Anno 1967: Erste Pleite gegen Rumänien

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

20. November

Vor 90 Jahren spielt die Nationalmannschaft in Köln gegen die Niederlande 2:2. Beim Debüt des Schalkers Ernst Kuzorra tut sich die neu zusammen gestellte Mannschaft vor 55.000 Zuschauern schwer. Beide Tore erzielt Bayern-Stürmer Josef Pöttinger, der die Gästeführung zweimal ausgleicht.

Vor 60 Jahren gewinnt die Nationalmannschaft in Hamburg ihr Testspiel gegen Schweden 1:0. Das Tor des Tages erzielt der Dortmunder Alfred "Aki" Schmidt schon nach 17 Minuten. 70.000 Zuschauer hoffen vergebens auf eine Zugabe, der Weltmeister überzeugt nur in der ersten halben Stunde. Kölns Hans Schäfer ist der einzige verbliebene Held von Bern, nach einem zweiten ruft die Fachwelt: "Nationalelf braucht einen Steuermann! Immer lauter wird der Ruf nach Fritz Walters Wiederkehr", stellt der kicker fest. Bundestrainer Sepp Herberger bilanziert: "Wir haben heute manches gesehen, was wir eigentlich nicht sehen wollten."

In der DDR kommen 32.000 Zuschauer zum Europapokalspiel der Landesmeister zwischen Wismut Chemnitz und Ajax Amsterdam, das die Sachsen trotz 14:1 Ecken 1:3 verlieren. Das Ehrentor von Bringfried Müller (87.) kommt zu spät.

21. November

Vor 80 Jahren spielt die "Breslau-Elf" groß auf. In nahezu unveränderter Formation gegenüber dem 8:0 in Dänemark im Mai 1937 schlägt Deutschland Schweden in Hamburg 5:0. Einziger Neuling ist der spätere Bundestrainer Helmut Schön. Der Dresdner führt sich mit zwei Toren glänzend ein. Auch der Mannheimer Otto Siffling trifft doppelt, Schalkes Fritz Szepan gelingt ebenfalls ein Tor. Mit dem achten Sieg in Folge beendet die Nationalmannschaft ihr bis dato erfolgreichstes Jahr. "Auch Schweden überfahren", titelt der Fußball triumphierend.

Vor 30 Jahren wird der 17. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Einen Herbstmeister gibt es trotz Vorrundenschluss nicht, denn Werder Bremens Heimspiel gegen Schalke muss verlegt werden. Bei einer Niederlage würden die Bayern (3:2 gegen Leverkusen) noch vorbeiziehen. Die ominöse Herbstmeister-Fage bleibt bis zum 17. Februar offen. Der letzte Platz allerdings ist fix: Er geht an den 1. FC Kaiserslautern, der in Gladbach auch sein neuntes Auswärtsspiel verliert (0:1).

Allerlei Kuriositäten sorgen für weiteren Gesprächsstoff. In Frankfurt stellt Schiedsrichter Aron Schmidhuber KSC-Keeper Alexander Famulla nach dessen Schimpfworten deutlich sichtbar vom Platz, revidiert seine Rote Karte später aber - denn unmittelbar zuvor hatte er das Spiel abgepfiffen. Und Rot bekommt ja eigentlich nur, wer nicht mehr mitspielen soll. So wie der Uerdinger Matthias Herget, der seine Hinausstellung in Homburg nach Verwarnung mit einer Schiedsrichter-Beleidigung schier erbettelt. Der HSV gewinnt in Dortmund 3:2 und setzt schon den vierten Torwart ein. Nach dem im Juli suspendierten Uli Stein, Fehleinkauf Mladen Pralija und Jungspund Richard Golz baut Trainer Willi Reimann nun auf den 35-jährigen Jupp Koitka. Der ist über sein Bundesliga-Comeback nach sieben Jahren so glücklich, dass er seine Prämie einem Hamburger Kindergeraten spendet. Auch Bayern-Torwart Jean-Marie Pfaff sorgt für Unterhaltung. Die erste Halbzeit muss er in Rot spielen, was er aus Aberglauben ablehnt. Er schickt seine Frau zwecks neuer Garderobe nach Hause und spielt die zweite Hälfte ganz in Gelb. Dann ist da noch KSC-Verteidiger Oliver Kreuzer, der den Mannschaftsbus verpasst und von einem Fan bis zu einer Autobahn-Raststätte mitgenommen wird. Dort holt ihn dann ein Familienmitglied ab.

