Augsburgs Lanzinger: "Platz zwei das Ergebnis harter Arbeit"

Der FC Augsburg ist in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren Bundesliga auf dem besten Wege, die bislang beste Platzierung der Vereinsgeschichte zu bestätigen. Schon in seiner ersten Saison als U 19-Trainer hatte Martin Lanzinger, der in Augsburg erstmals hauptamtlich als Trainer arbeitet, mit dem FCA den dritten Tabellenplatz erreicht. In der zweiten Spielzeit rangiert der 32-Jährige, der studierter Gymnasiallehrer für die Fächer Sport, Englisch und Philosophie/Ethik ist, mit seiner Mannschaft punktgleich mit Tabellenführer FSV Mainz 05 auf Platz zwei. Damit ist anscheinend der erste nationale Titel für ein Augsburger Nachwuchsteam seit langer Zeit möglich. Zwischen 1991 und 1995 gewann der FCA viermal den DFB-Pokal der Junioren und einmal die Deutsche Meisterschaft. Im DFB.de-Interview spricht Martin Lanzinger mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Derbysieg gegen den FC Bayern München, die Ausgeglichenheit der Liga, die Durchlässigkeit zu den Profis und U 21-Nationalspieler Marco Richter als Idealbeispiel.

DFB.de: Wie sehr gefällt Ihnen der Blick auf die Tabelle in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga, Herr Lanzinger?

Martin Lanzinger: Es ist eine schöne Momentaufnahme, punktgleich mit Tabellenführer FSV Mainz 05 auf einem guten zweiten Rang zu liegen. Da steckt jede Woche viel harte Arbeit dahinter. Allerdings wissen wir die Platzierung auch richtig einzuordnen. Es ist gerade einmal ein Drittel der Saison vorbei.

DFB.de: Was war der Schlüssel zum 1:0 im Topspiel gegen den FC Bayern München?

Lanzinger: Unsere geschlossene Leistung. Wir sind 90 Minuten lang als Mannschaft aufgetreten. Zugegeben: In einigen Momenten hatten wir auch ein wenig Glück. Aber das hatten wir uns auch erarbeitet. In der Offensive und der Defensive haben wir unsere Qualitäten auf den Platz gebracht.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Saison vor allem aus?

Lanzinger: Wir haben mittlerweile eine gute Balance zwischen Defensive und Offensive gefunden. Bei eigenem Ballbesitz suchen wir immer eine spielerische Lösung. Im Spiel gegen den Ball üben wir hohen Druck auf den Gegner aus, um mit unseren Umschaltphasen für Gefahr zu sorgen. Außerdem hat die Mannschaft eine vorbildliche Einstellung und agiert sehr geschlossen.

DFB.de: In den vergangenen sieben Spielzeiten hieß der Sieger der Staffel Süd/Südwest immer TSG Hoffenheim oder FC Bayern München. Wird es diesmal anders sein?

Lanzinger: Die Liga ist momentan sehr eng zusammen. Zwischen Spitzenreiter Mainz 05 und dem Tabellensechsten Karlsruher SC liegen nur vier Punkte. Entsprechend schwierig ist es, eine verlässliche Aussage darüber zu treffen, wer den Staffelsieg unter sich ausmachen wird. Das Tabellenbild hängt von vielen Faktoren ab - wie etwa der Stärke der Jahrgänge und wie gut die Vereine rund um den Nachwuchsbereich aufgestellt sind. Anders als in der vergangenen Saison, als sich Hoffenheim und Bayern bereits frühzeitig absetzen konnten, verspricht die Liga in dieser Spielzeit noch mehr Spannung.

DFB.de: Wie groß ist der Reiz, mit dem FCA den ersten Staffelsieg der Vereinshistorie einfahren zu können?

Lanzinger: Ganz ehrlich: Damit beschäftigen wir uns momentan nicht. Es sind noch sehr viele Spiele zu absolvieren. In der zurückliegenden Saison hatten wir eine Phase, in der wir aus unterschiedlichsten Gründen unsere Leistung nicht wie gewünscht auf den Platz bekommen haben. Bei einer so ausgeglichenen Liga geht es in der Tabelle dann direkt um vier, fünf Plätze nach unten. Der zweite Tabellenplatz ist das Ergebnis harter Arbeit, die wir bis zum Saisonende aufrechterhalten wollen.

DFB.de: Einige Spieler wie Rechtsverteidiger Simon Asta oder Angreifer Maurice Malone besitzen bereits Anschlussverträge bei den Profis. Das ist kein Zufall, oder?

