Amos Pieper: "Die vielen Eindrücke haben mich extrem reifen lassen"

Amos Pieper wurde im November 2019 als Zweitliga-Profi für die deutsche U 21-Nationalmannschaft nachnominiert. Zehn Monate später steht der 21 Jahre alte Innenverteidiger von Arminia Bielefeld erneut im Aufgebot von Stefan Kuntz, allerdings als Bundesligaspieler. Im DFB.de-Interview spricht er mit Redakteur Karl Evers über den Aufstieg, seine Vorfreude auf die höchste deutsche Spielklasse und sein noch ausstehendes U 21-Debüt.

DFB.de: Herr Pieper, Sie haben eine ereignisreiche Zeit hinter sich: Im November 2019 die erste Berufung für die U 21, dann die sehr spezielle Rückrunde, die ohne Zuschauer zu Ende gespielt werden musste. Und schließlich der Aufstieg in die Bundesliga mit Arminia Bielefeld. Wie blicken Sie auf die vergangenen zehn Monate zurück?

Amos Pieper: Das waren ziemlich verrückte Monate – mit allem, was dazu gehört. Was die Ergebnisse und meine persönliche Entwicklung angeht, war es auch durchweg positiv. Das ging los mit der erstmaligen Nominierung für die U 21, bei der der Zeitpunkt doch überraschend kam, weil es ja eine Nachnominierung war. Im Verein lief es für mich persönlich danach weiterhin sehr gut und für uns als Mannschaft auch – wir haben in der Rückrunde kein Spiel mehr verloren. Und dann wurde das Ganze vom Aufstieg gekrönt. Trotzdem hat durch die Corona-Pandemie jeder Mensch auf dem Planeten gemerkt, dass es auf einmal Wichtigeres als Fußball gibt. Trotzdem waren wir froh, dass wir die Saison zu Ende spielen konnten, auch wenn wir uns für den Aufstieg natürlich einen anderen Rahmen gewünscht hätten.

DFB.de: Sind Sie durch diese Erlebnisse noch mehr gereift?

Pieper: Definitiv. Ich habe jedes Spiel gespielt und habe meine erste komplette Profisaison hinter mir. Und die wurde letztendlich sogar mit der Meisterschaft, also mit einem Titel, gekrönt. Durch die viele Spielzeit habe ich sehr viele unterschiedliche Situationen miterlebt. Dazu kam eine große Nachfrage, sowohl medial als auch in meinem privaten Umfeld. Das muss man natürlich für sich einordnen. Für mich war lange nicht klar, was das jetzt wirklich bedeutet mit der Bundesliga. Ich konnte es irgendwie nie ganz realisieren, weil es so schnell ging. Aber fest steht: Die vielen Eindrücke, die ich im letzten Jahr sammeln konnte, haben mich einfach extrem reifen lassen.

DFB.de: Wie sind Sie mit der großen Nachfrage, die Sie ansprechen, umgegangen?

Pieper: Das Schöne ist, dass es alles positiv war. Jede Anfrage und jede Nachricht, die ich bekommen habe, war entweder eine Gratulation oder eine Anerkennung meiner und unserer Leistung. Dass es so viel war, war zwar neu – aber eben durchweg positiv und dadurch natürlich angenehm.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf die Bundesliga?

Pieper: Riesig! Man hat jetzt in den europäischen Wettbewerben wieder gesehen, dass die Bundesliga international mehr als konkurrenzfähig ist – mit Bayern München als Paradebeispiel. Da werden also zum Teil die besten Spieler der Welt auf uns treffen.

DFB.de: Gibt es einen Gegner, auf den Sie sich besonders freuen? Bei Borussia Dortmund haben Sie ja beispielsweise viele Jahre in der Jugend verbracht.

Pieper: Genau, auf den BVB freue ich mich auf jeden Fall. Das wird sicher ein besonderes Spiel. Auch, weil ich den einen oder anderen dort noch kenne. Und wie gesagt: Nach der überragenden Saison wird das Spiel gegen Bayern München natürlich ein absolutes Highlight. Und das zu sagen, klingt auch immer noch ein bisschen unwirklich – wobei ich es schon immer mehr realisieren kann (lacht).

