Auf dem Weg zum Torrekord: Klose-Dreierpack beim WM-Debüt

Er ist nicht nur Deutschlands Rekordtorschütze, es hat auch bei Weltmeisterschaften keiner häufiger getroffen als Miroslav Klose. Wäre die Weltmeisterschaft dieses Jahr im Sommer, wäre der Fakt jetzt sicher etwas präsenter. Den Anfang seiner Torjagd auf der WM-Bühne machte der damalige Spieler des 1. FC Kaiserslautern heute vor 20 Jahren im japanischen Sapporo, als die Welt den Klose-Salto kennenlernte.

Nur selten reiste eine deutsche Nationalmannschaft mit weniger Vorschusslorbeeren zu einer WM als 2002 nach Japan und Südkorea, wohin sie es erst nach zwei Playoff-Spielen gegen die Ukraine geschafft hatte (1:1, 4:1). Teamchef Rudi Völler musste den Mangel verwalten, der zur Jahrtausendwende an Persönlichkeiten herrschte - und in der Not setzte er auf junge, ehrgeizige Spieler. Einen fand er in Miroslav Klose, dem Lauterer Stürmer mit polnischen Wurzeln, der gleich bei seinem Debüt im März 2001 als Joker das Siegtor gegen Albanien erzielte. So einen muss man mit zur WM nehmen, dachte sich der Mann, der selbst bei drei Weltturnieren für Deutschland gestürmt hatte. Die Konkurrenz anno 2002 war namhaft, aber nicht übermächtig. Oliver Bierhoff, Golden-Goal-Held der EM 1996, war in die Jahre gekommen, Bayern-Angreifer Carsten Jancker hatte in der ganzen Bundesligasaison kein Tor geschossen.

Völler: "Miro hat einen echten Torriecher"

Klose dagegen kam nach zwölf Länderspielen schon auf acht Tore und hatte im letzten Test gegen Österreich (6:2) gleich dreimal zugeschlagen. Also sagte Völler vor dem Auftakt gegen Saudi-Arabien: "Miro hat die besten Karten. Er ist schnell, beidfüßig und hat einen echten Torriecher." Was zu beweisen war - und Klose lieferte den Beweis am Tag, als Deutschland seinen höchsten WM-Sieg aller Zeiten einfuhr. Womit dann doch keiner gerechnet hatte, schon gar nicht der Gegner.

Die Araber waren zum dritten Mal in Folge bei einer WM, hatten alle Qualifikationsspiele gewonnen (bei 30:0 Toren) und wurden auf Rang 34 der Weltrangliste geführt. Alle Spieler waren im Land aktiv. Sie hatten wenig internationale Erfahrung, aber viel Geld. So winkten jedem Kadermitglied für den Achtelfinaleinzug 100.000 Dollar und ein Mercedes. Trainer Nasser Al-Johar versprach: "Wir werden in Sapporo auf Sieg spielen." Ihr Delegationsleiter, ein saudischer Prinz, legte noch einen drauf: "Wir weigern uns zu verlieren. Um uns zu besiegen, müssen wir unter Form und der Gegner auf höchstem Niveau spielen. Alle Spieler sind Helden."

Faßbender: "Fast wie beim Training"

Erstmals in seiner WM-Geschichte spielt Deutschland in einer Halle. Denn das Stadion von Sapporo hat ein Schiebedach, und das ist an diesem Tag geschlossen. Angenehme 19 Grad werden gemessen, unter den 32.000 Zuschauern sind 2000 Deutsche, und einige von ihnen stimmen an: "Macht sie alle, schießt sie aus der Halle!" In Japan ist es schon 20.30 Uhr, in Deutschland schaut man das Spiel zwischen Mittagessen und Kuchen (ab 13.30 Uhr). 12,2 Millionen Zuschauer hat die ARD-Übertragung am Samstagmittag, Reporter ist Heribert Faßbender. Rudi Völlers Wunschelf ist geplatzt, der Berliner Marko Rehmer kann nicht spielen, für ihn rückt der 21 Jahre alte Dortmunder Christoph Metzelder in die Dreierkette. Er ist einer von neun WM-Debütanten in der Startelf inklusive Torhüter Oliver Kahn, der schon zwei Endrunden auf der Bank verbracht hat.

