Als Mario Gomez' DFB-Karriere begann

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

6. Februar

Vor 90 Jahren feiert der HSV in der Alsterstaffel ein Schützenfest und zerlegt Concordia Wandsbek mit 12:1. Tull Harder steuert zum zwölften Sieg im 13. Saisonspiel sieben Tore bei.

Torreich verläuft auch der Start der Süddeutschen Meisterschaft mit sechs Mannschaften. Meister SpVgg. Fürth deklassiert Main-Meister FSV Frankfurt mit 7:0. Willy Ascherl und Karl Auer treffen doppelt, zur Pause steht es schon 3:0. "...der Fr. Sp. V. enttäuschte katastrophal", vermeldet der Kicker. Unerwartet deutlich auch der 3:0-Erfolg des 1. FC Nürnberg beim VfB Stuttgart vor immerhin 17.000 Zuschauern. Alle Tore erzielt Nationalspieler Heinrich "Heiner" Träg. Mainz 05 unterliegt Baden-Meister VfL Neckarau mit 2:3.

Vor 75 Jahren verkündet Reichsorganisator Dr. Robert Ley im Berliner Sportpalast das Aussetzen des Spielbetriebs, sofern Bahnreisen über mehr als 50 Kilometer seien. Die Züge werden nun zunehmend für den Kriegseinsatz gebraucht. Der Kicker kommentiert: "Bei dieser Konzentration aller Kräfte im totalen Krieg ist es sehr unwichtig, ob diese oder jene Sportveranstaltung dann und dort stattfindet. Das sehen die Sportler selbst am besten ein."

Vor 60 Jahren fordern Vertreter der westdeutschen Vertragsspielervereinigung (Oberliga und Zweitligaspieler) unter Vorsitz von Konrad Schmedeshagen in Duisburg einstimmig die Einführung der Bundesliga. Der Kicker schreibt: "Es wird das historische Verdienst Schmedeshagens sein, sich als erster Verbandsvorsitzender in aller Öffentlichkeit zum Gedanken der Bundesliga bekannt zu haben." Der DFB-Vorstand kommentiert den Vorstoß der Westklubs nicht und verweist darauf, dass derartige Vorschläge auf dem Bundestag per Antrag gemacht werden müssen.

7. Februar

Vor 80 Jahren werden die Finalisten des Reichsbundpokals ermittelt. Beide Halbfinals sind spannend und enden 4:3. Sachsen bezwingt in Leipzig vor 18.000 Zuschauern Baden, der Fußball philosophiert: "Licht und Schatten war beiderseits vorhanden, mehr vielleicht bei Baden." Drei Tore erzielt der Chemnitzer Erwin Helmchen, einer der größten Torjäger jener Dekade. Brandenburg unterliegt in Berlin der Niederrhein-Auswahl mit den Düsseldorfer Nationalspielern Paul Janes und Ernst Albrecht. 30.000 füllen das Post-Stadion und sehen nach acht Spielen wieder eine Niederlage der Brandenburger. Die immerhin verdienen sich ein Lob in der Fachpresse: "Es war ein interessanter, großer Kampf, in dem der Gau Brandenburg mit wehenden Fahnen der knapp Unterlegene war."

Vor 25 Jahren startet die Bundesliga ins neue Jahr. In den drei Freitagspartien bleiben die Gastgeber sieglos. Der VfL Bochum kann mit dem 0:0 gegen Herbstmeister Eintracht Frankfurt noch zufrieden sein. Dynamo Dresden (1:2 gegen Nürnberg) und der Karlsruher SC (1:2 gegen Wattenscheid) verlieren wichtige Punkte im Abstiegskampf. KSC-Torwart Oliver Kahn verschuldet ein Tor und steht dazu: "Das zweite Tor war mein Fehler. Ich bin sicher, dass es noch schlimmere Erlebnisse geben wird. Wenn ich so etwas verkrafte, bin ich danach umso stärker", sagt der 22-Jährige. Ansichten eines künftigen Weltklassetorwarts.

