Ausbildung im Gefängnis: Vom Täter zum (Schieds-) Richter

13 Insassen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wittlich haben am Wochenende erfolgreich an einer Ausbildung zum Fußball-Schiedsrichter teilgenommen. Dadurch soll ihnen nach ihrer Haftentlassung die Integration in die Gesellschaft erleichtert werden. David Bittner stellt das Projekt für DFB.de vor.

"Jeder von euch hat schon mal vor einem Richter gestanden – in Zukunft seid ihr diejenigen, die Entscheidungen treffen müssen", beschreibt Ralf Klimperle den Perspektivwechsel, den die Häftlinge bei der Schiedsrichter-Ausbildung erfahren sollen. Klimperle arbeitet als Sportlehrer in der Jugendstrafanstalt Wittlich (Rheinland-Pfalz) und hat den Lehrgang mitorganisiert. "Vom Regelbrecher zum Regelhüter" ist ein ebenso gern verwendeter Slogan, um die Idee des Projekts zu beschreiben.

Fandel: "Ein Seil, nach dem ihr greifen solltet"

Dass dies lohnenswert ist, findet auch Herbert Fandel. Der Vorsitzende der DFB-Schiedsrichterkommission ist Pate der Aktion und besuchte die Häftlinge bei der Übergabe ihrer Zertifikate. "Oft genug im Leben sagen andere Menschen einem, was man tun muss. Viel interessanter ist es, wenn ihr künftig als Schiedsrichter selbst entscheiden dürft, was auf dem Platz passiert", sagte Fandel.

Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter sieht in der Ausbildung zum Unparteiischen eine große Chance für die Häftlinge. "Ein Seil, nach dem ihr greifen solltet", wie es Fandel formulierte. Denn: "Die Freundschaften, die als Schiedsrichter entstehen, sind nachhaltig. Schiedsrichter zu sein, ist ein Stück Lebenseinstellung, bei der Werte wie Ehrlichkeit, Gradlinigkeit und Berechenbarkeit eine große Rolle spielen."

Durch den erfolgreichen Abschluss der Schiedsrichter-Ausbildung können die Teilnehmer aber noch mehr lernen: "Bei diesem Projekt trauten sich die Insassen der JVA an eine neue, für sie unbekannte Aufgabe heran", erklärt Ralf Klimperle: "Durch die Übergabe eines Zertifikats machen sie die Erfahrung, dass es sich tatsächlich lohnt, auf etwas hinzuarbeiten und sich dafür zu engagieren." Nach vielen positiven Erfahrungen im Jahr 2011 war es nun bereits die zweite Schiedsrichter-Ausbildung, die in der JVA Wittlich stattfand.

"Freizeit in Zukunft positiv gestalten"

Die Häftlinge dort nahmen das Angebot wiederholt mit großem Interesse an: "Der Schiedsrichter-Lehrgang ist eine wirklich tolle Möglichkeit, die Zeit hier im Gefängnis sinnvoll zu nutzen", meint Michael B. (27). Und Alexander K. (25) ergänzt: "Nach meiner Entlassung werde ich mich direkt in einem Fußballverein anmelden. Ich möchte in Zukunft meine Freizeit positiv gestalten, neue Menschen kennenlernen, mir ein neues Umfeld aufbauen."



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13 Insassen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wittlich haben am Wochenende erfolgreich an einer Ausbildung zum Fußball-Schiedsrichter teilgenommen. Dadurch soll ihnen nach ihrer Haftentlassung die Integration in die Gesellschaft erleichtert werden. David Bittner stellt das Projekt für DFB.de vor.

"Jeder von euch hat schon mal vor einem Richter gestanden – in Zukunft seid ihr diejenigen, die Entscheidungen treffen müssen", beschreibt Ralf Klimperle den Perspektivwechsel, den die Häftlinge bei der Schiedsrichter-Ausbildung erfahren sollen. Klimperle arbeitet als Sportlehrer in der Jugendstrafanstalt Wittlich (Rheinland-Pfalz) und hat den Lehrgang mitorganisiert. "Vom Regelbrecher zum Regelhüter" ist ein ebenso gern verwendeter Slogan, um die Idee des Projekts zu beschreiben.

Fandel: "Ein Seil, nach dem ihr greifen solltet"

Dass dies lohnenswert ist, findet auch Herbert Fandel. Der Vorsitzende der DFB-Schiedsrichterkommission ist Pate der Aktion und besuchte die Häftlinge bei der Übergabe ihrer Zertifikate. "Oft genug im Leben sagen andere Menschen einem, was man tun muss. Viel interessanter ist es, wenn ihr künftig als Schiedsrichter selbst entscheiden dürft, was auf dem Platz passiert", sagte Fandel.

Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter sieht in der Ausbildung zum Unparteiischen eine große Chance für die Häftlinge. "Ein Seil, nach dem ihr greifen solltet", wie es Fandel formulierte. Denn: "Die Freundschaften, die als Schiedsrichter entstehen, sind nachhaltig. Schiedsrichter zu sein, ist ein Stück Lebenseinstellung, bei der Werte wie Ehrlichkeit, Gradlinigkeit und Berechenbarkeit eine große Rolle spielen."

Durch den erfolgreichen Abschluss der Schiedsrichter-Ausbildung können die Teilnehmer aber noch mehr lernen: "Bei diesem Projekt trauten sich die Insassen der JVA an eine neue, für sie unbekannte Aufgabe heran", erklärt Ralf Klimperle: "Durch die Übergabe eines Zertifikats machen sie die Erfahrung, dass es sich tatsächlich lohnt, auf etwas hinzuarbeiten und sich dafür zu engagieren." Nach vielen positiven Erfahrungen im Jahr 2011 war es nun bereits die zweite Schiedsrichter-Ausbildung, die in der JVA Wittlich stattfand.

"Freizeit in Zukunft positiv gestalten"

Die Häftlinge dort nahmen das Angebot wiederholt mit großem Interesse an: "Der Schiedsrichter-Lehrgang ist eine wirklich tolle Möglichkeit, die Zeit hier im Gefängnis sinnvoll zu nutzen", meint Michael B. (27). Und Alexander K. (25) ergänzt: "Nach meiner Entlassung werde ich mich direkt in einem Fußballverein anmelden. Ich möchte in Zukunft meine Freizeit positiv gestalten, neue Menschen kennenlernen, mir ein neues Umfeld aufbauen."

So ist das Projekt mit dem Ablegen der Prüfung noch lange nicht beendet. Auch nicht für die Organisatoren. "Unser Ziel ist es, die Schiedsrichter in den kommenden Wochen an Vereine zu vermitteln, sie also als Schiedsrichter in die Sportfamilie zu integrieren", sagt Klimperle. Er nennt es "einen Anker legen". Nur so könne das Projekt nachhaltig wirken.

Der Fußball-Verband Rheinland, der die Ausbildung organisiert hat, hat dafür bereits seine Unterstützung zugesagt. Denn auch dort hoffen die Verantwortlichen, dass die neu ausgebildeten Schiedsrichter dem Fußball möglichst lange erhalten bleiben.