Lanzinger: Definitiv. Uns zeichnet eine hohe Durchlässigkeit im Verein aus. Mit Torhüter Benjamin Leneis, Jozo Stanic, Felix Schwarzholz und Romario Roesch haben eine ganze Reihe der letztjährigen U 19-Spieler einen Profivertrag bekommen. Das ist eine schöne Belohnung für die Spieler und eine Auszeichnung für die Arbeit des Nachwuchsleistungszentrums.

DFB.de: Neben der U 19 spielt auch die U 17 in der B-Junioren Bundesliga mit Platz vier eine gute Rolle. Was zeichnet die Nachwuchsarbeit beim FCA aus?

Lanzinger: Wir sind zwar ein vergleichsweise kleines Leistungszentrum. Dafür wird bei uns die Zusammenarbeit zwischen den Altersstufen besonders großgeschrieben. Bei den verschiedenen Mannschaften haben wir eine durchgehende Spielphilosophie. Dadurch benötigen die Spieler keine allzu lange Anpassung, wenn sie einen Jahrgang aufrücken oder unter einem neuen Trainer spielen.

DFB.de: Welche Rolle spielt die zweite Mannschaft beim FC Augsburg?

Lanzinger: Das Team hat für uns eine sehr große Bedeutung. Die U 23 ist für viele Spieler eine wichtige Zwischenstation auf dem Weg zum endgültigen Profibereich. Über diesen zweiten Weg können die Jungs Spielpraxis auf gutem Regionalliga-Niveau sammeln. Nicht jeder Spieler ist direkt nach der U 19 bereit für höherklassigen Fußball. So können sie sich bei uns weiterentwickeln. Es ist nicht der Regelfall, dass die Spieler nach der Zeit bei den A-Junioren bereits fertig mit ihrer Entwicklung sind.

DFB.de: Ist Offensivspieler Marco Richter, der inzwischen schon 18 Bundesligapartien bestritten hat, ein Idealbeispiel?

Lanzinger: Er macht es definitiv vor, wie es funktionieren kann. Marco durchlief unsere Nachwuchsarbeit ab der U 15. Nach den A-Junioren spielte er zweieinhalb Jahre für die zweite Mannschaft in der Regionalliga Bayern. Nun steht er seit der vergangenen Rückrunde auch bei den Profis regelmäßig auf dem Feld und hat den Sprung in die U 21-Nationalmannschaft geschafft. Eine solche Entwicklung ist für jede Nachwuchsabteilung die bestmögliche Variante.

DFB.de: Was muss ein Spieler für den Sprung nach oben mitbringen?

Lanzinger: In erster Linie die fußballerische Qualität. Allerdings sind es nicht zwangsläufig die besten Spieler, die den Durchbruch schaffen. Dazu benötigt es auch eine vorbildliche Einstellung und etwas Glück. Der Spieler und seine Position müssen auch zum richtigen Zeitpunkt gefragt sein.

DFB.de: Eine eigene Profikarriere können Sie nicht vorweisen. Wie sind Sie U 19-Trainer beim FC Augsburg geworden?

Lanzinger: Ich hatte schon immer eine große Passion für Fußball. Dabei wollte ich den Fußball und alles was dahintersteckt, noch besser verstehen. Außerdem macht mir die Arbeit mit jungen Leuten Spaß. So ist es nicht ganz überraschend, dass ich gelernter Gymnasiallehrer bin (lacht). Ich habe 2008 als Co-Trainer der U 11 des FC Bayern München angefangen. Nach einer Saison als DFB-Stützpunkt-Trainer an der Sportschule Oberhaching und einem Jahr als Trainer in Neuseeland an der Akademie von Ex-Bundesligaspieler Wynton Rufer war ich zwischen 2011 und 2012 Co-Trainer der Auswahlteams des Bayerischen Fußball-Verbandes. Als hauptamtlicher Mitarbeiter im Trainerstab des BFV, bei dem ich unter anderem für ein Partnerschaftsprojekt mit dem tschechischen Fußball-Verband verantwortlich war, gab es die ersten Kontakte zu den heutigen Verantwortlichen beim FCA. Ab 2014 war ich außerdem Spielertrainer bei meinem Heimatverein FC Moosinning in der Bezirksliga. Nach meiner Ausbildung zum Fußballlehrer habe ich von April bis August 2015 als Verbandssportlehrer für den BFV gearbeitet, ehe ich mein Referendariat am Gymnasium absolviert habe. Im Sommer 2017 bin ich dann beim FC Augsburg gelandet.

DFB.de: Neuseeland ist eine eher ungewöhnliche Station. Wie kam es dazu und was hat Sie an der Tätigkeit fasziniert?