Kahn hätte noch einmal auf der Bank oder Tribüne Platz nehmen können, einen Torwart braucht Deutschland an diesem Tag nicht. Das Spiel läuft von Beginn an nur in eine Richtung - auf das Tor der Saudis. Schon in den ersten zehn Minuten wird deutlich: Die Deutschen sind viel zu robust für die Araber, die kaum einen Zweikampf gewinnen. In der 14. Minute hat Miroslav Klose gleich zwei Chancen. Erst köpft er drüber, dann hält Torwart Mohammed Al-Deayea seinen verdeckten Rechtsschuss. Bei Michael Ballacks Schlenzer kann der nur hinterherschauen, Zentimeter fehlen zum 1:0. Den Hammer von Torsten Frings hält der Keeper noch, dann brechen alle Dämme.

Drei Tore zum WM-Auftakt: Klose zeigt seinen Jubel-Salto

Ballack flankt von links mit rechts, der Ball setzt noch mal auf, Klose hechtet in die Flugbahn und markiert die längst überfällige Führung (20.), auch für Faßbender ist sie "hochverdient", denn das Spiel läuft "fast wie gestern beim Training". Dann flankt Ballack mit links von der Eckfahne, Klose überspringt seinen Gegenspieler um einen halben Meter und köpft wieder ein - 2:0 (25.). Nun macht er auch den Jubel-Salto, für den er schon bekannt ist. Faßbender findet: "So könnte es schon weitergehen. Das ist ja fast ein Spaziergang zum WM-Auftakt."

Das Erfolgsrezept mit Flanken trägt weitere Früchte. Als Christian Ziege ungestört von links Michael Ballack bedienen darf, erhöht der Leverkusener auf 3:0 - auch das dritte Tor ist eins mit Köpfchen. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kann auch Carsten Jancker endlich jubeln. Die Flanke von Frings verlängert Klose mit der Hacke in den Fünfmeterraum, wo der Münchner trotz Bedrängnis zuschlägt - nun trifft Deutschland sogar mit dem Fuß. Es geht in die Kabinen, und Faßbender prophezeit: "Das kann noch ein Torfestival werden."

Oliver Kahn hat keinen Ball halten müssen, von diesem Gegner steht nichts zu befürchten. Jens Jeremies löst den angeschlagenen Carsten Ramelow ab, damit stehen nun drei Deutsche mit WM-Erfahrung auf dem Platz. Das Spiel nimmt sich eine Auszeit. Verständlich, dass die Deutschen einen Gang rausnehmen und die Saudis nicht in ein Debakel laufen wollen. Beifall für Jancker bei seiner Auswechslung, es kommt sein Konkurrent Oliver Bierhoff. Ein Signal von Völler, das Spiel nicht so austrudeln zu lassen. Es kommt an. Bernd Schneider tankt sich rechts energisch durch, flankt von der Außenlinie. Wieder steigt Klose hoch, wieder ist nichts zu machen gegen seinen Kopfballaufsetzer - 5:0 (69.). Drei Tore beim WM-Debüt, das ist seit Edmund Conen 1934 keinem mehr gelungen.

"Miro Klose Fußballgott"

"Oh wie ist das schön", kommt es von den Rängen, ebenso ein noch zaghaftes "Miro Klose Fußballgott". Ecke für Deutschland, Christian Ziege tritt sie mit links. Thomas Linke erwischt den Ball mit der Stirn - jetzt treffen auch die Verteidiger. Fünf der sechs Tore sind per Kopf erzielt worden. In der 76. Minute wagt Nawaf Al-Temyat den ersten Torschuss der Saudis, Kahn muss nicht eingreifen - vorbei. Ballack taucht vor Al-Deayea auf, schießt dessen Bein an. Dann schickt Schneider auch Bierhoff auf die Reise. Ein Verteidiger droht eher an den Ball zu kommen, da fährt Bierhoff das linke Bein aus und trifft mit der Pike aus rund 25 Metern. Es ist das wohl untypischste Länderspieltor des Mannes, der für seine Kopfballtore berühmt geworden ist. 7:0 - höher hat Deutschland nie bei einer WM geführt.

Und es kommt noch besser. Mohammed Noor zieht gegen den durchgebrochenen Schneider die Notbremse. Der Sünder bekommt Gelb, und Schneider eine zweite Chance mit einem Freistoß aus 20 Metern. Gefühlvoll schlenzt "Schnix" den Ball in den Winkel zum 8:0-Endstand. Fertig ist der bislang höchste deutsche WM-Sieg. Reporter Faßbender ist voll des Lobes über den Auftritt, aber in Bezug auf den Gegner auch "nicht sicher, ob sie ordentliches Zweitligaformat haben". Und was singen die Fans? "Finaaaale!"

