Auch mit 61 noch am Ball: Charly Körbel und die "Ewigkeitsformel"

Es ist an der Zeit, mit einem Missverständnis aufzuräumen. Denn die meisten am Fußball teilnehmenden Menschen meinen, Karl-Heinz "Charly" Körbel habe 1991 mit der Rekordmarke von 602 Bundesligaspielen nach 19 Jahren Profifußball und im jugendlichen Alter von 36 Jahren tatsächlich aufgehört. Quatsch natürlich. Wenn auch mit etwas weniger Tempo, jagt Charly Körbel auch im fortgeschrittenen Alter von 61 Jahren Gegner und Ball hinterher.

Rund 5000 Kinder jährlich besuchen seine Fußballschule, seit ein paar Jahren leitet er Eintracht Frankfurts Traditionsmannschaft. Anlässlich einer Studie über das Verletzungsrisiko und die gesundheitlichen Effekte des Fußballs im Alter durch Nationalmannschaftsarzt Prof. Dr. Tim Meyer spricht der Bundesliga-Rekordspieler im DFB.de-Interview mit Redakteur Thomas Hackbarth über seine "Ewigkeitsformel".

DFB.de: Charly Körbel, gerade erschien eine Studie vom Nationalmannschaftsarzt Tim Meyer, der 265 saarländische Fußballer mit einem Durchschnittalter von 44 Jahren beobachtet hat. Mit dem Ergebnis, dass sich Fußballer in diesem Alter genauso oft verletzen wie die Profis. Das stoppt Sie aber nicht, oder?

Charly Körbel: (lacht) Nein, nein. Gerade ist wieder ein Spiel in Gießen. Pro Saison bestreite ich mindestens 15 Spiele mit der Eintracht-Traditionsmannschaft. Manni Binz, Norbert Nachtweih, Ralf Weber und viele andere sind dabei, insgesamt rund 25 ehemalige Eintracht-Profis. Wenn wir antreten - meistens im Dienste einer guten Sache, etwa für die Krebshilfe oder Aktion Mensch -, kommen oft an die 1000 Zuschauer.

DFB.de: Trainieren Sie auch, oder heißt das Motto "geht's naus und spuit's Fußball"?

Körbel: Die meisten Jungs aus der Traditionsmannschaft arbeiten bei der Eintracht-Frankfurt-Fußballschule. Gegen den Ball treten die also ohnehin öfter die Woche. Und immer freitags spielen wir gegen eine Elternauswahl. Das reicht, mehr muss nicht mehr sein.

DFB.de: Wie ist es, wenn plötzlich jüngere Profis in die Traditionsmannschaft dazukommen?

Körbel: Das passiert ja gerade, Ervin Skela, Alexander Schur oder Michael Anicic etwa. Da merkst Du wohl, dass die 20 Jahre jünger sind. Noch vor ein paar Jahren bin ich aus dem Auto raus und direkt auf den Platz. Mittlerweile muss ich mich schon aufwärmen. Das Wichtigste war sicher, dass ich immer auf meine Ernährung aufgepasst habe.



Es ist an der Zeit, mit einem Missverständnis aufzuräumen. Denn die meisten am Fußball teilnehmenden Menschen meinen, Karl-Heinz "Charly" Körbel habe 1991 mit der Rekordmarke von 602 Bundesligaspielen nach 19 Jahren Profifußball und im jugendlichen Alter von 36 Jahren tatsächlich aufgehört. Quatsch natürlich. Wenn auch mit etwas weniger Tempo, jagt Charly Körbel auch im fortgeschrittenen Alter von 61 Jahren Gegner und Ball hinterher.

Rund 5000 Kinder jährlich besuchen seine Fußballschule, seit ein paar Jahren leitet er Eintracht Frankfurts Traditionsmannschaft. Anlässlich einer Studie über das Verletzungsrisiko und die gesundheitlichen Effekte des Fußballs im Alter durch Nationalmannschaftsarzt Prof. Dr. Tim Meyer spricht der Bundesliga-Rekordspieler im DFB.de-Interview mit Redakteur Thomas Hackbarth über seine "Ewigkeitsformel".

DFB.de: Charly Körbel, gerade erschien eine Studie vom Nationalmannschaftsarzt Tim Meyer, der 265 saarländische Fußballer mit einem Durchschnittalter von 44 Jahren beobachtet hat. Mit dem Ergebnis, dass sich Fußballer in diesem Alter genauso oft verletzen wie die Profis. Das stoppt Sie aber nicht, oder?

Charly Körbel: (lacht) Nein, nein. Gerade ist wieder ein Spiel in Gießen. Pro Saison bestreite ich mindestens 15 Spiele mit der Eintracht-Traditionsmannschaft. Manni Binz, Norbert Nachtweih, Ralf Weber und viele andere sind dabei, insgesamt rund 25 ehemalige Eintracht-Profis. Wenn wir antreten - meistens im Dienste einer guten Sache, etwa für die Krebshilfe oder Aktion Mensch -, kommen oft an die 1000 Zuschauer.

