Aufstiegsheld Nick Woltemade: "Offenbar viel richtig gemacht"

Nach dem Saisonfinale beim FC Ingolstadt 04 (2:1) wurde Nick Woltemade vom neuen Meister SV 07 Elversberg als "Spieler der Saison 2022/2023" in der 3. Liga ausgezeichnet. Der 21 alte Angreifer, der vom SV Werder Bremen ausgeliehen ist, hatte entscheidenden Anteil am Aufstieg in die 2. Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht Woltemade mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Erfolgsgeschichte.

DFB.de: Sie wurden von allen Trainern und Kapitänen der 3. Liga gemeinsam mit Ahmet Arslan und Ba-Muaka Simakala zur Wahl vorgeschlagen. Beim Fan-Voting bekamen Sie dann mehr als 50 Prozent der insgesamt rund 35.000 Stimmen. Mal Hand aufs Herz: Wie sehr hat Sie das Ergebnis überrascht, Herr Woltemade?

Nick Woltemade: In erster Linie hatte ich mich darüber gefreut, dass ich überhaupt zur Wahl stand. Diese Auszeichnung am Ende einer erfolgreichen Saison zu bekommen, ist ein schönes Gefühl.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen diese besondere persönliche Ehrung?

Woltemade: Offenbar habe ich viel richtig gemacht. (lacht) Ich weiß, dass ich eine gute Saison gespielt habe, und freue mich unglaublich, dass wir mit der Mannschaft so viel erreicht haben. Dass mein Tor in Ingolstadt uns am Samstag auch noch die Meisterschaft beschert hat, ist eine tolle Sache. Die Wahl zum Spieler der Saison ist letztlich eine Bestätigung und Anerkennung der persönlichen Arbeit, die man geleistet hat. Man hätte aber mindestens auch noch vier oder fünf andere Spieler aus unserem Team nehmen können, die genauso viel zum Erfolg beigetragen haben.

DFB.de: Auch der "Trainer der Saison" kommt aus Elversberg. Welchen Anteil hat Horst Steffen am historischen Erfolg des Klubs?

Woltemade: Sein Anteil ist sehr groß. Horst Steffen weiß ganz genau, wie er mit Menschen umzugehen hat. Er ist immer positiv, hat ein sehr gutes Gespür dafür, wie er eine Mannschaft führen muss. Er hat mir und uns allen immer ein gutes Gefühl gegeben - auch in den Phasen, als es nicht so gut lief. Sein Ansatz und seine Ideen vom Fußball sind vor allem für mich als Offensivspieler sehr interessant.

DFB.de: Seit Ihrer Verpflichtung kamen Sie nur in einem Spiel wegen einer Gelbsperre nicht zum Einsatz, steuerten zehn Treffer und neun Torvorlagen zum Aufstieg bei. Haben sich für Sie sämtliche Erwartungen erfüllt, die mit Ihrem Wechsel verbunden waren?

Woltemade: Für mich ist alles so aufgegangen, wie man es sich bei einer Leihe vorstellt. Viel besser hätte es für mich nicht laufen können. Ich bin froh, dass alles funktioniert hat, und auch ein wenig erleichtert, dass wir die Saison mit dem Aufstieg krönen konnten.

DFB.de: Wie gut waren Sie über die SV 07 Elversberg informiert, als Ihre Leihe konkret wurde?

Woltemade: Ehrlicherweise nicht so gut. (lacht) Der sensationelle Erfolg im DFB-Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen und der gute Saisonstart der SVE sprachen für einen Wechsel. Als die Leihe konkreter wurde, hatte ich mir einige Spiele angeschaut und nach den Gesprächen mit den Verantwortlichen auch ein gutes Gefühl.

DFB.de: Erst bei Ihrem zehnten Einsatz für die SVE gelang der erste Treffer. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Woltemade: Es war das 1:0-Siegtor im Spiel bei der SpVgg Bayreuth, mit dem der Gewinn der Herbstmeisterschaft perfekt war. Ich war ehrlicherweise erleichtert, weil ich in den Spielen zuvor schon einige Chancen liegengelassen hatte. Der Knoten ist in Bayreuth geplatzt, danach lief es für mich sehr gut.