Vor zehn Jahren beginnt in Düsseldorf die Länderspielkarriere des Mario Gomez erfolgreich. Beim 3:1 im Testspiel gegen die Schweiz harmoniert das Sturm-Duo Kuranyi/Gomez prächtig und sorgt nach 30 Minuten für eine 2:0-Führung. Beide Tore fallen per Kopf. "Mit Kuranyi und Gomez hat Löw zwei neue Varianten im Sturm", stellt der Kicker fest. Bremens Torsten Frings verwandelt nach 66 Minuten einen Freistoß zum 3:0, dann trifft ein weiterer Stuttgarter: Marco Streller besorgt den Schweizer Ehrentreffer (71.). Bundestrainer Joachim Löw ist auch nach sieben Länderspielen noch unbesiegt (6-1-0).



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

6. Februar

Vor 90 Jahren feiert der HSV in der Alsterstaffel ein Schützenfest und zerlegt Concordia Wandsbek mit 12:1. Tull Harder steuert zum zwölften Sieg im 13. Saisonspiel sieben Tore bei.

Torreich verläuft auch der Start der Süddeutschen Meisterschaft mit sechs Mannschaften. Meister SpVgg. Fürth deklassiert Main-Meister FSV Frankfurt mit 7:0. Willy Ascherl und Karl Auer treffen doppelt, zur Pause steht es schon 3:0. "...der Fr. Sp. V. enttäuschte katastrophal", vermeldet der Kicker. Unerwartet deutlich auch der 3:0-Erfolg des 1. FC Nürnberg beim VfB Stuttgart vor immerhin 17.000 Zuschauern. Alle Tore erzielt Nationalspieler Heinrich "Heiner" Träg. Mainz 05 unterliegt Baden-Meister VfL Neckarau mit 2:3.

Vor 75 Jahren verkündet Reichsorganisator Dr. Robert Ley im Berliner Sportpalast das Aussetzen des Spielbetriebs, sofern Bahnreisen über mehr als 50 Kilometer seien. Die Züge werden nun zunehmend für den Kriegseinsatz gebraucht. Der Kicker kommentiert: "Bei dieser Konzentration aller Kräfte im totalen Krieg ist es sehr unwichtig, ob diese oder jene Sportveranstaltung dann und dort stattfindet. Das sehen die Sportler selbst am besten ein."

Vor 60 Jahren fordern Vertreter der westdeutschen Vertragsspielervereinigung (Oberliga und Zweitligaspieler) unter Vorsitz von Konrad Schmedeshagen in Duisburg einstimmig die Einführung der Bundesliga. Der Kicker schreibt: "Es wird das historische Verdienst Schmedeshagens sein, sich als erster Verbandsvorsitzender in aller Öffentlichkeit zum Gedanken der Bundesliga bekannt zu haben." Der DFB-Vorstand kommentiert den Vorstoß der Westklubs nicht und verweist darauf, dass derartige Vorschläge auf dem Bundestag per Antrag gemacht werden müssen.

7. Februar

Vor 80 Jahren werden die Finalisten des Reichsbundpokals ermittelt. Beide Halbfinals sind spannend und enden 4:3. Sachsen bezwingt in Leipzig vor 18.000 Zuschauern Baden, der Fußball philosophiert: "Licht und Schatten war beiderseits vorhanden, mehr vielleicht bei Baden." Drei Tore erzielt der Chemnitzer Erwin Helmchen, einer der größten Torjäger jener Dekade. Brandenburg unterliegt in Berlin der Niederrhein-Auswahl mit den Düsseldorfer Nationalspielern Paul Janes und Ernst Albrecht. 30.000 füllen das Post-Stadion und sehen nach acht Spielen wieder eine Niederlage der Brandenburger. Die immerhin verdienen sich ein Lob in der Fachpresse: "Es war ein interessanter, großer Kampf, in dem der Gau Brandenburg mit wehenden Fahnen der knapp Unterlegene war."

Vor 25 Jahren startet die Bundesliga ins neue Jahr. In den drei Freitagspartien bleiben die Gastgeber sieglos. Der VfL Bochum kann mit dem 0:0 gegen Herbstmeister Eintracht Frankfurt noch zufrieden sein. Dynamo Dresden (1:2 gegen Nürnberg) und der Karlsruher SC (1:2 gegen Wattenscheid) verlieren wichtige Punkte im Abstiegskampf. KSC-Torwart Oliver Kahn verschuldet ein Tor und steht dazu: "Das zweite Tor war mein Fehler. Ich bin sicher, dass es noch schlimmere Erlebnisse geben wird. Wenn ich so etwas verkrafte, bin ich danach umso stärker", sagt der 22-Jährige. Ansichten eines künftigen Weltklassetorwarts.