DFB.de: Trainieren Sie auch, oder heißt das Motto "geht's naus und spuit's Fußball"?

Körbel: Die meisten Jungs aus der Traditionsmannschaft arbeiten bei der Eintracht-Frankfurt-Fußballschule. Gegen den Ball treten die also ohnehin öfter die Woche. Und immer freitags spielen wir gegen eine Elternauswahl. Das reicht, mehr muss nicht mehr sein.

DFB.de: Wie ist es, wenn plötzlich jüngere Profis in die Traditionsmannschaft dazukommen?

Körbel: Das passiert ja gerade, Ervin Skela, Alexander Schur oder Michael Anicic etwa. Da merkst Du wohl, dass die 20 Jahre jünger sind. Noch vor ein paar Jahren bin ich aus dem Auto raus und direkt auf den Platz. Mittlerweile muss ich mich schon aufwärmen. Das Wichtigste war sicher, dass ich immer auf meine Ernährung aufgepasst habe.

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DFB.de: Da unterscheiden Sie sich deutlich. Nationalmannschaftsarzt Meyer stellte fest: Viele Ü-Fußballer sind nicht unbedingt fitter als die Allgemeinbevölkerung. Auch aufgrund ihres Übergewichts erreichten die Spieler oft Herzfrequenzen im Bereich ihres persönlichen Maximums und damit eine sehr hohe kardiovaskuläre Beanspruchung. Meyer rät zum regelmäßigen Arztbesuch. Und meint, auch mit 40+ oder 50+ soll noch zwei- bis dreimal die Woche trainieren, wer wirklich einen Gesundheitseffekt erzielen will. Wie halten Sie es mit der ärztlichen Kontrolle?

Körbel: Mache ich regelmäßig, ich lasse meine Blutwerte testen und unterziehe mich einmal im Jahr einem Belastungs-EKG, immer im November. Das gibt mir auch eine gewisse Sicherheit. Und die Ärzte sind angesichts meiner Werte immer verblüfft.

DFB.de: Betreiben Sie neben dem Fußball einen Ausgleichsport?

Körbel: Ich gehe schon zwei-, dreimal Mal die Woche, um einigermaßen meine Kondition zu halten. Kürzlich hat mir einer beim Spiel mit der Eintracht-Traditionsmannschaft in die Achillesferse getreten. Da bin ich halt Schwimmen gegangen, das ist eine gute Alternative. Ich höre auf meinen Körper.

DFB.de: Wie sieht's mit dem Gewicht aus?

Körbel: Meine Frau ist da hinterher. (lacht) Sie achtet darauf, dass ich mich gesund ernähre. Irgendwann warnte sie, nun wirst du zu dünn, da wog ich nur noch 79 Kilogramm. Jetzt bringe ich 86 Kilogramm auf die Waage, das sind etwa fünf Kilo über meinem Wettkampfgewicht in der Bundesliga. Ich fühle mich wohl.

DFB.de: Lässt der Ehrgeiz beim Fußball irgendwann nach?

Körbel: Na ja, ganz so verrückt wie früher bin ich nicht mehr. Manchmal reicht mir auch eine Halbzeit. Aber eigentlich hat sich nichts geändert. Ich will immer noch gewinnen. Ich haue auch mit über 60 noch ab und zu einen um. Aber etwas mehr Flachs ist jetzt schon dabei. Wenn der Hessische Fußball-Verband zum Spiel der Traditionsmannschaft eine ganz junge Schiedsrichtercrew schickt, ist das für die eine echte Prüfung. Wenn die etwa tatsächlich zur Passkontrolle in unsere Kabine kommen. Ich erkläre ihnen dann, dass sofort Abseits gepfiffen werden muss, immer wenn ich den Arm hebe. (lacht)

DFB.de: Welche Ziele erreicht Eintracht Frankfurt diese Saison?

Körbel: Wir haben uns gut verstärkt. Für mich ist die Torwartposition bislang noch ein Fragezeichen. Kevin Trapp hat uns in pro Saison zehn oder zwölf Punkte gerettet. So einen Keeper ersetzt man nicht so leicht. Und dass uns Alex Meier zu Beginn der Saison fehlt, wird eine Herausforderung sein. Egal, wie er vergangene Saison gespielt hat, er war doch die laufende Torgarantie. Mit Stefan Reinartz haben wir jedenfalls einen starken Spieler dazubekommen. Und Armin Veh ist einfach der richtige Mann, wobei der neunte Platz von Thomas Schaaf auch eine starke Leistung war. Ich denke, dass wir uns auch diese Saison im Mittelfeld platzieren können.