Amanatidis: "Große Stärke ist Verteidigung"

Ioannis Amanatidis blickt auf eine langjährige Karriere bei der griechischen Nationalmannschaft zurück. Der schnelle und kopfballstarke Stürmer stand auch bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz im Kader, als Titelverteidiger Griechenland aber in der Vorrunde ausschied.

In Deutschland ist er aufgrund seiner Bundesligakarriere mit insgesamt 198 Einsätzen und 54 Toren bekannt. Seine Profikarriere begann beim VfB Stuttgart. Zuletzt stand Amanatidis von 2005 bis 2011 bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag. Für team.dfb.de stellt der 30-Jährige den Viertelfinalgegner der deutschen Mannschaft vor.

Defensive Ausrichtung und Kompaktheit

Wie viele Menschen bin auch ich überrascht, dass wir das Viertelfinale erreicht haben. Qualitativ waren wir gegenüber den Vorrundengegnern Polen, Tschechien und Russland nicht sonderlich stark einzuschätzen. Durch unser Kollektiv und unsere Geschlossenheit haben wir das wettgemacht. Die Stärke unserer Mannschaft ist die Mannschaft. Bei uns ist die Mannschaft der Star, nicht der einzige Spieler. Und genauso treten wir auf. Wir wissen, dass die Qualität der einzelnen Spieler begrenzt ist.

Nun geht es gegen Deutschland. Ich erwarte ein ähnliches Spiel wie gegen Russland. Nur mit dem Unterschied, dass die Deutschen noch mehr Qualität haben. Es wird eine sehr schwierige Aufgabe für uns. Die Frage ist, wie gut die Deutschen mit der defensiven Ausrichtung und Kompaktheit zurecht kommen. Unsere Hoffnung ist, dass sie damit Schwierigkeiten haben und irgendwann resignieren. Gegen Russland war es genauso.

Georgios Karagounis (35), der gegen Russland das Siegtor erzielte, ist gegen Deutschland gesperrt. Aber dieser Ausfall dürfte sich kompensieren lassen. Wir haben andere Spieler, die nun ins kalte Wasser geworfen werden. Möglicherweise wird Grigoris Makos (25) spielen. Das wäre eine etwas defensivere Variante. Er ist zweikampfstark, kopfballstark und spielt einen einfachen Ball.

Vorne läuft viel über Samaras und Gekas

Im Sturm wird sicherlich Theofanis Gekas (32) spielen. Der dürfte den Deutschen durch seine aktive Zeit in der Bundesliga bekannt sein. Er ist durchaus schnell und ist ständig am Lauern, vor allem in der Höhe der Abseitslinie. Dadurch ist er für die Verteidiger oft schwer zu fassen.

Im linken Mittelfeld läuft viel über Georgios Samaras (27). In den ersten beiden Vorrundenpartien kam er nicht gut in das Spiel, er fand überhaupt nicht statt. Aber gegen Russland hat er mir aufgrund seiner Laufstärke gut gefallen. Ansonsten ist er kein Spieler mit einer ganz speziellen Stärke. Er ist einfach nur technisch versiert und vielseitig.

Das Duell: Lahm gegen Salpingidis

Auf der rechten Seite dürfte erneut Dimitrios Salpingidis (30) spielen. Das Duell zwischen ihm und Philipp Lahm könnte sehr entscheidend sein. Beide sind ähnlich groß. Philipp Lahm (28) ist natürlich technisch versierter und cleverer, hat mehr Erfahrung und ist fußballerisch besser. Dafür ist Salpingidis robuster und schneller, besonders im Umschaltspiel ist er gefährlich. Ich bin gespannt, wer wen mehr beschäftigen kann.

Im defensiven Mittelfeld spielen vermutlich wieder Konstantinos Katsouranis (33) und Ioannis Maniatis (25). Letzterer ist ein typischer Arbeiter. Er läuft sehr viel, ist defensiv ausgerichtet und hat im einfachen Spiel seine Stärke. Katsouranis ist etwas offensiver. Er spielt einen starken Steilpass und ist bei Standardsituationen sehr gefährlich, weil er ein guter Kopfballspieler ist.

