Amiri: "Können bei U 21-EM weit kommen"

Die TSG 1899 Hoffenheim zählt zu den Überraschungen der Bundesliga. Nach 13 Spieltagen ist die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann noch immer ungeschlagen, steht derzeit auf dem vierten Tabellenplatz. Im Freitagabendspiel (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) gegen Eintracht Frankfurt soll diese Erfolgsserie ausgebaut werden. Nadiem Amiri möchte seinen Teil dazu beitragen. Im Februar 2015 gab der U-21 Nationalspieler sein Bundesligadebüt. Mittlerweile hat er 44 Bundesligaspiele absolviert und zählt zu den Leistungsträgern der Kraichgauer.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht der 20-Jährige über die Gründe für den Aufschwung, den steinigen Weg in den Profifußball und die U 21-Europameisterschaft im kommenden Jahr (16. bis 30. Juni 2017).

DFB.de: Herr Amiri, vergangene Saison spielte Ihre Mannschaft gegen den Abstieg, nun sind Sie ungeschlagen und stehen auf dem vierten Tabellenplatz. Wie ist diese Entwicklung zu erklären?

Nadiem Amiri: Wir hatten bereits letzte Saison eine gute Mannschaft. Aber manchmal gibt es einfach Spielzeiten, in denen es nicht rund läuft. Diese Saison haben wir starke Neuzugänge dazubekommen. Und wir konnten die Sommerpause dazu nutzen, uns in Ruhe auf die neue Saison einzustellen.

DFB.de: Vergangene Saison übernahm Julian Nagelsmann im Februar das Traineramt, um den Verein in der Liga zu halten. Nun hatte er eine ganze Saisonvorbereitung Zeit.

Amiri: Genau, das war wichtig für uns. Wir spielen besseren Fußball. Das Zusammenspiel ist besser geworden, wir sind viel ruhiger am Ball. Wichtig ist auch, dass wir hinten mehr Stabilität gewonnen haben. Benjamin Hübner und Kevin Vogt, die erst im Sommer zu uns kamen, spielen dabei eine große Rolle.

DFB.de: Eine große Rolle spielt auch Ihre taktische Flexibilität. Ihre Mannschaft tritt in fast jedem Spiel in einer anderen Grundformation auf. Ist es nicht schwierig, sich immer wieder umzustellen?

Amiri: Wir trainieren die ganze Woche vor dem Spiel darauf hin. Letztendlich verändern sich die Abläufe auch nicht allzu sehr. Das Wichtigste ist ohnehin, dass wir für den Gegner dadurch schwer einzuschätzen sind.

DFB.de: Letzte Saison hatten Sie mit Markus Gisdol, Huub Stevens und Julian Nagelsmann drei verschiedene Trainer. Wie sehr hatte sich der Stil Ihrer Mannschaft dadurch verändert?

Amiri: Unter Julian Nagelsmann spielen wir den, so denke ich jedenfalls, besten Fußball. Unter Stevens ging es auch aufgrund der damaligen Situation darum, tief zu stehen und dann zu kontern. Bei Gisdol standen Pressing und schnelles Umschalten im Vordergrund. Nun ist es unsere Taktik, mehr Balldominanz zu haben, aber trotzdem noch schnell umzuschalten.

DFB.de: Nun steht das Ligaspiel gegen Eintracht Frankfurt bevor. Letzte Saison war das noch ein Abstiegskrimi. Jetzt geht es um die internationalen Plätze. Auch Hertha BSC, der 1. FC Köln und natürlich RB Leipzig zählen zu den Top-Teams der Liga. Spielt die Bundesliga gerade verrückt?

Amiri: Das macht doch Spaß. Gerade für die Zuschauer ist es dadurch spannender geworden. Die letzten Jahre war Bayern München immer alleine vorne. Nun geht es rund. Frankfurt ist eben auch eine der Mannschaften, bei der es momentan sehr gut läuft. Das wird ein heißes Spiel.



Die TSG 1899 Hoffenheim zählt zu den Überraschungen der Bundesliga. Nach 13 Spieltagen ist die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann noch immer ungeschlagen, steht derzeit auf dem vierten Tabellenplatz. Im Freitagabendspiel (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) gegen Eintracht Frankfurt soll diese Erfolgsserie ausgebaut werden. Nadiem Amiri möchte seinen Teil dazu beitragen. Im Februar 2015 gab der U-21 Nationalspieler sein Bundesligadebüt. Mittlerweile hat er 44 Bundesligaspiele absolviert und zählt zu den Leistungsträgern der Kraichgauer.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht der 20-Jährige über die Gründe für den Aufschwung, den steinigen Weg in den Profifußball und die U 21-Europameisterschaft im kommenden Jahr (16. bis 30. Juni 2017).

