Andreas Wolf: "Bei Hans Meyer war ich erstmal raus"

Elf Jahre lang trug Andreas Wolf (38) das Trikot des 1. FC Nürnberg und war Teil der legendären Mannschaft, die 2007 mit dem DFB-Pokal den bislang letzten Titel für den "Club" gewann. Im Sommer wird der bisherige Koordinator Talentförderung neuer U 19-Trainer in der A-Junioren-Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht Wolf mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine besondere Beziehung zum FCN.

DFB.de: Im Jahr 1997 waren Sie selbst als Jugendspieler in die Nachwuchsabteilung des FCN gewechselt. Schließt sich für Sie jetzt der Kreis, Herr Wolf?

Andreas Wolf: Das kann man schon sagen. (lacht) Meine Karriere hat in der FCN-Jugend begonnen. Von dort hatte ich den Sprung in den Profibereich geschafft. Jetzt will ich meine Erfahrungen an die Jungs weitergeben, damit ihnen ein ähnlicher Weg gelingt.

DFB.de: Schon bald werden Sie als Trainer der U 19 in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga in der Verantwortung stehen. Wie groß ist die Vorfreude?

Wolf: Zuletzt war ich ein Jahr als Koordinator für die U 16 bis U 21 sowie für die Verzahnung mit dem Profibereich zuständig, durfte alles aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Es war eine sehr interessante Erfahrung, am Schreibtisch die Geschicke zu koordinieren. Aber ich bin Fußballer und fühle mich auf dem Platz wohler. Von daher freue mich sehr auf meine neue Aufgabe.

DFB.de: Hatten Sie beim FCN zuvor schon eine Mannschaft trainiert?

Wolf: Ich war bereits Co-Trainer bei der zweiten Mannschaft, habe zuletzt einige Male den bisherigen U 21-Cheftrainer Marek Mintal vertreten, wenn er in seiner zusätzlichen Funktion als Co-Trainer der slowakischen Nationalmannschaft unterwegs gewesen ist.

DFB.de: Steht schon fest, wann Sie Ihre erste Trainingseinheit leiten werden?

Wolf: Am 14. Juni soll bei uns die Vorbereitung starten. Die Jungs trainieren aktuell noch. Danach geht es für sie in die Pfingstferien. Die Spieler bekommen allesamt Trainingspläne für zu Hause, sollen möglichst fit zur ersten Trainingseinheit erscheinen.

DFB.de: Was reizt Sie vor allem an der Aufgabe?

Wolf: Seit 2016 bin ich im Besitz der Trainer-A-Lizenz. Ich möchte jetzt auch tagtäglich mit den Jungs auf dem Platz stehen und die Talente weiterentwickeln.

DFB.de: Mit wieviel Respekt gehen Sie an die neue Aufgabe heran?

Wolf: Ich bin gut vorbereitet, kenne alle Spieler bereits. Wir haben eine gute Mannschaft zusammen. Klar ist, dass ich mich einarbeiten muss, aber mein Vorgänger Fabian Adelmann hat gute Vorarbeit geleistet. Wir verfügen über eine stabile Basis.

DFB.de: Was wollen Sie vielleicht anders machen?

Wolf: Ich werde neue Ideen einbringen und will die Mannschaft auf meine Art und Weise führen. Mein Ziel ist es, ein Team auf den Platz zu schicken, das topfit ist, die taktischen Vorgaben umsetzt sowie intensiv und zweikampfbetont auftritt.

DFB.de: Sie haben selbst die FCN-Nachwuchsabteilung durchlaufen. Was hat sich seitdem in der Jugendförderung geändert?

Wolf: Alles ist wesentlich professioneller geworden. Wir haben mittlerweile ein Internat, die Spieler werden nahezu rund um die Uhr betreut. Zu meiner Zeit war man mehr oder weniger auf sich alleine gestellt. Ich hatte damals mit 16 Jahren eine Ein-Zimmer-Wohnung, musste Schule und Sportlerkarriere unter einen Hut bringen.

DFB.de: Als Profi haben Sie fast 250 Spiele für den 1. FC Nürnberg absolviert. Was bedeutet Ihnen der "Club"? 

Wolf: Ich bin in Nürnberg großgeworden, lebe auch heute mit meiner Frau und unseren drei Kindern in dieser Stadt. Es gibt nichts Schöneres, als für seinen Verein spielen und arbeiten zu dürfen. Ich bin mit Nürnberg sehr verwurzelt, der FCN ist mein Verein. Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Söhne vielleicht auch irgendwann für den Club spielen würden. Ich werde sie aber nicht drängen, lasse sie bei ihrer sportlichen Entwicklung in Ruhe und gegebenenfalls selbst entscheiden.

