Aufstiegstrainer Schiele: "Hohe Widerstandsfähigkeit"

Nach nur einem Jahr in der 3. Liga ist Eintracht Braunschweig zurück in der 2. Bundesliga. Dabei war der ehemalige Bundesligist zum Zeitpunkt der Entscheidung gar nicht selbst im Einsatz. Im DFB.de-Interview spricht Trainer Michael Schiele (44) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Aufstieg "auf der Couch" und die folgende Feier.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die 2. Bundesliga, Herr Schiele! Wie haben Sie die Entscheidung durch die Niederlage des 1. FC Kaiserslautern bei Viktoria Köln verfolgt und erlebt?

Michael Schiele: Nachdem es am Spieltag zuvor bereits Glück gebracht hatte, war ich auch diesmal während des Kaiserslautern-Spiels mit dem Auto unterwegs. Ich hatte schon den Gedanken im Kopf, nicht allzu schnell zu fahren, damit ich im Fall der Fälle schneller wieder in Braunschweig bin. (lacht) Aus der Mannschaft heraus kam der Wunsch, dass sich die Spieler die Partie gemeinsam anschauen. Mit Nachrichten und kurzen Anrufen wurde ich auf dem Laufenden gehalten. Gegen 17.30 Uhr war ich dann bei uns im Stadion.

DFB.de: Wie wurde spontan gefeiert?

Schiele: Unsere Fans konnten ab 17 Uhr auf den Rasen. Mannschaft und Trainerteam waren auf der Tribüne. Die Feierlichkeiten im Stadion gingen bis etwa 20 Uhr. Danach ging es noch - mit offenem Ende - in eine Lokalität, die der Verein reserviert hatte. Ich war dann gegen 4.30 Uhr zu Hause. (lacht)

DFB.de: War die Freude ein wenig getrübt, weil die Eintracht zuvor den eigenen "Matchball" beim Spiel in Meppen nicht verwandeln und dadurch nicht unmittelbar nach dem eigenen Spiel feiern konnte?

Schiele: Ein klein wenig vielleicht. Wir waren nach dem 2:3 beim SV Meppen enttäuscht und hatten die Partie im Anschluss auch aufgearbeitet. Wir freuen uns aber natürlich dennoch riesig, in der nächsten Saison in der 2. Bundesliga an den Start zu gehen. Wir können uns heute im abschließenden Heimspiel gegen Viktoria Köln auf einen tollen Empfang freuen, den uns die Fans ganz bestimmt bereiten werden. Dann realisiert man vielleicht auch noch mehr, was uns da gelungen ist.

DFB.de: Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann, der selbst viele Jahre Trainer und mit der Eintracht ebenfalls in die 2. Bundesliga aufgestiegen war, bezeichnete Sie als "Baumeister des Aufstiegs". Hat er Recht?

Schiele: Peter gehört genauso zu den Baumeistern - wie unter anderem auch das gesamte Trainerteam und noch einige andere. Dass wir die Saison zu einem so erfolgreichen Abschluss führen konnten, lag an einem guten und breiten Fundament.

DFB.de: Was war aus Ihrer Sicht entscheidend, um den Schritt in die 2. Bundesliga zu gehen?

Schiele: Wir haben eine hohe Widerstandsfähigkeit entwickelt. Auch von kleineren Tiefschlägen haben wir uns nicht umwerfen lassen. Viermal konnten wir uns nach Niederlagen mit einem Sieg zurückmelden, einmal mit einem Unentschieden. Nur einmal sind wir ein weiteres Mal ohne Punkte geblieben. Ich bin überzeugt, dass wir nach der Niederlage in Meppen auch gegen Viktoria Köln wieder zurückgekommen wären. Wir haben eine hohe Konstanz in unsere Leistungen hineinbekommen. Die Spieler sind füreinander da.

DFB.de: Über welche Fortschritte haben Sie sich besonders gefreut?

