Andernachs Zilligen vor Topspiel: "Teamspirit ist sensationell"

Vanessa Zilligen, Mittelfeldspielerin bei der SG 99 Andernach, trifft heute (ab 14 Uhr) im Topspiel der 2. Frauen-Bundesliga Süd auf ihren früheren Verein 1. FC Köln. Die 19-Jährige, die Sport und Geschichte auf Lehramt studiert, hat sich viel vorgenommen. Im DFB.de-Interview spricht Zilligen mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Verletzungen, ihren Ex-Klub und die Saisonziele.

DFB.de: Heute kommt es zum Spitzenspiel gegen Ihren ehemaligen Verein 1. FC Köln. Wie groß ist die Vorfreude, Frau Zilligen?

Vanessa Zilligen: Schon groß, zumal es in der aktuellen Situation nicht selbstverständlich ist, dass wir überhaupt spielen dürfen. Dazu ist es immer etwas ganz Besonderes, wenn man gegen seinen Ex-Verein spielt und vielleicht für eine Überraschung sorgen kann.

DFB.de: Der Tabellenzweite empfängt den verlustpunktfreien Spitzenreiter. Wie bewerten Sie die Chancen, Köln die erste Niederlage beizubringen?

Zilligen: In dieser Liga ist nichts unmöglich. Das spiegelt sich auch in den bisherigen Ergebnissen wider. Wenn wir in den Zweikämpfen präsent sind, werden sich automatisch Torchancen für uns ergeben.

DFB.de: Sie waren von 2017 bis 2020 für den "Effzeh" am Ball. Gibt es noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielerinnen?

Zilligen: Der Kontakt zu einigen Spielerinnen des 1. FC Köln ist nicht abgebrochen. So hatte ich zuletzt beispielsweise mit Angreiferin Carolin Schraa gesprochen, die sich einen Kreuzbandriss zugezogen hat, und ihr dabei gute Besserung gewünscht.

DFB.de: Werden auch vor dem direkten Duell Nachrichten ausgetauscht?

Zilligen: Vor einem wichtigen Spiel steht das Handy grundsätzlich still. Erst nach dem Topspiel wird es wieder benutzt. (lacht) Ich freue mich auf das Wiedersehen mit den ehemaligen Mitspielerinnen und Verantwortlichen. Nach der Partie werden wir uns sicherlich persönlich austauschen.

DFB.de: Werden Sie mit einer besonderen Motivation in die Partie gehen?

Zilligen: Dieselbe Frage hatte mir auch schon meine Mitspielerin Magdalena "Meggie" Lang, mit der ich eine Fahrgemeinschaft bilde, zuletzt im Auto gestellt. Ich werde sicherlich nicht übermotiviert sein und habe nicht vor, mir gegen meinen Ex-Klub eine Karte abzuholen. (lacht) Ich möchte aber schon zeigen, was ich kann.

DFB.de: Im Sommer wurden Sie als erste Verpflichtung bei der SG 99 Andernach vorgestellt. Warum hatten Sie sich für den Verein entschieden?

Zilligen: Ich kenne unsere beiden Trainer Florian Stein und Isabelle Hawel bereits seit vielen Jahren. Florian war mein DFB-Stützpunkttrainer und Isabelle kenne ich seit meinem 14. Lebensjahr aus den Auswahlmannschaften. Ich fühle mich sehr wohl bei der SGA. Von meinem Wohnort Rheinbach liegt Andernach nur 60 Kilometer entfernt.

DFB.de: In der vergangenen Saison musste das Team lange Zeit um den Klassenverbleib bangen. Mal ehrlich: Hatten Sie mit einer so erfolgreichen Saison gerechnet?

Zilligen: Mit dem zweiten Tabellenplatz hatten sicherlich die wenigsten bei uns gerechnet - auch wir im Team nicht. Aber spätestens nach dem dritten Spieltag, als wir gegen den 1. FFC Niederkirchen 5:0 und den 1. FC Saarbrücken 6:0 gewonnen hatten, merkten wir, dass etwas möglich ist. Wir können unseren zweiten Platz sehr gut einschätzen und wollen diesen jetzt auch verteidigen.