DFB.de: Haben Sie bei den FCN-Nachwuchskickern auch eine Art von Vorbildfunktion? Sie sind schließlich ein Paradebeispiel dafür, was möglich ist!

Wolf: Jeder der Jungs will möglichst Profifußballer werden. Dabei bin ich mir durchaus meiner Vorbildfunktion bewusst, will den Spielern auf ihrem Weg etwas anbieten.

DFB.de: Bei einer Internetabstimmung zur "Abwehrlegende des Jahrhunderts" auf fcn.de wurden Sie hinter Weltmeister Stefan Reuter auf Platz zwei gewählt. Was bedeutet Ihnen das?

Wolf: Dass die FCN-Anhänger mich in die Jahrhundert-Elf des Vereins gewählt hatten, erfüllt mich mit großem Stolz. Ich denke, es gibt kaum eine größere Auszeichnung für einen Spieler.

DFB.de: Am 26. Mai 2007 gelang Ihnen der größte Erfolg Ihrer Laufbahn, als Sie mit dem 1. FC Nürnberg DFB-Pokalsieger wurden. Wie gerne denken Sie an diese Momente zurück?

Wolf: Es war eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit. Wir hatten mit Leistungsträgern wie Torhüter Raphael Schäfer, Marco Engelhardt, Tomas Galasek oder Marek Mintal damals ein herausragendes Team, das durch Dick und Dünn gegangen ist. Mannschaftlicher Zusammenhalt ist für den sportlichen Erfolg extrem wichtig. Diese Werte möchte ich auch an unsere jungen Spieler weitergeben. Bei jedem DFB-Pokal-Endspiel muss ich an unseren Erfolg im Berliner Olympiastadion zurückdenken. Auch in diesem Jahr war das nicht anders. (lacht)

DFB.de: Wie hatte es Ihr damaliger Trainer Hans Meyer angestellt, dass der Pokal gegen den hohen Favoriten VfB Stuttgart nach Nürnberg ging?

Wolf: Er hatte es vor allem verstanden, uns als Mannschaft zu formen. Disziplin war ihm sehr wichtig, was ich ebenfalls in meine Arbeit miteinfließen lassen werde.

DFB.de: Hans Meyer gilt bis heute als eine der schillerndsten Trainer-Persönlichkeiten. Gibt es eine kleine Anekdote, die Sie uns erzählen wollen?

Wolf: Als Hans Meyer zum FCN kam, war ich erst einmal raus aus dem Team. Er meinte, dass ich unter ihm kein Spiel machen werde. Wahrscheinlich hatte er schon damals gewusst, wie er mich kitzeln kann. (lacht) Nach drei Wochen Pause rückte ich gegen Borussia Mönchengladbach in die Startelf, konnte überzeugen und war fortan bei ihm gesetzt. Hans Meyer und ich pflegen bis heute ein gutes Verhältnis.

DFB.de: Während Ihrer Laufbahn wurden Sie unter anderem auch von Weltmeister Klaus Augenthaler, dem aktuellen FCN-Sportvorstand Dieter Hecking, Thomas Schaaf und Claudio Ranieri trainiert. Von wem konnten Sie am meisten lernen?

Wolf: Von jedem ein bisschen, weil jeder auch einen anderen Führungsstil hatte. Diese Erfahrungen werden mir bei meiner Trainerlaufbahn helfen.

DFB.de: Dann fragen wir anders: Wer hat Sie am meisten beeinflusst?

Wolf: Das waren Hans Meyer und Dieter Hecking, weil beide klare Ansagen machten, nicht um den heißen Brei geredet und mit den Spielern immer einen ehrlichen Umgang gepflegt hatten. Man wusste jederzeit, woran man ist. Das kommt meinem Naturell entgegen und ist mir auch sehr wichtig. 

DFB.de: Pellegrino Matarazzo, inzwischen Cheftrainer beim VfB Stuttgart, hat in der jüngeren Vergangenheit auch für die U 19 beim FCN gearbeitet. Können Sie sich eine ähnliche Karriere vorstellen?

Wolf: Aktuell stehen bei mir meine ersten Schritte als Cheftrainer im Fokus. Darauf will ich mich konzentrieren und nicht zu sehr in die Zukunft blicken. Ich bin ehrgeizig, möchte meine Aufgabe zu 100 Prozent erfüllen. Selbstverständlich will ich mich auch weiterentwickeln und vielleicht irgendwann die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolvieren.