Vor 25 Jahren fällt eines der schönsten Tore der Bundesligahistorie. Beim 4:2 der Bayern in Leverkusen verwandelt Lothar Matthäus eine Eckballvorlage von Mehmet Scholl volley aus rund 25 Metern. Nicht nur Bundestrainer Berti Vogts springt vor Begeisterung auf. Matthäus freut sich: "Mir fällt eine Zentnerlast von den Schultern", nachdem der Rückkehrer aus Mailand erste Kritik geerntet hat. Bayern bleibt Tabellenführer vor Eintracht Frankfurt (0:0 auf Schalke). Den höchsten Tagessieg meldet Kaiserslautern (5:0 in Uerdingen), weshalb Bayer-Keeper Werner Vollack von Trainer Friedhelm Funkel Schläge einfordert: "Jetzt muss der Knüppel raus!" Funkel handelt und streicht den freien Montag, außerdem muss jeder Spieler bis 23 Uhr zu Hause sein, denn "es wird Zeit, dass man sie wieder auf ihren Beruf aufmerksam macht". Schlusslicht bleibt der VfL Bochum, der gegen Dynamo Dresden in letzter Minute noch zum 2:2 kommt.

Vor 20 Jahren feiern in den beiden Freitagsspielen der Bundesliga die Gäste. Christian Brand erzielt in Bochum das Tor des Tages für Werder Bremen und festigt den letzten Platz der Bochumer. Die Westfalen leiden unter der ungewohnten Dreifachbelastung in Folge der ersten Europacup-Teilnahme. "Ich weiß nicht, warum das so ist, aber wir geben im UEFA-Cup einfach mehr Gas. Obwohl das nicht sein dürfte", sagt VfL-Spieler Norbert Hofmann. Borussia Dortmund schenkt seinem umstrittenen Trainer Nevio Scala zum 50. Geburtstag etwas Frieden und gewinnt 3:1 beim HSV, der zudem Stefan Schnoor durch Platzverweis verliert. Matchwinner ist der zweimalige Torschütze Heiko Herrlich. Für den HSV ist es die dritte Heimniederlage in Folge.

Vor zehn Jahren beendet die Nationalmannschaft die EM-Qualifikation mit einem glanzlosen 0:0 gegen Wales. 49.262 Zuschauer in Frankfurt sehen zwei wenig engagierte Mannschaften und nur fünf Torchancen (4:1). Die größte hat der Bremer Tim Borowski, der den Pfosten trifft. Das Remis kostet die Deutschen den Gruppensieg, Tschechien zieht noch vorbei. Zur EM fahren beide, was schon vorher festgestanden hat.

22. November

Vor 75 Jahren gibt es eine tiefe Zäsur im deutschen Fußball. In Pressburg (Bratislava) findet gegen die Slowakei (5:2) das letzte Länderspiel während des Krieges statt - und das letzte für lange Zeit. Die längste Pause in der DFB-Historie zwischen zwei Länderspielen beträgt acht Jahre. Der Grund der Unterbrechung ist evident: Der Kriegsverlauf erschwert den Alltag der Menschen zunehmend. Immer mehr Städte fallen in Schutt und Asche, die Ressourcen werden knapp. Jede Form von Unterhaltung hat da hintenan zustehen. Tanzveranstaltungen sind schon im ganzen Reich verboten, Privatreisen erschwert. Die Nationalspieler stehen an allen Fronten, es gibt für sie im Gegensatz etwa zu Schauspielern keine Privilegien. Nun kann auch Sepp Herberger sie nicht mehr wochenlang für Lehrgänge anfordern und somit buchstäblich aus der Schusslinie nehmen. Fußball ist Luxus, den sich das Deutsche Reich im Kriegswendejahr 1942 nicht mehr leisten kann. Die letzten Tore in der Epoche vor Gründung der Bundesrepublik erzielen August Klingler (3), Edmund Adamkiewicz und Karl Decker. Klingler schießt die ersten drei Tore (1., 44., 46.), der Pausenpfiff verhindert einen Hattrick. Als die vom fanatischen Publikum (12.000) angefeuerten Slowaken bis auf 2:3 herankommen, sichern Adamkiewicz (63.) und Decker (83.) den Sieg. "Hundertster Sieg durch vier Flügelstürmertore", titelt der kicker. Dass es das letzte Spiel sein wird, weiß da noch niemand. Für 1943 sind bereits einige Partien (Schweden, Italien, Spanien) terminiert, doch die militärische Niederlage von Stalingrad Ende Januar 1943 wird alles ändern.

