Aufstiegstrainer Schmidt: "Es hat von erster Sekunde an gepasst"

Mit vier Siegen und einem Remis innerhalb von fünf Ligaspielen führte der neue Trainer Alexander Schmidt den Traditionsklub Dynamo Dresden zum direkten Wiederaufstieg aus der 3. Liga in die 2. Bundesliga. Kein einziges Gegentor ließen die Sachsen unter Schmidts Regie zu. Im DFB.de-Interview spricht der 52 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine erfolgreiche Mission.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die 2. Bundesliga! Können Sie schon in Worte fassen, was Ihnen da mit Ihrem Team gelungen ist, Herr Schmidt?

Alexander Schmidt: Als ich vor gerade einmal drei Wochen bei Dynamo angefangen habe, wusste ich, dass wir nicht viel Zeit haben, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen. Ich bin jedoch auf eine sehr willige und hungrige Mannschaft getroffen, die Zusammenarbeit war und ist eine große Freude. Es hat von der ersten Sekunde an gepasst. Jetzt sind wir einfach froh und stolz, dass wir bereits am vorletzten Spieltag den Aufstieg perfekt machen konnten. Leider war die Freude nach der Partie gegen Türkgücü München getrübt.

DFB.de: Sie sprechen die Ausschreitungen außerhalb des Stadions an. Wie sind Sie und die Mannschaft damit umgegangen?

Schmidt: Schon kurz nach dem Abpfiff haben wir gehört, dass einiges passiert ist. Sie können sich vorstellen, dass sich die komplette Mannschaft und der Staff deshalb nicht mehr zu 100 Prozent über unseren sportlichen Erfolg freuen konnten. Den Aufstieg wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie ohne unsere Fans feiern zu müssen, war ohnehin schon für alle eine komische Situation. Die Ereignisse außerhalb des Stadions waren eine zusätzliche Belastung. Wir wünschen allen Personen, die verletzt wurden, gute Besserung.

DFB.de: Bei Ihrem Amtsantritt hatte die Mannschaft gerade eine Phase mit nur einem Punkt aus vier Spielen sowie eine zwischenzeitliche Corona-Quarantäne hinter sich. Warum waren Sie dennoch überzeugt, so schnell die Wende hinzubekommen?

Schmidt: Ich wusste, dass die notwendige Qualität im Team auf jeden Fall vorhanden ist. Deshalb musste ich auch nicht lange überlegen, als mich Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Becker kontaktiert hatte, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Gespräche mit einem anderen Verein schon recht weit fortgeschritten waren. Wir kennen uns schon lange, hatten früher bereits beim VfB Stuttgart zusammenarbeitet. Außerdem ist es extrem reizvoll, für einen Traditionsklub wie Dynamo Dresden zu arbeiten.

DFB.de: In den bisherigen fünf Ligaspielen unter Ihrer Regie gab es 13 von 15 möglichen Punkten. Außerdem erreichte Dynamo das Halbfinale im Sachsenpokal. In allen Partien blieb Ihre Mannschaft ohne Gegentreffer. Lag auf der Defensive Ihr besonderer Fokus?

Schmidt: Das würde ich nicht sagen. Es entspricht vielmehr grundsätzlich meiner Spielidee, immer aktiv zu verteidigen und den Gegner so möglichst weit von unserem Tor fernzuhalten. Dieses Konzept hat dem Team gutgetan, die Jungs haben es ausgezeichnet umgesetzt.

DFB.de: Konnte so auch der Ausfall von Spielführer und Innenverteidiger Sebastian Mai kompensiert werden?

Schmidt: Sebastian ist nicht nur Kapitän der Mannschaft, sondern auch ein herausragender Mentalitätsspieler. Deshalb war ich sehr froh, dass er in den Nachholpartien gegen den MSV Duisburg und den KFC Uerdingen 05 noch dabei war und dem Team in diesen Spielen auch sehr geholfen hat. Sein Ausfall war schmerzlich, aber wir haben es in der Tat gut gelöst.

DFB.de: Mit dem 4:0 gegen Türkgücü München machte Dynamo den Aufstieg perfekt. Was war für den letzten Schritt zur direkten Rückkehr in die 2. Bundesliga ausschlaggebend?

Schmidt: Ich muss zugeben, dass Türkgücü in der Anfangsphase sehr gut im Spiel war und uns immer wieder hoch angelaufen ist. Da hat man gemerkt, dass der Gegner befreit aufspielen konnte. Wir sind dadurch zunächst nicht ganz so gut in die Partie gekommen. Durch die Tore unserer Stürmer Christoph Daferner und Ransford-Yeboah Königsdörffer, die beide herausragend abgeschlossen wurden, haben wir das Spiel aber in unsere Richtung gelenkt und noch viele weitere Chancen herausgespielt. Daher war der Sieg klar verdient.

DFB.de: Noch bis Februar waren Sie selbst für Türkgücü München tätig. War es für Sie etwas Besonderes, dass der Aufstieg gegen Ihren Ex-Klub gelang?