Schiele: Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga vor einem Jahr, dem folgenden Trainerwechsel und einigen Veränderungen am Kader mussten wir uns zunächst finden. Die Jungs sind aber schnell unserer Idee gefolgt. Die Spieler haben sich individuell top weiterentwickelt, die Mannschaft unsere gallige und intensive Spielweise immer besser umgesetzt. Schon im August oder September hatten wir das Gefühl, dass wir bis zum Saisonende auf Tuchfühlung zu den Spitzenplätzen sein könnten. Mit harter Arbeit waren die Jungs bereit, einen Schritt mehr zu machen als die jeweiligen Gegner.

DFB.de: Vor der Saison wurde die Eintracht unter anderem von Ihren 19 Trainerkollegen in der 3. Liga am häufigsten als Aufstiegskandidat genannt. Haben Sie die Erwartungshaltung aus dem Umfeld gespürt?

Schiele: Ich denke schon, dass es dem einen oder anderen Trainerkollegen nicht ungelegen kam, uns die Favoritenrolle zuschieben zu können. In der 3. Liga gibt es eine ganze Reihe an Vereinen, die in die 2. Bundesliga aufsteigen wollen. Wir hatten uns dafür einen Zwei-Jahres-Plan vorgenommen. Dass es jetzt schon früher geklappt hat, ist umso schöner. In der Stadt waren die Erwartungen und Hoffnungen spürbar. Den Druck hatten wir uns durch unsere Saison selbst geschaffen. Uns zeichnet aber ein gutes Nervenkostüm aus.

DFB.de: Zuvor hatten Sie als Cheftrainer schon die Würzburger Kickers in die 2. Bundesliga geführt. Was unterscheidet die beiden Erfolge?

Schiele: Die Eintracht-Fans machen den Aufstieg einmalig. In Würzburg durften wegen der Corona-Pandemie damals keine Anhänger dabei sein. Innerhalb der Mannschaften lassen sich durchaus Parallelen erkennen. Mit den Kickers kam der Aufstieg aber unerwartet, dazu mit einem Elfmeter in der Nachspielzeit dramatisch. Das lässt sich schwierig vergleichen.

DFB.de: Ihre Zeit als Cheftrainer in der zweithöchsten Spielklasse endete in Würzburg, aber auch später beim SV Sandhausen nach recht kurzer Zeit. Ist Ihre Vorfreude jetzt umso größer?

Schiele: Es hat vermutlich keiner so recht verstanden, warum damals in Würzburg schon nach zwei Spieltagen in der 2. Bundesliga Schluss war. Mit der Eintracht wird es - wie schon im Vorfeld dieser Spielzeit - in den kommenden Wochen darum gehen, gute Entscheidungen zu treffen. Auf uns warten in der 2. Bundesliga einige Herausforderungen.

DFB.de: Wie weit sind die Planungen schon fortgeschritten? Sehen Sie das Team bereits gut aufgestellt?

Schiele: Wir hatten uns bislang nur intern über mögliche Ideen ausgetauscht. Unsere Spieler sollten sich ausschließlich auf den Saisonendspurt konzentrieren können. In den nächsten Tagen werden wir die Themen Vertragsverlängerungen und Kaderplanung intensiv angehen.

DFB.de: Wie werden Sie nach der Saison Kraft tanken?

Schiele: Ich werde in die Ostalb fahren und Zeit mit meiner Familie verbringen. Von dort aus werden aber auch vermutlich einige Telefonate für die Saisonplanung auf dem Programm stehen.

DFB.de: Zuvor steht zum Saisonabschluss noch das Heimspiel gegen Viktoria Köln auf dem Programm. Mit welcher Erwartungshaltung gehen Sie in die Begegnung?

Schiele: Ganz klar: Wir wollen gewinnen und uns mit einem Erfolgserlebnis in die Sommerpause verabschieden. Die Stimmung wird vermutlich der Wahnsinn. Das wollen wir aufsaugen. Vor dem Spiel wird bestimmt auch Zeit sein, Viktoria-Trainer Olaf Janßen zum Klassenverbleib zu beglückwünschen und und für die Schützenhilfe zu bedanken.