Vor 50 Jahren enttäuscht die Nationalmannschaft bei einem Testspiel in Bukarest und kassiert nach zuvor sechs Siegen ihre erste Niederlage gegen Rumänien (0:1). Und das hochverdient nach einem Dauersturmlauf der Gastgeber, allerdings geht dem Tor des Tages durch Ghergely (83.) ein Foul an Franz Beckenbauer voraus. Sepp Maiers Vertreter Horst Wolter macht in seinem zweiten Länderspiel nicht den sichersten Eindruck, aber daran liegt es nicht. "Erstaunen über WM-Zweiten: 90 Minuten dem Außenseiter Rumänien hinterhergelaufen!", titelt das Sport Magazin, das nur dem Kölner Wolfgang Weber eine "reife Gesamtleistung" attestiert. Kritik erntet auch der Schiedsrichter, der zahlreiche Fouls der Rumänen nicht ahndet, wie Kapitän Uwe Seeler moniert: "Der Schiedsrichter war blind."

Vor 40 Jahren trennen sich der HSV und der FC Liverpool im ersten Supercup-Finale der Europokalsieger (Pokalsieger gegen Landesmeister) in Hamburg 1:1. Vor nur 18.200 Zuschauern schießt Ferdinand Keller (18.) den Bundesligisten in Führung, die bis zur 65. Minute hält, dann trifft Fairclough.

Vor 20 Jahren wird der 16. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Der 1. FC Kaiserslautern verliert das Aufsteigerduell beim VfL Wolfsburg 1:2 und vergibt die Chance, bereits Herbstmeister zu werden. Schuld sind sie aber nicht: Martin Wagner tadelt den Schiedsrichter für den spielentscheidenden Elfmeterpfiff, Miroslav Kadlec findet: "Der Platz war eine Katastrophe und die Bälle dieses Herstellers sind die schlimmsten, die es gibt." Erster bleibt die Rehhagel-Mannschaft dennoch, aber die Bayern kommen auf einen Punkt ran (3:0 gegen Duisburg). Was den Verlierer nicht entmutigt, Trainer Friedhelm Funkel sagt: "Der UEFA-Cup ist drin." Der VfB Stuttgart (3:0 gegen Karlsruher SC) und Schalke 04 (2:0 gegen 1860 München) sichern ihre Verfolgerplätze drei und vier. Bayer Leverkusen lässt in Berlin (2:2) Punkte, freut sich aber über den einen – nach 0:2-Rückstand und einem Blackout von Torwart Dirk Heinen, der Ante Covic den Ball gegen den Kopf schießt, von wo er in hohem Bogen im Tor landet. Das torreichste Spiel steigt im Kellerderby zwischen dem 1. FC Köln und Arminia Bielefeld (3:5) und kostet beide Trainer Nerven. Kölns Lorenz-Günther Köstner zetert: "Unsere Mannschaft passt nicht zusammen, nach zehn Minuten waren wir schon tot." Arminias Ernst Middendorp rempelt einen Radioreporter um und beleidigt Journalisten auf der Pressekonferenz unter anderem als "Bratwürste", zum Spiel sagt er nichts. Der Radioreporter droht mit Strafanzeige und der kicker titelt: "Middendorps Amoklauf". DFB-Trainerausbilder Gero Bisanz: "Das hätte nicht passieren dürfen, ein Trainer hat eine Vorbildfunktion." Vor dem Tor, aus dem die Mannschaftsbusse fahren müssen, rotten sich derweil Hunderte Kölner Fans zusammen und singen bedrohliche "Lieder": "Wenn ihr absteigt, schlagen wir euch tot." Noch ist Köln nie abgestiegen, aber auf Platz 17 muss man der Gefahr im November 1997 ins Auge sehen.

