Bayer-Kapitänin Elisa Senß: "Große Wertschätzung und Belohnung"

Für Bayer 04 Leverkusen und Kapitänin Elisa Senß läuft es in dieser Saison in der Google Pixel Frauen-Bundesliga ausgezeichnet. Im DFB.de-Interview spricht die 26 Jahre alte Mittelfeldspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den starken Saisonstart, die Perspektiven des Teams, einen möglichen Auftritt in der BayArena und ihre Nominierung auf Abruf für die DFB-Frauen.

DFB.de: Wie gut gefällt Ihnen während der Länderspielpause der Blick auf die Tabelle der Google Pixel Frauen-Bundesliga, Frau Senß?

Elisa Senß: Aktuell auf jeden Fall sehr gut. Zehn Punkte aus fünf Partien können sich sehen lassen, zumal wir auch schon auf einige sehr starke Gegner getroffen sind.

DFB.de: Spiegelt der vierte Tabellenplatz den aktuellen Leistungsstand wider?

Senß: Ja, schon. Im ersten Saisonspiel beim VfL Wolfsburg waren wir noch nicht zu 100 Prozent bereit. Danach haben wir gegen Nürnberg, Freiburg und zuletzt auch im Derby beim 1. FC Köln dominant gespielt und verdient gewonnen. Beim 2:2 in Hoffenheim haben wir leider einen möglichen Sieg noch aus der Hand gegeben.

DFB.de: Wie sehr ärgert Sie das Unentschieden noch?

Senß: Vorher wären wir mit einem Punkt in Hoffenheim sicherlich zufrieden gewesen. Nach dem Spielverlauf konnten wir es aber nicht mehr sein. Wenn man 2:0 führt und durch einen Elfmeter das 3:0 auf dem Fuß hat, dann sollte man das Spiel auch gewinnen. Das war schon sehr ärgerlich.

DFB.de: Dennoch sprangen schon zehn Zähler heraus. Was zeichnet das Team in dieser Saison besonders aus?

Senß: Schon während der Vorbereitung war zu spüren, dass wir uns als Mannschaft noch einmal weiterentwickelt haben und sehr gut harmonieren. Dazu wurden unter anderem durch die Verpflichtungen von Karolina Lea Vilhjalmsdottir und Emilie Bragstad, die vom FC Bayern München ausgeliehen sind, und von Nikola Karczewska, die von Tottenham Hotspur kam, die individuelle Qualität im Kader noch einmal erhöht.

DFB.de: Ist es auch ein Signal, dass die Mannschaft sogar kurzfristige Ausfälle von Leistungsträgerinnen wie zuletzt beim 1:0-Derbysieg in Köln wegstecken kann?

Senß: Auf jeden Fall. Da Nikola Karczewska, Lilla Turanyi und ich krankheitsbedingt passen mussten, haben andere Spielerinnen ihre Chance bekommen und ihre Sache ebenfalls sehr gut gemacht. Das hat noch einmal gezeigt, dass jede Spielerin im Kader wichtig für das Team ist und wir uns gegenseitig aufeinander verlassen können.

DFB.de: Es war seit Ihrer Verpflichtung im Sommer 2022 das erste Ligaspiel, das Sie verpasst haben. Wie schwer ist es Ihnen als Kapitänin gefallen, die Partie als TV-Zuschauerin zu verfolgen?

Senß: Es ist immer schade, wenn man nicht spielen und der Mannschaft auf dem Platz helfen kann. Jede brennt darauf, selbst aufzulaufen. Natürlich habe ich mitgefiebert, war aber nicht wirklich nervös, weil ich wusste, dass ich mich auf das Team verlassen kann. Als der Derbysieg dann unter Dach und Fach war, habe ich mich riesig gefreut.

DFB.de: Als Sie nach Leverkusen kamen, wurden Sie sofort zur Spielführerin befördert. Wie würden Sie Ihre Rolle im Team beschreiben?

Senß: Ich habe vom Trainerteam große Verantwortung übertragen bekommen und will dieses Vertrauen so gut wie möglich zurückgeben. Ich nehme die Rolle gerne an und denke, dass ich schon unter Beweis gestellt habe, dass ich der Mannschaft weiterhelfen kann.

DFB.de: Sämtliche Spitzenteams haben schon Punkte liegen gelassen. Mal Hand aufs Herz: Schielen Sie ein wenig auch in Richtung Tabellenspitze?