Vor zehn Jahren beginnt in Düsseldorf die Länderspielkarriere des Mario Gomez erfolgreich. Beim 3:1 im Testspiel gegen die Schweiz harmoniert das Sturm-Duo Kuranyi/Gomez prächtig und sorgt nach 30 Minuten für eine 2:0-Führung. Beide Tore fallen per Kopf. "Mit Kuranyi und Gomez hat Löw zwei neue Varianten im Sturm", stellt der Kicker fest. Bremens Torsten Frings verwandelt nach 66 Minuten einen Freistoß zum 3:0, dann trifft ein weiterer Stuttgarter: Marco Streller besorgt den Schweizer Ehrentreffer (71.). Bundestrainer Joachim Löw ist auch nach sieben Länderspielen noch unbesiegt (6-1-0).

###more###

8. Februar

Vor 75 Jahren finden wegen der neuen Vorschriften zum Reiseverkehr in den 16 Gauligen nur 18 Punktspiele statt. Ein Ergebnis im Mitte-Gau macht die besonderen Umstände der Kriegstage überdeutlich. Tabellenführer Dessau 05 gewinnt bei Cricket/Viktoria Magdeburg mit 16:0!

Vor 40 Jahren erreicht der 1. FC Köln das Halbfinale des DFB-Pokals. Im Nachholspiel schlägt der Bundesligist Zweitligist 1. FC Nürnberg vor 16.000 Zuschauern mit 4:2. Mann des Tages ist Nationalstürmer Dieter Müller, der dreimal zuschlägt. Die Spieler verdienen sich damit 4000 DM Prämie.

Vor 25 Jahren gibt es in den sechs Samstagsspielen der Bundesliga fünf Unentschieden und nur acht Tore. Der Kicker titelt: "Sand im Geschiebe". Tabellenführer Borussia Dortmund reicht das 1:1 beim Tabellenletzten Düsseldorf um oben zu bleiben, das Führungstor von Thomas Helmer egalisiert Fortuna-Debütant Uwe Rahn bei der Premiere des dritten Trainers der Saison, Hans-Jürgen Gede. Ein ganz besonderes Debüt gibt es in Bremen, wo erstmals in der Bundesliga Zuschauer ein Spiel in einer VIP-Loge verfolgen können. Erfinder Willi Lemke ist stolz, dass er zum Rückrundenauftakt bereits 18 der 36 Logen verkauft hat. Lemke sagt: "Man sollte nicht vergessen, dass wir durch diese Einnahmen die Eintrittspreise für den Normalverbraucher stabil halten können." Doch auch den VIP-Fans werden gegen Mönchengladbach keine Tore serviert.

Auf Schalke fallen immerhin zwei Tore, aber auch hier gibt es keinen Sieger – 70.000 Zuschauer sehen ein 1:1 gegen die Bayern, die durch Oliver Kreuzers Platzverweis nach 39 Minuten dezimiert werden. Ironie des Schicksals: Schalkes spätes Ausgleichstor erzielt der von Bayern gekommene Radmilo Mihajlovic. Von Revanche redet der Jugoslawe nicht: "Schließlich hatte ich eine schöne Zeit mit Uli Hoeneß in München." Auch Gerd Müller verbindet einiges mit Hoeneß, der ihm nach überstandener Alkoholentziehungskur einen Job bei den Bayern gibt. So sitzt der "Bomber" an diesem Tag erstmals dort, wo er als Spieler fast nie gesessen hat: auf der Bayern-Bank – zwischen Hoeneß und Trainer Sören Lerby. Kaum bemerkt wird der zweite Hundebiss der Bundesliga-Historie, denn Bayerns Thomas Strunz erwischt es nach Abpfiff auf der Tartanbahn. Ein Ordner-Hund beißt Strunz, als der zu einem Interview geht. Es passt zur schmerzhaften Saison der Bayern, die auf Platz elf herumdümpeln. Aufsteiger Hansa Rostock schlägt den kommenden Meister VfB Stuttgart mit 2:0.

