Aurich-Trainer Wilts über Tabellenführung: "Keine Eintagsfliege"

Topspiel zum Abschluss der Hinrunde in der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen-Bundesliga: Die SpVg Aurich, rund 77 Kilometer nordwestlich von Oldenburg im Ostfriesland zu Hause, empfängt heute (ab 13 Uhr) als überraschender Spitzenreiter den drittplatzierten VfL Wolfsburg. Trainer Stefan Wilts (41) erklärt im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Dominik Dittmar die Gründe für den Erfolg.

DFB.de: Mal ehrlich: Wie oft ging während der zurückliegenden Ligapause Ihr Blick in Richtung Tabelle, Herr Wilts?

Stefan Wilts: Schon des Öfteren, das muss ich zugeben. (lacht) Es ist toll zu sehen, was das Team bislang geleistet hat. Daher genießen wir das auch, ohne dabei einen besonderen Druck zu verspüren.

DFB.de: Was ist das Geheimnis für das bisherige Abschneiden?

Wilts: Unser Kader ist in der Breite gut aufgestellt, der Zusammenhalt im Team ist super. Spielerisch sind wir in allen Phasen einer Partie stark. Wir haben bislang nur vier Gegentore kassiert, stellen aber auch mit 28 Treffern gemeinsam mit dem VfL Wolfsburg die erfolgreichste Offensive. Bei uns passt das Rundumpaket.

DFB.de: Sieben von acht Begegnungen wurden gewonnen. Lediglich beim 0:1 gegen den noch unbesiegten Verfolger SV Meppen sind keine Punkte herausgesprungen. Wäre da sogar noch mehr möglich gewesen?

Wilts: Es war ein offenes Spiel, das in beide Richtungen hätte kippen können. Ein Sieg von uns wäre genauso möglich gewesen wie ein Unentschieden. Am Ende hat der SV Meppen eine seiner wenigen Torraumszenen ausnutzen können. Es hätte schon seinen Reiz gehabt, weiterhin ungeschlagen zu sein.

DFB.de: Ihr Team lässt derzeit namhafte Vereine wie den VfL Wolfsburg, den SV Werder Bremen und den aktuellen Deutschen Meister Hamburger SV hinter sich. Sind Sie von der Tabellenführung selbst ein wenig überrascht?

Wilts: Unsere Situation ist keine Eintagsfliege. Schon in der vergangenen Saison waren wir mit Rang fünf weit oben dabei. Während der Vorbereitung auf diese Spielzeit konnten wir unter anderem mit einem 4:0 im Testspiel gegen die SGS Essen bereits andeuten, was in unserem Team steckt. Die Spielerinnen haben in den Ligapartien dann noch einmal eine Schippe draufgelegt. Daher stehen wir gerechtfertigt ganz oben.

DFB.de: Die SpVg Aurich ist seit 2018 in der höchsten deutschen Juniorinnen-Spielklasse vertreten. Wie kann sich Ihr vergleichsweise kleiner Verein gegenüber der hochkarätigen Konkurrenz behaupten?

Wilts: Ein Pluspunkt ist sicherlich, dass wir in sechs WG-Unterkünften bis zu 23 Spielerinnen unterbringen können. 18 Mädels der B-Juniorinnen haben dort derzeit einen Platz. Drei weitere Talente - darunter unsere Torjägerin Ana-Carolin Hoffmann - kommen aus der näheren Umgebung. Die Wege sind bei uns kurz und der Umgang miteinander familiär.

DFB.de: Über welche Fortschritte haben Sie sich in dieser Zeit am meisten gefreut?

Wilts: In erster Linie über unsere sportliche Entwicklung. Angefangen mit dem Aufstieg über den folgenden Klassenverbleib bis zum Vorrücken in die Spitzengruppe der Tabelle ging es stetig bergauf. Auch die Saisonabbrüche wegen der Corona-Pandemie haben uns nicht zurückgeworfen. Es ist schön zu sehen, dass sich die Arbeit und die Zeit, die man investiert, auszahlen. Auch strukturell haben wir Fortschritte gemacht. So konnten wir die Plätze in unserer Unterkunft kontinuierlich ausbauen. Aktuell sind wir da mit 23 Plätzen am Maximum. Im nächsten Schritt wollen wir ein zentral gelegenes Gebäude finden oder errichten, um auch für die kürzlich vom DFB-Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball beschlossene Einführung von Leistungszentren gewappnet zu sein.

DFB.de: Das Frauenteam der SpVg Aurich spielt als Aufsteiger eine gute Rolle in der Oberliga Niedersachsen. Selbst der direkte Durchmarsch in die Regionalliga Nord scheint nicht ausgeschlossen zu sein. Profitieren davon auch die B-Juniorinnen?

