Aufstiegsheld Kyereh: Zuerst bei Mama Doris angerufen

Vor einem Jahr stürmte Daniel-Kofi Kyereh (23) noch für den TSV Havelse in der 4. Liga. Jetzt hatte er mit zwei Toren in der Relegation gegen den FC Ingolstadt 04 (1:2/3:2) entscheidenden Anteil am Aufstieg des SV Wehen Wiesbaden. Im elften Duell setzte sich zum achten Mal der Dritt- gegen den Zweitligisten durch. Im DFB.de-Interview spricht Kyereh mit Mitarbeiter Ralf Debat über sein Märchen.

DFB.de: Wie kurz war die Nacht nach dem Aufstieg des SV Wehen Wiesbaden in die 2. Bundesliga, Herr Kyereh?

Daniel-Kofi Kyereh: Sehr kurz. Schon während unserer viereinhalbstündigen Rückfahrt im Mannschaftsbus haben wir ordentlich gefeiert. Anschließend ging es mit vielen Fans, die auf uns gewartet hatten, im "Wohnzimmer" weiter, einem bekannten Club in Wiesbaden. Am frühen Mittwochnachmittag haben wir uns dann wieder getroffen, um gemeinsam zum Rathaus zu fahren. Dort ging es dann zumindest etwas ruhiger zu. (lacht)

DFB.de: Wie würden Sie Ihre Gefühle unmittelbar nach dem Schlusspfiff beschreiben?

Kyereh: Das war Wahnsinn, einfach pures Glück. Noch während des Spiels sind mir schon zum ersten Mal die Tränen gekommen. Nach dem Abpfiff erst recht. Wir hatten so sehr auf dieses Ziel hingearbeitet, so viel dafür investiert. In diesem Moment ist alles von uns abgefallen.

DFB.de: Wen haben Sie zuerst angerufen?

Kyereh: Meine Mama Doris - noch auf dem Spielfeld. Weil sie am Dienstag arbeiten musste, konnte sie nicht dabei sein, hat deshalb zu Hause in Braunschweig am Fernseher mitgefiebert. Ich habe sie dann so schnell wie möglich per Facetime angerufen. Das war für uns beide sehr emotional.

DFB.de: Vor einem Jahr hatten Sie noch für den TSV Havelse in der Regionalliga Nord gekickt. Dann starteten Sie sofort in der 3. Liga durch und jetzt ist Ihnen der Sprung in die 2. Bundesliga geglückt. Kommen Sie sich manchmal vor wie im Märchen?

Kyereh: Das kann man schon so sagen. Zugegeben: Ich wusste, dass ich eines Tages in der 2. Bundesliga spielen möchte, und habe mir das auch schon vor dem Wechsel zum SV Wehen Wiesbaden zugetraut. Dass es allerdings so schnell gehen könnte, hätte ich mir nie erträumt. Ich wollte mich in Ruhe weiterentwickeln, step-by-step vorankommen. Jetzt waren es schon einige große Schritte in kurzer Zeit.

DFB.de: Als Neuling in der 3. Liga sind Ihnen auf Anhieb 15 Tore während der regulären Saison gelungen, davon allerdings schon zehn Treffer vor der Winterpause. Gab es danach auch mal einen kleinen Durchhänger?

Kyereh: Das habe ich gar nicht so empfunden. Für mich war es eine rundum positive und gelungene Saison, in der es von Anfang bis zum Schluss sehr gut lief. Ich habe mich immer in Form gefühlt. Klar, die Trefferquote in der Hinrunde war überragend. Das kann nicht immer so klappen. Umso schöner, dass ich der Mannschaft in der Relegation wieder mit zwei Toren und einer Vorlage helfen konnte.

DFB.de: Bei der 1:2-Heimniederlage im Hinspiel hatten Sie in der sechsten Minute der Nachspielzeit den Treffer zum Endstand erzielt. War es im Nachhinein vielleicht das wichtigste Tor überhaupt?

Kyereh: Für den Glauben und die Moral des Teams war es ganz sicher sehr wichtig, dass uns dieses Tor noch gelungen war. Unter dem Strich zählt aber jeder Treffer gleich. Dass beispielsweise Maximilian Dittgen im Rückspiel bei seinem 50. Einsatz zum ersten Mal überhaupt für den SVWW getroffen hat, ist ebenfalls eine ganz besondere Geschichte.