Schmidt: Vor dem Spiel habe ich das Thema bewusst nicht angesprochen. Es wäre aber gelogen, wenn ich behaupten würde, dieser Sieg und der Aufstieg seien nicht auch ein Stück weit eine Genugtuung. Die Zusammenarbeit mit der Mannschaft bei Türkgücü war top, sportlich waren wir als Aufsteiger gut dabei. Drumherum gab es aber ständig Unruhe. Das war alles andere als einfach. Die Umstände der Trennung haben schon weh getan.

DFB.de: Nach dem Aufstieg haben Sie sich auch noch bei Ihrem Vorgänger Markus Kauczinski bedankt. War Ihnen das ein besonderes Anliegen?

Schmidt: Definitiv. Seitdem Markus und ich gemeinsam die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert haben, sind wir befreundet, haben einen sehr guten Draht zueinander. Deshalb war es für mich nicht ganz angenehm, seine Nachfolge in Dresden anzutreten. Er hat aber Verständnis gezeigt und gesagt: Zieh' das Ding mit den Jungs durch. Daher bin ich mir sicher, dass er sich jetzt auch sehr über den Aufstieg freut. Mit seiner Arbeit hat er daran auch einen entscheidenden Anteil.

DFB.de: Ihr Vertrag gilt bislang nur bis zum Saisonende. Haben Sie jetzt auch Lust, mit Dynamo in die 2. Bundesliga zu gehen?

Schmidt: Das auf jeden Fall. Es ist sportlich eine reizvolle Aufgabe, das Team funktioniert. Dazu ist Dresden eine wunderbare Stadt, ich fühle mich hier schon sehr wohl. Von daher spricht von meiner Seite nicht viel dagegen. (lacht) Wegen der Kürze der Zeit haben wir die Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit bislang zurückgestellt. Ich denke aber, dass es jetzt ganz gut aussieht.

DFB.de: Mit dem Sachsenpokal-Halbfinale beim Nordost-Regionalligisten 1. FC Lokomotive Leipzig am Mittwoch und dem abschließenden Ligaspiel beim SV Wehen Wiesbaden am Samstag geht es auch nach dem Aufstieg Schlag auf Schlag weiter. Was nehmen Sie sich vor?

Schmidt: Obwohl wir schon für den DFB-Pokal qualifiziert sind, wollen wir auch in Leipzig mit einem schlagkräftigen Team gut performen und das Endspiel erreichen. In Wiesbaden werden wir dann alles geben, um uns auch den Meistertitel der 3. Liga zu sichern. Das wäre ein optimaler Abschluss. Sollte unsere Serie ohne Gegentor noch ein wenig halten, dann sieht es dafür nicht schlecht aus. (lacht)

[mspw]

Mit vier Siegen und einem Remis innerhalb von fünf Ligaspielen führte der neue Trainer Alexander Schmidt den Traditionsklub Dynamo Dresden zum direkten Wiederaufstieg aus der 3. Liga in die 2. Bundesliga. Kein einziges Gegentor ließen die Sachsen unter Schmidts Regie zu. Im DFB.de-Interview spricht der 52 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine erfolgreiche Mission.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die 2. Bundesliga! Können Sie schon in Worte fassen, was Ihnen da mit Ihrem Team gelungen ist, Herr Schmidt?

Alexander Schmidt: Als ich vor gerade einmal drei Wochen bei Dynamo angefangen habe, wusste ich, dass wir nicht viel Zeit haben, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen. Ich bin jedoch auf eine sehr willige und hungrige Mannschaft getroffen, die Zusammenarbeit war und ist eine große Freude. Es hat von der ersten Sekunde an gepasst. Jetzt sind wir einfach froh und stolz, dass wir bereits am vorletzten Spieltag den Aufstieg perfekt machen konnten. Leider war die Freude nach der Partie gegen Türkgücü München getrübt.

DFB.de: Sie sprechen die Ausschreitungen außerhalb des Stadions an. Wie sind Sie und die Mannschaft damit umgegangen?

Schmidt: Schon kurz nach dem Abpfiff haben wir gehört, dass einiges passiert ist. Sie können sich vorstellen, dass sich die komplette Mannschaft und der Staff deshalb nicht mehr zu 100 Prozent über unseren sportlichen Erfolg freuen konnten. Den Aufstieg wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie ohne unsere Fans feiern zu müssen, war ohnehin schon für alle eine komische Situation. Die Ereignisse außerhalb des Stadions waren eine zusätzliche Belastung. Wir wünschen allen Personen, die verletzt wurden, gute Besserung.

DFB.de: Bei Ihrem Amtsantritt hatte die Mannschaft gerade eine Phase mit nur einem Punkt aus vier Spielen sowie eine zwischenzeitliche Corona-Quarantäne hinter sich. Warum waren Sie dennoch überzeugt, so schnell die Wende hinzubekommen?

Schmidt: Ich wusste, dass die notwendige Qualität im Team auf jeden Fall vorhanden ist. Deshalb musste ich auch nicht lange überlegen, als mich Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Becker kontaktiert hatte, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Gespräche mit einem anderen Verein schon recht weit fortgeschritten waren. Wir kennen uns schon lange, hatten früher bereits beim VfB Stuttgart zusammenarbeitet. Außerdem ist es extrem reizvoll, für einen Traditionsklub wie Dynamo Dresden zu arbeiten.

