Bajramovic beim KSC: "Ich wollte schon immer Trainer werden"

36 Länderspiele für Bosnien-Herzegowina, 145 Bundesligapartien, 76 Einsätze in der 2. Bundesliga: Diese Erfahrung gibt Zlatan Bajramovic seit dieser Saison als Trainer an die U 19-Talente des Karlsruher SC weiter. Der 39 Jahre alte Ex-Profi des FC St. Pauli, SC Freiburg, FC Schalke 04 und Eintracht Frankfurt hatte die Mannschaft erst Ende Juli nach der Trennung von Lukas Kwasniok übernommen. Keine vier Wochen später stehen für den KSC in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren Bundesliga beachtliche sechs Punkte aus drei Partien und Platz fünf zu Buche. Im DFB.de-Interview spricht Zlatan Bajramovic mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonstart, das Derby heute (ab 18 Uhr) gegen den VfB Stuttgart und die Voraussetzungen für den Sprung in den Profibereich.

DFB.de: Wie gefällt Ihnen der Blick auf die Tabelle, Herr Bajramovic?

Zlatan Bajramovic: Es ist angenehm, jetzt schon ein paar Zähler auf dem Konto zu haben. Dadurch ist der Druck, Ergebnisse einfahren zu müssen, nicht ganz so groß. Ob wir jetzt Fünfter oder Achter sind, ist aber nicht ganz so entscheidend. Im Vordergrund steht die Weiterentwicklung der Spieler.

DFB.de: Der Auftakt ging noch 1:2 beim 1. FC Kaiserslautern verloren. In welchen Bereichen hat sich Ihre Mannschaft am meisten gesteigert?

Bajramovic: Wir stören den Gegner mittlerweile früher und sind in den Zweikämpfen konsequenter. Dennoch wäre auch schon gegen Kaiserslautern mindestens ein Unentschieden möglich gewesen. Für die nächsten Spiele müssen wir weiterhin an unserer Chancenverwertung arbeiten. Da lassen wir noch zu viel liegen. Beim 1:0 beim 1. FC Nürnberg fiel unser Siegtor durch einen Elfmeter, obwohl wir zahlreiche weitere hochkarätige Möglichkeiten hatten.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft bislang aus?

Bajramovic: Die Spieler wollen, sind sehr wissbegierig. Fußballerisch gibt es nicht die eine Sache, auf die wir besonders achten. Wir studieren mehrere Spielweisen ein, damit wir auf jeden Gegner möglichst flexibel reagieren können und nur schwer auszurechnen sind. Wir können nicht nur auf Kurzpassspiel ausgerichtet sein, sondern müssen beispielsweise auch in der Lage sein, auf die zweiten Bälle zu lauern.

DFB.de: Sind Sie vom positiven Saisonstart überrascht?

Bajramovic: Überrascht ist vielleicht das falsche Wort. Aber ab dem Moment, als ich das Team übernommen hatte, blieben für mich und die Mannschaft gerade einmal zwei Wochen Vorbereitung bis zum ersten Ligaspiel. Das Team ist dennoch bislang immer gut in die Begegnungen gekommen und war vom Anpfiff weg voll da. Die Leistungen im Nachwuchsbereich bewegen sich häufig in einer Wellenform. Daher ist es wichtig, auch bei Rückschlägen ruhig zu bleiben.

DFB.de: In der vergangenen Saison hatten Sie die zweite Mannschaft des KSC in der Oberliga betreut. Wie sehr unterscheidet sich diese Arbeit von der jetzigen Tätigkeit?

Bajramovic: Bei der zweiten Mannschaft waren viele Spieler noch berufstätig, bei der U 19 ist dagegen alles auf den Fußball ausgerichtet. Die Jungs sind noch hungriger, um den Durchbruch nach oben zu schaffen. Sonst war die U 23 körperlich in ihrer Entwicklung weiter. Deshalb ist das bei der U 19 ein wichtiger Aspekt, an dem wir arbeiten.

DFB.de: Warum hat sich der KSC dafür entschieden, die U 23 abzumelden?