DFB.de: Im DFB-Pokal erreichte das Team zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Viertelfinale. Haben die Pokalerfolge auch das Selbstvertrauen für die Liga gestärkt?

Zilligen: Absolut! Erfolge geben Sicherheit und stärken das Selbstbewusstsein. Dennoch hat sich unser Saisonziel nicht verändert. Auch wenn von außen ein möglicher Aufstieg in die Mannschaft hineingetragen wird: Für uns geht es in erster Linie um den Klassenverbleib.

DFB.de: Was zeichnet das Team in der laufenden Spielzeit besonders aus?

Zilligen: Wir verstehen uns auf und neben dem Platz sehr gut. Unser Teamspirit ist sensationell und kann auch im Topspiel ein Vorteil sein.

DFB.de: Ist es möglich, bis zum Saisonende mit dem 1. FC Köln um die Meisterschaft und den Aufstieg zu konkurrieren?

Zilligen: Wenn man die Punkte in der Hinrunde holt, dann spricht nichts dagegen, dass man sie gegen die gleichen Gegner auch in der Rückrunde holen kann. (lacht) Ich glaube schon, dass wir gute Chancen haben, zumindest Rang zwei zu verteidigen.

DFB.de: Von der U 15- bis zur U 17-Nationalmannschaft gehörten Sie auch zu den DFB-Auswahlteams. Warum hat es - noch - nicht mit dem großen "Durchbruch" geklappt?

Zilligen: Kurz vor der U 17-Europameisterschaft hatte ich mir einen Kreuzbandriss zugezogen. Es war ärgerlich, eine Verletzung kommt nie zum richtigen Zeitpunkt. Für mich war das damals ein Schlag ins Gesicht. Ich war fast ein Jahr komplett raus. Das hat mich zurückgeworfen. Ich trauere dem aber nicht mehr hinterher. Ich konzentriere mich jetzt auf SG 99 Andernach, studiere Geschichte und Sport auf Lehramt und möchte in einigen Jahren als Lehrerin an einer weiterführenden Schule arbeiten.

DFB.de: In Andernach gehören Sie mit erst 19 Jahren zu den unumstrittenen Stammspielerinnen, haben in der Liga und im DFB-Pokal insgesamt nur sechs Minuten verpasst. Wie sehr genießen Sie den hohen Stellenwert im Team?

Zilligen: Jede Spielerin bei uns im Team hat einen hohen Stellenwert - unabhängig davon, ob sie spielt oder nicht. Aber klar, ich freue mich, dass mir in Andernach so viel Vertrauen entgegengebracht wird. Beim 1. FC Köln hatte ich zuletzt so gut wie gar keine Spielpraxis bekommen. Umso mehr genieße ich die aktuelle Situation.

DFB.de: Wo sehen Sie Ihre Stärken? Wo können Sie sich noch verbessern?

Zilligen: Ich denke, dass ich über eine gute Technik und Spielübersicht verfüge. Im athletischen Bereich besteht bei mir noch Luft nach oben. Die Spritzigkeit ist noch nicht so vorhanden, wie es vor meiner Verletzung der Fall war. Mit Verena Willinek, einer Bekannten aus meinem Freundeskreis in Rheinbach, arbeite ich an meine Schwächen. Sie ist Sport-Mentaltrainerin, hat sich dazu als Seh- und Visual-Trainerin weitergebildet. Die Kooperation erweitert nicht nur meinen Horizont, sondern auch mein Blickfeld auf dem Platz.

DFB.de: Mit dem 1. FC Köln waren Sie schon in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga am Ball. Ist es grundsätzlich Ihr Ziel, sich in der höchsten deutschen Spielklasse zu etablieren?

Zilligen: Als Sportler will man immer in der höchsten Spielklasse vertreten sein. Im vergangenen Jahr musste ich allerdings die Erfahrung machen, dass es für mich noch nicht reichte. Ich bin nun in Andernach, fühle mich pudelwohl und habe auch nicht vor, den Verein zu wechseln. Mal schauen, was möglich ist.

