Barbara Klein: Pokalheldin neben dem Spielfeld

Pokalhelden müssen nicht auf dem Rasen geboren werden. Sie können auch abseits des Spielfeldes in Erscheinung treten. Und sie müssen nicht einmal zu den sportlichen Siegern gehören. So wie Barbara Klein im Viertelfinale des DFB-Pokals zwischen Kickers Offenbach und dem VfL Wolfsburg (1:2).

Die Witwe der im November 2010 verstorbenen OFC-Legende Waldemar Klein zeigte am Dienstagabend große Courage. Als Gegenstände aufs Spielfeld flogen und ein Abbruch der Partie drohte, machte sich die Vizepräsidentin auf den Weg zur Waldemar-Klein-Tribüne, um die Unruhestifter zu beruhigen. Mit Erfolg. Die 72-Jährige verbrachte die gesamte zweite Halbzeit vor der Tribüne, die nach ihrem Mann benannt ist.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband spricht Barbara Klein über ihre Aktion, den OFC-Virus und ihr Helfersyndrom.

DFB.de: Frau Klein, sind Sie überrascht, dass Ihre Aktion beim DFB-Pokalspiel für so viel Aufsehen gesorgt hat?

Barbara Klein: Ein bisschen schon. Für mich war das keine besondere Aktion, sondern eine Selbstverständlichkeit. Ich gehe seit 38 Jahren auf den Bieberer Berg, mein Mann hat mich mit seiner Leidenschaft angesteckt. Ich habe den Virus OFC inhaliert. Als es am Dienstagabend Probleme auf der Tribüne gab, habe ich sofort gedacht, dass Waldemar rübergehen würde, wenn er noch am Leben wäre. Ich bin dann auch angesprochen worden, ob ich vielleicht zu den Fans gehen würde, um sie zu beruhigen. Natürlich habe ich das gemacht. Ich habe im Stadion keine Angst.

DFB.de: Wie haben die Fans auf der Waldemar-Klein-Tribüne reagiert?

Klein: Die haben mich ziemlich schnell erkannt und sich gewundert. Einer hat mich gefragt: "Frau Klein, was machen Sie denn hier?" Ich habe geantwortet: "Nach dem Rechten sehen." Einen anderen habe ich vom Zaun gebeten, er hat auch gleich gehört, so wie die meisten.

DFB.de: Hat es Sie geärgert, dass Sie eingreifen mussten und das Spiel auf der Kippe stand?



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Pokalhelden müssen nicht auf dem Rasen geboren werden. Sie können auch abseits des Spielfeldes in Erscheinung treten. Und sie müssen nicht einmal zu den sportlichen Siegern gehören. So wie Barbara Klein im Viertelfinale des DFB-Pokals zwischen Kickers Offenbach und dem VfL Wolfsburg (1:2).

Die Witwe der im November 2010 verstorbenen OFC-Legende Waldemar Klein zeigte am Dienstagabend große Courage. Als Gegenstände aufs Spielfeld flogen und ein Abbruch der Partie drohte, machte sich die Vizepräsidentin auf den Weg zur Waldemar-Klein-Tribüne, um die Unruhestifter zu beruhigen. Mit Erfolg. Die 72-Jährige verbrachte die gesamte zweite Halbzeit vor der Tribüne, die nach ihrem Mann benannt ist.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband spricht Barbara Klein über ihre Aktion, den OFC-Virus und ihr Helfersyndrom.

DFB.de: Frau Klein, sind Sie überrascht, dass Ihre Aktion beim DFB-Pokalspiel für so viel Aufsehen gesorgt hat?

Barbara Klein: Ein bisschen schon. Für mich war das keine besondere Aktion, sondern eine Selbstverständlichkeit. Ich gehe seit 38 Jahren auf den Bieberer Berg, mein Mann hat mich mit seiner Leidenschaft angesteckt. Ich habe den Virus OFC inhaliert. Als es am Dienstagabend Probleme auf der Tribüne gab, habe ich sofort gedacht, dass Waldemar rübergehen würde, wenn er noch am Leben wäre. Ich bin dann auch angesprochen worden, ob ich vielleicht zu den Fans gehen würde, um sie zu beruhigen. Natürlich habe ich das gemacht. Ich habe im Stadion keine Angst.

DFB.de: Wie haben die Fans auf der Waldemar-Klein-Tribüne reagiert?

Klein: Die haben mich ziemlich schnell erkannt und sich gewundert. Einer hat mich gefragt: "Frau Klein, was machen Sie denn hier?" Ich habe geantwortet: "Nach dem Rechten sehen." Einen anderen habe ich vom Zaun gebeten, er hat auch gleich gehört, so wie die meisten.

DFB.de: Hat es Sie geärgert, dass Sie eingreifen mussten und das Spiel auf der Kippe stand?

Klein: Ja. Wir hatten schließlich ein wunderbares Pokalspiel gegen einen hochkarätigen Gegner. Eigentlich war die Stimmung im Stadion wie gemalt, mir ist es heiß und kalt den Rücken runtergelaufen. Das war das typische Feeling Bieberer Berg. Und dann gibt es da ein paar Randfiguren, die nicht begreifen, was es heißt, einen Verein und eine Mannschaft zu unterstützen. Ich kann da nur immer wieder appellieren und deutlich machen: Ihr schadet mit diesem Verhalten Eurem Verein, der Strafe zahlen muss und dessen Image beschädigt wird.

DFB.de: Sie standen die gesamte zweite Halbzeit vor dem Block?

Klein: Das stimmt. Nach dem Spiel war ich fix und fertig, aber vor allem deshalb, weil mein Adrenalinspiegel wegen des Spiels so hoch war.

DFB.de: Hatten Sie noch Kontakt zum Schiedsrichtergespann?

Klein: Ja. Ich gehe nach dem Spiel immer zu den Schiedsrichtern und sage danke schön. Das gehört sich so. Die Schiedsrichter haben keinen einfachen Job, ich sehe sie als Partner. Ich habe ihnen diesmal auch gesagt, dass sie ein bisschen gnädig mit uns sein sollen. (lacht) Natürlich weiß ich, dass sie einen Bericht schreiben müssen.

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DFB.de: Was sagen Sie zum Auftritt Ihrer Mannschaft im Viertelfinale?

Klein: Sie hat sich toll geschlagen, großen Einsatz gezeigt und sich gegen den klaren Favoriten nicht versteckt.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Probleme des OFC?

Klein: Die finanzielle Situation ist sehr angespannt, aber wir werden das in den Griff kriegen. Ich denke da immer positiv. Außerdem ist Kickers Offenbach ein Verein, der schon viele schwierige Situationen erlebt hat und immer wieder aufgestanden ist. Sportlich glaube ich, dass wir auf Platz acht oder neun in den Sommerurlaub gehen.

DFB.de: Sie sind nicht nur Fan, sie sind für den OFC als Vizepräsidentin sehr aktiv.

Klein: Im Moment bin ich täglich acht Stunden auf der Geschäftsstelle. Es sind einige Dinge aufzuarbeiten. Ich kümmere mich zum Beispiel um andere Abteilungen im Verein wie Frauenfußball, Handball oder Cheerleading, die gehören auch zum OFC und zum Vereinsleben. Und natürlich versuche ich, im Sponsorenbereich zu helfen. Mein Mann hat immer gesagt: "Du und dein Helfersyndrom." Aber von ihm habe ich gelernt: Über allem steht der OFC.