Senß: Puh. Es ist meiner Meinung nach viel zu früh, darüber zu sprechen oder gar zu spekulieren. Richtig ist, dass auch Bayern München und der VfL Wolfsburg aktuell durchaus verwundbar sind und nicht mehr einfach so durchmarschieren. Für die gesamte Liga kann das aber nur gut sein. Unser Ziel muss es sein, möglichst so weiterzumachen wie in den zurückliegenden Wochen. Dann werden wir sehen, was möglich ist.

DFB.de: Zumindest die nächste Aufgabe gegen Ihren früheren Verein SGS Essen erscheint machbar, oder?

Senß: Es wird auf jeden Fall unser klares Ziel sein, die drei Punkte in Leverkusen zu behalten. Wir wissen, dass es immer eklig sein kann, gegen die äußerst kampfstarken Essenerinnen anzutreten. Wenn wir jedoch unsere spielerische Klasse auf den Platz bringen, dann werden wir gute Chancen haben, die Partie für uns zu entscheiden.

DFB.de: Stichwort spielerische Klasse: Der Platz im Ulrich-Haberland-Stadion wurde viermal in Folge zum besten Rasen der Liga gewählt. Wie sehr hilft das dem Team?

Senß: Auf einem solchen Platz spielen dürfen, kommt unserem Spiel mega zugute. Auch dank der herausragenden Bedingungen können wir unsere Qualitäten zur Entfaltung bringen.

DFB.de: Was fehlt Bayer 04 denn noch im Vergleich zu beispielsweise Bayern München oder dem VfL Wolfsburg?

Senß: Ich würde sagen, eine gewisse Reife und Cleverness würden uns noch guttun. Wenn man in Hoffenheim 2:0 führt, kann es sicherlich passieren, einen Strafstoß zu vergeben. Einer Spitzenmannschaft passiert es aber nicht, den Vorsprung dann noch aus der Hand zu geben. Da müssen wir noch cooler werden. Dann kann es uns auch mal gelingen, einen Gegner aus der Spitzengruppe zu besiegen. Zuletzt waren wir schon mehrfach nah dran.

DFB.de: Wie groß ist der Anreiz, so bald wie möglich international zu spielen?

Senß: Platz drei zu erreichen, ist auf jeden Fall ein realistischeres Ziel, als gleich von der Meisterschaft zu reden. Klar, das wäre definitiv ein Traum für uns. Aber auch dafür müsste bei uns schon alles passen. Im besten Fall bleiben alle Spielerinnen fit und stehen trotz des großen Konkurrenzkampfes als Team fest zusammen. Dann ist einiges drin.

DFB.de: Die Zuschauer*innenzahlen in der Frauen-Bundesliga entwickeln sich nach wie vor steil nach oben. Wie bewerten Sie die Entwicklung?

Senß: Dass sich der Aufschwung trotz der WM-Enttäuschung fortsetzt und so viele Leute Bock auf unseren Fußball haben, freut mich riesig. Natürlich hoffe ich auch darauf, dass sich unsere guten Leistungen positiv auf die Zuschauerzahlen bei uns auswirken werden.

DFB.de: Wann dürfen denn die Bayer-Frauen erstmals in der großen BayArena auflaufen?

Senß: Diese Frage kann ich leider nicht beantworten. Es ist klar, dass wir uns das als Team sehr wünschen. Wir sind uns aber sicher und vertrauen darauf, dass die Abteilungen innerhalb des Vereins auch zu diesem Thema in einem engen Austausch sind und den richtigen Zeitpunkt dafür finden werden. Wir können mit guten Leistungen Argumente liefern.

DFB.de: Sie stehen für die beiden Partien der deutschen Frauen-Nationalmannschaft in der UEFA Women's Nations League gegen Wales und auf Island auf Abruf bereit. Was bedeutet Ihnen das?

Senß: Nachdem ich schon vor einem Jahr einmal auf Abruf nominiert wurde, stehe ich jetzt zum zweiten Mal auf der Liste und soll mich für den Fall einer möglichen Nachnominierung bereithalten. Ich empfinde das als große Wertschätzung und Belohnung für meine gezeigten Leistungen und bin sehr glücklich darüber. Ich verrate sicherlich kein Geheimnis, wenn ich sage, dass ich mich noch mehr freuen würde, mich im Kreis des DFB-Teams zeigen zu dürfen und eine Chance zu bekommen. Dafür werde ich weiterhin alles geben.

DFB.de: Wie werden Sie die Spiele verfolgen?

Senß: Ich werde das Team natürlich supporten und die Daumen drücken - so wie immer. Wenn man selbst so nah dran ist, vielleicht sogar noch etwas intensiver als sonst. Für den deutschen Frauenfußball wäre es extrem wichtig, wenn das Team erfolgreich ist.