DFB.de: Hatten Sie zuvor mit einigen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen?

Woltemade: Ich war erstmals von meiner Familie und meiner Heimat Bremen getrennt. Diese Umstellung war nicht ganz so einfach. Ich kannte niemanden, musste mich in einer funktionierenden Mannschaft durchsetzen. Der Trainer hat aber immer an mich geglaubt und mir das Gefühl gegeben, dass ich hier genau richtig bin.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre besonderen Stärken beschreiben?

Woltemade: Ich glaube, dass ich trotz meiner Größe ganz gut mit dem Ball umgehen kann. (lacht) Ich bin torgefährlich, habe aber auch ein gutes Auge für meine Mitspieler, um sie bestmöglich in Szene zu setzen.

DFB.de: Trotz Ihrer Körpergröße von fast zwei Metern haben Sie in dieser Saison nur zwei Kopfballtore erzielt. Wie ist das zu erklären?

Woltemade: Mein Kopfballspiel ist nicht optimal, das muss ich zugeben. Daran arbeiten wir jedoch, damit auch das künftig eine Waffe von mir wird.

DFB.de: Die SV 07 Elversberg mischte als Aufsteiger in der 3. Liga von Beginn an in der Spitzengruppe mit. Ab welchem Zeitpunkt war Ihnen klar, dass der Durchmarsch in die 2. Bundesliga möglich ist?

Woltemade: Wenn man fast über die gesamte Saison Tabellenführer ist, dann wartet man auf den Moment, um es auch rechnerisch perfekt zu machen. Ich hatte eigentlich nie groß daran gezweifelt, dass wir den Aufstieg schaffen werden

DFB.de: Im letzten Drittel der Saison lief es aber nicht mehr ganz so rund. Woran lag das?

Woltemade: Wir haben auch in dieser Phase gute Spiele abgeliefert. Nur die Ergebnisse stimmten plötzlich nicht mehr. Uns ging auch ein wenig das Matchglück verloren - besonders im April, als wir nur vier von möglichen 15 Punkten geholt hatten.

DFB.de: Was sind aus am Ende aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe für den Erfolg?

Woltemade: Die mannschaftliche Geschlossenheit ist ein wichtiger Faktor und hat dazu beigetragen, dass wir eine so erfolgreiche Saison gespielt haben. Jeder ordnet sich in seiner Rolle ein und gönnt dem anderen den Erfolg. 

DFB.de: Als gebürtiger Bremer stehen Sie seit 13 Jahren beim SV Werder unter Vertrag, sind bis zum Saisonende nach Elversberg ausgeliehen. Ist schon endgültig entschieden, wie es ab der neuen Spielzeit weitergeht?

Woltemade: Das ist im Fußball immer schwierig zu sagen. Fakt ist, dass ich einen Vertrag in Bremen habe. Deshalb geht es nach dem Saisonende zurück in die Heimat. Ich habe immer betont, dass ich mich in Elversberg sehr wohl fühle. Aber was in Zukunft passieren wird, kann ich noch nicht sagen.

DFB.de: Wie intensiv war und ist der Kontakt zum SV Werder?

Woltemade: Der Kontakt zum SV Werder Bremen ist nie abgebrochen. Meistens hatte ich mit Clemens Fritz, Werders Leiter Profifußball, gesprochen und ihm jeweils ein Update um meine Person gegeben.

DFB.de: Einige Bundesliga-Einsätze stehen bereits auf Ihrem Konto. Wie groß ist die Hoffnung, dass schon bald weitere Partien in der höchsten Spielklasse hinzukommen?

Woltemade: Ich bin von mir überzeugt, traue mir die Bundesliga zu und hoffe, dass noch einige Spiele in der ersten Liga dazukommen. Dafür werde ich weiter hart an mir arbeiten und will mich stetig weiterentwickeln. Wenn man einmal Bundesligaluft geschnuppert hat, dann möchte man auch kontinuierlich auf diesem Niveau spielen.

