Aschaffenburg: Mit Instagram an die Spitze

Als "Nachzügler" hat jetzt auch Ex-Zweitligist SV Viktoria Aschaffenburg aus der Regionalliga Bayern nun einen Instagram-Auftritt. Verantwortlich für die Social Media-Inhalte des Traditionsvereins ist vor allem der Medienbeauftragte Moritz Hahn. Im DFB.de-Interview spricht Aschaffenburgs "Social Media Guru" über den späten Instagram-Einstieg und die Social Media-Nutzung in der Corona-Pause.

DFB.de: Viktoria Aschaffenburg ist seit wenigen Monaten bei Instagram aktiv. Was hat den Klub dazu bewogen, die Social Media-Nutzung zu erweitern, Herr Hahn?

Moritz Hahn: Die Idee für einen Instagram-Auftritt gab es schon lange. Wir haben uns mehr als ein Jahr lang darüber Gedanken gemacht, die Umsetzung aber - auch aufgrund eines Ressourcenengpasses - verschoben. Uns war immer klar: Wenn wir damit starten, dann richtig. Irgendwann haben wir gemerkt, dass sich das Nutzungsverhalten unserer Zielgruppen in den sozialen Medien stark verändert hat. Vor allem jüngere User sind kaum noch auf Facebook, dafür aber umso mehr auf Instagram aktiv. Uns wurde bewusst, dass wir das Potenzial im Netz nicht ausschöpfen. Das gab den Hauptausschlag für unsere Entscheidung, unser Social Media Portfolio zu erweitern.

DFB.de: Waren erfolgreiche Instagram-Auftritte anderer Klubs auch ein Grund für diesen Entschluss?

Hahn: Auf jeden Fall. Wir verfolgen vor allem die Klubs aus dem bayerischen Amateurbereich. Unser Ligakonkurrent Türkgücü München zeigt, wie es gehen kann. Auf Instagram folgen dem Verein inzwischen mehr als 10.000 Leute. Der 1. FC Schweinfurt 05 hat fast 5000 Abonnenten, der SpVgg Oberfranken Bayreuth folgen rund 3000 Interessierte. Während wir auf Facebook mit mehr als 10.000 Likes zur Social Media-Spitze im bayerischen Amateurfußball gehören, müssen wir bei Instagram noch aufholen. Da liegen wir inzwischen bei rund 2150. Unser Ziel ist es, zur Konkurrenz aufzuschließen.

DFB.de: Wie soll das gelingen?

Hahn: Mit Kontinuität und spannendem, interessantem Content. Wichtig ist, den Kanal aktiv zu bespielen und nicht nur einmal die Woche mal eben schnell einen Post rauszuhauen. Nur so ist es möglich, dass die Fans regelmäßig unterhalten sowie emotional an uns gebunden werden und der Kanal konstant wächst.

DFB.de: Wie groß ist der dafür notwendige Zeitaufwand?

Hahn: Zwei bis drei Stunden am Tag sollte man schon einplanen. Die User sehen zwar nur das Foto und gegebenenfalls einen kurzen Textbeitrag dazu. Drumherum wird sich aber um einiges gekümmert. Ich muss Bilder organisieren, auswählen und klären, ob und wie ich sie für unseren Kanal nutzen darf. Außerdem sollen die Beiträge zu unserer Vereinsphilosophie passen. Sie werden - wenn nötig - vereinsintern besprochen und abgesegnet. Es ist nun einmal eine repräsentative Vereinsseite, die unsere Viktoria vor- und darstellt.

DFB.de: Worauf wird beim Content der Fokus gesetzt?

Hahn: Das Sportliche soll im Vordergrund stehen, also unser Regionalligateam und unsere Jugendmannschaften. In der aktuell spielfreien Zeit zeigen wir beispielsweise Erfolge und Tore aus der Vergangenheit und erinnern an frühere Viktoria-Spieler. Zuletzt haben wir außerdem einen Ausflug in den eSport gewagt und ein eigenes Turnier über Instagram beworben. Die Resonanz war sehr positiv. Außerdem bietet Social Media auch die Möglichkeit, unseren Online-Ticketverkauf anzukurbeln und unseren Merchandise-Verkauf zu verbessern. Darauf liegt zwar nicht der Fokus, aber auch das ist natürlich Thema.

DFB.de: Sind - besonders jetzt in Zeiten von Corona - auch Social Media-Aktionen für den guten Zweck geplant?