Wilts: Definitiv. Wir können unseren Talenten dadurch eine noch bessere Perspektive bieten. Das hilft uns, die Leistungsträgerinnen länger im Verein zu halten. Derzeit rücken im Schnitt zwei, drei Spielerinnen auf. Unser Kader ist groß und ausgeglichen genug, damit die Mädels schon im Frauenteam reinschnuppern können. Unsere U 16 ist ebenfalls Tabellenführer und würde in die B-Juniorinnen-Bundesliga aufsteigen, wenn wir nicht schon mit unserer U 17 in der höchsten Spielklasse vertreten wären.

DFB.de: Bereits vor dem abschließenden Spiel steht fest, dass Ihr Team die Hinrunde auf einem Platz beenden wird, der am Saisonende zur Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft berechtigen würde. Wird es Zeit, sich neue Ziele zu setzen?

Wilts: Der 1. FC Union Berlin rangiert als Endrundenteilnehmer der Vorsaison derzeit in unserer Liga am Tabellenende. Daher schwingt im Hinterkopf schon ein wenig die Vorsicht mit. Wir werden uns keineswegs auf unserer Punkteausbeute ausruhen, sondern wollen auf jeden Fall eine bessere Platzierung erreichen als Rang fünf in der Vorsaison. Bei der Ausgangslage liebäugeln wir schon ein wenig mit der Endrunde, also mit einem der ersten beiden Tabellenplätze. Allerdings haben wir nicht den Druck, das auch erreichen zu müssen.

DFB.de: Als nächster Gegner ist heute der VfL Wolfsburg zu Gast. Was erwarten Sie für eine Partie?

Wilts: Wir treffen auf ein Team, das zahlreiche DFB-Auswahlspielerinnen in seinen Reihen hat und daher über hohe individuelle Qualität verfügt. Allerdings sind wir nicht chancenlos. Kleinigkeiten werden entscheiden, in welche Richtung die Partie geht.

DFB.de: Worauf wird es für Ihr Team ankommen?

Wilts: Von uns wird erneut eine mannschaftlich geschlossene Leistung gefragt sein. Uns zeichnet in dieser Saison eine hohe Konstanz aus. Da macht sich bezahlt, dass wir eingespielt sind und die Abläufe stimmen. Dass wir nach einem Ballgewinn schnell nach vorne spielen, gehört zu unseren größten Stärken.

[mspw]

Topspiel zum Abschluss der Hinrunde in der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen-Bundesliga: Die SpVg Aurich, rund 77 Kilometer nordwestlich von Oldenburg im Ostfriesland zu Hause, empfängt heute (ab 13 Uhr) als überraschender Spitzenreiter den drittplatzierten VfL Wolfsburg. Trainer Stefan Wilts (41) erklärt im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Dominik Dittmar die Gründe für den Erfolg.

DFB.de: Mal ehrlich: Wie oft ging während der zurückliegenden Ligapause Ihr Blick in Richtung Tabelle, Herr Wilts?

Stefan Wilts: Schon des Öfteren, das muss ich zugeben. (lacht) Es ist toll zu sehen, was das Team bislang geleistet hat. Daher genießen wir das auch, ohne dabei einen besonderen Druck zu verspüren.

DFB.de: Was ist das Geheimnis für das bisherige Abschneiden?

Wilts: Unser Kader ist in der Breite gut aufgestellt, der Zusammenhalt im Team ist super. Spielerisch sind wir in allen Phasen einer Partie stark. Wir haben bislang nur vier Gegentore kassiert, stellen aber auch mit 28 Treffern gemeinsam mit dem VfL Wolfsburg die erfolgreichste Offensive. Bei uns passt das Rundumpaket.

DFB.de: Sieben von acht Begegnungen wurden gewonnen. Lediglich beim 0:1 gegen den noch unbesiegten Verfolger SV Meppen sind keine Punkte herausgesprungen. Wäre da sogar noch mehr möglich gewesen?

Wilts: Es war ein offenes Spiel, das in beide Richtungen hätte kippen können. Ein Sieg von uns wäre genauso möglich gewesen wie ein Unentschieden. Am Ende hat der SV Meppen eine seiner wenigen Torraumszenen ausnutzen können. Es hätte schon seinen Reiz gehabt, weiterhin ungeschlagen zu sein.

DFB.de: Ihr Team lässt derzeit namhafte Vereine wie den VfL Wolfsburg, den SV Werder Bremen und den aktuellen Deutschen Meister Hamburger SV hinter sich. Sind Sie von der Tabellenführung selbst ein wenig überrascht?