DFB.de: Sie haben Ihre Karriere beim französischen Spitzenklub AS Monaco beendet. Würden Sie einem jungen Spieler zum Schritt ins Ausland raten?

Wolf: Wenn sportlich dabei eine Entwicklung herauskommt, ist das sicherlich hilfreich. Ich wollte immer spielen und habe nicht so viel Wert auf den finanziellen Aspekt gelegt.

DFB.de: Was hat Ihnen der Wechsel damals gebracht? 

Wolf: Ich wollte Auslandserfahrungen sammeln und eine andere Sprache und Kultur kennenlernen. Monaco ist ein sehr schönes Fleckchen in Europa, wo man seine Karriere beenden kann.

DFB.de: Wie sehr bedauern Sie, dass Ihr ehemaliger Mitspieler Tomas Galasek nicht Ihr Co-Trainer wird, sondern in die erste tschechische Liga als Co-Trainer zu Banik Ostrau wechselt?

Wolf: Das ist sehr schade, weil er ein erfahrener und äußerst erfolgreicher Spieler war. Zu seiner Zeit galt er als einer der weltbesten Mittelfeldspieler. Ich hätte ihn gerne in meinem Team gehabt, weil er auch als bisheriger Co-Trainer der U 17 alle Spieler kennt. Aber ich kann verstehen, dass er in seinem Heimatland die Chance nutzen möchte, im Profibereich zu arbeiten. Wir haben über viele FCN-Nachwuchsspieler bereits gesprochen.

DFB.de: Ist bereits ein neuer Co-Trainer gefunden?

Wolf: Noch nicht. Wir sind mit zwei, drei Kandidaten im Austausch und werden uns vermutlich schon in den nächsten Tagen entscheiden.

DFB.de: Was muss ein junger Spieler mitbringen, um sich bei den Profis dauerhaft durchzusetzen?

Wolf: Talent haben alle, sonst würden sie nicht bei uns spielen. Am Ende spielt Ehrgeiz eine ganz wichtige Rolle. Spieler aus dem eigenen Nachwuchs wie Erik Shuranov, Linus Rosenlöcher, Tim Latteier und Mario Suver haben zuletzt alle bei den Profis Einsatzzeiten bekommen. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

[mspw]

Elf Jahre lang trug Andreas Wolf (38) das Trikot des 1. FC Nürnberg und war Teil der legendären Mannschaft, die 2007 mit dem DFB-Pokal den bislang letzten Titel für den "Club" gewann. Im Sommer wird der bisherige Koordinator Talentförderung neuer U 19-Trainer in der A-Junioren-Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht Wolf mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine besondere Beziehung zum FCN.

DFB.de: Im Jahr 1997 waren Sie selbst als Jugendspieler in die Nachwuchsabteilung des FCN gewechselt. Schließt sich für Sie jetzt der Kreis, Herr Wolf?

Andreas Wolf: Das kann man schon sagen. (lacht) Meine Karriere hat in der FCN-Jugend begonnen. Von dort hatte ich den Sprung in den Profibereich geschafft. Jetzt will ich meine Erfahrungen an die Jungs weitergeben, damit ihnen ein ähnlicher Weg gelingt.

DFB.de: Schon bald werden Sie als Trainer der U 19 in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga in der Verantwortung stehen. Wie groß ist die Vorfreude?

Wolf: Zuletzt war ich ein Jahr als Koordinator für die U 16 bis U 21 sowie für die Verzahnung mit dem Profibereich zuständig, durfte alles aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Es war eine sehr interessante Erfahrung, am Schreibtisch die Geschicke zu koordinieren. Aber ich bin Fußballer und fühle mich auf dem Platz wohler. Von daher freue mich sehr auf meine neue Aufgabe.

DFB.de: Hatten Sie beim FCN zuvor schon eine Mannschaft trainiert?

Wolf: Ich war bereits Co-Trainer bei der zweiten Mannschaft, habe zuletzt einige Male den bisherigen U 21-Cheftrainer Marek Mintal vertreten, wenn er in seiner zusätzlichen Funktion als Co-Trainer der slowakischen Nationalmannschaft unterwegs gewesen ist.

DFB.de: Steht schon fest, wann Sie Ihre erste Trainingseinheit leiten werden?

Wolf: Am 14. Juni soll bei uns die Vorbereitung starten. Die Jungs trainieren aktuell noch. Danach geht es für sie in die Pfingstferien. Die Spieler bekommen allesamt Trainingspläne für zu Hause, sollen möglichst fit zur ersten Trainingseinheit erscheinen.

