B-Junioren-DM: Wer kommt ins Finale?

Nur knapp vier Tage nach den Halbfinalhinspielen um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft fällt bereits die Entscheidung über den Einzug in das Endspiel, das am Sonntag, 17. Juni (ab 13 Uhr, live bei Sport1), ausgetragen wird. Am heutigen Sonntag (ab 14.30 Uhr, live bei Sport1) trifft die U 17 von RB Leipzig, Meister in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga, auf dem heimischen Trainingsgelände am Cottaweg auf den Süd/Südwest-Titelträger und aktuellen Deutschen Meister FC Bayern München und will den deutlichen 0:3-Rückstand aus dem Hinspiel aufholen.

Zwei Stunden später (ab 16.30 Uhr, live bei Sport1) hat Borussia Dortmund als Sieger der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga auf dem BVB-Trainingsgelände im Ortsteil Brackel ("Hohenbuschei") Heimrecht gegen den Ligakonkurrenten und Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen. Nach dem 1:1 im Hinspiel ist in diesem Duell noch alles offen.

RB-Trainer Blessin: "Im Fußball kann viel passieren"

Um noch eine Chance auf den ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte zu haben, benötigt RB Leipzig am Sonntag (ab 14.30 Uhr, live bei Sport1) ein kleines "Wunder". Die Mannschaft von Leipzigs Trainer Alexander Blessin, die zum dritten Mal an einer Endrunde teilnimmt, muss gegen den Titelverteidiger FC Bayern mit mindestens drei Toren Unterschied gewinnen, um zumindest ein Elfmeterschießen zu erzwingen.

"Wir haben es einfach nicht geschafft, an unser Limit zu kommen. Wir waren oft nicht zielstrebig genug und haben gerade in der ersten Hälfte die wichtigen Zweikämpfe verloren", so Blessin, der die Leipziger gleich in seinem ersten Jahr als Cheftrainer zum Meistertitel in der Staffel Nord/Nordost geführt hatte, über den Auftritt beim Hinspiel in München.

Der 45 Jahre alte gebürtige Stuttgarter betont aber auch: "Nun heißt es, Mund abputzen, Kräfte bündeln und im Rückspiel noch einmal alles raushauen. Im Fußball kann viel passieren. Deswegen schütteln wir uns jetzt und werden hoffentlich im Rückspiel unsere Chancen, die wir auch in München hatten, konsequenter nutzen."

Meister Bayern will zweiten Schritt folgen lassen

Das Fazit der Verantwortlichen des Titelverteidigers FC Bayern München fiel nach dem 3:0 im Hinspiel gegen RB Leipzig entsprechend positiv aus. "Vor allem mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden. Da haben wir es sowohl mit als auch gegen den Ball gut gemacht und die richtige Mischung gefunden. In der zweiten Halbzeit hätten wir es in der einen oder anderen Situation noch besser ausspielen können", so FCB-Trainer Holger Seitz.

Ein Grund zum Zurücklehnen ist das Hinspielergebnis für die Münchner allerdings nicht. "Es war der erste Schritt. Aber in Leipzig wartet ein schwieriges Spiel und wir wollen dort den zweiten Schritt machen", sagt Seitz, der vor einem Jahr bereits die A-Junioren des FC Bayern in das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft geführt hatte. "Die Leipziger werden noch einmal alles in die Waagschale legen, um das Ergebnis noch zu drehen."

Jahn Herrmann, FCB-Doppeltorschütze aus dem Hinspiel ergänzt: "Wir können uns über die Ausgangslage freuen, dürfen das aber nicht falsch einschätzen. Wir müssen die Leistung in Leipzig wieder abrufen. Ich denke, dann haben wir gute Chancen."

