Andernach braucht einen "Sahnetag"

Seit Tagen, seit Wochen fiebern sie dem großen Duell entgegen. Heute (ab 15 Uhr, live auf DFB-TV) erwartet Zweitligist SG 99 Andernach im Viertelfinale des DFB-Pokals das Team von Eintracht Frankfurt. Für den Underdog wird dies das größte Spiel der Vereinsgeschichte sein. Schon der Einzug in die Runde der letzten Acht ist mehr, als sich Spielerinnen und Verantwortliche erhofft hatten. Aber der wundersame Weg der Andernacherinnen im DFB-Pokal muss mit dem Duell gegen die Eintracht ja nicht enden. Warum soll nicht auch der Einzug ins Halbfinale möglich sein?

"Wir sind natürlich klarer Außenseiter", sagt Andernachs Kapitänin Magdalena Schumacher. "Um die Eintracht ausschalten zu können, müssten wir einen Sahnetag erwischen und der Gegner einen Katastrophentag. Wir werden aber auf jeden Fall alles dafür tun, um uns bestmöglich aus der Affäre zu ziehen und das Spiel genießen." Die Erinnerung an das bislang letzte Duell mit den Frankfurterinnen sind allerdings nicht gut: Andernach unterlag vor einiger Zeit in einem Testspiel mit 1:10. 

"Dieses Ergebnis muss man etwas relativieren", sagt Schumacher. "Wir haben eine Methode gefunden, um das Spiel schön zu reden und Hoffnung zu machen: Die Eintracht stand damals schon kurz vor dem Saisonstart in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Für uns war es unser erstes Spiel in der Vorbereitung überhaupt. Deshalb bin ich sicher, dass wir uns am Sonntag deutlich besser verkaufen werden. Auch wenn ich weiß, dass der Unterschied zwischen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der 2. Frauen-Bundesliga schon riesig ist."

Hawel: "Spiel solange wie möglich offen gestalten"

Trotzdem glauben sie an ihre Mini-Chance, wie auch Trainerin Isabelle Hawel betont: "Wir wollen versuchen, das Spiel so lange wie möglich offen zu gestalten. Vielleicht schaffen wir es, dass die Frankfurterinnen dann ungeduldig werden. Das muss unser Ziel sein. Wir werden sehen, dass wir defensiv zunächst gut stehen. Ich hoffe, dass wir dann nach und nach Nadelstiche setzen können."

Die 34-Jährige ist bereits seit 2014 in Andernach. Zunächst als Spielerin, jetzt als Trainerin. In dieser Zeit hat sie einige Höhen und Tiefen den Klubs miterlebt. Inzwischen scheint sie die Mannschaft in der 2. Bundesliga stabilisieren zu können. Derzeit belegt das Team hinter Aufstiegsfavorit 1. FC Köln Rang zwei. Allerdings waren bis zur Saisonunterbrechung wegen Corona erst drei Begegnungen absolviert, von denen Andernach zwei gewinnen konnte.

"Wir sind super gestartet und freuen uns, dass wir in Kürze auch die Saison fortsetzen können", sagt Hawel. "Der Aufstieg ist allerdings kein Thema. Für uns geht es einzig und alleine darum, möglichst stressfrei den Klassenverbleib zu schaffen und so den nächsten Entwicklungsschritt machen zu können."

Hawel mit "Vierfachbelastung"

Hawel selbst kann auf eine durchaus interessant Vita verweisen. Die 34-Jährige arbeitet hauptberuflich als Grundschullehrerin und hat eine Tochter, die inzwischen ein halbes Jahr alt ist: "Aufgrund der Schwangerschaft habe ich entschieden, meine aktive Karriere zu beenden", sagt Havel. Aber ganz ohne Fußball geht es für sie auch nicht: "Momentan bin ich dabei, mich für die zweite Mannschaft fit zu machen, damit ich unsere Reserve als Spielerin zum gewünschten Aufstieg in die Regionalliga verhelfen kann." Hawel hat also eine Vierfachrolle auszufüllen: Trainerin der ersten Mannschaft, Spielerin der Reserve, Mutter einer kleinen Tochter, Lehrerin für sechs- bis zehnjährige Kinder.

Am Sonntag wird ihr gesamter Fokus auf die Aufgabe gegen Eintracht Frankfurt gerichtet sein. Die Hessinnen werden gewarnt sein, weil die bisherigen Auftritte der SG 99 Andernach im DFB-Pokal in dieser Saison durchaus beeindruckend sind: In der ersten Runde gab es einen Erfolg gegen den Regionalligisten SV Alberweiler (2:0). Danach folgten Siege gegen die Zweitligisten 1. FC Saarbrücken (3:1) und FSV Gütersloh (6:1).

"Wir haben jetzt schon etwas Historisches geschafft", sagt Kapitänin Schumacher. "Niemand von uns stand jemals in einem Viertelfinale des DFB-Pokals. Das ist für uns alles deshalb etwas ganz Besonderes. Wir werden das Spiel genießen, aber es natürlich sehr ernst nehmen. Schade ist einzig und alleine, dass keine Zuschauer dabei sein dürfen. Aber damit können und müssen wir leben." In einem möglichen Halbfinale könnte das anders aussehen...