DFB.de: Was reizt Sie vor allem an der Aufgabe?

Wolf: Seit 2016 bin ich im Besitz der Trainer-A-Lizenz. Ich möchte jetzt auch tagtäglich mit den Jungs auf dem Platz stehen und die Talente weiterentwickeln.

DFB.de: Mit wieviel Respekt gehen Sie an die neue Aufgabe heran?

Wolf: Ich bin gut vorbereitet, kenne alle Spieler bereits. Wir haben eine gute Mannschaft zusammen. Klar ist, dass ich mich einarbeiten muss, aber mein Vorgänger Fabian Adelmann hat gute Vorarbeit geleistet. Wir verfügen über eine stabile Basis.

DFB.de: Was wollen Sie vielleicht anders machen?

Wolf: Ich werde neue Ideen einbringen und will die Mannschaft auf meine Art und Weise führen. Mein Ziel ist es, ein Team auf den Platz zu schicken, das topfit ist, die taktischen Vorgaben umsetzt sowie intensiv und zweikampfbetont auftritt.

DFB.de: Sie haben selbst die FCN-Nachwuchsabteilung durchlaufen. Was hat sich seitdem in der Jugendförderung geändert?

Wolf: Alles ist wesentlich professioneller geworden. Wir haben mittlerweile ein Internat, die Spieler werden nahezu rund um die Uhr betreut. Zu meiner Zeit war man mehr oder weniger auf sich alleine gestellt. Ich hatte damals mit 16 Jahren eine Ein-Zimmer-Wohnung, musste Schule und Sportlerkarriere unter einen Hut bringen.

DFB.de: Als Profi haben Sie fast 250 Spiele für den 1. FC Nürnberg absolviert. Was bedeutet Ihnen der "Club"? 

Wolf: Ich bin in Nürnberg großgeworden, lebe auch heute mit meiner Frau und unseren drei Kindern in dieser Stadt. Es gibt nichts Schöneres, als für seinen Verein spielen und arbeiten zu dürfen. Ich bin mit Nürnberg sehr verwurzelt, der FCN ist mein Verein. Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Söhne vielleicht auch irgendwann für den Club spielen würden. Ich werde sie aber nicht drängen, lasse sie bei ihrer sportlichen Entwicklung in Ruhe und gegebenenfalls selbst entscheiden.

DFB.de: Haben Sie bei den FCN-Nachwuchskickern auch eine Art von Vorbildfunktion? Sie sind schließlich ein Paradebeispiel dafür, was möglich ist!

Wolf: Jeder der Jungs will möglichst Profifußballer werden. Dabei bin ich mir durchaus meiner Vorbildfunktion bewusst, will den Spielern auf ihrem Weg etwas anbieten.

DFB.de: Bei einer Internetabstimmung zur "Abwehrlegende des Jahrhunderts" auf fcn.de wurden Sie hinter Weltmeister Stefan Reuter auf Platz zwei gewählt. Was bedeutet Ihnen das?

Wolf: Dass die FCN-Anhänger mich in die Jahrhundert-Elf des Vereins gewählt hatten, erfüllt mich mit großem Stolz. Ich denke, es gibt kaum eine größere Auszeichnung für einen Spieler.

DFB.de: Am 26. Mai 2007 gelang Ihnen der größte Erfolg Ihrer Laufbahn, als Sie mit dem 1. FC Nürnberg DFB-Pokalsieger wurden. Wie gerne denken Sie an diese Momente zurück?

Wolf: Es war eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit. Wir hatten mit Leistungsträgern wie Torhüter Raphael Schäfer, Marco Engelhardt, Tomas Galasek oder Marek Mintal damals ein herausragendes Team, das durch Dick und Dünn gegangen ist. Mannschaftlicher Zusammenhalt ist für den sportlichen Erfolg extrem wichtig. Diese Werte möchte ich auch an unsere jungen Spieler weitergeben. Bei jedem DFB-Pokal-Endspiel muss ich an unseren Erfolg im Berliner Olympiastadion zurückdenken. Auch in diesem Jahr war das nicht anders. (lacht)

DFB.de: Wie hatte es Ihr damaliger Trainer Hans Meyer angestellt, dass der Pokal gegen den hohen Favoriten VfB Stuttgart nach Nürnberg ging?

Wolf: Er hatte es vor allem verstanden, uns als Mannschaft zu formen. Disziplin war ihm sehr wichtig, was ich ebenfalls in meine Arbeit miteinfließen lassen werde.