9. Februar

Vor 70 Jahren findet der 20. Spieltag der Oberliga Süd statt. Der spielfreie Tabellenführer 1. FC Nürnberg ist der Sieger des Tages, da alle Verfolger Federn lassen. Nach drei Monaten verliert 1860 München wieder einmal, das 0:2 bei Schlusslicht VfL Neckarau ist eine echte Sensation. Meister VfB Stuttgart spielt in Bamberg nur 0:0, Eintracht Frankfurt 2:2 beim Vorletzten Viktoria Aschaffenburg. Im Keller wird es immer enger, die letzten Acht sind nur drei Punkte auseinander. "Eine derartige Zusammenballung der Nebenbuhler erlebte man selten", kommentiert der Sport. Mitten im Abstiegskampf steckt auch Bayern München, das seine Lage durch ein 4:1 gegen VfR Mannheim aber deutlich verbessert. Die Zuschauer feiern besonders ein Tor von Josef Stepberger "aus schier unmöglichem Winkel". Das Schützenfest des Tages sieht Stuttgart, wo die Kickers den SSV Ulm mit 7:1 deklassieren. Tragischer Held des zweiten Februar-Sonntags 1947 ist der Torwart des Karlsruher FV, Egon Becker, der sich beim 0:4 in Fürth den Arm bricht und damit noch zehn Minuten weiter spielt, ehe er "am Ende seiner Kräfte fortgetragen wurde".

In den anderen Teilen des besetzten Landes gibt es zwei Jahre nach Kriegsende noch keine Oberligen, man spielt nur auf regionaler Ebene. In Norddeutschland putzt Holstein Kiel Lokalrivale Eintracht 11:0, in der Französischen Zone bleibt der 1. FC Kaiserslautern nach dem 4:2 über Phönix Ludwigshafen Tabellenführer. In Berlin strömen 10.000 zum Pokalfinale zwischen der SG Wilmersdorf und der SG Oberschöneweide, dass eine dramatische Wendung nimmt. Wilmersdorf führt zur Pause 3:0 – und verliert 3:4.

###more###

10. Februar

Vor 60 Jahren gibt es in den vier Oberligen kein 0:0. Im Süden fallen in acht Partien gar 34 Tore und dort, wo die meisten fallen, stürzt der Tabellenführer. Kickers Offenbach schlägt den Karlsruher SC im Endspurt mit 5:3 und begeistert 25.000 am Bieberer Berg. Zwei Tore erzielt der überragende Hans Nuber, allerdings ist sein 4:3 umstritten, da ein auf der Linie stehender KSC-Spieler den Ball aus dem Tor schlägt. In Zeiten ohne Torkamera stets ein Grund für hitzige Debatten. Auf der Tribüne freut sich Sepp Herberger: "Ich bin wirklich froh, dass ich gekommen bin." Vom KSC-Ausrutscher profitiert der 1. FC Nürnberg, der nach dem 4:0 gegen Aschaffenburg wieder vorneweg marschiert. Anschluss ans Spitzentrio hält auch der VfB Stuttgart (5:1 vs. Schwaben Augsburg). Der Blick der Münchner Bayern geht nach dem 2:4 beim FSV Frankfurt wieder nach unten.

