Atalan: Spielidee schlägt Profierfahrung

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Ismail Atalan, Trainer der Sportfreunde Lotte, der es als Übungsleiter innerhalb von acht Jahren von der Kreisliga bis in die 3. Liga schaffte und gerade mit dem Aufsteiger für Furore im DFB-Pokal sorgt.

Er kam mit vier Jahren als kurdischer Flüchtling nach Deutschland, kickte in der Jugend gegen die Altintop-Brüder und schaffte es über den "Umweg" Trainerjob in den Profifußball. Ismail Atalan hat eine fulminante Entwicklung hinter sich. Das Jahr 2008 war dabei für ihn ein entscheidendes. Grund dafür: ein Jobangebot als Spielertrainer der Zweitvertretung des 1. FC Gievenbeck in der Kreisliga A. Für die erste Mannschaft ging er bis dato noch in der Landesliga auf Torejagd. Nach mehreren Gesprächen mit dem sportlichen Leiter Roland Böckmann wagte Ismail Atalan schließlich den Sprung ins Trainergeschäft.

Atalan: "Ein Nobody wird oft kritisch gesehen"

Direkt zu Beginn steckte er sich ehrgeizige Ziele: Zwei Jahre gab er sich Zeit, um als Trainer in der Landesliga zu arbeiten. Mit Erfolg: 2010 wechselte er als Spielertrainer zu Landesligist Davaria Davensberg. In seiner ersten Saison führte Atalan den Westfalenliga-Absteiger auf Rang vier. Meister wurde mit dem SC Roland am Ende das Team, das lediglich gegen die Mannschaft von Ismail Atalan keinen Sieg holen konnte. Eine Bilanz, die auch den Vereinsverantwortlichen des SCR in Erinnerung blieb. Im Jahr 2012 - Roland hatte sich inzwischen für die fünftklassige Oberliga Westfalen qualifiziert - kamen sie auf den damals 33-Jährigen mit einem Jobangebot zurück. Für den gebürtigen Kurden das Sprungbrett seiner Trainerlaufbahn. Erneut hatte er es geschafft, innerhalb von zwei Jahren als Trainer zwei Ligen aufzusteigen.

Beim SC Roland, der sechs Jahre zuvor noch in der A-Kreisliga kickte, konzentrierte sich Atalan voll und ganz auf den Trainerjob. Seine eigene Spielerkarriere fand damit ein Ende. Dass er als Fußballer selbst nie Profi war, bereitet ihm selbst nur wenig Probleme. "Wer eigene Erfahrungen im Profigeschäft gesammelt hat, kann diese vor allem den jungen Spielern hervorragend vermitteln", sagt Atalan gegenüber DFB.de und ergänzt: "Ein Nobody wird dagegen zunächst oft kritisch angesehen. Nach maximal vier bis sechs Wochen ist dieser Vorteil aber meist verpufft. Die Qualität einer Spielidee hängt nicht von einer früheren Profilaufbahn ab."



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Ismail Atalan, Trainer der Sportfreunde Lotte, der es als Übungsleiter innerhalb von acht Jahren von der Kreisliga bis in die 3. Liga schaffte und gerade mit dem Aufsteiger für Furore im DFB-Pokal sorgt.

Er kam mit vier Jahren als kurdischer Flüchtling nach Deutschland, kickte in der Jugend gegen die Altintop-Brüder und schaffte es über den "Umweg" Trainerjob in den Profifußball. Ismail Atalan hat eine fulminante Entwicklung hinter sich. Das Jahr 2008 war dabei für ihn ein entscheidendes. Grund dafür: ein Jobangebot als Spielertrainer der Zweitvertretung des 1. FC Gievenbeck in der Kreisliga A. Für die erste Mannschaft ging er bis dato noch in der Landesliga auf Torejagd. Nach mehreren Gesprächen mit dem sportlichen Leiter Roland Böckmann wagte Ismail Atalan schließlich den Sprung ins Trainergeschäft.