Hahn: Wir schauen immer wieder, wie wir unsere Reichweiten auch dafür nutzen können, unsere Partner aus dem karikativen Bereich zu unterstützen. Dabei kann es zum Beispiel darum gehen, Aufmerksamkeit für lebenswichtige Typisierungsaktionen zu erregen. Erst kürzlich hatten wir eine Aktion mit einer Supermarkt-Filiale, die einer Hilfsgemeinschaft für von Armut betroffenen Menschen in der Regionregelmäßig Lebensmittel bereitstellt. So etwas tragen wir dann via Social Media auch gerne in die digitale Welt.

DFB.de: Mal ganz allgemein gefragt: Was sind Ihrer Meinung nach die entscheidenden Vorteile der Kommunikation mit Fans über Social Media?

Hahn: Es ist einfacher, Kontakt zu halten, und man hat die Möglichkeit, direkt und schnell viele Menschen zu erreichen. Auf Instagram reicht eine kurze Botschaft, um beispielsweise über eine kurzfristige Anpfiff-Verschiebung zu informieren. Eine News auf unserer Homepage wäre ein größerer Zeitaufwand und höchstwahrscheinlich würden sie weniger Leute lesen. Außerdem lassen sich Emotionen klasse transportieren.

DFB.de: Würden Sie sagen, dass Facebook, Instagram & Co. auch Nachteile mit sich bringen?

Hahn: Aus privater Sicht auf jeden Fall, weil darunter die persönliche Kommunikation leidet. Man neigt dazu, extrem viel im Internet unterwegs zu sein und sich nur noch online auszutauschen. Aus Vereinssicht gibt es eigentlich kaum Negatives. Der Instagram-Account ist eine weitere Chance, mit seinen Fans in Kontakt zu treten sowie eine junge Zielgruppe anzusprechen und zu begeistern. Wichtig sind aber Zuverlässigkeit und ein gutes Krisenmanagement. Das heißt, dass man auch wissen muss, wie sportliche Misserfolge zu kommunizieren sind. Wer nur von seinen Erfolgen berichtet und nach Niederlagen nichts postet, verliert Glaubwürdigkeit, Respekt und schlussendlich Abonnenten.

[mspw]

Als "Nachzügler" hat jetzt auch Ex-Zweitligist SV Viktoria Aschaffenburg aus der Regionalliga Bayern nun einen Instagram-Auftritt. Verantwortlich für die Social Media-Inhalte des Traditionsvereins ist vor allem der Medienbeauftragte Moritz Hahn. Im DFB.de-Interview spricht Aschaffenburgs "Social Media Guru" über den späten Instagram-Einstieg und die Social Media-Nutzung in der Corona-Pause.

DFB.de: Viktoria Aschaffenburg ist seit wenigen Monaten bei Instagram aktiv. Was hat den Klub dazu bewogen, die Social Media-Nutzung zu erweitern, Herr Hahn?

Moritz Hahn: Die Idee für einen Instagram-Auftritt gab es schon lange. Wir haben uns mehr als ein Jahr lang darüber Gedanken gemacht, die Umsetzung aber - auch aufgrund eines Ressourcenengpasses - verschoben. Uns war immer klar: Wenn wir damit starten, dann richtig. Irgendwann haben wir gemerkt, dass sich das Nutzungsverhalten unserer Zielgruppen in den sozialen Medien stark verändert hat. Vor allem jüngere User sind kaum noch auf Facebook, dafür aber umso mehr auf Instagram aktiv. Uns wurde bewusst, dass wir das Potenzial im Netz nicht ausschöpfen. Das gab den Hauptausschlag für unsere Entscheidung, unser Social Media Portfolio zu erweitern.

DFB.de: Waren erfolgreiche Instagram-Auftritte anderer Klubs auch ein Grund für diesen Entschluss?

Hahn: Auf jeden Fall. Wir verfolgen vor allem die Klubs aus dem bayerischen Amateurbereich. Unser Ligakonkurrent Türkgücü München zeigt, wie es gehen kann. Auf Instagram folgen dem Verein inzwischen mehr als 10.000 Leute. Der 1. FC Schweinfurt 05 hat fast 5000 Abonnenten, der SpVgg Oberfranken Bayreuth folgen rund 3000 Interessierte. Während wir auf Facebook mit mehr als 10.000 Likes zur Social Media-Spitze im bayerischen Amateurfußball gehören, müssen wir bei Instagram noch aufholen. Da liegen wir inzwischen bei rund 2150. Unser Ziel ist es, zur Konkurrenz aufzuschließen.

