Amateurserie: Der Felix Magath der Kreisliga

Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Die heimlichen Helden aber spielen und engagieren sich woanders, in der Verbands-, Bezirks- oder Kreisliga, auf kleinen Sportplätzen.

Ihnen widmet sich DFB.de jeden Dienstag in seiner Serie. Sie zeigt, wie besonders der deutsche Fußballalltag ist. Heute: Manfred Hülse, bei der SKG Erfelden Trainer, Platzwart, Spieler und Abteilungsleiter in einer Person.

"Ich habe nichts an mich gerissen"

Was Felix Magath kann, kann Manfred Hülse schon lange. Magath war in Personalunion beim VfL Wolfsburg und VfB Stuttgart zeitgleich als Manager und Coach beschäftigt. Harmlos im Vergleich zum 56 Jahre alten Südhessen Hülse: Er ist bei der SKG Erfelden Trainer, Platzwart, Abteilungsleiter und, wenn es sein muss, auch mal Spieler. Ein Mann, vier Ämter. Mindestens. "Ich mache das einfach gerne", sagt Hülse und ergänzt mit Blick auf seine vielen Aufgaben beim Klub aus der Kreisliga D Groß-Gerau: "Ich habe nichts an mich gerissen. Das hat sich so ergeben."

Angefangen hatte er 2010 nur als Mannschaftsbetreuer. Doch dann wurden die Verantwortlichkeiten mehr und mehr. Beispiel Oktober 2011, als der damalige Trainer der SKG aufhörte. Hülse sprang ein - und ist seitdem im Amt. "Den Abstieg konnten wir zwar nicht verhindern, aber wir haben die Sache am Leben erhalten", sagt der Tausendsassa. Mittlerweile hat das Team auch wieder Erfolg, ist deutlich vom Tabellenende entfernt. "Es kann eigentlich nur nach oben gehen", sagt Hülse mit einem Lächeln - wohlwissend, dass es aus der D-Klasse keinen Abstieg gibt.

Sportlich hat die SKG wieder das ein oder andere Erfolgserlebnis. Doch der Abstieg hat Spuren hinterlassen. Fußball stand nicht mehr sonderlich hoch im Kurs in Erfelden. "Ein Handball-Ort", wie Hülse sagt. "Die Rückrunde ist gesichert. Aber es ist ein Überlebenskampf, bei dem wir alles versuchen werden, ihn zu bestehen." Der Trainer-Spieler-Platzwart-Abteilungsleiter will Ruhe in den Verein bringen, "eine Einheit formen".

Wenn der Linienrichter sich selbst einwechselt

Unterstützung erfährt der 56-Jährige von seiner Familie. "Ohne sie wäre es schwer", unterstreicht er. Hülses Frau wäscht die Trikots, seine Kinder helfen bei Heimspielen beim Verkauf. Seine Söhne sind außerdem Spieler unter und neben dem Vater. "Wenn Not am Mann ist, muss ich auch mal ran auf dem Spielfeld", sagt Hülse. Der Trainer, stets in voller Fußballmontur an der Außenlinie, wechselt sich dann selbst ein. as bringt nicht selten kuriose Szenen mit sich. "Schließlich bin ich oft genug auch Linienrichter", berichtet Hülse lachend. "Wenn ich dann ins Spiel komme, übernimmt der, der ausgewechselt worden ist, die Fahne."

Mittlerweile hat er schon fast alle Posten bei den SKG-Fußballern inne gehabt. Bis zum Alter von 32 war er aktiver Spieler, später Jugendleiter und Schiedsrichter. "Es gab nur eine kurze Zeit - unmittelbar nachdem ich aufgehört habe zu spielen -, in der ich wohl gar nichts bei der SKG gemacht habe", sagt er. Ganz sicher ist er sich allerdings nicht.

Sicher ist, dass Manfred Hülse nur schwer ohne die SKG kann. Ein Verhältnis, das auf Gegenseitigkeit beruht.

