Basler: "Werder ist auf Schalke Favorit"

Vor 25 Jahren gewann Mario Basler mit Werder Bremen den DFB-Pokal. Es war sein erster Titel überhaupt. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski spricht der inzwischen 50 Jahre alte Europameister von 1996 über das Finale von 1994 und das Viertelfinale zwischen dem FC Schalke 04 und Werder heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky).

DFB.de: Herr Basler, wie gefällt Ihnen Ihr Ex-Verein Werder Bremen im Jahr 2019?

Mario Basler: Werder spielt eine tolle Saison. Sie haben mit Florian Kohfeldt einen großartigen Trainer, der ja auch gerade ausgezeichnet wurde. Er hat wieder einen neuen Schwung in die Mannschaft gebracht. Es ist eine Freude, Werder Bremen im Moment zuzugucken.

DFB.de: Werder spielt nicht nur einen attraktiven Fußball, der Verein hat vor der Saison auch ambitionierte Ziele ausgegeben und sich die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb vorgenommen. Wie mutig ist diese Ansage?

Basler: Wenn man den Kader zusammenstellt, muss man auch ein Ziel verfolgen. Ich finde gut, dass Werder Bremen wieder das Selbstvertrauen im Verein hat zu sagen: Wir wollen nach Europa. Das spricht für den Verein.

DFB.de: Zwei Wege führen nach Europa. Einer führt über die Bundesliga, der andere über den Pokalwettbwerb. Werder trifft nun im Viertelfinale bei Schalke 04 an. Wie bewerten Sie die Bremer Chancen?

Basler: Heute ist für mich Werder Bremen Favorit. Schalke 04 spielt aktuell gegen den Abstieg und hat am Wochenende gerade mal mit 1:0 bei Hannover 96 gewonnen. Ich habe Bremen im Achtelfinale bei Borussia Dortmund im Stadion gesehen. Da hat Werder ein tolles Spiel abgeliefert und taktisch hervorragend gespielt, auch wenn Dortmund an dem Abend nicht so stark in Form war. Ich gehe davon aus, dass Bremen auf Schalke eine realistische Chance hat und ins Halbfinale einzieht.

DFB.de: Bei Werder ist vor allem Max Kruse in aller Munde, ein Spieler, der wie Sie früher seine Ecken und Kanten hat und momentan in Topform ist. Erinnert er Sie ein bisschen an Ihre eigene aktive Zeit?

Basler: Nein. Ich denke, er hatte vor drei, vier Jahren noch seine Ecken und Kanten. Mittlerweile ist er Kapitän bei Werder Bremen, in der Öffentlichkeit ist er nicht mehr so auffällig. Er hat sich bei Werder Bremen super entwickelt und den nächsten Schritt gemacht. Es macht Spaß, ihm beim Fußballspielen zuzuschauen.

DFB.de: Sie selbst haben die erfolgreiche Pokalgeschichte bei Werder Bremen mitgeschrieben und 1994 den DFB-Pokal gewonnen. Welche spontanen Erinnerungen haben Sie an das Endspiel gegen Rot-Weiss Essen?

Basler: Spontan weiß ich noch, dass ich damals frühzeitig ausgewechselt wurde und etwas sauer war, dass ich gegen meinen Ex-Verein runter musste. Deshalb hatte es für mich einen faden Beigeschmack. Aber trotz allem haben wir das Finale mit 3:1 gewonnen, ich habe eine Torvorlage beigesteuert. Und ich konnte meinen ersten Titel holen.

DFB.de: Der Pokalsieg von 1994 war zugleich der letzte Titel von Werder Bremen in der Ära des Trainers Otto Rehhagel. Wie war Ihre Beziehung zu ihm?

Basler: Das weiß ja jeder. Wir hatten eine außergewöhnlich gute Beziehung. Otto hat mir viele Freiheiten gelassen. Ihn hat ausgezeichnet, dass er sehr gut mit den Spielern umgehen konnte. Er war für Werder Bremen Gold wert. Er war 14 Jahre lang Trainer von Werder und hat viele Titel eingefahren. Otto hat immer tolle und auch erfahrene und ältere Mannschaften zusammengestellt.

DFB.de: Sie haben den Finalgegner von 1994 angesprochen. Rot-Weiss Essen stand damals schon als Absteiger aus der 2. Bundesliga lange fest und konzentrierte sich ganz auf den DFB-Pokal. Sie haben von 1989 bis 1991 noch selbst für RWE gespielt. Wie denken Sie an Ihre Zeit in Essen zurück?

Basler: Ich denke sehr gerne an die Zeit zurück, weil Rot-Weiss Essen ein toller Verein mit tollen Fans ist. Sie spielen heute in einem schönen Stadion in der Regionalliga vor im Schnitt 6000 oder 7000 Zuschauern. Es ist schade, dass dieser Traditionsverein nur in der vierten Liga mitmischt und nicht nach oben kommt. Rot-Weiss Essen gehört mindestens in die dritte wenn nicht sogar in die zweite Liga.