Im Westen lässt Primus Duisburger SV in Wuppertal einen Zähler (2:2), nach Pluspunkten ist Meister Borussia Dortmund bereits gleichauf. Aki Schmidt sichert erst in der 87. Minute das 2:1 gegen Preußen Münster, das zunächst von einem merkwürdigen Kopfballeigentor von Herbert Sandmann profitiert. Der Kicker witzelt: "Die wirkliche Gefahr für Borussia kam aus der eigenen Abwehr." Fortuna Düsseldorf verabschiedet sich nach der 1:5-Pleite in Meiderich vorerst aus dem Titelrennen, ebenso der 1. FC Köln (1:1 in Herne). Meiderichs Uwe Scheurer erzielt drei Tore und "lief Juskowiak einfach davon". Für Schalke geht es nur noch um einen anständigen Mittelfeldplatz, der nach einem 3:1 beim designierten Absteiger Borussia Mönchengladbach näher rückt. Im Norden ist alles bereit für das Spitzenspiel in der Woche darauf: Holstein Kiel gewinnt 2:1 in Neumünster und bleibt punktgleich mit dem HSV (4:1 in Bremerhaven), für den Uwe Seeler alle vier Tore erzielt. „Selbst scharfe Kritiker dürfte er gestern zufrieden gestellt haben“, glaubt der Kicker. Werder Bremen rutscht mit dem 1:3 bei Concordia Hamburg immer tiefer in den Abstiegskampf. Im Südwesten regiert Kaiserslautern mit sechs Punkten Vorsprung, diesmal gewinnen die Roten Teufel 3:2 in Speyer (12.000 Zuschauer). Nach Rückstand dreht Willi Wenzel mit einem Hattrick binnen sieben Minuten die Partie.

Vor zehn Jahren wird der 21. Bundesligaspieltag fortgesetzt. Großer Sieger ist Tabellenführer Schalke 04, der gegen Hertha BSC seinen fünften Heimsieg in Folge schafft (2:0) und Meisterträume blühen lässt. Denn dank der Bremer 1:4-Pleite beim VfB Stuttgart ist Schalke sechs Punkte enteilt. Trainer Mirko Slomka wagt sich aus der Deckung: "Wir wissen, dass wir die Qualität haben, Meister zu werden. Aber erst wenn wir neun Punkte Vorsprung und nur noch zwei Spiele haben, glaube ich dran." Einen Paukenschlag gibt es auch am anderen Ende der Tabelle, wo der HSV bei der Heim-Premiere von Huub Stevens Borussia Dortmund mit 3:0 schlägt. Letzter bleiben die Hanseaten trotzdem. Frust beim BVB, der seine dritte Niederlage im vierten Spiel unter Jürgen Röber schlucken muss, hier ist der Trainerwechsel-Effekt schon verpufft. Dedé fliegt ausgerechnet in seinem 250. Bundesligaspiel vom Platz.

Rot sieht auch Leverkusens Torwart Hans-Jörg Butt, der im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt außerhalb des Strafraums die Hände einsetzt. Die Hessen nutzen die 50-minütige Überzahl, um 2:1 in Führung zu gehen, dann fliegt auch Frankfurts Christoph Spycher. In der Nachspielzeit glückt Stefan Kießling noch der Ausgleich, zum Leidwesen von Vorstand Heribert Bruchhagen: "Unten punkten die Mannschaften, umso bedenklicher ist es, dass wir unsere große Chance nicht genutzt haben." Besonders vital ist plötzlich wieder Mainz 05, das Schlusslicht der ersten Halbserie. Gegen Cottbus fahren die Mainzer ihren vierten Sieg ein (4:1), vor allem weil Winterschnäppchen Mo Zidan sein Geld (2,8 Millionen Euro) wert ist. Der Ägypter schießt den FSV mit drei Toren über den Strich (Platz 14).

11. Februar

Vor 50 Jahren wird der 21. Bundesligaspieltag ausgetragen. Es gibt vier Remis, vier knappe Siege und einen deutlichen. Ausgerechnet das Spitzenspiel der punktgleichen Teams endet 3:0; Eintracht Braunschweig bleibt unbeirrt auf Meisterkurs und schlägt Verfolger Eintracht Frankfurt vor 37.000 Zuschauern. Gäste-Trainer Elek Schwartz ist ernüchtert: "Wir könnten morgen und übermorgen noch mal gegen Braunschweig spielen, wir würden immer wieder verlieren." Neue Hoffnung schöpft Borussia Dortmund nach dem 3:2 gegen Mönchengladbach, das durch Egon Milder einen Elfmeter verschießt. Der BVB rückt auf Platz vier vor, noch hinter dem HSV, der gegen Aufsteiger RW Essen einen Punkt verschenkt (1:1). Trainer Josef Schneider: "Meiner Mannschaft fehlte die richtige Einstellung." Die vermisst auch Schalkes Fritz Langner bei der ersten Heimniederlage der Saison (0:1 vs. Werder Bremen), die den Sturz auf Platz 15 zur Folge hat – und "selbstverständlich Konsequenzen für die Aufstellung" (Langner). Schlusslicht bleibt der 1. FC Nürnberg, der am Betzenberg zwar einen Punkt holt (1:1), aber auch einen verschenkt – denn auch Georg Volkert verschießt einen Elfmeter, Wolfgang Schnarr pariert. Der Rückstand zum Vorletzten KSC bleibt unverändert, denn der holt einen Punkt bei den Bayern (2:2), die 1967 weiter sieglos sind. Immerhin schießt Gerd Müller wieder sein Tor, mit nunmehr 21 ist er der Konkurrenz schon enteilt. Nur Lothar Emmerich, der gegen Gladbach sein 18. Saisontor erzielt, hält noch mit.