23. November

Vor 70 Jahren spielen die drei Oberligen. Aufregung im Süden, wo der 1. FC Nürnberg kampflos zu Punkten kommt. Gegner VfR Mannheim, zu einer Platzsperre verdonnert, weigert sich, in Folge der Strafe in Nürnberg zu spielen und schiebt Ausflüchte vor (Urlaubsschwierigkeiten?), die der Verband nicht anerkennt. Nürnberg rückt auf Platz zwei vor, hinter den Bayern (3:0 bei RW Frankfurt). 1860 München patzt nach fünf Siegen in Folge gegen Kellerkind Ulm 46 (1:1). Robert Schlienz schießt den VfB Stuttgart allein zum Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt (3:1) und auf Platz fünf gleich hinter Lokalrivale Kickers, die in Aschaffenburg zweimal zurückliegen, einmal führen und am Ende 4:4 spielen – dreimal trifft Alt-Nationalspieler Edmund Conen. Im Westen gibt es mit Hamborn 07 schon den sechsten Tabellenführer, mit einem 3:1 wird der alte gestürzt – Borussia Dortmund! Schalke hat mit der Spitze weiter nichts zu tun (Platz neun), überzeugt aber endlich (3:0 in Oberhausen; alle Tore Herbert Burdenski). Im Norden wird nicht gespielt, da sich die Städteauswahlen von Hamburg und Berlin zum 49. Mal duellieren. Vor 35.000 Zuschauern an der Hamburger Hoheluft-Chausee gewinnen die Gastgeber auf Schnee trotz Rückstands 7:1, vier Tore erzielt HSV-Stürmer Alfred Boller, für den Sport ist er "ein zweiter Richard Hofmann".

Vor 40 Jahren spielen drei Bundesligisten im UEFA-Pokal. Eintracht Frankfurt und Bayern München hat das Los im Achtelfinale zueinander geführt. Die Hessen machen schon im Hinspiel alles klar (4:0), der kicker titelt: "Bayern immer mehr dem Abgrund entgegen." Die Tore schießen Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein, Wolfgang Kraus und Lothar Skala. Eintracht Braunschweig unterliegt beim PSV Eindhoven 0:2. Erfolgreicher sind die DDR-Vertreter: 1. FC Magdeburg feiert vor 30.000 Zuschauern ein 4:0 gegen RC Lens, Carl Zeiss Jena ein 2:0 gegen Standard Lüttich (12.000 Zuschauer).

Vor 20 Jahren ist Hansa Rostock Sechster der Bundesliga. Im Sonntagsspiel gewinnen die Mecklenburger gegen die Borussia aus Mönchengladbach, wo man sich den Namen des zweifachen Torschützen gut merkt: Oliver Neuville. Bei Hansa spielt erstmals nach dem Aufstieg und 83 Partien ein anderer Torwart, der verletzte Perry Bräutigam wird durch Martin Pieckenhagen vertreten.

Vor zehn Jahren gewinnt Aufsteiger Karlsruher SC das Freitagsspiel der Bundesliga gegen Hertha BSC 2:1 und festigt Platz vier. Tore von Tamas Hajnal und Sebastian Freis drehen die Partie nach der Pause, was bei den Berlinern große Ernüchterung auslöst. Malik Fathi: "Als ich nach dem Spiel ins Hotel kam, hätte ich kotzen können." Trainer Lucien Favre: "Wenn man auswärts gewinnen will, muss man leiden können." Von sieben Auswärtsspielen der Vorrunde 2007/2008 haben die Berliner sechs verloren. Die Karlsruher dagegen beginnen zu träumen. Maik Franz: "Vielleicht müssen wir uns in der Winterpause neue Ziele setzen."