DFB.de: Wie schwer war es damals, als so klarer Favorit ins Endspiel zu gehen?

Basler: Ach, das war einfach. Du stehst in einem Endspiel und weißt, was auf dem Spiel steht. Deswegen gibt es da nie Motivationsprobleme. Für uns war es nie ein Thema, dass da der große Favorit Werder Bremen gegen den Zweitligaabsteiger Rot-Weiss Essen spielt. Wir wollten einfach das Spiel gewinnen - und so sind wir auch in die Partie gegangen.

DFB.de: Werders Weg ins Endspiel 1994 war ein ziemlich holpriger mit zweimal Elfmeterschießen gegen Kickers Offenbach und den 1. FC Kaiserslautern und einmal Verlängerung bei den Stuttgarter Kickers. Trotzdem hat sich die Truppe immer durchgesetzt und galt in den Jahren als typische Pokalmannschaft.

Basler: Das gilt auch heute noch. Werder kommt im Pokal oft relativ weit auch mit Verlängerung und Elfmeterschießen. Wir hatten damals den Ruf, eine Pokalmannschaft zu sein, und haben viele sensationelle Pokalspiele abgeliefert.

DFB.de: War Ihre Zeit bei Werder von 1993 bis 1996 mit die schönste in Ihrer Profikarriere?

Basler: So weit würde ich nicht gehen. Ich hatte bei allen meinen Stationen eine tolle Zeit. Bei Werder Bremen bekam ich die Chance, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Ich habe mit Werder meinen ersten Titel geholt, wurde Torschützenkönig und Nationalspieler. Das ist natürlich etwas Besonderes. Aber danach kam Bayern München, das war noch einmal eine Stufe höher. Grundsätzlich habe mich bei allen Vereinen wohl gefühlt und Spaß gehabt.

DFB.de: Trauen Sie Werder in diesem Jahr den Pokalgewinn zu?

Basler: Werder Bremen hat sicherlich die Möglichkeit. Klar ist aber auch, dass Bayern München der Topfavorit auf den Titel ist. Aber sollte Werder ins Finale kommen, ist in einem Spiel alles möglich. Da gewinnt nicht immer der Favorit, das haben wir ja im letzten Jahr beim Sieg von Eintracht Frankfurt gegen die Bayern gesehen.

[tg]

Vor 25 Jahren gewann Mario Basler mit Werder Bremen den DFB-Pokal. Es war sein erster Titel überhaupt. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski spricht der inzwischen 50 Jahre alte Europameister von 1996 über das Finale von 1994 und das Viertelfinale zwischen dem FC Schalke 04 und Werder heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky).

DFB.de: Herr Basler, wie gefällt Ihnen Ihr Ex-Verein Werder Bremen im Jahr 2019?

Mario Basler: Werder spielt eine tolle Saison. Sie haben mit Florian Kohfeldt einen großartigen Trainer, der ja auch gerade ausgezeichnet wurde. Er hat wieder einen neuen Schwung in die Mannschaft gebracht. Es ist eine Freude, Werder Bremen im Moment zuzugucken.

DFB.de: Werder spielt nicht nur einen attraktiven Fußball, der Verein hat vor der Saison auch ambitionierte Ziele ausgegeben und sich die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb vorgenommen. Wie mutig ist diese Ansage?

Basler: Wenn man den Kader zusammenstellt, muss man auch ein Ziel verfolgen. Ich finde gut, dass Werder Bremen wieder das Selbstvertrauen im Verein hat zu sagen: Wir wollen nach Europa. Das spricht für den Verein.

DFB.de: Zwei Wege führen nach Europa. Einer führt über die Bundesliga, der andere über den Pokalwettbwerb. Werder trifft nun im Viertelfinale bei Schalke 04 an. Wie bewerten Sie die Bremer Chancen?

Basler: Heute ist für mich Werder Bremen Favorit. Schalke 04 spielt aktuell gegen den Abstieg und hat am Wochenende gerade mal mit 1:0 bei Hannover 96 gewonnen. Ich habe Bremen im Achtelfinale bei Borussia Dortmund im Stadion gesehen. Da hat Werder ein tolles Spiel abgeliefert und taktisch hervorragend gespielt, auch wenn Dortmund an dem Abend nicht so stark in Form war. Ich gehe davon aus, dass Bremen auf Schalke eine realistische Chance hat und ins Halbfinale einzieht.

DFB.de: Bei Werder ist vor allem Max Kruse in aller Munde, ein Spieler, der wie Sie früher seine Ecken und Kanten hat und momentan in Topform ist. Erinnert er Sie ein bisschen an Ihre eigene aktive Zeit?