Unsere große Stärke ist die Verteidigung. Ganz besonders die Innenverteidigung mit den Bundesligaspielern Kyriakos Papadopoulos und Sokratis. Beide sind sehr jung. Sokratis ist kürzlich 24 geworden, Papadopoulos ist erst 20. Beide sind sehr robust und Zweikampfstark. Es wird spannend zu beobachten sein, wie und ob sich Mario Gomez (26) gegen sie durchsetzen kann.

Nicht für starke Torhüter bekannt

Für starke Torhüter ist Griechenland leider nicht bekannt. Antonios Nikopolidis (40), der bis 2008 im Tor stand, war eine Ausnahme. Nun steht Michalis Sifakis (27), der den verletzten Konstantinos Chalkias (38) ersetzt, zwischen den Pfosten. Mit den deutschen Torhütern kann man ihn sicherlich nicht vergleichen. Er ist ein durchschnittlicher Torhüter, der bemüht ist. Leider sind lange Bälle eine große Schwäche von ihm. Als Stärke sind bei ihm vielleicht die Schnelligkeit und die Eins-gegen-Eins-Situationen zu nennen.

Die Medien schreiben viel darüber, inwiefern die politische Situation bei diesem Spiel zum Tragen kommt. Ich bin mir sicher: In diesen 90 Minuten spielt das keine Rolle. Es gehört sich nicht, Sport und Politik miteinander zu vermischen. Trotzdem tut es den Griechen sehr gut, dass ihre Nationalmannschaft erfolgreich spielt. Ich würde nicht unbedingt von einer Euphorie, sondern vielmehr von Stolz sprechen.

In der letzten Zeit ist sehr viel auf uns eingeprasselt. Es ist schön, nun über andere Themen sprechen zu können und sich am Fußball zu erfreuen. Ich werde das Spiel von Griechenland aus verfolgen. Mein Tipp? Natürlich bin ich parteiisch. Ich sage 2:1 für Griechenland. Auch wenn es sehr schwer wird.

[oj]

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Ioannis Amanatidis blickt auf eine langjährige Karriere bei der griechischen Nationalmannschaft zurück. Der schnelle und kopfballstarke Stürmer stand auch bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz im Kader, als Titelverteidiger Griechenland aber in der Vorrunde ausschied.

In Deutschland ist er aufgrund seiner Bundesligakarriere mit insgesamt 198 Einsätzen und 54 Toren bekannt. Seine Profikarriere begann beim VfB Stuttgart. Zuletzt stand Amanatidis von 2005 bis 2011 bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag. Für team.dfb.de stellt der 30-Jährige den Viertelfinalgegner der deutschen Mannschaft vor.

Defensive Ausrichtung und Kompaktheit

Wie viele Menschen bin auch ich überrascht, dass wir das Viertelfinale erreicht haben. Qualitativ waren wir gegenüber den Vorrundengegnern Polen, Tschechien und Russland nicht sonderlich stark einzuschätzen. Durch unser Kollektiv und unsere Geschlossenheit haben wir das wettgemacht. Die Stärke unserer Mannschaft ist die Mannschaft. Bei uns ist die Mannschaft der Star, nicht der einzige Spieler. Und genauso treten wir auf. Wir wissen, dass die Qualität der einzelnen Spieler begrenzt ist.

Nun geht es gegen Deutschland. Ich erwarte ein ähnliches Spiel wie gegen Russland. Nur mit dem Unterschied, dass die Deutschen noch mehr Qualität haben. Es wird eine sehr schwierige Aufgabe für uns. Die Frage ist, wie gut die Deutschen mit der defensiven Ausrichtung und Kompaktheit zurecht kommen. Unsere Hoffnung ist, dass sie damit Schwierigkeiten haben und irgendwann resignieren. Gegen Russland war es genauso.