[mspw]

Für Bayer 04 Leverkusen und Kapitänin Elisa Senß läuft es in dieser Saison in der Google Pixel Frauen-Bundesliga ausgezeichnet. Im DFB.de-Interview spricht die 26 Jahre alte Mittelfeldspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den starken Saisonstart, die Perspektiven des Teams, einen möglichen Auftritt in der BayArena und ihre Nominierung auf Abruf für die DFB-Frauen.

DFB.de: Wie gut gefällt Ihnen während der Länderspielpause der Blick auf die Tabelle der Google Pixel Frauen-Bundesliga, Frau Senß?

Elisa Senß: Aktuell auf jeden Fall sehr gut. Zehn Punkte aus fünf Partien können sich sehen lassen, zumal wir auch schon auf einige sehr starke Gegner getroffen sind.

DFB.de: Spiegelt der vierte Tabellenplatz den aktuellen Leistungsstand wider?

Senß: Ja, schon. Im ersten Saisonspiel beim VfL Wolfsburg waren wir noch nicht zu 100 Prozent bereit. Danach haben wir gegen Nürnberg, Freiburg und zuletzt auch im Derby beim 1. FC Köln dominant gespielt und verdient gewonnen. Beim 2:2 in Hoffenheim haben wir leider einen möglichen Sieg noch aus der Hand gegeben.

DFB.de: Wie sehr ärgert Sie das Unentschieden noch?

Senß: Vorher wären wir mit einem Punkt in Hoffenheim sicherlich zufrieden gewesen. Nach dem Spielverlauf konnten wir es aber nicht mehr sein. Wenn man 2:0 führt und durch einen Elfmeter das 3:0 auf dem Fuß hat, dann sollte man das Spiel auch gewinnen. Das war schon sehr ärgerlich.

DFB.de: Dennoch sprangen schon zehn Zähler heraus. Was zeichnet das Team in dieser Saison besonders aus?

Senß: Schon während der Vorbereitung war zu spüren, dass wir uns als Mannschaft noch einmal weiterentwickelt haben und sehr gut harmonieren. Dazu wurden unter anderem durch die Verpflichtungen von Karolina Lea Vilhjalmsdottir und Emilie Bragstad, die vom FC Bayern München ausgeliehen sind, und von Nikola Karczewska, die von Tottenham Hotspur kam, die individuelle Qualität im Kader noch einmal erhöht.

DFB.de: Ist es auch ein Signal, dass die Mannschaft sogar kurzfristige Ausfälle von Leistungsträgerinnen wie zuletzt beim 1:0-Derbysieg in Köln wegstecken kann?

Senß: Auf jeden Fall. Da Nikola Karczewska, Lilla Turanyi und ich krankheitsbedingt passen mussten, haben andere Spielerinnen ihre Chance bekommen und ihre Sache ebenfalls sehr gut gemacht. Das hat noch einmal gezeigt, dass jede Spielerin im Kader wichtig für das Team ist und wir uns gegenseitig aufeinander verlassen können.

DFB.de: Es war seit Ihrer Verpflichtung im Sommer 2022 das erste Ligaspiel, das Sie verpasst haben. Wie schwer ist es Ihnen als Kapitänin gefallen, die Partie als TV-Zuschauerin zu verfolgen?

Senß: Es ist immer schade, wenn man nicht spielen und der Mannschaft auf dem Platz helfen kann. Jede brennt darauf, selbst aufzulaufen. Natürlich habe ich mitgefiebert, war aber nicht wirklich nervös, weil ich wusste, dass ich mich auf das Team verlassen kann. Als der Derbysieg dann unter Dach und Fach war, habe ich mich riesig gefreut.

DFB.de: Als Sie nach Leverkusen kamen, wurden Sie sofort zur Spielführerin befördert. Wie würden Sie Ihre Rolle im Team beschreiben?

Senß: Ich habe vom Trainerteam große Verantwortung übertragen bekommen und will dieses Vertrauen so gut wie möglich zurückgeben. Ich nehme die Rolle gerne an und denke, dass ich schon unter Beweis gestellt habe, dass ich der Mannschaft weiterhelfen kann.

DFB.de: Sämtliche Spitzenteams haben schon Punkte liegen gelassen. Mal Hand aufs Herz: Schielen Sie ein wenig auch in Richtung Tabellenspitze?