2014: Klose wird Weltmeister und WM-Rekordtorschütze

In der Heimat beherrscht Miroslav Klose, der "bis halb fünf Uhr morgens kein Auge zu gemacht" haben wollte, denn "immer wieder habe ich die drei Tore geköpft", die  Schlagzeilen. Die Bild-Zeitung widmet ihm eine Sonderseite und titelt: "Vor diesem Namen zittert jetzt die Fußballwelt". Ihren Lesern erklärt sie: "Er hat sein Herz an den Fußball verloren - und an Freundin Juliette". Auch eine "kleine Salto-Kunde" wird aufgetischt, Klose erklärt darin seinen Jubel so: "Das habe ich im Turnunterricht gelernt. Ich springe immer zuerst mit links ab und schraube mich dann in die Luft. Diesen Salto beherrsche ich im Schlaf." Das Ausland staunte, in Italien etwa war zu lesen: "Klose ist der neue Völler" (Corriere dello Sport).

Zunächst machte er so weiter, auch in den anderen Vorrundenspielen gegen Irland und Kamerun war ein Kopfballtor von Klose samt Salto zu bewundern. Dann folgte die Zeit der knappen Siege, mit drei 1:0-Erfolgen kam Deutschland ins Finale, das dann 0:2 gegen Brasilien verloren ging. Klose spielte immer, steuerte keine Treffer mehr bei, wurde aber mit deren fünf der Topscorer beim Vizeweltmeister. Und stockte diesen Wert bei den Turnieren 2006 (5), 2010 (4) und 2014 (2) auf 16 auf.

Seit seinem Tor im Halbfinale 2014 gegen Brasilien ist Salto-Klose der WM-Rekordtorschütze, was der allzeit bescheidene Mann aus Blaubach-Diedelkopf - die dortige SG war sein erster Verein in Deutschland - gewiss selbst nicht hatte kommen sehen. Sein Kommentar nach dem Traumeinstand heute vor 20 Jahren ist nur auf den ersten Blick widersprüchlich: "Trotzdem hebe ich nicht ab."

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Er ist nicht nur Deutschlands Rekordtorschütze, es hat auch bei Weltmeisterschaften keiner häufiger getroffen als Miroslav Klose. Wäre die Weltmeisterschaft dieses Jahr im Sommer, wäre der Fakt jetzt sicher etwas präsenter. Den Anfang seiner Torjagd auf der WM-Bühne machte der damalige Spieler des 1. FC Kaiserslautern heute vor 20 Jahren im japanischen Sapporo, als die Welt den Klose-Salto kennenlernte.

Nur selten reiste eine deutsche Nationalmannschaft mit weniger Vorschusslorbeeren zu einer WM als 2002 nach Japan und Südkorea, wohin sie es erst nach zwei Playoff-Spielen gegen die Ukraine geschafft hatte (1:1, 4:1). Teamchef Rudi Völler musste den Mangel verwalten, der zur Jahrtausendwende an Persönlichkeiten herrschte - und in der Not setzte er auf junge, ehrgeizige Spieler. Einen fand er in Miroslav Klose, dem Lauterer Stürmer mit polnischen Wurzeln, der gleich bei seinem Debüt im März 2001 als Joker das Siegtor gegen Albanien erzielte. So einen muss man mit zur WM nehmen, dachte sich der Mann, der selbst bei drei Weltturnieren für Deutschland gestürmt hatte. Die Konkurrenz anno 2002 war namhaft, aber nicht übermächtig. Oliver Bierhoff, Golden-Goal-Held der EM 1996, war in die Jahre gekommen, Bayern-Angreifer Carsten Jancker hatte in der ganzen Bundesligasaison kein Tor geschossen.

Völler: "Miro hat einen echten Torriecher"

Klose dagegen kam nach zwölf Länderspielen schon auf acht Tore und hatte im letzten Test gegen Österreich (6:2) gleich dreimal zugeschlagen. Also sagte Völler vor dem Auftakt gegen Saudi-Arabien: "Miro hat die besten Karten. Er ist schnell, beidfüßig und hat einen echten Torriecher." Was zu beweisen war - und Klose lieferte den Beweis am Tag, als Deutschland seinen höchsten WM-Sieg aller Zeiten einfuhr. Womit dann doch keiner gerechnet hatte, schon gar nicht der Gegner.