Georgios Karagounis (35), der gegen Russland das Siegtor erzielte, ist gegen Deutschland gesperrt. Aber dieser Ausfall dürfte sich kompensieren lassen. Wir haben andere Spieler, die nun ins kalte Wasser geworfen werden. Möglicherweise wird Grigoris Makos (25) spielen. Das wäre eine etwas defensivere Variante. Er ist zweikampfstark, kopfballstark und spielt einen einfachen Ball.

Vorne läuft viel über Samaras und Gekas

Im Sturm wird sicherlich Theofanis Gekas (32) spielen. Der dürfte den Deutschen durch seine aktive Zeit in der Bundesliga bekannt sein. Er ist durchaus schnell und ist ständig am Lauern, vor allem in der Höhe der Abseitslinie. Dadurch ist er für die Verteidiger oft schwer zu fassen.

Im linken Mittelfeld läuft viel über Georgios Samaras (27). In den ersten beiden Vorrundenpartien kam er nicht gut in das Spiel, er fand überhaupt nicht statt. Aber gegen Russland hat er mir aufgrund seiner Laufstärke gut gefallen. Ansonsten ist er kein Spieler mit einer ganz speziellen Stärke. Er ist einfach nur technisch versiert und vielseitig.

Das Duell: Lahm gegen Salpingidis

Auf der rechten Seite dürfte erneut Dimitrios Salpingidis (30) spielen. Das Duell zwischen ihm und Philipp Lahm könnte sehr entscheidend sein. Beide sind ähnlich groß. Philipp Lahm (28) ist natürlich technisch versierter und cleverer, hat mehr Erfahrung und ist fußballerisch besser. Dafür ist Salpingidis robuster und schneller, besonders im Umschaltspiel ist er gefährlich. Ich bin gespannt, wer wen mehr beschäftigen kann.

Im defensiven Mittelfeld spielen vermutlich wieder Konstantinos Katsouranis (33) und Ioannis Maniatis (25). Letzterer ist ein typischer Arbeiter. Er läuft sehr viel, ist defensiv ausgerichtet und hat im einfachen Spiel seine Stärke. Katsouranis ist etwas offensiver. Er spielt einen starken Steilpass und ist bei Standardsituationen sehr gefährlich, weil er ein guter Kopfballspieler ist.

Unsere große Stärke ist die Verteidigung. Ganz besonders die Innenverteidigung mit den Bundesligaspielern Kyriakos Papadopoulos und Sokratis. Beide sind sehr jung. Sokratis ist kürzlich 24 geworden, Papadopoulos ist erst 20. Beide sind sehr robust und Zweikampfstark. Es wird spannend zu beobachten sein, wie und ob sich Mario Gomez (26) gegen sie durchsetzen kann.

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Nicht für starke Torhüter bekannt

Für starke Torhüter ist Griechenland leider nicht bekannt. Antonios Nikopolidis (40), der bis 2008 im Tor stand, war eine Ausnahme. Nun steht Michalis Sifakis (27), der den verletzten Konstantinos Chalkias (38) ersetzt, zwischen den Pfosten. Mit den deutschen Torhütern kann man ihn sicherlich nicht vergleichen. Er ist ein durchschnittlicher Torhüter, der bemüht ist. Leider sind lange Bälle eine große Schwäche von ihm. Als Stärke sind bei ihm vielleicht die Schnelligkeit und die Eins-gegen-Eins-Situationen zu nennen.

Die Medien schreiben viel darüber, inwiefern die politische Situation bei diesem Spiel zum Tragen kommt. Ich bin mir sicher: In diesen 90 Minuten spielt das keine Rolle. Es gehört sich nicht, Sport und Politik miteinander zu vermischen. Trotzdem tut es den Griechen sehr gut, dass ihre Nationalmannschaft erfolgreich spielt. Ich würde nicht unbedingt von einer Euphorie, sondern vielmehr von Stolz sprechen.

In der letzten Zeit ist sehr viel auf uns eingeprasselt. Es ist schön, nun über andere Themen sprechen zu können und sich am Fußball zu erfreuen. Ich werde das Spiel von Griechenland aus verfolgen. Mein Tipp? Natürlich bin ich parteiisch. Ich sage 2:1 für Griechenland. Auch wenn es sehr schwer wird.