[mspw]

Nach nur einem Jahr in der 3. Liga ist Eintracht Braunschweig zurück in der 2. Bundesliga. Dabei war der ehemalige Bundesligist zum Zeitpunkt der Entscheidung gar nicht selbst im Einsatz. Im DFB.de-Interview spricht Trainer Michael Schiele (44) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Aufstieg "auf der Couch" und die folgende Feier.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die 2. Bundesliga, Herr Schiele! Wie haben Sie die Entscheidung durch die Niederlage des 1. FC Kaiserslautern bei Viktoria Köln verfolgt und erlebt?

Michael Schiele: Nachdem es am Spieltag zuvor bereits Glück gebracht hatte, war ich auch diesmal während des Kaiserslautern-Spiels mit dem Auto unterwegs. Ich hatte schon den Gedanken im Kopf, nicht allzu schnell zu fahren, damit ich im Fall der Fälle schneller wieder in Braunschweig bin. (lacht) Aus der Mannschaft heraus kam der Wunsch, dass sich die Spieler die Partie gemeinsam anschauen. Mit Nachrichten und kurzen Anrufen wurde ich auf dem Laufenden gehalten. Gegen 17.30 Uhr war ich dann bei uns im Stadion.

DFB.de: Wie wurde spontan gefeiert?

Schiele: Unsere Fans konnten ab 17 Uhr auf den Rasen. Mannschaft und Trainerteam waren auf der Tribüne. Die Feierlichkeiten im Stadion gingen bis etwa 20 Uhr. Danach ging es noch - mit offenem Ende - in eine Lokalität, die der Verein reserviert hatte. Ich war dann gegen 4.30 Uhr zu Hause. (lacht)

DFB.de: War die Freude ein wenig getrübt, weil die Eintracht zuvor den eigenen "Matchball" beim Spiel in Meppen nicht verwandeln und dadurch nicht unmittelbar nach dem eigenen Spiel feiern konnte?

Schiele: Ein klein wenig vielleicht. Wir waren nach dem 2:3 beim SV Meppen enttäuscht und hatten die Partie im Anschluss auch aufgearbeitet. Wir freuen uns aber natürlich dennoch riesig, in der nächsten Saison in der 2. Bundesliga an den Start zu gehen. Wir können uns heute im abschließenden Heimspiel gegen Viktoria Köln auf einen tollen Empfang freuen, den uns die Fans ganz bestimmt bereiten werden. Dann realisiert man vielleicht auch noch mehr, was uns da gelungen ist.

DFB.de: Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann, der selbst viele Jahre Trainer und mit der Eintracht ebenfalls in die 2. Bundesliga aufgestiegen war, bezeichnete Sie als "Baumeister des Aufstiegs". Hat er Recht?

Schiele: Peter gehört genauso zu den Baumeistern - wie unter anderem auch das gesamte Trainerteam und noch einige andere. Dass wir die Saison zu einem so erfolgreichen Abschluss führen konnten, lag an einem guten und breiten Fundament.

DFB.de: Was war aus Ihrer Sicht entscheidend, um den Schritt in die 2. Bundesliga zu gehen?

Schiele: Wir haben eine hohe Widerstandsfähigkeit entwickelt. Auch von kleineren Tiefschlägen haben wir uns nicht umwerfen lassen. Viermal konnten wir uns nach Niederlagen mit einem Sieg zurückmelden, einmal mit einem Unentschieden. Nur einmal sind wir ein weiteres Mal ohne Punkte geblieben. Ich bin überzeugt, dass wir nach der Niederlage in Meppen auch gegen Viktoria Köln wieder zurückgekommen wären. Wir haben eine hohe Konstanz in unsere Leistungen hineinbekommen. Die Spieler sind füreinander da.

DFB.de: Über welche Fortschritte haben Sie sich besonders gefreut?