[mspw]

Vanessa Zilligen, Mittelfeldspielerin bei der SG 99 Andernach, trifft heute (ab 14 Uhr) im Topspiel der 2. Frauen-Bundesliga Süd auf ihren früheren Verein 1. FC Köln. Die 19-Jährige, die Sport und Geschichte auf Lehramt studiert, hat sich viel vorgenommen. Im DFB.de-Interview spricht Zilligen mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Verletzungen, ihren Ex-Klub und die Saisonziele.

DFB.de: Heute kommt es zum Spitzenspiel gegen Ihren ehemaligen Verein 1. FC Köln. Wie groß ist die Vorfreude, Frau Zilligen?

Vanessa Zilligen: Schon groß, zumal es in der aktuellen Situation nicht selbstverständlich ist, dass wir überhaupt spielen dürfen. Dazu ist es immer etwas ganz Besonderes, wenn man gegen seinen Ex-Verein spielt und vielleicht für eine Überraschung sorgen kann.

DFB.de: Der Tabellenzweite empfängt den verlustpunktfreien Spitzenreiter. Wie bewerten Sie die Chancen, Köln die erste Niederlage beizubringen?

Zilligen: In dieser Liga ist nichts unmöglich. Das spiegelt sich auch in den bisherigen Ergebnissen wider. Wenn wir in den Zweikämpfen präsent sind, werden sich automatisch Torchancen für uns ergeben.

DFB.de: Sie waren von 2017 bis 2020 für den "Effzeh" am Ball. Gibt es noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielerinnen?

Zilligen: Der Kontakt zu einigen Spielerinnen des 1. FC Köln ist nicht abgebrochen. So hatte ich zuletzt beispielsweise mit Angreiferin Carolin Schraa gesprochen, die sich einen Kreuzbandriss zugezogen hat, und ihr dabei gute Besserung gewünscht.

DFB.de: Werden auch vor dem direkten Duell Nachrichten ausgetauscht?

Zilligen: Vor einem wichtigen Spiel steht das Handy grundsätzlich still. Erst nach dem Topspiel wird es wieder benutzt. (lacht) Ich freue mich auf das Wiedersehen mit den ehemaligen Mitspielerinnen und Verantwortlichen. Nach der Partie werden wir uns sicherlich persönlich austauschen.

DFB.de: Werden Sie mit einer besonderen Motivation in die Partie gehen?

Zilligen: Dieselbe Frage hatte mir auch schon meine Mitspielerin Magdalena "Meggie" Lang, mit der ich eine Fahrgemeinschaft bilde, zuletzt im Auto gestellt. Ich werde sicherlich nicht übermotiviert sein und habe nicht vor, mir gegen meinen Ex-Klub eine Karte abzuholen. (lacht) Ich möchte aber schon zeigen, was ich kann.

DFB.de: Im Sommer wurden Sie als erste Verpflichtung bei der SG 99 Andernach vorgestellt. Warum hatten Sie sich für den Verein entschieden?

Zilligen: Ich kenne unsere beiden Trainer Florian Stein und Isabelle Hawel bereits seit vielen Jahren. Florian war mein DFB-Stützpunkttrainer und Isabelle kenne ich seit meinem 14. Lebensjahr aus den Auswahlmannschaften. Ich fühle mich sehr wohl bei der SGA. Von meinem Wohnort Rheinbach liegt Andernach nur 60 Kilometer entfernt.

DFB.de: In der vergangenen Saison musste das Team lange Zeit um den Klassenverbleib bangen. Mal ehrlich: Hatten Sie mit einer so erfolgreichen Saison gerechnet?

Zilligen: Mit dem zweiten Tabellenplatz hatten sicherlich die wenigsten bei uns gerechnet - auch wir im Team nicht. Aber spätestens nach dem dritten Spieltag, als wir gegen den 1. FFC Niederkirchen 5:0 und den 1. FC Saarbrücken 6:0 gewonnen hatten, merkten wir, dass etwas möglich ist. Wir können unseren zweiten Platz sehr gut einschätzen und wollen diesen jetzt auch verteidigen.