24. November

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen, abgesehen vom Südwesten. Im Süden bleibt Nürnberg (1:0 gegen FSV Frankfurt) vorn, aber Eintracht Frankfurt hält Anschluss – und wie (7:0 gegen Jahn Regensburg). Alfred Pfaff und Eckhard Feigenspan schießen je drei Tore. Auf Bitten der Spieler setzt der Schiedsrichter ab der 75. Minute einen weißen "Flutlichtball" ein, es wurde ihnen zu dunkel. Der KSC und BC Augsburg bringen das einzige Unentschieden (2:2) zustande, wodurch die Karlsruher auf Platz drei vorrücken. Denn Offenbach verliert bei 1860 München 0:1. Bayern München hält durch ein überraschendes 2:1 beim bis dahin zuhause ungeschlagenen VfB Stuttgart Abstand von den Abstiegsrängen. 1957 wollen nur 8000 Menschen den späteren Südschlager der Bundesliga sehen. Im Westen finden nur fünf Spiele statt, Schalke (5:0 gegen Wuppertal) rückt bis auf einen Punkt an Herbstmeister Alemannia Aachen heran. Meister Borussia Dortmund gewinnt dank zweier Preißler-Tore 2:1 in Hamborn, braucht aber weiterhin ein Fernglas, um von Platz sechs die Spitze zu erkennen. Das Kellerderby zwischen Viktoria Köln und Westfalia Herne (5:0) erbringt einen klaren Sieger, Ernst-Günther Habig glückt ein Hattrick. Der VfL Bochum bleibt nach dem 0:3 bei RW Essen Letzter.

Fortuna Düsseldorf ist im Pokal beschäftigt und zieht durch ein Tor von Heinz Janssen (2.) gegen den HSV ins Finale ein, in dem die Bayern warten. 1957 wird der Pokalsieger noch im Winter ermittelt. Die Abwesenheit des HSV nutzt in der Nord-Staffel kein Verfolger aus, TuS Bremerhaven spielt zuhause nur 1:1 gegen den VfL Wolfsburg, gleiches gilt für Eintracht Braunschweig (gegen Holstein Kiel).

Vor 25 Jahren finden UEFA-Cup-Spiele statt. Der 1. FC Kaiserslautern verliert sein Hinspiel bei Ajax Amsterdam 0:2, schon in der ersten Minute trifft Edgar Davids. Borussia Dortmund schlägt Real Sarragossa, bei dem Weltmeister Andreas Brehme spielt, mit 3:1. Das Westfalenstadion ist damals übrigens schon bei 35.917 Zuschauern ausverkauft.

Vor zehn Jahren wird der 14. Bundesliga-Spieltag fortgesetzt. Der Dreikampf um den Titel hält an, Tabellenführer Bayern müht sich zu einem 2:1 gegen Wolfsburg und freut sich über den Viermillionsten Besucher in der 2005 bezogenen Allianz-Arena, die wie meistens ausverkauft ist. Verfolger Werder Bremen nimmt die Hürde Energie Cottbus (2:0), die Lausitzer bleiben Letzter. Aber "wir spielen nicht wie ein Absteiger", lobt Manager Steffen Heidrich. Der junge Manuel Neuer patzt bei Schalkes 3:2-Sieg in Hannover, was er zwar strikt bestreitet, aber Trainer Mirko Slomka belehrt ihn mit einer Fußballerweisheit: "Wenn er rauskommt, muss er ihn haben." Bayer Leverkusen liegt zur Pause gegen den Vorletzten MSV Duisburg 0:1 zurück, gewinnt aber noch 4:1. Joker Theofanis Gekas trifft, wird aber vom kicker mit der Note 6 abgestraft, weil er mit einer Schwalbe einen Elfmeter herausholen will. Auch Eintracht Frankfurt führt 1:0 und verliert doch 1:4 – zuhause gegen Meister VfB Stuttgart, der nach kapitalem Fehlstart nun mit dem vierten Sieg in Folge wieder Land sieht (Platz sieben). Der VfL Bochum fertigt Arminia Bielefeld 3:0 ab, Stürmer Marcin Mieciel trifft schon in der ersten Viertelstunde doppelt.