DFB.de: Viele Spieler aus der U 21 haben ihre ersten Profierfahrungen in der 2. Bundesliga gesammelt – wie Sie. Was macht die zweite Liga besonders und wie kann Sie jungen Spielern helfen, sich zu entwickeln?

Pieper: Ich habe selbst mitbekommen, wie hoch die Qualität in dieser Liga ist. Mittlerweile spielen da Mannschaft mit, mit denen man nicht unbedingt rechnet: Riesige Traditionsvereine wie der HSV, Nürnberg oder Hannover – oder in der vergangenen Saison Stuttgart und eben wir. Das sieht man auch an den Zuschauerzahlen: Ich erinnere mich gut an unser Auswärtsspiel in Stuttgart vor mehr als 50.000 Fans. Du hast immer mehr Spiele dabei, die unter den Rahmenbedingungen eines Bundesligaspiels stattfinden. Zudem ist die Liga extrem ausgeglichen. Du kannst dich gegen keinen Gegner zurücklehnen. Gefühlt kann jeder jeden schlagen, das macht es so besonders. Du musst jeden einzelnen Spieltag auf den Punkt da sein.

DFB.de: Zehn Monate sind vergangen seit der letzten Länderspielphase – eine lange Zeit. Wie war der Kontakt zur U 21?

Pieper: Es war für jeden von uns natürlich schade, dass der Lehrgang im März abgesagt werden musste. Kontakt hatten wir dann per Videokonferenz, mit dem einen oder anderen habe ich auch mal geschrieben. Stefan Kuntz hat mir auch zum Aufstieg gratuliert und sich nach mir erkundigt. Toni Di Salvo war jetzt in der Vorbereitung mal bei uns beim Training und hat gefragt, wie es läuft. So war der Kontakt durchgehend da, das fand ich sehr angenehm. Obwohl ich erst einmal dabei war, habe ich das Gefühl vermittelt bekommen, dass man sich für mich interessiert.

DFB.de: Sie sind jetzt zum zweiten Mal nominiert, neben Ihnen gibt es zudem noch fünf weitere ganz neue Gesichter bei der U 21. Muss sich das Team nochmal neu finden?

Pieper: Zunächst muss man sagen, dass sich jeder einzelne Spieler, der hier dabei ist, die Nominierung auf seine Weise erarbeitet hat – durch eine gute Saison, durch gute Leistungen im Verein oder auch in den U-Nationalmannschaften unter der U 21. Deshalb bin ich ohnehin zuversichtlich. Ich hoffe und glaube auch nicht, dass es eine längere Findungsphase braucht. Wir ticken alle irgendwie gleich, sind im gleichen Alter und haben Bock auf Fußball.

DFB.de: Auf Ihr U 21-Debüt warten Sie bislang noch. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie daran denken, dass das nun kommen könnte?

Pieper: Wenn es wirklich so kommt: Stolz. Und dass es eine riesige Ehre für mich wäre. Weil es einfach etwas ist, wovon man als Kind immer geträumt hat – irgendwann einmal mit dem Adler auf der Brust aufzulaufen.

DFB.de: Für die Mannschaft stehen nun zwei vermeintlich sehr unterschiedliche Spiele an: Was erwarten Sie von den Partien gegen Moldau und Belgien?

Pieper: Das Spiel gegen Belgien wird ein absolutes Topspiel, genau wie im November. Gegen Moldau ist es – zumindest auf dem Papier – vielleicht ein anderes Spiel, da werden wir womöglich auch die dominantere Rolle einnehmen. So oder so glaube ich, dass es zwei sehr richtungsweisende Begegnungen sein können. Die Tabellenkonstellation zeigt es ja: Wenn wir die beiden Spiele gewinnen, machen wir einen riesengroßen Schritt in Richtung EM-Qualifikation.