Basler: Nein. Ich denke, er hatte vor drei, vier Jahren noch seine Ecken und Kanten. Mittlerweile ist er Kapitän bei Werder Bremen, in der Öffentlichkeit ist er nicht mehr so auffällig. Er hat sich bei Werder Bremen super entwickelt und den nächsten Schritt gemacht. Es macht Spaß, ihm beim Fußballspielen zuzuschauen.

DFB.de: Sie selbst haben die erfolgreiche Pokalgeschichte bei Werder Bremen mitgeschrieben und 1994 den DFB-Pokal gewonnen. Welche spontanen Erinnerungen haben Sie an das Endspiel gegen Rot-Weiss Essen?

Basler: Spontan weiß ich noch, dass ich damals frühzeitig ausgewechselt wurde und etwas sauer war, dass ich gegen meinen Ex-Verein runter musste. Deshalb hatte es für mich einen faden Beigeschmack. Aber trotz allem haben wir das Finale mit 3:1 gewonnen, ich habe eine Torvorlage beigesteuert. Und ich konnte meinen ersten Titel holen.

DFB.de: Der Pokalsieg von 1994 war zugleich der letzte Titel von Werder Bremen in der Ära des Trainers Otto Rehhagel. Wie war Ihre Beziehung zu ihm?

Basler: Das weiß ja jeder. Wir hatten eine außergewöhnlich gute Beziehung. Otto hat mir viele Freiheiten gelassen. Ihn hat ausgezeichnet, dass er sehr gut mit den Spielern umgehen konnte. Er war für Werder Bremen Gold wert. Er war 14 Jahre lang Trainer von Werder und hat viele Titel eingefahren. Otto hat immer tolle und auch erfahrene und ältere Mannschaften zusammengestellt.

DFB.de: Sie haben den Finalgegner von 1994 angesprochen. Rot-Weiss Essen stand damals schon als Absteiger aus der 2. Bundesliga lange fest und konzentrierte sich ganz auf den DFB-Pokal. Sie haben von 1989 bis 1991 noch selbst für RWE gespielt. Wie denken Sie an Ihre Zeit in Essen zurück?

Basler: Ich denke sehr gerne an die Zeit zurück, weil Rot-Weiss Essen ein toller Verein mit tollen Fans ist. Sie spielen heute in einem schönen Stadion in der Regionalliga vor im Schnitt 6000 oder 7000 Zuschauern. Es ist schade, dass dieser Traditionsverein nur in der vierten Liga mitmischt und nicht nach oben kommt. Rot-Weiss Essen gehört mindestens in die dritte wenn nicht sogar in die zweite Liga.

DFB.de: Wie schwer war es damals, als so klarer Favorit ins Endspiel zu gehen?

Basler: Ach, das war einfach. Du stehst in einem Endspiel und weißt, was auf dem Spiel steht. Deswegen gibt es da nie Motivationsprobleme. Für uns war es nie ein Thema, dass da der große Favorit Werder Bremen gegen den Zweitligaabsteiger Rot-Weiss Essen spielt. Wir wollten einfach das Spiel gewinnen - und so sind wir auch in die Partie gegangen.

DFB.de: Werders Weg ins Endspiel 1994 war ein ziemlich holpriger mit zweimal Elfmeterschießen gegen Kickers Offenbach und den 1. FC Kaiserslautern und einmal Verlängerung bei den Stuttgarter Kickers. Trotzdem hat sich die Truppe immer durchgesetzt und galt in den Jahren als typische Pokalmannschaft.

Basler: Das gilt auch heute noch. Werder kommt im Pokal oft relativ weit auch mit Verlängerung und Elfmeterschießen. Wir hatten damals den Ruf, eine Pokalmannschaft zu sein, und haben viele sensationelle Pokalspiele abgeliefert.

DFB.de: War Ihre Zeit bei Werder von 1993 bis 1996 mit die schönste in Ihrer Profikarriere?

Basler: So weit würde ich nicht gehen. Ich hatte bei allen meinen Stationen eine tolle Zeit. Bei Werder Bremen bekam ich die Chance, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Ich habe mit Werder meinen ersten Titel geholt, wurde Torschützenkönig und Nationalspieler. Das ist natürlich etwas Besonderes. Aber danach kam Bayern München, das war noch einmal eine Stufe höher. Grundsätzlich habe mich bei allen Vereinen wohl gefühlt und Spaß gehabt.

DFB.de: Trauen Sie Werder in diesem Jahr den Pokalgewinn zu?

Basler: Werder Bremen hat sicherlich die Möglichkeit. Klar ist aber auch, dass Bayern München der Topfavorit auf den Titel ist. Aber sollte Werder ins Finale kommen, ist in einem Spiel alles möglich. Da gewinnt nicht immer der Favorit, das haben wir ja im letzten Jahr beim Sieg von Eintracht Frankfurt gegen die Bayern gesehen.

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