Anja Pfluger: "Ich genieße jedes Training und jedes Spiel"

Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd (jeweils zwölf Teams) wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich im Rahmen einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: Spielführerin Anja Pfluger vom FC Bayern München II.

Dass Anja Pfluger die zweite Mannschaft des FC Bayern München in der neuen eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga als Spielführerin auf das Feld führen wird, ist alles andere als selbstverständlich. Die 24-Jährige musste in ihrem Leben schon einige Hindernisse überwinden. Gleich zweimal war Pfluger an Leukämie erkrankt, zweimal besiegte die ehemalige Junioren-Nationalspielerin die Krankheit. Jetzt freut sie sich auf den Saisonstart in der 2. Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht Anja Pfluger mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die Unterstützung in schweren Tagen, die Bedeutung des Fußballs für ihr Leben und ihre Ziele.

DFB.de: Wie ist die Vorbereitung auf die neue Saison gelaufen, Frau Pfluger?

Anja Pfluger: Insgesamt recht gut. Obwohl wir viele neue Spielerinnen im Kader haben, sind wir schon weit zusammengewachsen. Das hat sich auch in den Testspielen gezeigt, die größtenteils positiv verlaufen sind.

DFB.de: Bei einigen Konditionseinheiten mussten Sie sich bestimmt auch quälen. Machen Sie das gerne?

Pfluger: Es kommt dabei auf die Übung an. Kombiniert man das Ausdauertraining mit einer Spielform, geht das leichter von der Hand als eine Übung ohne Ball. Wir alle wissen jedoch, dass wir die Basis für die Saison legen müssen. Manchmal heißt es dann eben: Augen zu und durch.

DFB.de: Mit 24 Jahren gehören Sie bereits zu den ältesten Spielerinnen im Bayern-Kader. Wie macht sich das bemerkbar?

Pfluger: Besonders in den Testpartien merkt man den jungen Spielerinnen ihre Unerfahrenheit ab und zu noch an. Es ist die Aufgabe der erfahrenen Spielerinnen, zu führen, zu erklären und die Erfahrungen weiterzugeben.

DFB.de: Gibt es schon einmal Situationen, in denen Sie auch auf den Tisch hauen müssen?

Pfluger: Das kommt in der Tat - auf und neben dem Platz - manchmal vor. Bei den sehr jungen Spielerinnen gilt es dann, das richtige Maß zu finden und ihnen genau zu erklären, was schiefgelaufen ist.

DFB.de: Vor Ihnen liegt die Premierensaison in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga. Welche Erwartungen haben Sie?

Pfluger: Durch die Zusammenlegung der beiden Staffeln Nord und Süd wird die neue Liga sehr viel besser. Ich bin gespannt, welche Region die stärkeren Mannschaften stellt. Bisher ist es doch so: Die im Süden spielen, sagen selbstverständlich, dass der Süden besser ist, und umgekehrt. Ich denke, dass jede Begegnung ein kleines Endspiel sein wird. Außerdem freue ich mich auf einige Stadien, die ich bisher noch nicht kennengelernt habe.

DFB.de: Welche Rolle wollen Sie mit dem FC Bayern II in der neuen Liga spielen?

Pfluger: Ich würde lügen, wenn ich sage, dass wir nicht oben mitspielen wollen. Als Vizemeister im Süden haben wir in der vergangenen Saison gut abgeschnitten. Und auch in der neuen Liga wollen wir nun wieder möglichst weit oben mitmischen. Eine genaue Prognose ist aber sehr schwer. Da müssen sicher erst einige Spieltage ins Land gehen.

DFB.de: Was ist das Besondere daran, für den FC Bayern zu spielen?

Pfluger: Ich bin sehr stolz darauf, mit dem Wappen des FC Bayern auf der Brust spielen zu dürfen. Als Spielerin des FCB stehe ich selbstverständlich auch für die Werte und Normen des Vereins. Den unbedingten Siegeswillen, der beim FC Bayern meiner Meinung nach besonders stark ausgeprägt ist, trage zum Beispiel auch ich in mir.