25. November

Vor 100 Jahren wird das Derby zwischen Bayern München und dem TSV 1860 München beim Stand von 2:0 für die Bayern schon nach 35 Minuten abgebrochen. Grund: Ein allzu heftiger Herbststurm tobt an der Grünwalder Straße. 800 Zuschauer und die Spieler bringen sich in Sicherheit. Das Spiel wird wiederholt.

Vor 70 Jahren berichtet der Sport von einer Anekdote um Willibald Kreß. Der WM-Torwart von 1934 verliert am 26. Oktober in Schweinfurt beim Gastspiel des FSV Frankfurt zwei Schneidezähne. Eine Suchaktion ergibt zunächst nichts, doch in den nächsten Tagen hat FC-Platzwart Michael Herbert Glück und schickt Kreß die Zähne per Einschreibebrief nach Frankfurt. Der Torwart lässt sie in Zeiten, da Zahnersatz Mangelware ist, prompt provisorisch wieder einsetzen.

Vor 50 Jahren wird der 15. Bundesliga-Spieltag ausgetragen, an dem die zweithöchste Toranzahl der Saison (36) erreicht wird. Borussia Mönchengladbach gewinnt das Rheinderby beim 1. FC Köln 5:2, Trainer Hennes Weisweiler spricht von "Werbung für den Fußballsport". Doppeltorschütze Peter Meyer baut seine Trefferzahl auf 19 aus. Die Bayern schlagen Kaiserslautern auch ohne Müller-Tore 4:1, dafür ist Franz Beckenbauer zweimal zur Stelle. Bayern und Gladbach rücken damit einen Punkt näher an Primus 1. FC Nürnberg heran, der in Hannover 1:1 spielt. Gustl Stareks Ausgleich verhindert die zweite Saisonniederlage der Merkel-Mannschaft. Den höchsten Sieg des Tages (5:1) feiert das Schlusslicht – und auch noch auswärts. Schalke gibt die Rote Laterne an sein "Opfer" Borussia Neunkirchen ab, dessen Fans die Fahnen verbrennen. Frust auch beim KSC, der das Prestigederby gegen den VfB Stuttgart zuhause 1:4 verliert und ebenfalls von Schalke überholt wird. Meister Eintracht Braunschweig unterliegt in Frankfurt 0:2 und hat auf Platz sechs ein negatives Torverhältnis. Der MSV Duisburg zieht an der Eintracht vorbei auf Platz vier, Erwin Kostedde schießt zwei Tore gegen Aachen (3:0). Borussia Dortmund und Werder Bremen trennen sich 1:1, der HSV und 1860 München 2:2.

Vor 40 Jahren rückt der 1. FC Kaiserslautern zumindest einen Tag an die Tabellenspitze der Bundesliga. Im Freitagsspiel des 16. Spieltags schlagen die Pfälzer Werder Bremen 2:1, Verteidiger Peter Schwarz trifft aus 25 Metern ins Schwarze und zum Sieg. Der MSV Duisburg hat leichteres Spiel gegen Saarbrücken, Ronny Worm gelingen allein drei Tore beim 5:0-Heimsieg der Zebras.

Vor 30 Jahren beginnt die dritte Runde im UEFA-Cup gut für das deutsche Trio. Nur Bayer Leverkusen gewinnt nicht, verspielt bei Feyenoord Rotterdam eine 2:0-Führung (2:2). Werder Bremen bezwingt Dynamo Tiflis zu Hause 2:1 und Borussia Dortmund feiert quasi schon das Weiterkommen - 3:0 gegen den RSC Anderlecht.

Vor 20 Jahren bleibt das Bundesligatrio in den Hinspielen der dritten UEFA-Cup-Runde sieglos. Schalkes 0:0 bei Sporting Braga ist noch das beste Ergebnis, das ebenfalls torlose Ergebnis zwischen dem Karlsruher SC und Spartak Moskau ist gefährlich. Europacup-Debütant VfL Bochum zahlt bei Ajax Amsterdam Lehrgeld und verspielt noch vor der Pause eine 2:0-Führung – Endstand 4:2 für die Niederländer, die binnen elf Minuten vier Tore erzielen. "Jetzt muss ein Wunder her", macht sich Trainer Klaus Toppmöller keine Illusionen.