DFB.de: Dennoch war das 1:2 im Hinspiel alles andere als ein Wunschergebnis. Warum waren Sie dennoch weiter vom Aufstieg überzeugt?

Kyereh: Schon im Hinspiel hatten wir gemerkt, dass wir Ingolstadt nicht deutlich unterlegen waren. Da war der Gegner einfach effizienter. Geholfen hat uns sicher auch, dass wir schon in der Liga viele überzeugende Auswärtsspiele mit teilweise zahlreichen Toren hingelegt hatten - und das auch gegen Konkurrenten aus der Spitzengruppe wie etwa beim 5:2 in Karlsruhe oder beim 4:1 in Halle. Auch deshalb haben wir uns nie unterkriegen lassen und bis zur letzten Minute an uns geglaubt. Nur so war es möglich, in der ersten Halbzeit in Ingolstadt ein solches Feuerwerk abzubrennen. Da hat nahezu alles gepasst.

DFB.de: Worauf freuen Sie sich in der 2. Bundesliga am meisten?

Kyereh: Um ganz ehrlich zu sein: Darüber habe ich noch gar nicht richtig nachgedacht. Spontan würde ich sagen, ich freue mich auf jedes Spiel und darauf, wieder mit diesem phantastischen Team auf dem Platz zu stehen.

DFB.de: Mit Havelse ging es aber noch gegen die U 21 des Hamburger SV. Demnächst warten die HSV-Profis!

Kyereh: Das stimmt. In Havelse war ich es gewohnt, oft vor weniger als 1000 Zuschauern zu spielen. Als wir dann in der Anfangsphase dieser Saison vor 16.000 Fans in Rostock antreten mussten, war das für mich schon überwältigend. Ich wage mir noch gar nicht vorzustellen, wie es vielleicht im Hamburger Volksparkstadion vor 40.000 oder 50.000 Zuschauern sein wird. Das wird schon etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Die Saison war lang. Wie werden Sie sich in den nächsten Wochen entspannen?

Kyereh: Mit meiner Freundin Marina und meinem Kumpel Fabian Senninger, der zuletzt für den SV Meppen in der 3. Liga gespielt hat, geht es für zwei Wochen nach Thailand. Darauf freue ich mich sehr. Die eine oder andere Thai-Massage wird mir sicher guttun. (lacht).

[mspw]

Vor einem Jahr stürmte Daniel-Kofi Kyereh (23) noch für den TSV Havelse in der 4. Liga. Jetzt hatte er mit zwei Toren in der Relegation gegen den FC Ingolstadt 04 (1:2/3:2) entscheidenden Anteil am Aufstieg des SV Wehen Wiesbaden. Im elften Duell setzte sich zum achten Mal der Dritt- gegen den Zweitligisten durch. Im DFB.de-Interview spricht Kyereh mit Mitarbeiter Ralf Debat über sein Märchen.

DFB.de: Wie kurz war die Nacht nach dem Aufstieg des SV Wehen Wiesbaden in die 2. Bundesliga, Herr Kyereh?

Daniel-Kofi Kyereh: Sehr kurz. Schon während unserer viereinhalbstündigen Rückfahrt im Mannschaftsbus haben wir ordentlich gefeiert. Anschließend ging es mit vielen Fans, die auf uns gewartet hatten, im "Wohnzimmer" weiter, einem bekannten Club in Wiesbaden. Am frühen Mittwochnachmittag haben wir uns dann wieder getroffen, um gemeinsam zum Rathaus zu fahren. Dort ging es dann zumindest etwas ruhiger zu. (lacht)

DFB.de: Wie würden Sie Ihre Gefühle unmittelbar nach dem Schlusspfiff beschreiben?

Kyereh: Das war Wahnsinn, einfach pures Glück. Noch während des Spiels sind mir schon zum ersten Mal die Tränen gekommen. Nach dem Abpfiff erst recht. Wir hatten so sehr auf dieses Ziel hingearbeitet, so viel dafür investiert. In diesem Moment ist alles von uns abgefallen.

DFB.de: Wen haben Sie zuerst angerufen?

Kyereh: Meine Mama Doris - noch auf dem Spielfeld. Weil sie am Dienstag arbeiten musste, konnte sie nicht dabei sein, hat deshalb zu Hause in Braunschweig am Fernseher mitgefiebert. Ich habe sie dann so schnell wie möglich per Facetime angerufen. Das war für uns beide sehr emotional.