Bajramovic: Es ist eine Frage der Perspektive: Aus eigener Erfahrung als Spieler bei St. Pauli weiß ich, dass es gut sein kann, in einer 2. Mannschaft im Verein zu bleiben und sich hier weiter zu entwickeln. Als Drittligist ist es allerdings ein absolut verständlicher Schritt, die U 23 aus beispielsweise wirtschaftlichen Gründen abzumelden.



36 Länderspiele für Bosnien-Herzegowina, 145 Bundesligapartien, 76 Einsätze in der 2. Bundesliga: Diese Erfahrung gibt Zlatan Bajramovic seit dieser Saison als Trainer an die U 19-Talente des Karlsruher SC weiter. Der 39 Jahre alte Ex-Profi des FC St. Pauli, SC Freiburg, FC Schalke 04 und Eintracht Frankfurt hatte die Mannschaft erst Ende Juli nach der Trennung von Lukas Kwasniok übernommen. Keine vier Wochen später stehen für den KSC in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren Bundesliga beachtliche sechs Punkte aus drei Partien und Platz fünf zu Buche. Im DFB.de-Interview spricht Zlatan Bajramovic mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonstart, das Derby heute (ab 18 Uhr) gegen den VfB Stuttgart und die Voraussetzungen für den Sprung in den Profibereich.

DFB.de: Wie gefällt Ihnen der Blick auf die Tabelle, Herr Bajramovic?

Zlatan Bajramovic: Es ist angenehm, jetzt schon ein paar Zähler auf dem Konto zu haben. Dadurch ist der Druck, Ergebnisse einfahren zu müssen, nicht ganz so groß. Ob wir jetzt Fünfter oder Achter sind, ist aber nicht ganz so entscheidend. Im Vordergrund steht die Weiterentwicklung der Spieler.

DFB.de: Der Auftakt ging noch 1:2 beim 1. FC Kaiserslautern verloren. In welchen Bereichen hat sich Ihre Mannschaft am meisten gesteigert?

Bajramovic: Wir stören den Gegner mittlerweile früher und sind in den Zweikämpfen konsequenter. Dennoch wäre auch schon gegen Kaiserslautern mindestens ein Unentschieden möglich gewesen. Für die nächsten Spiele müssen wir weiterhin an unserer Chancenverwertung arbeiten. Da lassen wir noch zu viel liegen. Beim 1:0 beim 1. FC Nürnberg fiel unser Siegtor durch einen Elfmeter, obwohl wir zahlreiche weitere hochkarätige Möglichkeiten hatten.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft bislang aus?

Bajramovic: Die Spieler wollen, sind sehr wissbegierig. Fußballerisch gibt es nicht die eine Sache, auf die wir besonders achten. Wir studieren mehrere Spielweisen ein, damit wir auf jeden Gegner möglichst flexibel reagieren können und nur schwer auszurechnen sind. Wir können nicht nur auf Kurzpassspiel ausgerichtet sein, sondern müssen beispielsweise auch in der Lage sein, auf die zweiten Bälle zu lauern.

DFB.de: Sind Sie vom positiven Saisonstart überrascht?

Bajramovic: Überrascht ist vielleicht das falsche Wort. Aber ab dem Moment, als ich das Team übernommen hatte, blieben für mich und die Mannschaft gerade einmal zwei Wochen Vorbereitung bis zum ersten Ligaspiel. Das Team ist dennoch bislang immer gut in die Begegnungen gekommen und war vom Anpfiff weg voll da. Die Leistungen im Nachwuchsbereich bewegen sich häufig in einer Wellenform. Daher ist es wichtig, auch bei Rückschlägen ruhig zu bleiben.

DFB.de: In der vergangenen Saison hatten Sie die zweite Mannschaft des KSC in der Oberliga betreut. Wie sehr unterscheidet sich diese Arbeit von der jetzigen Tätigkeit?

Bajramovic: Bei der zweiten Mannschaft waren viele Spieler noch berufstätig, bei der U 19 ist dagegen alles auf den Fußball ausgerichtet. Die Jungs sind noch hungriger, um den Durchbruch nach oben zu schaffen. Sonst war die U 23 körperlich in ihrer Entwicklung weiter. Deshalb ist das bei der U 19 ein wichtiger Aspekt, an dem wir arbeiten.