DFB.de: Herr Amiri, vergangene Saison spielte Ihre Mannschaft gegen den Abstieg, nun sind Sie ungeschlagen und stehen auf dem vierten Tabellenplatz. Wie ist diese Entwicklung zu erklären?

Nadiem Amiri: Wir hatten bereits letzte Saison eine gute Mannschaft. Aber manchmal gibt es einfach Spielzeiten, in denen es nicht rund läuft. Diese Saison haben wir starke Neuzugänge dazubekommen. Und wir konnten die Sommerpause dazu nutzen, uns in Ruhe auf die neue Saison einzustellen.

DFB.de: Vergangene Saison übernahm Julian Nagelsmann im Februar das Traineramt, um den Verein in der Liga zu halten. Nun hatte er eine ganze Saisonvorbereitung Zeit.

Amiri: Genau, das war wichtig für uns. Wir spielen besseren Fußball. Das Zusammenspiel ist besser geworden, wir sind viel ruhiger am Ball. Wichtig ist auch, dass wir hinten mehr Stabilität gewonnen haben. Benjamin Hübner und Kevin Vogt, die erst im Sommer zu uns kamen, spielen dabei eine große Rolle.

DFB.de: Eine große Rolle spielt auch Ihre taktische Flexibilität. Ihre Mannschaft tritt in fast jedem Spiel in einer anderen Grundformation auf. Ist es nicht schwierig, sich immer wieder umzustellen?

Amiri: Wir trainieren die ganze Woche vor dem Spiel darauf hin. Letztendlich verändern sich die Abläufe auch nicht allzu sehr. Das Wichtigste ist ohnehin, dass wir für den Gegner dadurch schwer einzuschätzen sind.

DFB.de: Letzte Saison hatten Sie mit Markus Gisdol, Huub Stevens und Julian Nagelsmann drei verschiedene Trainer. Wie sehr hatte sich der Stil Ihrer Mannschaft dadurch verändert?

Amiri: Unter Julian Nagelsmann spielen wir den, so denke ich jedenfalls, besten Fußball. Unter Stevens ging es auch aufgrund der damaligen Situation darum, tief zu stehen und dann zu kontern. Bei Gisdol standen Pressing und schnelles Umschalten im Vordergrund. Nun ist es unsere Taktik, mehr Balldominanz zu haben, aber trotzdem noch schnell umzuschalten.

DFB.de: Nun steht das Ligaspiel gegen Eintracht Frankfurt bevor. Letzte Saison war das noch ein Abstiegskrimi. Jetzt geht es um die internationalen Plätze. Auch Hertha BSC, der 1. FC Köln und natürlich RB Leipzig zählen zu den Top-Teams der Liga. Spielt die Bundesliga gerade verrückt?

Amiri: Das macht doch Spaß. Gerade für die Zuschauer ist es dadurch spannender geworden. Die letzten Jahre war Bayern München immer alleine vorne. Nun geht es rund. Frankfurt ist eben auch eine der Mannschaften, bei der es momentan sehr gut läuft. Das wird ein heißes Spiel.

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DFB.de: Beim letzten Aufeinandertreffen mit Eintracht Frankfurt gelang Ihnen ein schönes Tor. Nach einem Solo über 50 Meter trafen Sie zum 1:0. Ihre Mannschaft gewann letztendlich das Spiel und machte einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Amiri: Ich gewann den Ball, vor mir war alles frei, also bin ich alleine gegangen. Das war mein bisher schönstes Bundesligator, außerdem der emotionalste Moment. Es ging in dem Spiel einfach um sehr viel. Beide Mannschaften spielten gegen den Abstieg. Zudem war meine ganze Familie im Stadion (Amiri stammt aus Ludwigshafen nahe Frankfurt, Anm.d.Red.).

DFB.de: Das Tor gelang Ihnen damals als Einwechselspieler. Als Sie nun kürzlich gegen Gladbach trafen, kamen Sie ebenfalls von der Bank. Sind Sie der geborene Joker?

Amiri: Das vielleicht nicht. Aber ich bin nicht beleidigt, wenn ich erst später in das Spiel komme. Ich will dann einfach Gas geben und der Mannschaft helfen.

DFB.de: Im Sommer wurde lediglich das Ziel ausgegeben, eine sorgenfreie Saison zu spielen. Nun sind Sie jedoch oben dabei. Wurden die Ziele bereits nach oben korrigiert?

Amiri: Wir denken, so floskelhaft das auch klingt, von Spiel zu Spiel und wollen jetzt im nächsten Schritt gegen Frankfurt gewinnen.

DFB.de: Ihre Karriere verlief nicht immer reibungslos. In der Jugend wurden Sie beim 1. FC Kaiserslautern aussortiert. Wie groß war damals der Schock?