Schiele: Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga vor einem Jahr, dem folgenden Trainerwechsel und einigen Veränderungen am Kader mussten wir uns zunächst finden. Die Jungs sind aber schnell unserer Idee gefolgt. Die Spieler haben sich individuell top weiterentwickelt, die Mannschaft unsere gallige und intensive Spielweise immer besser umgesetzt. Schon im August oder September hatten wir das Gefühl, dass wir bis zum Saisonende auf Tuchfühlung zu den Spitzenplätzen sein könnten. Mit harter Arbeit waren die Jungs bereit, einen Schritt mehr zu machen als die jeweiligen Gegner.

DFB.de: Vor der Saison wurde die Eintracht unter anderem von Ihren 19 Trainerkollegen in der 3. Liga am häufigsten als Aufstiegskandidat genannt. Haben Sie die Erwartungshaltung aus dem Umfeld gespürt?

Schiele: Ich denke schon, dass es dem einen oder anderen Trainerkollegen nicht ungelegen kam, uns die Favoritenrolle zuschieben zu können. In der 3. Liga gibt es eine ganze Reihe an Vereinen, die in die 2. Bundesliga aufsteigen wollen. Wir hatten uns dafür einen Zwei-Jahres-Plan vorgenommen. Dass es jetzt schon früher geklappt hat, ist umso schöner. In der Stadt waren die Erwartungen und Hoffnungen spürbar. Den Druck hatten wir uns durch unsere Saison selbst geschaffen. Uns zeichnet aber ein gutes Nervenkostüm aus.

DFB.de: Zuvor hatten Sie als Cheftrainer schon die Würzburger Kickers in die 2. Bundesliga geführt. Was unterscheidet die beiden Erfolge?

Schiele: Die Eintracht-Fans machen den Aufstieg einmalig. In Würzburg durften wegen der Corona-Pandemie damals keine Anhänger dabei sein. Innerhalb der Mannschaften lassen sich durchaus Parallelen erkennen. Mit den Kickers kam der Aufstieg aber unerwartet, dazu mit einem Elfmeter in der Nachspielzeit dramatisch. Das lässt sich schwierig vergleichen.

DFB.de: Ihre Zeit als Cheftrainer in der zweithöchsten Spielklasse endete in Würzburg, aber auch später beim SV Sandhausen nach recht kurzer Zeit. Ist Ihre Vorfreude jetzt umso größer?

Schiele: Es hat vermutlich keiner so recht verstanden, warum damals in Würzburg schon nach zwei Spieltagen in der 2. Bundesliga Schluss war. Mit der Eintracht wird es - wie schon im Vorfeld dieser Spielzeit - in den kommenden Wochen darum gehen, gute Entscheidungen zu treffen. Auf uns warten in der 2. Bundesliga einige Herausforderungen.

DFB.de: Wie weit sind die Planungen schon fortgeschritten? Sehen Sie das Team bereits gut aufgestellt?

Schiele: Wir hatten uns bislang nur intern über mögliche Ideen ausgetauscht. Unsere Spieler sollten sich ausschließlich auf den Saisonendspurt konzentrieren können. In den nächsten Tagen werden wir die Themen Vertragsverlängerungen und Kaderplanung intensiv angehen.

DFB.de: Wie werden Sie nach der Saison Kraft tanken?

Schiele: Ich werde in die Ostalb fahren und Zeit mit meiner Familie verbringen. Von dort aus werden aber auch vermutlich einige Telefonate für die Saisonplanung auf dem Programm stehen.

DFB.de: Zuvor steht zum Saisonabschluss noch das Heimspiel gegen Viktoria Köln auf dem Programm. Mit welcher Erwartungshaltung gehen Sie in die Begegnung?

Schiele: Ganz klar: Wir wollen gewinnen und uns mit einem Erfolgserlebnis in die Sommerpause verabschieden. Die Stimmung wird vermutlich der Wahnsinn. Das wollen wir aufsaugen. Vor dem Spiel wird bestimmt auch Zeit sein, Viktoria-Trainer Olaf Janßen zum Klassenverbleib zu beglückwünschen und und für die Schützenhilfe zu bedanken.

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