[ke]

Amos Pieper wurde im November 2019 als Zweitliga-Profi für die deutsche U 21-Nationalmannschaft nachnominiert. Zehn Monate später steht der 21 Jahre alte Innenverteidiger von Arminia Bielefeld erneut im Aufgebot von Stefan Kuntz, allerdings als Bundesligaspieler. Im DFB.de-Interview spricht er mit Redakteur Karl Evers über den Aufstieg, seine Vorfreude auf die höchste deutsche Spielklasse und sein noch ausstehendes U 21-Debüt.

DFB.de: Herr Pieper, Sie haben eine ereignisreiche Zeit hinter sich: Im November 2019 die erste Berufung für die U 21, dann die sehr spezielle Rückrunde, die ohne Zuschauer zu Ende gespielt werden musste. Und schließlich der Aufstieg in die Bundesliga mit Arminia Bielefeld. Wie blicken Sie auf die vergangenen zehn Monate zurück?

Amos Pieper: Das waren ziemlich verrückte Monate – mit allem, was dazu gehört. Was die Ergebnisse und meine persönliche Entwicklung angeht, war es auch durchweg positiv. Das ging los mit der erstmaligen Nominierung für die U 21, bei der der Zeitpunkt doch überraschend kam, weil es ja eine Nachnominierung war. Im Verein lief es für mich persönlich danach weiterhin sehr gut und für uns als Mannschaft auch – wir haben in der Rückrunde kein Spiel mehr verloren. Und dann wurde das Ganze vom Aufstieg gekrönt. Trotzdem hat durch die Corona-Pandemie jeder Mensch auf dem Planeten gemerkt, dass es auf einmal Wichtigeres als Fußball gibt. Trotzdem waren wir froh, dass wir die Saison zu Ende spielen konnten, auch wenn wir uns für den Aufstieg natürlich einen anderen Rahmen gewünscht hätten.

DFB.de: Sind Sie durch diese Erlebnisse noch mehr gereift?

Pieper: Definitiv. Ich habe jedes Spiel gespielt und habe meine erste komplette Profisaison hinter mir. Und die wurde letztendlich sogar mit der Meisterschaft, also mit einem Titel, gekrönt. Durch die viele Spielzeit habe ich sehr viele unterschiedliche Situationen miterlebt. Dazu kam eine große Nachfrage, sowohl medial als auch in meinem privaten Umfeld. Das muss man natürlich für sich einordnen. Für mich war lange nicht klar, was das jetzt wirklich bedeutet mit der Bundesliga. Ich konnte es irgendwie nie ganz realisieren, weil es so schnell ging. Aber fest steht: Die vielen Eindrücke, die ich im letzten Jahr sammeln konnte, haben mich einfach extrem reifen lassen.

DFB.de: Wie sind Sie mit der großen Nachfrage, die Sie ansprechen, umgegangen?

Pieper: Das Schöne ist, dass es alles positiv war. Jede Anfrage und jede Nachricht, die ich bekommen habe, war entweder eine Gratulation oder eine Anerkennung meiner und unserer Leistung. Dass es so viel war, war zwar neu – aber eben durchweg positiv und dadurch natürlich angenehm.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf die Bundesliga?

Pieper: Riesig! Man hat jetzt in den europäischen Wettbewerben wieder gesehen, dass die Bundesliga international mehr als konkurrenzfähig ist – mit Bayern München als Paradebeispiel. Da werden also zum Teil die besten Spieler der Welt auf uns treffen.

DFB.de: Gibt es einen Gegner, auf den Sie sich besonders freuen? Bei Borussia Dortmund haben Sie ja beispielsweise viele Jahre in der Jugend verbracht.

Pieper: Genau, auf den BVB freue ich mich auf jeden Fall. Das wird sicher ein besonderes Spiel. Auch, weil ich den einen oder anderen dort noch kenne. Und wie gesagt: Nach der überragenden Saison wird das Spiel gegen Bayern München natürlich ein absolutes Highlight. Und das zu sagen, klingt auch immer noch ein bisschen unwirklich – wobei ich es schon immer mehr realisieren kann (lacht).