DFB.de: Im DFB-Pokal erreichte das Team zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Viertelfinale. Haben die Pokalerfolge auch das Selbstvertrauen für die Liga gestärkt?

Zilligen: Absolut! Erfolge geben Sicherheit und stärken das Selbstbewusstsein. Dennoch hat sich unser Saisonziel nicht verändert. Auch wenn von außen ein möglicher Aufstieg in die Mannschaft hineingetragen wird: Für uns geht es in erster Linie um den Klassenverbleib.

DFB.de: Was zeichnet das Team in der laufenden Spielzeit besonders aus?

Zilligen: Wir verstehen uns auf und neben dem Platz sehr gut. Unser Teamspirit ist sensationell und kann auch im Topspiel ein Vorteil sein.

DFB.de: Ist es möglich, bis zum Saisonende mit dem 1. FC Köln um die Meisterschaft und den Aufstieg zu konkurrieren?

Zilligen: Wenn man die Punkte in der Hinrunde holt, dann spricht nichts dagegen, dass man sie gegen die gleichen Gegner auch in der Rückrunde holen kann. (lacht) Ich glaube schon, dass wir gute Chancen haben, zumindest Rang zwei zu verteidigen.

DFB.de: Von der U 15- bis zur U 17-Nationalmannschaft gehörten Sie auch zu den DFB-Auswahlteams. Warum hat es - noch - nicht mit dem großen "Durchbruch" geklappt?

Zilligen: Kurz vor der U 17-Europameisterschaft hatte ich mir einen Kreuzbandriss zugezogen. Es war ärgerlich, eine Verletzung kommt nie zum richtigen Zeitpunkt. Für mich war das damals ein Schlag ins Gesicht. Ich war fast ein Jahr komplett raus. Das hat mich zurückgeworfen. Ich trauere dem aber nicht mehr hinterher. Ich konzentriere mich jetzt auf SG 99 Andernach, studiere Geschichte und Sport auf Lehramt und möchte in einigen Jahren als Lehrerin an einer weiterführenden Schule arbeiten.

DFB.de: In Andernach gehören Sie mit erst 19 Jahren zu den unumstrittenen Stammspielerinnen, haben in der Liga und im DFB-Pokal insgesamt nur sechs Minuten verpasst. Wie sehr genießen Sie den hohen Stellenwert im Team?

Zilligen: Jede Spielerin bei uns im Team hat einen hohen Stellenwert - unabhängig davon, ob sie spielt oder nicht. Aber klar, ich freue mich, dass mir in Andernach so viel Vertrauen entgegengebracht wird. Beim 1. FC Köln hatte ich zuletzt so gut wie gar keine Spielpraxis bekommen. Umso mehr genieße ich die aktuelle Situation.

DFB.de: Wo sehen Sie Ihre Stärken? Wo können Sie sich noch verbessern?

Zilligen: Ich denke, dass ich über eine gute Technik und Spielübersicht verfüge. Im athletischen Bereich besteht bei mir noch Luft nach oben. Die Spritzigkeit ist noch nicht so vorhanden, wie es vor meiner Verletzung der Fall war. Mit Verena Willinek, einer Bekannten aus meinem Freundeskreis in Rheinbach, arbeite ich an meine Schwächen. Sie ist Sport-Mentaltrainerin, hat sich dazu als Seh- und Visual-Trainerin weitergebildet. Die Kooperation erweitert nicht nur meinen Horizont, sondern auch mein Blickfeld auf dem Platz.

DFB.de: Mit dem 1. FC Köln waren Sie schon in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga am Ball. Ist es grundsätzlich Ihr Ziel, sich in der höchsten deutschen Spielklasse zu etablieren?

Zilligen: Als Sportler will man immer in der höchsten Spielklasse vertreten sein. Im vergangenen Jahr musste ich allerdings die Erfahrung machen, dass es für mich noch nicht reichte. Ich bin nun in Andernach, fühle mich pudelwohl und habe auch nicht vor, den Verein zu wechseln. Mal schauen, was möglich ist.

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