DFB.de: Einige Bundesliga-Einsätze stehen auch schon in Ihrer Vita. Warum hat es nicht konstant für die erste Mannschaft gereicht?

Pfluger: Schwer zu sagen. Ich hatte einige Chancen. Den entscheidenden Schritt konnte ich bisher jedoch nicht machen. Ich sehe die Tür mich aber nicht als geschlossen an. Ich möchte die kommende Saison in der eingleisigen 2. Liga nutzen, um mich zu zeigen und anzubieten.

DFB.de: Hinter Ihnen liegen zwei schwere Erkrankungen. Wie haben Sie Ihren Optimismus behalten?

Pfluger: Familie und Freunde standen immer hinten mir und haben mich bei allem unterstützt. Eine große Rolle spielte auch der Fußball. Mein Ziel war es immer, wieder auf den Platz zurückzukommen. Der Verein und auch der DFB standen immer zu mir. Zum Beispiel hat mich Steffi Jones besucht. Der Fußball hat auch dafür gesorgt, dass ich fit in die Behandlung gegangen bin. Ein Nachteil war das sicher nicht.

DFB.de: Hat die Krankheit Ihren Blick auf den Fußball verändert?

Pfluger: Ich schätze es auf jeden Fall noch mehr Wert, Fußball spielen zu können. Ich genieße jedes Training und jedes Spiel. Zweimal musste ich quasi von Null anfangen. Dennoch kann ich nach wie vor davon träumen, Profi zu werden.

DFB.de: Sie studieren Sportwissenschaften. Mit welchem Ziel?

Pfluger: Ich habe meinen Bachelor in Sportwissenschaften gemacht und bastele gerade an meinem Master. Danach will ich abwägen, ob ich noch einmal voll auf die Karte Fußball setze und versuche, in die Allianz Frauen-Bundesliga zu kommen. Beruflich kann ich mir mit meinem Studium eine Arbeit im wissenschaftlichen Bereich sehr gut vorstellen. Vielleicht ergibt sich ja sogar die Möglichkeit zu promovieren.

[mspw]

Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd (jeweils zwölf Teams) wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich im Rahmen einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: Spielführerin Anja Pfluger vom FC Bayern München II.

Dass Anja Pfluger die zweite Mannschaft des FC Bayern München in der neuen eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga als Spielführerin auf das Feld führen wird, ist alles andere als selbstverständlich. Die 24-Jährige musste in ihrem Leben schon einige Hindernisse überwinden. Gleich zweimal war Pfluger an Leukämie erkrankt, zweimal besiegte die ehemalige Junioren-Nationalspielerin die Krankheit. Jetzt freut sie sich auf den Saisonstart in der 2. Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht Anja Pfluger mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die Unterstützung in schweren Tagen, die Bedeutung des Fußballs für ihr Leben und ihre Ziele.

DFB.de: Wie ist die Vorbereitung auf die neue Saison gelaufen, Frau Pfluger?

Anja Pfluger: Insgesamt recht gut. Obwohl wir viele neue Spielerinnen im Kader haben, sind wir schon weit zusammengewachsen. Das hat sich auch in den Testspielen gezeigt, die größtenteils positiv verlaufen sind.

DFB.de: Bei einigen Konditionseinheiten mussten Sie sich bestimmt auch quälen. Machen Sie das gerne?

Pfluger: Es kommt dabei auf die Übung an. Kombiniert man das Ausdauertraining mit einer Spielform, geht das leichter von der Hand als eine Übung ohne Ball. Wir alle wissen jedoch, dass wir die Basis für die Saison legen müssen. Manchmal heißt es dann eben: Augen zu und durch.

DFB.de: Mit 24 Jahren gehören Sie bereits zu den ältesten Spielerinnen im Bayern-Kader. Wie macht sich das bemerkbar?

Pfluger: Besonders in den Testpartien merkt man den jungen Spielerinnen ihre Unerfahrenheit ab und zu noch an. Es ist die Aufgabe der erfahrenen Spielerinnen, zu führen, zu erklären und die Erfahrungen weiterzugeben.