Amiri: Das war ein großer Schock. Sechs Spieler wurden bereits vor mir aussortiert. Danach sollte die Mannschaft eigentlich so bleiben. Ich zählte ohnehin nicht zu den Kandidaten, die sich normalerweise hätten Sorgen machen müssen. Plötzlich hieß es, man würde nicht mehr mit mir planen. Das war auch für meine Eltern, die mich immer dort zum Training gefahren haben, ein Rückschlag.

DFB.de: Der Traum Profifußball rückte in weite Ferne...

Amiri: Anfangs schon. Als Jugendlicher macht man sich dann sehr viele Gedanken. Danach bin ich zu Waldhof Mannheim gegangen. Dort lief es gut, also verflogen die negativen Gedanken schnell. Letztendlich war es eine lehrreiche Erfahrung.

DFB.de: Im Jahre 2012 kamen Sie nach Hoffenheim. Julian Nagelsmann wurde einige Zeit später Ihr Jugendtrainer. War er damals noch ein anderer Trainertyp als heute?

Amiri: Überhaupt nicht. Es zeichnet ihn aus, dass er sich auch im Profigeschäft treu geblieben ist.

DFB.de: Waren Sie unter Nagelsmann immer Stammspieler?

Amiri: In der Hinrunde bei der U 19 saß ich häufig auf der Bank. Wir hatten damals eine extrem starke Mannschaft. Die Ergebnisse waren gut. Nagelsmann sagte damals zu mir, dass ich Geduld haben müsse und meine Zeit kommen würde. Damit hatte er völlig recht. In der Rückrunde habe ich immer gespielt.

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DFB.de: Julian Nagelsmann könnte mit seinen 29 Jahren auch Ihr Mitspieler sein. Ist das Verhältnis zu so einem jungen Trainer anders als zu einem älteren Trainer?

Amiri: Der Trainer weiß, wie wir jungen Spieler denken. Man spricht auch mal über Themen, über die junge Menschen eben so sprechen. Dennoch war der Respekt von Anfang an da.

DFB.de: Siezen oder duzen Sie Ihren Trainer?

Amiri: Das entscheidet jeder selbst. Ich sieze ihn jedenfalls.

DFB.de: Ihr Cousin Zubayr Amiri ist afghanischer Nationalspieler, stand früher sogar einmal im Kader von Eintracht Frankfurt. Im Interview mit FUSSBALL.DE erzählte er, dass ihm der Erfolg damals zu Kopf stieg und er Ihnen den Tipp gab, trotz des Erfolges immer ruhig zu bleiben. Wie schwierig ist das für einen jungen Bundesligaprofi?

Amiri: Sehr schwer. Aber wenn man ein gutes Umfeld hat, mit guten Freunden und einer tollen Familie, bleibt man mit den Füßen auf dem Boden. Zubayr ist wie ein großer Bruder für mich. Wir haben jeden Tag Kontakt. Genauso ist es mit meinem Bruder Nauwid und meinem guten Freund Danny Blum von Eintracht Frankfurt.

DFB.de: Sie spielen seit März für die U 21-Nationalmannschaft und haben seitdem fünf Spiele bestritten. Wie fällt Ihr Fazit zum Jahresende aus?

Amiri: Ärgerlich war natürlich, dass wir das letzte Spiel gegen Polen verloren haben. Vorher hatten wir eine richtige Siegesserie. Es wäre schön gewesen, dass Jahr ungeschlagen abzuschließen. Allgemein bin ich glücklich, seit vielen Jahren regelmäßig bei den U-Nationalmannschaften zu spielen. Es ist hilfreich, sich dort mit Spielern im gleichen Alter messen zu können. Man bekommt dadurch einen Eindruck, wie weit man ist.

DFB.de: Kommendes Jahr steht die U 21-Europameisterschaft an. In der Vorrunde geht es gegen Italien, Dänemark und Tschechien. Welche Chancen rechnen Sie sich aus?

Amiri: Wir haben eine gute Mannschaft und sicherlich gute Chancen, weit zu kommen. Mit Stefan Kuntz haben wir nun einen neuen Trainer. Er hat vielleicht noch keine 30 Jahre Erfahrung als Trainer, aber sehr viel Ahnung vom Fußball. Ich freue mich drauf.

DFB.de: Sie haben 2015 bereits eine U 19-Europameisterschaft gespielt. Sind solche Turniere eine ganz andere Erfahrung als einzelne Länderspiele?

Amiri: Das war damals eine Wahnsinns-Erfahrung - auch wenn die Vorbereitungszeit sehr kurz war. Es ist eine Ehre, eine EM zu spielen. Die Mannschaft wächst während eines Turniers viel mehr zusammen. Man hat mehr Zeit, sich kennenzulernen oder auszutauschen. Die meisten in der Mannschaft sind ja auch schon miteinander befreundet. Ich hoffe jedenfalls, dass ich bei der EM im nächsten Jahr wieder dabei bin.

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