BVB strebt dritten Sieg gegen Leverkusen an

Beim 1:1 im Hinspiel konnte sich weder Borussia Dortmund noch Bayer 04 Leverkusen in eine Favoritenstellung bringen. Beim BVB hofft man nun, den Heimvorteil am heutigen Sonntag (ab 16.30 Uhr, live bei Sport1) ausnutzen zu können und zum vierten Mal seit 2014 das Finale um die nationale U 17-Krone zu erreichen. "Wir haben unsere normalen Abläufe im gewohnten Umfeld. Zusätzlich erwarten wir eine tolle Kulisse. Das kann schon ein kleiner Vorteil sein", so BVB-Trainer Sebastian Geppert gegenüber DFB.de.

Die Ausgangslage ist klar: Die Mannschaft, die im Rückspiel siegreich ist, zieht auch ins Endspiel am 17. Juni ein. "Selbstverständlich hätten wir nach unserer Führung in Leverkusen gerne noch das zweite Tor erzielt. Insgesamt können wir mit dem Ergebnis aber leben. Es lässt uns noch alle Chancen auf das Finale", so Geppert.

Sollte sich Borussia Dortmund erneut gegen Leverkusen durchsetzen können, wäre es bereits der dritte Sieg innerhalb einer Saison. Schon in den beiden Ligapartien (3:0 und 2:0) hatte der BVB jeweils das bessere Ende für sich. "Am Ende wird die Mannschaft weiterkommen, die vor dem Tor zielstrebiger ist und von der gesamten Spielanlage konsequenter auftritt", sagt Sebastian Geppert.

Bayer-Trainer Weiser: "Unser Finaltraum lebt"

Die Leverkusener schätzen das  Hinspielresultat ganz ähnlich ein. "Das Ergebnis ist total gerecht. Wir haben Mentalität gezeigt, sind nach zwischenzeitlichem Rückstand stark zurückgekommen. Wir hatten am Ende unsere Chancen, die Dortmunder hätten aber auch früher höher führen können", so Bayer-Trainer Patrick Weiser.

"Unser Finaltraum lebt weiter", ergänzt der 46 Jahre alte Ex-Profi. "Es geht auch im Rückspiel auf Top-Niveau um Sieg oder Niederlage. Das wird in Erinnerung bleiben und entwickelt die Spieler weiter." Zuletzt stand Leverkusen im Jahr 2016 im Endspiel. Auch damals hatte sich Bayer 04 als Vize-Meister der Staffel West für die Endrunde qualifiziert.

Es gibt auch noch eine weitere Parallele: Mit Markus Anfang und Tom Cichon, die in der nächsten Saison den Bundesligaabsteiger 1. FC Köln trainieren werden und zuletzt bei Holstein Kiel tätig waren, stand auch da ein Trainergespann an der Seitenlinie. "Es wäre eine feine Sache, wenn wir das wiederholen würden. Aber selbst wenn die Voraussetzungen recht ähnlich sind: Darauf verlassen sollten wir uns nicht", so Jan Hoepner, der gemeinsam mit Weiser den Leverkusener Nachwuchs trainiert, im Gespräch mit DFB.de.

Halbfinale wird im Pokalsystem ausgetragen

Das Halbfinale um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft wird im Pokalsystem mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. Besteht nach Austragung des Hin- und Rückspiels Punktgleichheit, so entscheidet die Tordifferenz. Steht auch hiernach kein Sieger fest, so wird dieser im Anschluss an das Rückspiel ohne Verlängerung durch Elfmeterschießen ermittelt. Das bedeutet: Die aus dem Europapokal bekannte Auswärtstor-Regelung kommt in diesem Fall nicht zur Anwendung.

Endet das Finale am Sonntag, 17. Juni, (ab 13 Uhr) nach Ablauf der regulären Spielzeit von 80 Minuten mit einem Unentschieden, so erfolgt eine Verlängerung von zweimal zehn Minuten. Steht auch nach der Verlängerung kein Sieger fest, wird die Entscheidung durch Elfmeterschießen herbeigeführt.

Der Gewinner des Halbfinalduells zwischen dem FC Bayern München und RB Leipzig hat im Endspiel Heimrecht. Gespielt wird am FC Bayern Campus in München oder im Trainingszentrum am Cottaweg in Leipzig.