DFB.de: Warum hat sich der KSC dafür entschieden, die U 23 abzumelden?

Bajramovic: Es ist eine Frage der Perspektive: Aus eigener Erfahrung als Spieler bei St. Pauli weiß ich, dass es gut sein kann, in einer 2. Mannschaft im Verein zu bleiben und sich hier weiter zu entwickeln. Als Drittligist ist es allerdings ein absolut verständlicher Schritt, die U 23 aus beispielsweise wirtschaftlichen Gründen abzumelden.

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DFB.de: Ist es von Vorteil, dass Sie zuvor auch Co-Trainer bei der ersten Mannschaft waren?

Bajramovic: Die Vernetzung zu den Profis ist dadurch in der Tat sehr gut. Ich bin auch immer bei den Besprechungen des Trainerstabs dabei, wir tauschen uns regelmäßig aus. So kann ich meinen Spielern eine noch bessere Hilfestellung geben, woran sie arbeiten müssen.

DFB.de: Was muss ein Spieler für den Sprung nach oben mitbringen?

Bajramovic: Das ist einiges. Talent allein reicht nicht. Demut spielt eine große Rolle, die Spieler dürfen nicht schon nach einem guten Spiel abheben. Spielverständnis ist ebenfalls sehr wichtig. Es gibt Situationen auf dem Feld, bei denen du als Trainer keinen Einfluss nehmen kannst. Und die Spieler müssen bereit sein, hart an sich zu arbeiten und den inneren Schweinehund zu überwinden.

DFB.de: Wann war Ihnen klar, dass Sie nach der aktiven Zeit Trainer werden wollen?

Bajramovic: Eigentlich schon immer. Ich beschäftige mich fast schon mein ganzes Leben lang mit Fußball und wollte auch nach meiner aktiven Karriere nichts anderes machen. Ich arbeite leidenschaftlich gerne mit Spielern zusammen.

DFB.de: Sie waren beim Hamburger SV und beim Karlsruher SC Co-Trainer von Mirko Slomka. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

Bajramovic: Ich habe Mirko Slomka bereits zu meiner aktiven Zeit als Spieler beim FC Schalke 04 als guten Trainer erlebt. Der Eindruck hat sich bestätigt. Vor allem im Bereich Trainingsgestaltung habe ich viel von ihm gelernt. Aber auch von meinen anderen Trainern habe ich bei der Spielidee oder dem Umgang mit der Mannschaft - dem vielleicht schwierigsten Aspekt bei der Arbeit als Trainer - einiges mitgenommen, was ich nun in meine Tätigkeit einfließen lasse. Gleiches gilt für Joachim Philipkowski, meinen früheren U 19-Trainer.

DFB.de: Was haben Sie sich mit der U 19 in dieser Saison vorgenommen?

Bajramovic: Wir wollen so viele Spieler wie möglich auf den Sprung in den Profibereich vorbereiten. Dass unser Offensivspieler Malik Batmaz bereits im DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten Hannover 96 für rund eine Viertelstunde eingewechselt wurde, war schon einmal ein erster Schritt. Da müssen wir dranbleiben. Wir wollen die Spieler von Tag zu Tag weiterentwickeln.

DFB.de: Heute Abend ist der zweitplatzierte VfB Stuttgart zum Derby zu Gast. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Bajramovic: Der VfB verfügt über eine sehr gute und spielstarke Mannschaft. Die Ausbeute von neun Punkten aus drei Spielen unterstreicht das. Ich habe aber in meiner Karriere erlebt, dass alle Mannschaften schlagbar sind. Daher stellen wir uns gerne dieser Herausforderung.

DFB.de: Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Bajramovic: Wir können nach den bisherigen Ergebnissen befreit in die Partie gehen. Da es ein Derby ist, wird sicherlich mehr Feuer in der Partie sein und es wird emotional zugehen. Fußballerisch müssen wir aber nichts Besonderes machen, sondern klar und strukturiert sein. Es gilt, unseren Qualitäten zu vertrauen.

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