DFB.de: Vor einem Jahr hatten Sie noch für den TSV Havelse in der Regionalliga Nord gekickt. Dann starteten Sie sofort in der 3. Liga durch und jetzt ist Ihnen der Sprung in die 2. Bundesliga geglückt. Kommen Sie sich manchmal vor wie im Märchen?

Kyereh: Das kann man schon so sagen. Zugegeben: Ich wusste, dass ich eines Tages in der 2. Bundesliga spielen möchte, und habe mir das auch schon vor dem Wechsel zum SV Wehen Wiesbaden zugetraut. Dass es allerdings so schnell gehen könnte, hätte ich mir nie erträumt. Ich wollte mich in Ruhe weiterentwickeln, step-by-step vorankommen. Jetzt waren es schon einige große Schritte in kurzer Zeit.

DFB.de: Als Neuling in der 3. Liga sind Ihnen auf Anhieb 15 Tore während der regulären Saison gelungen, davon allerdings schon zehn Treffer vor der Winterpause. Gab es danach auch mal einen kleinen Durchhänger?

Kyereh: Das habe ich gar nicht so empfunden. Für mich war es eine rundum positive und gelungene Saison, in der es von Anfang bis zum Schluss sehr gut lief. Ich habe mich immer in Form gefühlt. Klar, die Trefferquote in der Hinrunde war überragend. Das kann nicht immer so klappen. Umso schöner, dass ich der Mannschaft in der Relegation wieder mit zwei Toren und einer Vorlage helfen konnte.

DFB.de: Bei der 1:2-Heimniederlage im Hinspiel hatten Sie in der sechsten Minute der Nachspielzeit den Treffer zum Endstand erzielt. War es im Nachhinein vielleicht das wichtigste Tor überhaupt?

Kyereh: Für den Glauben und die Moral des Teams war es ganz sicher sehr wichtig, dass uns dieses Tor noch gelungen war. Unter dem Strich zählt aber jeder Treffer gleich. Dass beispielsweise Maximilian Dittgen im Rückspiel bei seinem 50. Einsatz zum ersten Mal überhaupt für den SVWW getroffen hat, ist ebenfalls eine ganz besondere Geschichte.

DFB.de: Dennoch war das 1:2 im Hinspiel alles andere als ein Wunschergebnis. Warum waren Sie dennoch weiter vom Aufstieg überzeugt?

Kyereh: Schon im Hinspiel hatten wir gemerkt, dass wir Ingolstadt nicht deutlich unterlegen waren. Da war der Gegner einfach effizienter. Geholfen hat uns sicher auch, dass wir schon in der Liga viele überzeugende Auswärtsspiele mit teilweise zahlreichen Toren hingelegt hatten - und das auch gegen Konkurrenten aus der Spitzengruppe wie etwa beim 5:2 in Karlsruhe oder beim 4:1 in Halle. Auch deshalb haben wir uns nie unterkriegen lassen und bis zur letzten Minute an uns geglaubt. Nur so war es möglich, in der ersten Halbzeit in Ingolstadt ein solches Feuerwerk abzubrennen. Da hat nahezu alles gepasst.

DFB.de: Worauf freuen Sie sich in der 2. Bundesliga am meisten?

Kyereh: Um ganz ehrlich zu sein: Darüber habe ich noch gar nicht richtig nachgedacht. Spontan würde ich sagen, ich freue mich auf jedes Spiel und darauf, wieder mit diesem phantastischen Team auf dem Platz zu stehen.

DFB.de: Mit Havelse ging es aber noch gegen die U 21 des Hamburger SV. Demnächst warten die HSV-Profis!

Kyereh: Das stimmt. In Havelse war ich es gewohnt, oft vor weniger als 1000 Zuschauern zu spielen. Als wir dann in der Anfangsphase dieser Saison vor 16.000 Fans in Rostock antreten mussten, war das für mich schon überwältigend. Ich wage mir noch gar nicht vorzustellen, wie es vielleicht im Hamburger Volksparkstadion vor 40.000 oder 50.000 Zuschauern sein wird. Das wird schon etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Die Saison war lang. Wie werden Sie sich in den nächsten Wochen entspannen?

Kyereh: Mit meiner Freundin Marina und meinem Kumpel Fabian Senninger, der zuletzt für den SV Meppen in der 3. Liga gespielt hat, geht es für zwei Wochen nach Thailand. Darauf freue ich mich sehr. Die eine oder andere Thai-Massage wird mir sicher guttun. (lacht).

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