DFB.de: In den bisherigen fünf Ligaspielen unter Ihrer Regie gab es 13 von 15 möglichen Punkten. Außerdem erreichte Dynamo das Halbfinale im Sachsenpokal. In allen Partien blieb Ihre Mannschaft ohne Gegentreffer. Lag auf der Defensive Ihr besonderer Fokus?

Schmidt: Das würde ich nicht sagen. Es entspricht vielmehr grundsätzlich meiner Spielidee, immer aktiv zu verteidigen und den Gegner so möglichst weit von unserem Tor fernzuhalten. Dieses Konzept hat dem Team gutgetan, die Jungs haben es ausgezeichnet umgesetzt.

DFB.de: Konnte so auch der Ausfall von Spielführer und Innenverteidiger Sebastian Mai kompensiert werden?

Schmidt: Sebastian ist nicht nur Kapitän der Mannschaft, sondern auch ein herausragender Mentalitätsspieler. Deshalb war ich sehr froh, dass er in den Nachholpartien gegen den MSV Duisburg und den KFC Uerdingen 05 noch dabei war und dem Team in diesen Spielen auch sehr geholfen hat. Sein Ausfall war schmerzlich, aber wir haben es in der Tat gut gelöst.

DFB.de: Mit dem 4:0 gegen Türkgücü München machte Dynamo den Aufstieg perfekt. Was war für den letzten Schritt zur direkten Rückkehr in die 2. Bundesliga ausschlaggebend?

Schmidt: Ich muss zugeben, dass Türkgücü in der Anfangsphase sehr gut im Spiel war und uns immer wieder hoch angelaufen ist. Da hat man gemerkt, dass der Gegner befreit aufspielen konnte. Wir sind dadurch zunächst nicht ganz so gut in die Partie gekommen. Durch die Tore unserer Stürmer Christoph Daferner und Ransford-Yeboah Königsdörffer, die beide herausragend abgeschlossen wurden, haben wir das Spiel aber in unsere Richtung gelenkt und noch viele weitere Chancen herausgespielt. Daher war der Sieg klar verdient.

DFB.de: Noch bis Februar waren Sie selbst für Türkgücü München tätig. War es für Sie etwas Besonderes, dass der Aufstieg gegen Ihren Ex-Klub gelang?

Schmidt: Vor dem Spiel habe ich das Thema bewusst nicht angesprochen. Es wäre aber gelogen, wenn ich behaupten würde, dieser Sieg und der Aufstieg seien nicht auch ein Stück weit eine Genugtuung. Die Zusammenarbeit mit der Mannschaft bei Türkgücü war top, sportlich waren wir als Aufsteiger gut dabei. Drumherum gab es aber ständig Unruhe. Das war alles andere als einfach. Die Umstände der Trennung haben schon weh getan.

DFB.de: Nach dem Aufstieg haben Sie sich auch noch bei Ihrem Vorgänger Markus Kauczinski bedankt. War Ihnen das ein besonderes Anliegen?

Schmidt: Definitiv. Seitdem Markus und ich gemeinsam die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert haben, sind wir befreundet, haben einen sehr guten Draht zueinander. Deshalb war es für mich nicht ganz angenehm, seine Nachfolge in Dresden anzutreten. Er hat aber Verständnis gezeigt und gesagt: Zieh' das Ding mit den Jungs durch. Daher bin ich mir sicher, dass er sich jetzt auch sehr über den Aufstieg freut. Mit seiner Arbeit hat er daran auch einen entscheidenden Anteil.

DFB.de: Ihr Vertrag gilt bislang nur bis zum Saisonende. Haben Sie jetzt auch Lust, mit Dynamo in die 2. Bundesliga zu gehen?

Schmidt: Das auf jeden Fall. Es ist sportlich eine reizvolle Aufgabe, das Team funktioniert. Dazu ist Dresden eine wunderbare Stadt, ich fühle mich hier schon sehr wohl. Von daher spricht von meiner Seite nicht viel dagegen. (lacht) Wegen der Kürze der Zeit haben wir die Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit bislang zurückgestellt. Ich denke aber, dass es jetzt ganz gut aussieht.

DFB.de: Mit dem Sachsenpokal-Halbfinale beim Nordost-Regionalligisten 1. FC Lokomotive Leipzig am Mittwoch und dem abschließenden Ligaspiel beim SV Wehen Wiesbaden am Samstag geht es auch nach dem Aufstieg Schlag auf Schlag weiter. Was nehmen Sie sich vor?

Schmidt: Obwohl wir schon für den DFB-Pokal qualifiziert sind, wollen wir auch in Leipzig mit einem schlagkräftigen Team gut performen und das Endspiel erreichen. In Wiesbaden werden wir dann alles geben, um uns auch den Meistertitel der 3. Liga zu sichern. Das wäre ein optimaler Abschluss. Sollte unsere Serie ohne Gegentor noch ein wenig halten, dann sieht es dafür nicht schlecht aus. (lacht)

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