Wilts: Unsere Situation ist keine Eintagsfliege. Schon in der vergangenen Saison waren wir mit Rang fünf weit oben dabei. Während der Vorbereitung auf diese Spielzeit konnten wir unter anderem mit einem 4:0 im Testspiel gegen die SGS Essen bereits andeuten, was in unserem Team steckt. Die Spielerinnen haben in den Ligapartien dann noch einmal eine Schippe draufgelegt. Daher stehen wir gerechtfertigt ganz oben.

DFB.de: Die SpVg Aurich ist seit 2018 in der höchsten deutschen Juniorinnen-Spielklasse vertreten. Wie kann sich Ihr vergleichsweise kleiner Verein gegenüber der hochkarätigen Konkurrenz behaupten?

Wilts: Ein Pluspunkt ist sicherlich, dass wir in sechs WG-Unterkünften bis zu 23 Spielerinnen unterbringen können. 18 Mädels der B-Juniorinnen haben dort derzeit einen Platz. Drei weitere Talente - darunter unsere Torjägerin Ana-Carolin Hoffmann - kommen aus der näheren Umgebung. Die Wege sind bei uns kurz und der Umgang miteinander familiär.

DFB.de: Über welche Fortschritte haben Sie sich in dieser Zeit am meisten gefreut?

Wilts: In erster Linie über unsere sportliche Entwicklung. Angefangen mit dem Aufstieg über den folgenden Klassenverbleib bis zum Vorrücken in die Spitzengruppe der Tabelle ging es stetig bergauf. Auch die Saisonabbrüche wegen der Corona-Pandemie haben uns nicht zurückgeworfen. Es ist schön zu sehen, dass sich die Arbeit und die Zeit, die man investiert, auszahlen. Auch strukturell haben wir Fortschritte gemacht. So konnten wir die Plätze in unserer Unterkunft kontinuierlich ausbauen. Aktuell sind wir da mit 23 Plätzen am Maximum. Im nächsten Schritt wollen wir ein zentral gelegenes Gebäude finden oder errichten, um auch für die kürzlich vom DFB-Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball beschlossene Einführung von Leistungszentren gewappnet zu sein.

DFB.de: Das Frauenteam der SpVg Aurich spielt als Aufsteiger eine gute Rolle in der Oberliga Niedersachsen. Selbst der direkte Durchmarsch in die Regionalliga Nord scheint nicht ausgeschlossen zu sein. Profitieren davon auch die B-Juniorinnen?

Wilts: Definitiv. Wir können unseren Talenten dadurch eine noch bessere Perspektive bieten. Das hilft uns, die Leistungsträgerinnen länger im Verein zu halten. Derzeit rücken im Schnitt zwei, drei Spielerinnen auf. Unser Kader ist groß und ausgeglichen genug, damit die Mädels schon im Frauenteam reinschnuppern können. Unsere U 16 ist ebenfalls Tabellenführer und würde in die B-Juniorinnen-Bundesliga aufsteigen, wenn wir nicht schon mit unserer U 17 in der höchsten Spielklasse vertreten wären.

DFB.de: Bereits vor dem abschließenden Spiel steht fest, dass Ihr Team die Hinrunde auf einem Platz beenden wird, der am Saisonende zur Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft berechtigen würde. Wird es Zeit, sich neue Ziele zu setzen?

Wilts: Der 1. FC Union Berlin rangiert als Endrundenteilnehmer der Vorsaison derzeit in unserer Liga am Tabellenende. Daher schwingt im Hinterkopf schon ein wenig die Vorsicht mit. Wir werden uns keineswegs auf unserer Punkteausbeute ausruhen, sondern wollen auf jeden Fall eine bessere Platzierung erreichen als Rang fünf in der Vorsaison. Bei der Ausgangslage liebäugeln wir schon ein wenig mit der Endrunde, also mit einem der ersten beiden Tabellenplätze. Allerdings haben wir nicht den Druck, das auch erreichen zu müssen.

DFB.de: Als nächster Gegner ist heute der VfL Wolfsburg zu Gast. Was erwarten Sie für eine Partie?

Wilts: Wir treffen auf ein Team, das zahlreiche DFB-Auswahlspielerinnen in seinen Reihen hat und daher über hohe individuelle Qualität verfügt. Allerdings sind wir nicht chancenlos. Kleinigkeiten werden entscheiden, in welche Richtung die Partie geht.

DFB.de: Worauf wird es für Ihr Team ankommen?

Wilts: Von uns wird erneut eine mannschaftlich geschlossene Leistung gefragt sein. Uns zeichnet in dieser Saison eine hohe Konstanz aus. Da macht sich bezahlt, dass wir eingespielt sind und die Abläufe stimmen. Dass wir nach einem Ballgewinn schnell nach vorne spielen, gehört zu unseren größten Stärken.

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