Lanzinger: Mit der U 11 des FC Bayern München waren wir bei einem internationalen Turnier in der Schweiz vertreten. Dabei kam ich mit Wynton Rufer ins Gespräch, der ebenfalls vor Ort war. Er sucht für seine Akademie regelmäßig europäische Trainer. Es war eine hochspannende Aufgabe, die Spieler bei ihrer Entwicklung zu begleiten und ihnen zu helfen, möglichst den Sprung in europäische Ligen zu schaffen.

DFB.de: Ihre Ausbildung zum Fußballlehrer haben Sie 2015 gemeinsam unter anderem mit Schalkes U 17-Trainer Frank Fahrenhorst, Borussia Dortmunds U 19-Trainer Benjamin Hoffmann sowie Thomas Reis von der U 19 des VfL Wolfsburg gemacht. Was zeichnete den Jahrgang aus?

Lanzinger: Wenn man sich den Werdegang der Teilnehmer ansieht, kann man ohne Probleme sagen, dass wir einen sehr guten Mix aus guten Nachwuchs- und Profitrainern hatten. Es waren viele unterschiedliche Trainertypen dabei. Mit Florian Kohfeldt beim Bundesligisten SV Werder Bremen und Marco Rose vom Europa League-Teilnehmer RB Leipzig waren auch zwei Trainer dabei, die nun schon sehr erfolgreich im Profibereich arbeiten. Auch wenn die Zeit des Lehrgangs anstrengend war, denke ich gerne daran zurück. Es überwiegen klar die schönen Momente.

DFB.de: Sie haben unter anderem bei Christian Streich, Cheftrainer des SC Freiburg, hospitiert. Was ist aus dieser Zeit hängen geblieben?

Lanzinger: In diesen fünf bis sechs Wochen während meiner Ausbildung zum Fußballlehrer sind mir besonders die Herzlichkeit der Menschen und die sehr hohe Fachkompetenz beim Sport-Club in Erinnerung geblieben. Ich habe mir sehr oft gedacht: So muss man sich über Fußball unterhalten können. Beim Umgang mit den Spielern haben Christian Streich und sein Trainerteam hohen Wert daraufgelegt, jedem Einzelnen gerecht zu werden. Ich habe dabei unfassbar viel gelernt.

[mspw]

Der FC Augsburg ist in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren Bundesliga auf dem besten Wege, die bislang beste Platzierung der Vereinsgeschichte zu bestätigen. Schon in seiner ersten Saison als U 19-Trainer hatte Martin Lanzinger, der in Augsburg erstmals hauptamtlich als Trainer arbeitet, mit dem FCA den dritten Tabellenplatz erreicht. In der zweiten Spielzeit rangiert der 32-Jährige, der studierter Gymnasiallehrer für die Fächer Sport, Englisch und Philosophie/Ethik ist, mit seiner Mannschaft punktgleich mit Tabellenführer FSV Mainz 05 auf Platz zwei. Damit ist anscheinend der erste nationale Titel für ein Augsburger Nachwuchsteam seit langer Zeit möglich. Zwischen 1991 und 1995 gewann der FCA viermal den DFB-Pokal der Junioren und einmal die Deutsche Meisterschaft. Im DFB.de-Interview spricht Martin Lanzinger mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Derbysieg gegen den FC Bayern München, die Ausgeglichenheit der Liga, die Durchlässigkeit zu den Profis und U 21-Nationalspieler Marco Richter als Idealbeispiel.

DFB.de: Wie sehr gefällt Ihnen der Blick auf die Tabelle in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga, Herr Lanzinger?

Martin Lanzinger: Es ist eine schöne Momentaufnahme, punktgleich mit Tabellenführer FSV Mainz 05 auf einem guten zweiten Rang zu liegen. Da steckt jede Woche viel harte Arbeit dahinter. Allerdings wissen wir die Platzierung auch richtig einzuordnen. Es ist gerade einmal ein Drittel der Saison vorbei.

DFB.de: Was war der Schlüssel zum 1:0 im Topspiel gegen den FC Bayern München?

Lanzinger: Unsere geschlossene Leistung. Wir sind 90 Minuten lang als Mannschaft aufgetreten. Zugegeben: In einigen Momenten hatten wir auch ein wenig Glück. Aber das hatten wir uns auch erarbeitet. In der Offensive und der Defensive haben wir unsere Qualitäten auf den Platz gebracht.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Saison vor allem aus?