Die Araber waren zum dritten Mal in Folge bei einer WM, hatten alle Qualifikationsspiele gewonnen (bei 30:0 Toren) und wurden auf Rang 34 der Weltrangliste geführt. Alle Spieler waren im Land aktiv. Sie hatten wenig internationale Erfahrung, aber viel Geld. So winkten jedem Kadermitglied für den Achtelfinaleinzug 100.000 Dollar und ein Mercedes. Trainer Nasser Al-Johar versprach: "Wir werden in Sapporo auf Sieg spielen." Ihr Delegationsleiter, ein saudischer Prinz, legte noch einen drauf: "Wir weigern uns zu verlieren. Um uns zu besiegen, müssen wir unter Form und der Gegner auf höchstem Niveau spielen. Alle Spieler sind Helden."

Faßbender: "Fast wie beim Training"

Erstmals in seiner WM-Geschichte spielt Deutschland in einer Halle. Denn das Stadion von Sapporo hat ein Schiebedach, und das ist an diesem Tag geschlossen. Angenehme 19 Grad werden gemessen, unter den 32.000 Zuschauern sind 2000 Deutsche, und einige von ihnen stimmen an: "Macht sie alle, schießt sie aus der Halle!" In Japan ist es schon 20.30 Uhr, in Deutschland schaut man das Spiel zwischen Mittagessen und Kuchen (ab 13.30 Uhr). 12,2 Millionen Zuschauer hat die ARD-Übertragung am Samstagmittag, Reporter ist Heribert Faßbender. Rudi Völlers Wunschelf ist geplatzt, der Berliner Marko Rehmer kann nicht spielen, für ihn rückt der 21 Jahre alte Dortmunder Christoph Metzelder in die Dreierkette. Er ist einer von neun WM-Debütanten in der Startelf inklusive Torhüter Oliver Kahn, der schon zwei Endrunden auf der Bank verbracht hat.

Kahn hätte noch einmal auf der Bank oder Tribüne Platz nehmen können, einen Torwart braucht Deutschland an diesem Tag nicht. Das Spiel läuft von Beginn an nur in eine Richtung - auf das Tor der Saudis. Schon in den ersten zehn Minuten wird deutlich: Die Deutschen sind viel zu robust für die Araber, die kaum einen Zweikampf gewinnen. In der 14. Minute hat Miroslav Klose gleich zwei Chancen. Erst köpft er drüber, dann hält Torwart Mohammed Al-Deayea seinen verdeckten Rechtsschuss. Bei Michael Ballacks Schlenzer kann der nur hinterherschauen, Zentimeter fehlen zum 1:0. Den Hammer von Torsten Frings hält der Keeper noch, dann brechen alle Dämme.

Drei Tore zum WM-Auftakt: Klose zeigt seinen Jubel-Salto

Ballack flankt von links mit rechts, der Ball setzt noch mal auf, Klose hechtet in die Flugbahn und markiert die längst überfällige Führung (20.), auch für Faßbender ist sie "hochverdient", denn das Spiel läuft "fast wie gestern beim Training". Dann flankt Ballack mit links von der Eckfahne, Klose überspringt seinen Gegenspieler um einen halben Meter und köpft wieder ein - 2:0 (25.). Nun macht er auch den Jubel-Salto, für den er schon bekannt ist. Faßbender findet: "So könnte es schon weitergehen. Das ist ja fast ein Spaziergang zum WM-Auftakt."

Das Erfolgsrezept mit Flanken trägt weitere Früchte. Als Christian Ziege ungestört von links Michael Ballack bedienen darf, erhöht der Leverkusener auf 3:0 - auch das dritte Tor ist eins mit Köpfchen. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kann auch Carsten Jancker endlich jubeln. Die Flanke von Frings verlängert Klose mit der Hacke in den Fünfmeterraum, wo der Münchner trotz Bedrängnis zuschlägt - nun trifft Deutschland sogar mit dem Fuß. Es geht in die Kabinen, und Faßbender prophezeit: "Das kann noch ein Torfestival werden."