[mspw]

Nach dem Saisonfinale beim FC Ingolstadt 04 (2:1) wurde Nick Woltemade vom neuen Meister SV 07 Elversberg als "Spieler der Saison 2022/2023" in der 3. Liga ausgezeichnet. Der 21 alte Angreifer, der vom SV Werder Bremen ausgeliehen ist, hatte entscheidenden Anteil am Aufstieg in die 2. Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht Woltemade mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Erfolgsgeschichte.

DFB.de: Sie wurden von allen Trainern und Kapitänen der 3. Liga gemeinsam mit Ahmet Arslan und Ba-Muaka Simakala zur Wahl vorgeschlagen. Beim Fan-Voting bekamen Sie dann mehr als 50 Prozent der insgesamt rund 35.000 Stimmen. Mal Hand aufs Herz: Wie sehr hat Sie das Ergebnis überrascht, Herr Woltemade?

Nick Woltemade: In erster Linie hatte ich mich darüber gefreut, dass ich überhaupt zur Wahl stand. Diese Auszeichnung am Ende einer erfolgreichen Saison zu bekommen, ist ein schönes Gefühl.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen diese besondere persönliche Ehrung?

Woltemade: Offenbar habe ich viel richtig gemacht. (lacht) Ich weiß, dass ich eine gute Saison gespielt habe, und freue mich unglaublich, dass wir mit der Mannschaft so viel erreicht haben. Dass mein Tor in Ingolstadt uns am Samstag auch noch die Meisterschaft beschert hat, ist eine tolle Sache. Die Wahl zum Spieler der Saison ist letztlich eine Bestätigung und Anerkennung der persönlichen Arbeit, die man geleistet hat. Man hätte aber mindestens auch noch vier oder fünf andere Spieler aus unserem Team nehmen können, die genauso viel zum Erfolg beigetragen haben.

DFB.de: Auch der "Trainer der Saison" kommt aus Elversberg. Welchen Anteil hat Horst Steffen am historischen Erfolg des Klubs?

Woltemade: Sein Anteil ist sehr groß. Horst Steffen weiß ganz genau, wie er mit Menschen umzugehen hat. Er ist immer positiv, hat ein sehr gutes Gespür dafür, wie er eine Mannschaft führen muss. Er hat mir und uns allen immer ein gutes Gefühl gegeben - auch in den Phasen, als es nicht so gut lief. Sein Ansatz und seine Ideen vom Fußball sind vor allem für mich als Offensivspieler sehr interessant.

DFB.de: Seit Ihrer Verpflichtung kamen Sie nur in einem Spiel wegen einer Gelbsperre nicht zum Einsatz, steuerten zehn Treffer und neun Torvorlagen zum Aufstieg bei. Haben sich für Sie sämtliche Erwartungen erfüllt, die mit Ihrem Wechsel verbunden waren?

Woltemade: Für mich ist alles so aufgegangen, wie man es sich bei einer Leihe vorstellt. Viel besser hätte es für mich nicht laufen können. Ich bin froh, dass alles funktioniert hat, und auch ein wenig erleichtert, dass wir die Saison mit dem Aufstieg krönen konnten.

DFB.de: Wie gut waren Sie über die SV 07 Elversberg informiert, als Ihre Leihe konkret wurde?

Woltemade: Ehrlicherweise nicht so gut. (lacht) Der sensationelle Erfolg im DFB-Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen und der gute Saisonstart der SVE sprachen für einen Wechsel. Als die Leihe konkreter wurde, hatte ich mir einige Spiele angeschaut und nach den Gesprächen mit den Verantwortlichen auch ein gutes Gefühl.

DFB.de: Erst bei Ihrem zehnten Einsatz für die SVE gelang der erste Treffer. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Woltemade: Es war das 1:0-Siegtor im Spiel bei der SpVgg Bayreuth, mit dem der Gewinn der Herbstmeisterschaft perfekt war. Ich war ehrlicherweise erleichtert, weil ich in den Spielen zuvor schon einige Chancen liegengelassen hatte. Der Knoten ist in Bayreuth geplatzt, danach lief es für mich sehr gut.