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Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Die heimlichen Helden aber spielen und engagieren sich woanders, in der Verbands-, Bezirks- oder Kreisliga, auf kleinen Sportplätzen.

Ihnen widmet sich DFB.de jeden Dienstag in seiner Serie. Sie zeigt, wie besonders der deutsche Fußballalltag ist. Heute: Manfred Hülse, bei der SKG Erfelden Trainer, Platzwart, Spieler und Abteilungsleiter in einer Person.

"Ich habe nichts an mich gerissen"

Was Felix Magath kann, kann Manfred Hülse schon lange. Magath war in Personalunion beim VfL Wolfsburg und VfB Stuttgart zeitgleich als Manager und Coach beschäftigt. Harmlos im Vergleich zum 56 Jahre alten Südhessen Hülse: Er ist bei der SKG Erfelden Trainer, Platzwart, Abteilungsleiter und, wenn es sein muss, auch mal Spieler. Ein Mann, vier Ämter. Mindestens. "Ich mache das einfach gerne", sagt Hülse und ergänzt mit Blick auf seine vielen Aufgaben beim Klub aus der Kreisliga D Groß-Gerau: "Ich habe nichts an mich gerissen. Das hat sich so ergeben."

Angefangen hatte er 2010 nur als Mannschaftsbetreuer. Doch dann wurden die Verantwortlichkeiten mehr und mehr. Beispiel Oktober 2011, als der damalige Trainer der SKG aufhörte. Hülse sprang ein - und ist seitdem im Amt. "Den Abstieg konnten wir zwar nicht verhindern, aber wir haben die Sache am Leben erhalten", sagt der Tausendsassa. Mittlerweile hat das Team auch wieder Erfolg, ist deutlich vom Tabellenende entfernt. "Es kann eigentlich nur nach oben gehen", sagt Hülse mit einem Lächeln - wohlwissend, dass es aus der D-Klasse keinen Abstieg gibt.

Sportlich hat die SKG wieder das ein oder andere Erfolgserlebnis. Doch der Abstieg hat Spuren hinterlassen. Fußball stand nicht mehr sonderlich hoch im Kurs in Erfelden. "Ein Handball-Ort", wie Hülse sagt. "Die Rückrunde ist gesichert. Aber es ist ein Überlebenskampf, bei dem wir alles versuchen werden, ihn zu bestehen." Der Trainer-Spieler-Platzwart-Abteilungsleiter will Ruhe in den Verein bringen, "eine Einheit formen".

Wenn der Linienrichter sich selbst einwechselt

Unterstützung erfährt der 56-Jährige von seiner Familie. "Ohne sie wäre es schwer", unterstreicht er. Hülses Frau wäscht die Trikots, seine Kinder helfen bei Heimspielen beim Verkauf. Seine Söhne sind außerdem Spieler unter und neben dem Vater. "Wenn Not am Mann ist, muss ich auch mal ran auf dem Spielfeld", sagt Hülse. Der Trainer, stets in voller Fußballmontur an der Außenlinie, wechselt sich dann selbst ein. as bringt nicht selten kuriose Szenen mit sich. "Schließlich bin ich oft genug auch Linienrichter", berichtet Hülse lachend. "Wenn ich dann ins Spiel komme, übernimmt der, der ausgewechselt worden ist, die Fahne."

Mittlerweile hat er schon fast alle Posten bei den SKG-Fußballern inne gehabt. Bis zum Alter von 32 war er aktiver Spieler, später Jugendleiter und Schiedsrichter. "Es gab nur eine kurze Zeit - unmittelbar nachdem ich aufgehört habe zu spielen -, in der ich wohl gar nichts bei der SKG gemacht habe", sagt er. Ganz sicher ist er sich allerdings nicht.

Sicher ist, dass Manfred Hülse nur schwer ohne die SKG kann. Ein Verhältnis, das auf Gegenseitigkeit beruht.