Oliver Kahn hat keinen Ball halten müssen, von diesem Gegner steht nichts zu befürchten. Jens Jeremies löst den angeschlagenen Carsten Ramelow ab, damit stehen nun drei Deutsche mit WM-Erfahrung auf dem Platz. Das Spiel nimmt sich eine Auszeit. Verständlich, dass die Deutschen einen Gang rausnehmen und die Saudis nicht in ein Debakel laufen wollen. Beifall für Jancker bei seiner Auswechslung, es kommt sein Konkurrent Oliver Bierhoff. Ein Signal von Völler, das Spiel nicht so austrudeln zu lassen. Es kommt an. Bernd Schneider tankt sich rechts energisch durch, flankt von der Außenlinie. Wieder steigt Klose hoch, wieder ist nichts zu machen gegen seinen Kopfballaufsetzer - 5:0 (69.). Drei Tore beim WM-Debüt, das ist seit Edmund Conen 1934 keinem mehr gelungen.

"Miro Klose Fußballgott"

"Oh wie ist das schön", kommt es von den Rängen, ebenso ein noch zaghaftes "Miro Klose Fußballgott". Ecke für Deutschland, Christian Ziege tritt sie mit links. Thomas Linke erwischt den Ball mit der Stirn - jetzt treffen auch die Verteidiger. Fünf der sechs Tore sind per Kopf erzielt worden. In der 76. Minute wagt Nawaf Al-Temyat den ersten Torschuss der Saudis, Kahn muss nicht eingreifen - vorbei. Ballack taucht vor Al-Deayea auf, schießt dessen Bein an. Dann schickt Schneider auch Bierhoff auf die Reise. Ein Verteidiger droht eher an den Ball zu kommen, da fährt Bierhoff das linke Bein aus und trifft mit der Pike aus rund 25 Metern. Es ist das wohl untypischste Länderspieltor des Mannes, der für seine Kopfballtore berühmt geworden ist. 7:0 - höher hat Deutschland nie bei einer WM geführt.

Und es kommt noch besser. Mohammed Noor zieht gegen den durchgebrochenen Schneider die Notbremse. Der Sünder bekommt Gelb, und Schneider eine zweite Chance mit einem Freistoß aus 20 Metern. Gefühlvoll schlenzt "Schnix" den Ball in den Winkel zum 8:0-Endstand. Fertig ist der bislang höchste deutsche WM-Sieg. Reporter Faßbender ist voll des Lobes über den Auftritt, aber in Bezug auf den Gegner auch "nicht sicher, ob sie ordentliches Zweitligaformat haben". Und was singen die Fans? "Finaaaale!"

2014: Klose wird Weltmeister und WM-Rekordtorschütze

In der Heimat beherrscht Miroslav Klose, der "bis halb fünf Uhr morgens kein Auge zu gemacht" haben wollte, denn "immer wieder habe ich die drei Tore geköpft", die  Schlagzeilen. Die Bild-Zeitung widmet ihm eine Sonderseite und titelt: "Vor diesem Namen zittert jetzt die Fußballwelt". Ihren Lesern erklärt sie: "Er hat sein Herz an den Fußball verloren - und an Freundin Juliette". Auch eine "kleine Salto-Kunde" wird aufgetischt, Klose erklärt darin seinen Jubel so: "Das habe ich im Turnunterricht gelernt. Ich springe immer zuerst mit links ab und schraube mich dann in die Luft. Diesen Salto beherrsche ich im Schlaf." Das Ausland staunte, in Italien etwa war zu lesen: "Klose ist der neue Völler" (Corriere dello Sport).

Zunächst machte er so weiter, auch in den anderen Vorrundenspielen gegen Irland und Kamerun war ein Kopfballtor von Klose samt Salto zu bewundern. Dann folgte die Zeit der knappen Siege, mit drei 1:0-Erfolgen kam Deutschland ins Finale, das dann 0:2 gegen Brasilien verloren ging. Klose spielte immer, steuerte keine Treffer mehr bei, wurde aber mit deren fünf der Topscorer beim Vizeweltmeister. Und stockte diesen Wert bei den Turnieren 2006 (5), 2010 (4) und 2014 (2) auf 16 auf.

Seit seinem Tor im Halbfinale 2014 gegen Brasilien ist Salto-Klose der WM-Rekordtorschütze, was der allzeit bescheidene Mann aus Blaubach-Diedelkopf - die dortige SG war sein erster Verein in Deutschland - gewiss selbst nicht hatte kommen sehen. Sein Kommentar nach dem Traumeinstand heute vor 20 Jahren ist nur auf den ersten Blick widersprüchlich: "Trotzdem hebe ich nicht ab."

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