Atalan: "Ein Nobody wird oft kritisch gesehen"

Direkt zu Beginn steckte er sich ehrgeizige Ziele: Zwei Jahre gab er sich Zeit, um als Trainer in der Landesliga zu arbeiten. Mit Erfolg: 2010 wechselte er als Spielertrainer zu Landesligist Davaria Davensberg. In seiner ersten Saison führte Atalan den Westfalenliga-Absteiger auf Rang vier. Meister wurde mit dem SC Roland am Ende das Team, das lediglich gegen die Mannschaft von Ismail Atalan keinen Sieg holen konnte. Eine Bilanz, die auch den Vereinsverantwortlichen des SCR in Erinnerung blieb. Im Jahr 2012 - Roland hatte sich inzwischen für die fünftklassige Oberliga Westfalen qualifiziert - kamen sie auf den damals 33-Jährigen mit einem Jobangebot zurück. Für den gebürtigen Kurden das Sprungbrett seiner Trainerlaufbahn. Erneut hatte er es geschafft, innerhalb von zwei Jahren als Trainer zwei Ligen aufzusteigen.

Beim SC Roland, der sechs Jahre zuvor noch in der A-Kreisliga kickte, konzentrierte sich Atalan voll und ganz auf den Trainerjob. Seine eigene Spielerkarriere fand damit ein Ende. Dass er als Fußballer selbst nie Profi war, bereitet ihm selbst nur wenig Probleme. "Wer eigene Erfahrungen im Profigeschäft gesammelt hat, kann diese vor allem den jungen Spielern hervorragend vermitteln", sagt Atalan gegenüber DFB.de und ergänzt: "Ein Nobody wird dagegen zunächst oft kritisch angesehen. Nach maximal vier bis sechs Wochen ist dieser Vorteil aber meist verpufft. Die Qualität einer Spielidee hängt nicht von einer früheren Profilaufbahn ab."

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Mit Lotte in die 3. Liga

Und so fruchtete seine Spielidee des druckvollen Offensivfußballs auch in Roland. Auf Anhieb etablierte er das Team in der Oberliga Westfalen. Der nächste Sprung auf der Karriereleiter ließ nicht lange auf sich warten: Nach zweieinhalb erfolgreichen Jahren heuerte Atalan im Januar 2015 bei den Sportfreunden aus Lotte in der Regionalliga an. Joseph Laumann, seinen bisherigen Roländer-Torjäger, nahm er als Co-Trainer mit.

Als Atalan in Lotte anfing, lag das Team in der Regionalliga West auf Rang zehn. Innerhalb von eineinhalb Jahren formte er daraus einen Meister und Drittligaaufsteiger. Mit bescheidenen finanziellen Mitteln sorgt Lotte jetzt in der 3. Liga und im DFB-Pokal für Furore. Atalans Erfolgsrezept: "Ich bin vom Typ her schon einer, der ein gewisses Risiko eingeht. Nur wer bereit ist, Enttäuschungen hinzunehmen, wird auch irgendwann Erfolg haben."

Zuschauen bei Klopp, Praktika bei Schalke und Leverkusen

Für den Erfolg arbeitet Atalan extrem fleißig. In seiner Freizeit schaute er sich Trainingseinheiten von Jürgen Klopp bei Borussia Dortmund an und absolvierte Praktika bei Schalke 04, Bayer Leverkusen und DFB-Auswahlteams. Derzeit macht Ismail Atalan an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef seinen Fußball-Lehrer. "Man weiß gar nicht, wohin mit dem Kopf", sagt er. "DFB-Pokal, Meisterschaft und dann noch, was viel wichtiger ist für mich als Person, die Prüfung in meinem Fußball-Lehrer-Lehrgang, die ich unbedingt mit einer guten Note bestehen möchte."

Im Sommer läuft Atalans Vertrag in Lotte aus. Wieder sind dann zweieinhalb Jahre bei einem Verein rum. Im Gespräch mit westline hat er verraten: "Ich möchte weiter nach oben. Aber die Sportfreunde Lotte sind immer mein erster Ansprechpartner." Zunächst einmal genießen bei Ismail Atalan der Klassenverbleib in der 3. Liga und seine Prüfungen zum Fußball-Lehrer höchste Priorität. Herausforderungen, von denen der kurdische Flüchtling bei seinem ersten Trainerjob in der Kreisliga A wohl nur geträumt hatte.

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