DFB.de: Viele Spieler aus der U 21 haben ihre ersten Profierfahrungen in der 2. Bundesliga gesammelt – wie Sie. Was macht die zweite Liga besonders und wie kann Sie jungen Spielern helfen, sich zu entwickeln?

Pieper: Ich habe selbst mitbekommen, wie hoch die Qualität in dieser Liga ist. Mittlerweile spielen da Mannschaft mit, mit denen man nicht unbedingt rechnet: Riesige Traditionsvereine wie der HSV, Nürnberg oder Hannover – oder in der vergangenen Saison Stuttgart und eben wir. Das sieht man auch an den Zuschauerzahlen: Ich erinnere mich gut an unser Auswärtsspiel in Stuttgart vor mehr als 50.000 Fans. Du hast immer mehr Spiele dabei, die unter den Rahmenbedingungen eines Bundesligaspiels stattfinden. Zudem ist die Liga extrem ausgeglichen. Du kannst dich gegen keinen Gegner zurücklehnen. Gefühlt kann jeder jeden schlagen, das macht es so besonders. Du musst jeden einzelnen Spieltag auf den Punkt da sein.

DFB.de: Zehn Monate sind vergangen seit der letzten Länderspielphase – eine lange Zeit. Wie war der Kontakt zur U 21?

Pieper: Es war für jeden von uns natürlich schade, dass der Lehrgang im März abgesagt werden musste. Kontakt hatten wir dann per Videokonferenz, mit dem einen oder anderen habe ich auch mal geschrieben. Stefan Kuntz hat mir auch zum Aufstieg gratuliert und sich nach mir erkundigt. Toni Di Salvo war jetzt in der Vorbereitung mal bei uns beim Training und hat gefragt, wie es läuft. So war der Kontakt durchgehend da, das fand ich sehr angenehm. Obwohl ich erst einmal dabei war, habe ich das Gefühl vermittelt bekommen, dass man sich für mich interessiert.

DFB.de: Sie sind jetzt zum zweiten Mal nominiert, neben Ihnen gibt es zudem noch fünf weitere ganz neue Gesichter bei der U 21. Muss sich das Team nochmal neu finden?

Pieper: Zunächst muss man sagen, dass sich jeder einzelne Spieler, der hier dabei ist, die Nominierung auf seine Weise erarbeitet hat – durch eine gute Saison, durch gute Leistungen im Verein oder auch in den U-Nationalmannschaften unter der U 21. Deshalb bin ich ohnehin zuversichtlich. Ich hoffe und glaube auch nicht, dass es eine längere Findungsphase braucht. Wir ticken alle irgendwie gleich, sind im gleichen Alter und haben Bock auf Fußball.

DFB.de: Auf Ihr U 21-Debüt warten Sie bislang noch. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie daran denken, dass das nun kommen könnte?

Pieper: Wenn es wirklich so kommt: Stolz. Und dass es eine riesige Ehre für mich wäre. Weil es einfach etwas ist, wovon man als Kind immer geträumt hat – irgendwann einmal mit dem Adler auf der Brust aufzulaufen.

DFB.de: Für die Mannschaft stehen nun zwei vermeintlich sehr unterschiedliche Spiele an: Was erwarten Sie von den Partien gegen Moldau und Belgien?

Pieper: Das Spiel gegen Belgien wird ein absolutes Topspiel, genau wie im November. Gegen Moldau ist es – zumindest auf dem Papier – vielleicht ein anderes Spiel, da werden wir womöglich auch die dominantere Rolle einnehmen. So oder so glaube ich, dass es zwei sehr richtungsweisende Begegnungen sein können. Die Tabellenkonstellation zeigt es ja: Wenn wir die beiden Spiele gewinnen, machen wir einen riesengroßen Schritt in Richtung EM-Qualifikation.

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