DFB.de: Hatten Sie zuvor mit einigen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen?

Woltemade: Ich war erstmals von meiner Familie und meiner Heimat Bremen getrennt. Diese Umstellung war nicht ganz so einfach. Ich kannte niemanden, musste mich in einer funktionierenden Mannschaft durchsetzen. Der Trainer hat aber immer an mich geglaubt und mir das Gefühl gegeben, dass ich hier genau richtig bin.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre besonderen Stärken beschreiben?

Woltemade: Ich glaube, dass ich trotz meiner Größe ganz gut mit dem Ball umgehen kann. (lacht) Ich bin torgefährlich, habe aber auch ein gutes Auge für meine Mitspieler, um sie bestmöglich in Szene zu setzen.

DFB.de: Trotz Ihrer Körpergröße von fast zwei Metern haben Sie in dieser Saison nur zwei Kopfballtore erzielt. Wie ist das zu erklären?

Woltemade: Mein Kopfballspiel ist nicht optimal, das muss ich zugeben. Daran arbeiten wir jedoch, damit auch das künftig eine Waffe von mir wird.

DFB.de: Die SV 07 Elversberg mischte als Aufsteiger in der 3. Liga von Beginn an in der Spitzengruppe mit. Ab welchem Zeitpunkt war Ihnen klar, dass der Durchmarsch in die 2. Bundesliga möglich ist?

Woltemade: Wenn man fast über die gesamte Saison Tabellenführer ist, dann wartet man auf den Moment, um es auch rechnerisch perfekt zu machen. Ich hatte eigentlich nie groß daran gezweifelt, dass wir den Aufstieg schaffen werden

DFB.de: Im letzten Drittel der Saison lief es aber nicht mehr ganz so rund. Woran lag das?

Woltemade: Wir haben auch in dieser Phase gute Spiele abgeliefert. Nur die Ergebnisse stimmten plötzlich nicht mehr. Uns ging auch ein wenig das Matchglück verloren - besonders im April, als wir nur vier von möglichen 15 Punkten geholt hatten.

DFB.de: Was sind aus am Ende aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe für den Erfolg?

Woltemade: Die mannschaftliche Geschlossenheit ist ein wichtiger Faktor und hat dazu beigetragen, dass wir eine so erfolgreiche Saison gespielt haben. Jeder ordnet sich in seiner Rolle ein und gönnt dem anderen den Erfolg. 

DFB.de: Als gebürtiger Bremer stehen Sie seit 13 Jahren beim SV Werder unter Vertrag, sind bis zum Saisonende nach Elversberg ausgeliehen. Ist schon endgültig entschieden, wie es ab der neuen Spielzeit weitergeht?

Woltemade: Das ist im Fußball immer schwierig zu sagen. Fakt ist, dass ich einen Vertrag in Bremen habe. Deshalb geht es nach dem Saisonende zurück in die Heimat. Ich habe immer betont, dass ich mich in Elversberg sehr wohl fühle. Aber was in Zukunft passieren wird, kann ich noch nicht sagen.

DFB.de: Wie intensiv war und ist der Kontakt zum SV Werder?

Woltemade: Der Kontakt zum SV Werder Bremen ist nie abgebrochen. Meistens hatte ich mit Clemens Fritz, Werders Leiter Profifußball, gesprochen und ihm jeweils ein Update um meine Person gegeben.

DFB.de: Einige Bundesliga-Einsätze stehen bereits auf Ihrem Konto. Wie groß ist die Hoffnung, dass schon bald weitere Partien in der höchsten Spielklasse hinzukommen?

Woltemade: Ich bin von mir überzeugt, traue mir die Bundesliga zu und hoffe, dass noch einige Spiele in der ersten Liga dazukommen. Dafür werde ich weiter hart an mir arbeiten und will mich stetig weiterentwickeln. Wenn man einmal Bundesligaluft geschnuppert hat, dann möchte man auch kontinuierlich auf diesem Niveau spielen.

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