DFB.de: Hans Meyer gilt bis heute als eine der schillerndsten Trainer-Persönlichkeiten. Gibt es eine kleine Anekdote, die Sie uns erzählen wollen?

Wolf: Als Hans Meyer zum FCN kam, war ich erst einmal raus aus dem Team. Er meinte, dass ich unter ihm kein Spiel machen werde. Wahrscheinlich hatte er schon damals gewusst, wie er mich kitzeln kann. (lacht) Nach drei Wochen Pause rückte ich gegen Borussia Mönchengladbach in die Startelf, konnte überzeugen und war fortan bei ihm gesetzt. Hans Meyer und ich pflegen bis heute ein gutes Verhältnis.

DFB.de: Während Ihrer Laufbahn wurden Sie unter anderem auch von Weltmeister Klaus Augenthaler, dem aktuellen FCN-Sportvorstand Dieter Hecking, Thomas Schaaf und Claudio Ranieri trainiert. Von wem konnten Sie am meisten lernen?

Wolf: Von jedem ein bisschen, weil jeder auch einen anderen Führungsstil hatte. Diese Erfahrungen werden mir bei meiner Trainerlaufbahn helfen.

DFB.de: Dann fragen wir anders: Wer hat Sie am meisten beeinflusst?

Wolf: Das waren Hans Meyer und Dieter Hecking, weil beide klare Ansagen machten, nicht um den heißen Brei geredet und mit den Spielern immer einen ehrlichen Umgang gepflegt hatten. Man wusste jederzeit, woran man ist. Das kommt meinem Naturell entgegen und ist mir auch sehr wichtig. 

DFB.de: Pellegrino Matarazzo, inzwischen Cheftrainer beim VfB Stuttgart, hat in der jüngeren Vergangenheit auch für die U 19 beim FCN gearbeitet. Können Sie sich eine ähnliche Karriere vorstellen?

Wolf: Aktuell stehen bei mir meine ersten Schritte als Cheftrainer im Fokus. Darauf will ich mich konzentrieren und nicht zu sehr in die Zukunft blicken. Ich bin ehrgeizig, möchte meine Aufgabe zu 100 Prozent erfüllen. Selbstverständlich will ich mich auch weiterentwickeln und vielleicht irgendwann die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolvieren.

DFB.de: Sie haben Ihre Karriere beim französischen Spitzenklub AS Monaco beendet. Würden Sie einem jungen Spieler zum Schritt ins Ausland raten?

Wolf: Wenn sportlich dabei eine Entwicklung herauskommt, ist das sicherlich hilfreich. Ich wollte immer spielen und habe nicht so viel Wert auf den finanziellen Aspekt gelegt.

DFB.de: Was hat Ihnen der Wechsel damals gebracht? 

Wolf: Ich wollte Auslandserfahrungen sammeln und eine andere Sprache und Kultur kennenlernen. Monaco ist ein sehr schönes Fleckchen in Europa, wo man seine Karriere beenden kann.

DFB.de: Wie sehr bedauern Sie, dass Ihr ehemaliger Mitspieler Tomas Galasek nicht Ihr Co-Trainer wird, sondern in die erste tschechische Liga als Co-Trainer zu Banik Ostrau wechselt?

Wolf: Das ist sehr schade, weil er ein erfahrener und äußerst erfolgreicher Spieler war. Zu seiner Zeit galt er als einer der weltbesten Mittelfeldspieler. Ich hätte ihn gerne in meinem Team gehabt, weil er auch als bisheriger Co-Trainer der U 17 alle Spieler kennt. Aber ich kann verstehen, dass er in seinem Heimatland die Chance nutzen möchte, im Profibereich zu arbeiten. Wir haben über viele FCN-Nachwuchsspieler bereits gesprochen.

DFB.de: Ist bereits ein neuer Co-Trainer gefunden?

Wolf: Noch nicht. Wir sind mit zwei, drei Kandidaten im Austausch und werden uns vermutlich schon in den nächsten Tagen entscheiden.

DFB.de: Was muss ein junger Spieler mitbringen, um sich bei den Profis dauerhaft durchzusetzen?

Wolf: Talent haben alle, sonst würden sie nicht bei uns spielen. Am Ende spielt Ehrgeiz eine ganz wichtige Rolle. Spieler aus dem eigenen Nachwuchs wie Erik Shuranov, Linus Rosenlöcher, Tim Latteier und Mario Suver haben zuletzt alle bei den Profis Einsatzzeiten bekommen. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

###more###