[sw]

Seit Tagen, seit Wochen fiebern sie dem großen Duell entgegen. Heute (ab 15 Uhr, live auf DFB-TV) erwartet Zweitligist SG 99 Andernach im Viertelfinale des DFB-Pokals das Team von Eintracht Frankfurt. Für den Underdog wird dies das größte Spiel der Vereinsgeschichte sein. Schon der Einzug in die Runde der letzten Acht ist mehr, als sich Spielerinnen und Verantwortliche erhofft hatten. Aber der wundersame Weg der Andernacherinnen im DFB-Pokal muss mit dem Duell gegen die Eintracht ja nicht enden. Warum soll nicht auch der Einzug ins Halbfinale möglich sein?

"Wir sind natürlich klarer Außenseiter", sagt Andernachs Kapitänin Magdalena Schumacher. "Um die Eintracht ausschalten zu können, müssten wir einen Sahnetag erwischen und der Gegner einen Katastrophentag. Wir werden aber auf jeden Fall alles dafür tun, um uns bestmöglich aus der Affäre zu ziehen und das Spiel genießen." Die Erinnerung an das bislang letzte Duell mit den Frankfurterinnen sind allerdings nicht gut: Andernach unterlag vor einiger Zeit in einem Testspiel mit 1:10. 

"Dieses Ergebnis muss man etwas relativieren", sagt Schumacher. "Wir haben eine Methode gefunden, um das Spiel schön zu reden und Hoffnung zu machen: Die Eintracht stand damals schon kurz vor dem Saisonstart in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Für uns war es unser erstes Spiel in der Vorbereitung überhaupt. Deshalb bin ich sicher, dass wir uns am Sonntag deutlich besser verkaufen werden. Auch wenn ich weiß, dass der Unterschied zwischen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der 2. Frauen-Bundesliga schon riesig ist."

Hawel: "Spiel solange wie möglich offen gestalten"

Trotzdem glauben sie an ihre Mini-Chance, wie auch Trainerin Isabelle Hawel betont: "Wir wollen versuchen, das Spiel so lange wie möglich offen zu gestalten. Vielleicht schaffen wir es, dass die Frankfurterinnen dann ungeduldig werden. Das muss unser Ziel sein. Wir werden sehen, dass wir defensiv zunächst gut stehen. Ich hoffe, dass wir dann nach und nach Nadelstiche setzen können."

Die 34-Jährige ist bereits seit 2014 in Andernach. Zunächst als Spielerin, jetzt als Trainerin. In dieser Zeit hat sie einige Höhen und Tiefen den Klubs miterlebt. Inzwischen scheint sie die Mannschaft in der 2. Bundesliga stabilisieren zu können. Derzeit belegt das Team hinter Aufstiegsfavorit 1. FC Köln Rang zwei. Allerdings waren bis zur Saisonunterbrechung wegen Corona erst drei Begegnungen absolviert, von denen Andernach zwei gewinnen konnte.

"Wir sind super gestartet und freuen uns, dass wir in Kürze auch die Saison fortsetzen können", sagt Hawel. "Der Aufstieg ist allerdings kein Thema. Für uns geht es einzig und alleine darum, möglichst stressfrei den Klassenverbleib zu schaffen und so den nächsten Entwicklungsschritt machen zu können."

Hawel mit "Vierfachbelastung"

Hawel selbst kann auf eine durchaus interessant Vita verweisen. Die 34-Jährige arbeitet hauptberuflich als Grundschullehrerin und hat eine Tochter, die inzwischen ein halbes Jahr alt ist: "Aufgrund der Schwangerschaft habe ich entschieden, meine aktive Karriere zu beenden", sagt Havel. Aber ganz ohne Fußball geht es für sie auch nicht: "Momentan bin ich dabei, mich für die zweite Mannschaft fit zu machen, damit ich unsere Reserve als Spielerin zum gewünschten Aufstieg in die Regionalliga verhelfen kann." Hawel hat also eine Vierfachrolle auszufüllen: Trainerin der ersten Mannschaft, Spielerin der Reserve, Mutter einer kleinen Tochter, Lehrerin für sechs- bis zehnjährige Kinder.

Am Sonntag wird ihr gesamter Fokus auf die Aufgabe gegen Eintracht Frankfurt gerichtet sein. Die Hessinnen werden gewarnt sein, weil die bisherigen Auftritte der SG 99 Andernach im DFB-Pokal in dieser Saison durchaus beeindruckend sind: In der ersten Runde gab es einen Erfolg gegen den Regionalligisten SV Alberweiler (2:0). Danach folgten Siege gegen die Zweitligisten 1. FC Saarbrücken (3:1) und FSV Gütersloh (6:1).

"Wir haben jetzt schon etwas Historisches geschafft", sagt Kapitänin Schumacher. "Niemand von uns stand jemals in einem Viertelfinale des DFB-Pokals. Das ist für uns alles deshalb etwas ganz Besonderes. Wir werden das Spiel genießen, aber es natürlich sehr ernst nehmen. Schade ist einzig und alleine, dass keine Zuschauer dabei sein dürfen. Aber damit können und müssen wir leben." In einem möglichen Halbfinale könnte das anders aussehen...

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