Lanzinger: Wir haben mittlerweile eine gute Balance zwischen Defensive und Offensive gefunden. Bei eigenem Ballbesitz suchen wir immer eine spielerische Lösung. Im Spiel gegen den Ball üben wir hohen Druck auf den Gegner aus, um mit unseren Umschaltphasen für Gefahr zu sorgen. Außerdem hat die Mannschaft eine vorbildliche Einstellung und agiert sehr geschlossen.

DFB.de: In den vergangenen sieben Spielzeiten hieß der Sieger der Staffel Süd/Südwest immer TSG Hoffenheim oder FC Bayern München. Wird es diesmal anders sein?

Lanzinger: Die Liga ist momentan sehr eng zusammen. Zwischen Spitzenreiter Mainz 05 und dem Tabellensechsten Karlsruher SC liegen nur vier Punkte. Entsprechend schwierig ist es, eine verlässliche Aussage darüber zu treffen, wer den Staffelsieg unter sich ausmachen wird. Das Tabellenbild hängt von vielen Faktoren ab - wie etwa der Stärke der Jahrgänge und wie gut die Vereine rund um den Nachwuchsbereich aufgestellt sind. Anders als in der vergangenen Saison, als sich Hoffenheim und Bayern bereits frühzeitig absetzen konnten, verspricht die Liga in dieser Spielzeit noch mehr Spannung.

DFB.de: Wie groß ist der Reiz, mit dem FCA den ersten Staffelsieg der Vereinshistorie einfahren zu können?

Lanzinger: Ganz ehrlich: Damit beschäftigen wir uns momentan nicht. Es sind noch sehr viele Spiele zu absolvieren. In der zurückliegenden Saison hatten wir eine Phase, in der wir aus unterschiedlichsten Gründen unsere Leistung nicht wie gewünscht auf den Platz bekommen haben. Bei einer so ausgeglichenen Liga geht es in der Tabelle dann direkt um vier, fünf Plätze nach unten. Der zweite Tabellenplatz ist das Ergebnis harter Arbeit, die wir bis zum Saisonende aufrechterhalten wollen.

DFB.de: Einige Spieler wie Rechtsverteidiger Simon Asta oder Angreifer Maurice Malone besitzen bereits Anschlussverträge bei den Profis. Das ist kein Zufall, oder?

Lanzinger: Definitiv. Uns zeichnet eine hohe Durchlässigkeit im Verein aus. Mit Torhüter Benjamin Leneis, Jozo Stanic, Felix Schwarzholz und Romario Roesch haben eine ganze Reihe der letztjährigen U 19-Spieler einen Profivertrag bekommen. Das ist eine schöne Belohnung für die Spieler und eine Auszeichnung für die Arbeit des Nachwuchsleistungszentrums.

DFB.de: Neben der U 19 spielt auch die U 17 in der B-Junioren Bundesliga mit Platz vier eine gute Rolle. Was zeichnet die Nachwuchsarbeit beim FCA aus?

Lanzinger: Wir sind zwar ein vergleichsweise kleines Leistungszentrum. Dafür wird bei uns die Zusammenarbeit zwischen den Altersstufen besonders großgeschrieben. Bei den verschiedenen Mannschaften haben wir eine durchgehende Spielphilosophie. Dadurch benötigen die Spieler keine allzu lange Anpassung, wenn sie einen Jahrgang aufrücken oder unter einem neuen Trainer spielen.

DFB.de: Welche Rolle spielt die zweite Mannschaft beim FC Augsburg?

Lanzinger: Das Team hat für uns eine sehr große Bedeutung. Die U 23 ist für viele Spieler eine wichtige Zwischenstation auf dem Weg zum endgültigen Profibereich. Über diesen zweiten Weg können die Jungs Spielpraxis auf gutem Regionalliga-Niveau sammeln. Nicht jeder Spieler ist direkt nach der U 19 bereit für höherklassigen Fußball. So können sie sich bei uns weiterentwickeln. Es ist nicht der Regelfall, dass die Spieler nach der Zeit bei den A-Junioren bereits fertig mit ihrer Entwicklung sind.

DFB.de: Ist Offensivspieler Marco Richter, der inzwischen schon 18 Bundesligapartien bestritten hat, ein Idealbeispiel?

Lanzinger: Er macht es definitiv vor, wie es funktionieren kann. Marco durchlief unsere Nachwuchsarbeit ab der U 15. Nach den A-Junioren spielte er zweieinhalb Jahre für die zweite Mannschaft in der Regionalliga Bayern. Nun steht er seit der vergangenen Rückrunde auch bei den Profis regelmäßig auf dem Feld und hat den Sprung in die U 21-Nationalmannschaft geschafft. Eine solche Entwicklung ist für jede Nachwuchsabteilung die bestmögliche Variante.