Vor zehn Jahren schlägt Pokalsieger 1. FC Nürnberg in der Bundesliga Borussia Dortmund 2:0 und bleibt doch auf einem Abstiegsplatz (16.). Es ist der erste Heimsieg gegen den BVB seit 15 Jahren. "Die Situation ist ernst", gesteht BVB-Trainer Thomas Doll – drei Punkte von den Abstiegsrängen durchaus realistisch. Auch das zweite Sonntagsspiel endet 2:0, der HSV erfüllt die Pflichtübung gegen Hansa Rostock und bleibt im Titelrennen – nur einen Punkt hinter den Bayern. Für die Entscheidung sorgt Ivica Olic, der vor dem Spiel als Fußballer des Monats ausgezeichnet wird und Taten folgen lässt.

26. November

Vor 40 Jahren gibt es am 16. Bundesliga-Spieltag eine Rarität. Alle Heimmannschaften gewinnen, wodurch die Tabelle ein punktgleiches Trio anführt – auch das ist selten so kurz vor Ende der Hinrunde. Der 1. FC Köln bleibt zwar Erster, wird aber in Stuttgart mit 3:0 abgefertigt. Der Aufsteiger schießt alle Tore schon vor der Pause, 71.000 Zuschauer feiern die jungen Wilden um Hansi Müller, der das 2:0 erzielt und im kicker eine 1 erhält. Den Kölnern wird nichts geschenkt, abgesehen von einem Blumenstrauß für Jubilar Heinz Flohe (300. Bundesligaspiel). Auf Platz zwei bleibt Meister Borussia Mönchengladbach nach einem 2:1 gegen den HSV, die Weltmeister Rainer Bonhof und Jupp Heynckes stellen früh die Weichen. Den höchsten Tagessieg vermeldet die Eintracht aus Frankfurt, die ihren Erfolg im UEFA-Pokal gegen die Bayern drei Tage später quasi wiederholt – wieder heißt es 4:0 durch Tore von Bernd Hölzenbein, Rüdiger Wenzel, Wolfgang Kraus und dem überragenden Jürgen Grabowski. Bayern-Trainer Dettmar Cramer, durch das Abrutschen auf Platz 16 schwer in der Kritik, lobt Grabowski: "So gut wie heute habe ich ihn noch nie erlebt." Der Gelobte wiederum kritisiert den desolaten Gegner: "Was Bayern fehlt, ist die Persönlichkeit innerhalb der Mannschaft." Der Bayern-Vorstand setzt für den Montag darauf eine Krisensitzung mit dem Trainer an. Die neue Konkurrenz der Münchner sammelt Punkte an diesem Tag: Schlusslicht 1860 München kommt gegen Braunschweig zum zweiten Saisonsieg (1:0) und einer Siegprämie von 7000 DM pro Kopf, der FC St. Pauli (2:1 gegen Fortuna Düsseldorf) bereits zum fünften. Nur ein Tor trennt die Bayern noch von Platz 17. Die so bravourös gestarteten Schalker verlieren zum dritten Mal in Folge und sind nach dem 1:2 bei Hertha BSC nur noch Sechster. Der VfL Bochum verlässt im ersten Spiel nach Fertigstellung der Westtribüne des Ruhrstadions (35.000 Zuschauer bedeuten ein ausverkauftes Haus) die Abstiegsränge, Dieter Bast entscheidet das kleine Revierderby gegen Borussia Dortmund (1:0).

Vor 20 Jahren gewinnt Bayern München in der Vorrunde der Champions League bei Besiktas Istanbul 2:0 und erreicht das Viertelfinale. Carsten Jancker (5.) und Michael Tarnat (31.) sorgen frühzeitig für klare Verhältnisse. Bayer Leverkusen kehrt mit dem gleichen Resultat aus Lierse zurück und ist auch schon fast im Viertelfinale. Emerson und Ulf Kirsten schießen nach der Pause die Tore, der Platzverweis für Markus Happe bleibt folgenlos für das Resultat.