DFB.de: Gibt es schon einmal Situationen, in denen Sie auch auf den Tisch hauen müssen?

Pfluger: Das kommt in der Tat - auf und neben dem Platz - manchmal vor. Bei den sehr jungen Spielerinnen gilt es dann, das richtige Maß zu finden und ihnen genau zu erklären, was schiefgelaufen ist.

DFB.de: Vor Ihnen liegt die Premierensaison in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga. Welche Erwartungen haben Sie?

Pfluger: Durch die Zusammenlegung der beiden Staffeln Nord und Süd wird die neue Liga sehr viel besser. Ich bin gespannt, welche Region die stärkeren Mannschaften stellt. Bisher ist es doch so: Die im Süden spielen, sagen selbstverständlich, dass der Süden besser ist, und umgekehrt. Ich denke, dass jede Begegnung ein kleines Endspiel sein wird. Außerdem freue ich mich auf einige Stadien, die ich bisher noch nicht kennengelernt habe.

DFB.de: Welche Rolle wollen Sie mit dem FC Bayern II in der neuen Liga spielen?

Pfluger: Ich würde lügen, wenn ich sage, dass wir nicht oben mitspielen wollen. Als Vizemeister im Süden haben wir in der vergangenen Saison gut abgeschnitten. Und auch in der neuen Liga wollen wir nun wieder möglichst weit oben mitmischen. Eine genaue Prognose ist aber sehr schwer. Da müssen sicher erst einige Spieltage ins Land gehen.

DFB.de: Was ist das Besondere daran, für den FC Bayern zu spielen?

Pfluger: Ich bin sehr stolz darauf, mit dem Wappen des FC Bayern auf der Brust spielen zu dürfen. Als Spielerin des FCB stehe ich selbstverständlich auch für die Werte und Normen des Vereins. Den unbedingten Siegeswillen, der beim FC Bayern meiner Meinung nach besonders stark ausgeprägt ist, trage zum Beispiel auch ich in mir.

DFB.de: Einige Bundesliga-Einsätze stehen auch schon in Ihrer Vita. Warum hat es nicht konstant für die erste Mannschaft gereicht?

Pfluger: Schwer zu sagen. Ich hatte einige Chancen. Den entscheidenden Schritt konnte ich bisher jedoch nicht machen. Ich sehe die Tür mich aber nicht als geschlossen an. Ich möchte die kommende Saison in der eingleisigen 2. Liga nutzen, um mich zu zeigen und anzubieten.

DFB.de: Hinter Ihnen liegen zwei schwere Erkrankungen. Wie haben Sie Ihren Optimismus behalten?

Pfluger: Familie und Freunde standen immer hinten mir und haben mich bei allem unterstützt. Eine große Rolle spielte auch der Fußball. Mein Ziel war es immer, wieder auf den Platz zurückzukommen. Der Verein und auch der DFB standen immer zu mir. Zum Beispiel hat mich Steffi Jones besucht. Der Fußball hat auch dafür gesorgt, dass ich fit in die Behandlung gegangen bin. Ein Nachteil war das sicher nicht.

DFB.de: Hat die Krankheit Ihren Blick auf den Fußball verändert?

Pfluger: Ich schätze es auf jeden Fall noch mehr Wert, Fußball spielen zu können. Ich genieße jedes Training und jedes Spiel. Zweimal musste ich quasi von Null anfangen. Dennoch kann ich nach wie vor davon träumen, Profi zu werden.

DFB.de: Sie studieren Sportwissenschaften. Mit welchem Ziel?

Pfluger: Ich habe meinen Bachelor in Sportwissenschaften gemacht und bastele gerade an meinem Master. Danach will ich abwägen, ob ich noch einmal voll auf die Karte Fußball setze und versuche, in die Allianz Frauen-Bundesliga zu kommen. Beruflich kann ich mir mit meinem Studium eine Arbeit im wissenschaftlichen Bereich sehr gut vorstellen. Vielleicht ergibt sich ja sogar die Möglichkeit zu promovieren.

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