbfinale treffen nach der Auslosung die beiden West-Vertreter aufeinander, sodass es zu zwei weiteren Duellen mit Borussia Dortmund kommen könnte. Übt die Aussicht auf mögliche Endrundenspiele auch auf den Trainer ihren Reiz aus?

Hübscher: Ja, klar. Allein schon, weil wir dadurch mindestens zwei zusätzliche Partien auf höchstem Niveau bestreiten dürften. Das ist für die Ausbildung der Spieler ungemein wertvoll. Aber wie gesagt: So weit sind wir längst nicht. Zwischen Platz zwei und fünf ist für uns noch alles möglich.

DFB.de: Welche Teams sehen Sie neben dem BVB als die größten Konkurrenten im Rennen um die Teilnahme an der Endrunde an?

Hübscher: Aktuell rangieren Preußen Münster, der VfL Bochum und Rot-Weiss Essen unmittelbar hinter uns. Noch stärker schätze ich jedoch den FC Schalke 04 und den 1. FC Köln ein. Ich gehe davon aus, dass beide Mannschaften noch weiter nach vorne kommen werden. In unseren direkten Duellen mit Schalke und Köln gab es jeweils Unentschieden. Auch das zeigt, dass wir uns in etwa auf einem Niveau bewegen.

DFB.de: Obwohl Sie in Leverkusen bereits mehr als ein Jahr im Amt sind, konnten Sie mit dem Team coronabedingt gerade einmal zehn Pflichtspiele bestreiten. Wie schwierig war das für Sie?

Hübscher: Ich sehe das positiv. Das erste halbe Jahr, in dem ich mit der Mannschaft intensiv trainieren konnte, war sehr kostbar, um die Spieler noch besser kennenzulernen. Wir haben in dieser Zeit versucht, den fehlenden Spielbetrieb durch neue Reize und Trainingspartien aufzufangen. So konnten wir uns zu einem späteren Zeitpunkt auch mit einigen Seniorenteams messen. Gerade solche Vergleiche bringen die Jungs weiter. Diesen Weg wollen wir fortsetzen und werden künftig auch verstärkt gegen belgische oder niederländische Gegner antreten.

DFB.de: Wie bewerten Sie insgesamt die Entwicklung der Mannschaft und der einzelnen Spieler?

Hübscher: Ich würde schon sagen, dass wir uns gut entwickelt und einige Schritte nach vorne gemacht haben. Das haben die Jungs vor der Winterpause auch schon in einigen Spielen gezeigt. Daran wollen wir jetzt anknüpfen.

DFB.de: Sehen Sie in Ihrem Kader den einen oder anderen Kandidaten, der den Sprung in den Profikader schaffen kann?

Hübscher: Auf jeden Fall. Trainer nennen in solchen Fällen ungerne Namen, um auf der einen Seite keine zu großen Erwartungen zu schüren, auf der anderen Seite aber auch niemanden zu vergessen. Dass wir auf unserem angestrebten Weg, die U 19 möglichst noch näher an das Profiteam heranzuführen, schon ein gutes Stück vorangekommen sind, hat schon die Hinrunde gezeigt. Unser Cheftrainer Gerardo Seoane hat neben Emrehan Gedikli, der bereits in der Vorsaison zu einigen Einsätzen gekommen war, jetzt auch schon Iker Bravo und sogar dem erst 16 Jahre alten Zidan Sertdemir Spielzeiten bei den Profis gegeben. Das ist bemerkenswert und kommt sicherlich nicht von ungefähr.

DFB.de: Was muss aus Ihrer Sicht ein künftiger Profi mitbringen?

Hübscher: Sehr viel Talent, vor allem aber die richtige Einstellung. Nur wer klar im Kopf ist und alles gibt, um seine Ziele zu erreichen, kann es schaffen.

###more###