Senß: Puh. Es ist meiner Meinung nach viel zu früh, darüber zu sprechen oder gar zu spekulieren. Richtig ist, dass auch Bayern München und der VfL Wolfsburg aktuell durchaus verwundbar sind und nicht mehr einfach so durchmarschieren. Für die gesamte Liga kann das aber nur gut sein. Unser Ziel muss es sein, möglichst so weiterzumachen wie in den zurückliegenden Wochen. Dann werden wir sehen, was möglich ist.

DFB.de: Zumindest die nächste Aufgabe gegen Ihren früheren Verein SGS Essen erscheint machbar, oder?

Senß: Es wird auf jeden Fall unser klares Ziel sein, die drei Punkte in Leverkusen zu behalten. Wir wissen, dass es immer eklig sein kann, gegen die äußerst kampfstarken Essenerinnen anzutreten. Wenn wir jedoch unsere spielerische Klasse auf den Platz bringen, dann werden wir gute Chancen haben, die Partie für uns zu entscheiden.

DFB.de: Stichwort spielerische Klasse: Der Platz im Ulrich-Haberland-Stadion wurde viermal in Folge zum besten Rasen der Liga gewählt. Wie sehr hilft das dem Team?

Senß: Auf einem solchen Platz spielen dürfen, kommt unserem Spiel mega zugute. Auch dank der herausragenden Bedingungen können wir unsere Qualitäten zur Entfaltung bringen.

DFB.de: Was fehlt Bayer 04 denn noch im Vergleich zu beispielsweise Bayern München oder dem VfL Wolfsburg?

Senß: Ich würde sagen, eine gewisse Reife und Cleverness würden uns noch guttun. Wenn man in Hoffenheim 2:0 führt, kann es sicherlich passieren, einen Strafstoß zu vergeben. Einer Spitzenmannschaft passiert es aber nicht, den Vorsprung dann noch aus der Hand zu geben. Da müssen wir noch cooler werden. Dann kann es uns auch mal gelingen, einen Gegner aus der Spitzengruppe zu besiegen. Zuletzt waren wir schon mehrfach nah dran.

DFB.de: Wie groß ist der Anreiz, so bald wie möglich international zu spielen?

Senß: Platz drei zu erreichen, ist auf jeden Fall ein realistischeres Ziel, als gleich von der Meisterschaft zu reden. Klar, das wäre definitiv ein Traum für uns. Aber auch dafür müsste bei uns schon alles passen. Im besten Fall bleiben alle Spielerinnen fit und stehen trotz des großen Konkurrenzkampfes als Team fest zusammen. Dann ist einiges drin.

DFB.de: Die Zuschauer*innenzahlen in der Frauen-Bundesliga entwickeln sich nach wie vor steil nach oben. Wie bewerten Sie die Entwicklung?

Senß: Dass sich der Aufschwung trotz der WM-Enttäuschung fortsetzt und so viele Leute Bock auf unseren Fußball haben, freut mich riesig. Natürlich hoffe ich auch darauf, dass sich unsere guten Leistungen positiv auf die Zuschauerzahlen bei uns auswirken werden.

DFB.de: Wann dürfen denn die Bayer-Frauen erstmals in der großen BayArena auflaufen?

Senß: Diese Frage kann ich leider nicht beantworten. Es ist klar, dass wir uns das als Team sehr wünschen. Wir sind uns aber sicher und vertrauen darauf, dass die Abteilungen innerhalb des Vereins auch zu diesem Thema in einem engen Austausch sind und den richtigen Zeitpunkt dafür finden werden. Wir können mit guten Leistungen Argumente liefern.

DFB.de: Sie stehen für die beiden Partien der deutschen Frauen-Nationalmannschaft in der UEFA Women's Nations League gegen Wales und auf Island auf Abruf bereit. Was bedeutet Ihnen das?

Senß: Nachdem ich schon vor einem Jahr einmal auf Abruf nominiert wurde, stehe ich jetzt zum zweiten Mal auf der Liste und soll mich für den Fall einer möglichen Nachnominierung bereithalten. Ich empfinde das als große Wertschätzung und Belohnung für meine gezeigten Leistungen und bin sehr glücklich darüber. Ich verrate sicherlich kein Geheimnis, wenn ich sage, dass ich mich noch mehr freuen würde, mich im Kreis des DFB-Teams zeigen zu dürfen und eine Chance zu bekommen. Dafür werde ich weiterhin alles geben.

DFB.de: Wie werden Sie die Spiele verfolgen?

Senß: Ich werde das Team natürlich supporten und die Daumen drücken - so wie immer. Wenn man selbst so nah dran ist, vielleicht sogar noch etwas intensiver als sonst. Für den deutschen Frauenfußball wäre es extrem wichtig, wenn das Team erfolgreich ist.

###more###