DFB.de: Wie soll das gelingen?

Hahn: Mit Kontinuität und spannendem, interessantem Content. Wichtig ist, den Kanal aktiv zu bespielen und nicht nur einmal die Woche mal eben schnell einen Post rauszuhauen. Nur so ist es möglich, dass die Fans regelmäßig unterhalten sowie emotional an uns gebunden werden und der Kanal konstant wächst.

DFB.de: Wie groß ist der dafür notwendige Zeitaufwand?

Hahn: Zwei bis drei Stunden am Tag sollte man schon einplanen. Die User sehen zwar nur das Foto und gegebenenfalls einen kurzen Textbeitrag dazu. Drumherum wird sich aber um einiges gekümmert. Ich muss Bilder organisieren, auswählen und klären, ob und wie ich sie für unseren Kanal nutzen darf. Außerdem sollen die Beiträge zu unserer Vereinsphilosophie passen. Sie werden - wenn nötig - vereinsintern besprochen und abgesegnet. Es ist nun einmal eine repräsentative Vereinsseite, die unsere Viktoria vor- und darstellt.

DFB.de: Worauf wird beim Content der Fokus gesetzt?

Hahn: Das Sportliche soll im Vordergrund stehen, also unser Regionalligateam und unsere Jugendmannschaften. In der aktuell spielfreien Zeit zeigen wir beispielsweise Erfolge und Tore aus der Vergangenheit und erinnern an frühere Viktoria-Spieler. Zuletzt haben wir außerdem einen Ausflug in den eSport gewagt und ein eigenes Turnier über Instagram beworben. Die Resonanz war sehr positiv. Außerdem bietet Social Media auch die Möglichkeit, unseren Online-Ticketverkauf anzukurbeln und unseren Merchandise-Verkauf zu verbessern. Darauf liegt zwar nicht der Fokus, aber auch das ist natürlich Thema.

DFB.de: Sind - besonders jetzt in Zeiten von Corona - auch Social Media-Aktionen für den guten Zweck geplant?

Hahn: Wir schauen immer wieder, wie wir unsere Reichweiten auch dafür nutzen können, unsere Partner aus dem karikativen Bereich zu unterstützen. Dabei kann es zum Beispiel darum gehen, Aufmerksamkeit für lebenswichtige Typisierungsaktionen zu erregen. Erst kürzlich hatten wir eine Aktion mit einer Supermarkt-Filiale, die einer Hilfsgemeinschaft für von Armut betroffenen Menschen in der Regionregelmäßig Lebensmittel bereitstellt. So etwas tragen wir dann via Social Media auch gerne in die digitale Welt.

DFB.de: Mal ganz allgemein gefragt: Was sind Ihrer Meinung nach die entscheidenden Vorteile der Kommunikation mit Fans über Social Media?

Hahn: Es ist einfacher, Kontakt zu halten, und man hat die Möglichkeit, direkt und schnell viele Menschen zu erreichen. Auf Instagram reicht eine kurze Botschaft, um beispielsweise über eine kurzfristige Anpfiff-Verschiebung zu informieren. Eine News auf unserer Homepage wäre ein größerer Zeitaufwand und höchstwahrscheinlich würden sie weniger Leute lesen. Außerdem lassen sich Emotionen klasse transportieren.

DFB.de: Würden Sie sagen, dass Facebook, Instagram & Co. auch Nachteile mit sich bringen?

Hahn: Aus privater Sicht auf jeden Fall, weil darunter die persönliche Kommunikation leidet. Man neigt dazu, extrem viel im Internet unterwegs zu sein und sich nur noch online auszutauschen. Aus Vereinssicht gibt es eigentlich kaum Negatives. Der Instagram-Account ist eine weitere Chance, mit seinen Fans in Kontakt zu treten sowie eine junge Zielgruppe anzusprechen und zu begeistern. Wichtig sind aber Zuverlässigkeit und ein gutes Krisenmanagement. Das heißt, dass man auch wissen muss, wie sportliche Misserfolge zu kommunizieren sind. Wer nur von seinen Erfolgen berichtet und nach Niederlagen nichts postet, verliert Glaubwürdigkeit, Respekt und schlussendlich Abonnenten.

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