DFB.de: Was muss ein Spieler für den Sprung nach oben mitbringen?

Lanzinger: In erster Linie die fußballerische Qualität. Allerdings sind es nicht zwangsläufig die besten Spieler, die den Durchbruch schaffen. Dazu benötigt es auch eine vorbildliche Einstellung und etwas Glück. Der Spieler und seine Position müssen auch zum richtigen Zeitpunkt gefragt sein.

DFB.de: Eine eigene Profikarriere können Sie nicht vorweisen. Wie sind Sie U 19-Trainer beim FC Augsburg geworden?

Lanzinger: Ich hatte schon immer eine große Passion für Fußball. Dabei wollte ich den Fußball und alles was dahintersteckt, noch besser verstehen. Außerdem macht mir die Arbeit mit jungen Leuten Spaß. So ist es nicht ganz überraschend, dass ich gelernter Gymnasiallehrer bin (lacht). Ich habe 2008 als Co-Trainer der U 11 des FC Bayern München angefangen. Nach einer Saison als DFB-Stützpunkt-Trainer an der Sportschule Oberhaching und einem Jahr als Trainer in Neuseeland an der Akademie von Ex-Bundesligaspieler Wynton Rufer war ich zwischen 2011 und 2012 Co-Trainer der Auswahlteams des Bayerischen Fußball-Verbandes. Als hauptamtlicher Mitarbeiter im Trainerstab des BFV, bei dem ich unter anderem für ein Partnerschaftsprojekt mit dem tschechischen Fußball-Verband verantwortlich war, gab es die ersten Kontakte zu den heutigen Verantwortlichen beim FCA. Ab 2014 war ich außerdem Spielertrainer bei meinem Heimatverein FC Moosinning in der Bezirksliga. Nach meiner Ausbildung zum Fußballlehrer habe ich von April bis August 2015 als Verbandssportlehrer für den BFV gearbeitet, ehe ich mein Referendariat am Gymnasium absolviert habe. Im Sommer 2017 bin ich dann beim FC Augsburg gelandet.

DFB.de: Neuseeland ist eine eher ungewöhnliche Station. Wie kam es dazu und was hat Sie an der Tätigkeit fasziniert?

Lanzinger: Mit der U 11 des FC Bayern München waren wir bei einem internationalen Turnier in der Schweiz vertreten. Dabei kam ich mit Wynton Rufer ins Gespräch, der ebenfalls vor Ort war. Er sucht für seine Akademie regelmäßig europäische Trainer. Es war eine hochspannende Aufgabe, die Spieler bei ihrer Entwicklung zu begleiten und ihnen zu helfen, möglichst den Sprung in europäische Ligen zu schaffen.

DFB.de: Ihre Ausbildung zum Fußballlehrer haben Sie 2015 gemeinsam unter anderem mit Schalkes U 17-Trainer Frank Fahrenhorst, Borussia Dortmunds U 19-Trainer Benjamin Hoffmann sowie Thomas Reis von der U 19 des VfL Wolfsburg gemacht. Was zeichnete den Jahrgang aus?

Lanzinger: Wenn man sich den Werdegang der Teilnehmer ansieht, kann man ohne Probleme sagen, dass wir einen sehr guten Mix aus guten Nachwuchs- und Profitrainern hatten. Es waren viele unterschiedliche Trainertypen dabei. Mit Florian Kohfeldt beim Bundesligisten SV Werder Bremen und Marco Rose vom Europa League-Teilnehmer RB Leipzig waren auch zwei Trainer dabei, die nun schon sehr erfolgreich im Profibereich arbeiten. Auch wenn die Zeit des Lehrgangs anstrengend war, denke ich gerne daran zurück. Es überwiegen klar die schönen Momente.

DFB.de: Sie haben unter anderem bei Christian Streich, Cheftrainer des SC Freiburg, hospitiert. Was ist aus dieser Zeit hängen geblieben?

Lanzinger: In diesen fünf bis sechs Wochen während meiner Ausbildung zum Fußballlehrer sind mir besonders die Herzlichkeit der Menschen und die sehr hohe Fachkompetenz beim Sport-Club in Erinnerung geblieben. Ich habe mir sehr oft gedacht: So muss man sich über Fußball unterhalten können. Beim Umgang mit den Spielern haben Christian Streich und sein Trainerteam hohen Wert daraufgelegt, jedem Einzelnen gerecht zu werden. Ich habe dabei unfassbar viel gelernt.

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