Vor zehn Jahren feiert Ottmar Hitzfeld seine Premiere als Bayern-Trainer in der Allianz-Arena. Auch der Rückkehrer kann den schwächelnden Meister nicht auf Knopfdruck wieder beleben, gegen Arminia Bielefeld quält sich der FCB zu einem 1:0, dank Torjäger Roy Makkay. Gäste-Coach Thomas von Heesen hat wohl mehr erwartet und tritt noch im Stadion zurück. Neun Spiele ohne Sieg und in der neuen Saison ohnehin nicht mehr da – da will er lieber gleich den Weg frei machen. Es sei "der richtige Schritt, damit die Mannschaft die elementar wichtigen Spiele in den nächsten Wochen erfolgreich bestehen kann." Nachfolger wird der erst zum 1. Juli 2007 vorgesehene Co-Trainer Frank Geideck.

12. Februar

Vor 40 Jahren findet der 22. Bundesligaspieltag statt. Es ist kein guter Tag für Bundestrainer Helmut Schön, denn zehn Spieler, die er für den kommenden Test gegen Frankreich aufzubieten gedenkt, verlieren. "Nationalspieler gingen unter", schlägt der Kicker Alarm. Blamiert aber haben sich nur die Bayern, die beim abgeschlagenen Vorletzten Tennis Borussia Berlin verdient 1:3 unterliegen. Zweimal trifft Schweden-Bomber Benny Wendt, 40.000 sind begeistert von den "Veilchen". Franz Beckenbauer erkennt: "Wir haben ganz einfach schlecht gespielt." Und Boden verloren im Titelrennen, der durch die Gladbacher 0:1-Niederlage in Bremen wieder spannender wird. „Das war unser bestes Spiel seit Jahren“, lobt Werder-Recke Horst-Dieter Höttges. Das Tor des Tages erzielt Karl-Heinz Meininger Sekunden nach Wiederanpfiff. Da Eintracht Braunschweig den 1. FC Köln zuhause 4:2 besiegt, hat Borussia nur nach Pluspunkten noch einen Vorsprung, den die Eintracht im Nachholspiel einholen könnte. Überraschend mischen auch die Schalker (2:1 in Düsseldorf) noch vorne mit. Hannes Bongartz trifft fünf Minuten vor Schluss. Ärger gibt es trotzdem bei Königsblau, Star Branko Oblak ist sich zu schade für die Ersatzbank und verweigert seinen Einsatz. Er zieht sich nicht mal um, Trainer Friedel Rausch droht mit Konsequenzen.

Mann des Tages ist Bochums Stürmer Jupp Kaczor, der beim 4:2 gegen Hertha BSC drei Tore in der ersten halben Stunde schießt, Herthas Ausgleich verhindert einen klassischen Hattrick. Mit 16 Saisontreffern ist er bei der Marke von Gerd Müller angelangt, den die Bayern im Winter 76/77 weiter schmerzlich vermissen. Wie wichtig ein zuverlässiger Torjäger ist, erfährt Schlusslicht Rot-Weiß Essen, das im Kellerderby gegen Saarbrücken 1:0 gewinnt. Torschütze: wieder mal Horst Hrubesch. Auch die BVB-Stürmer Erwin Kostedde und Manfred Burgsmüller treffen beim 2:1 im Heimspiel gegen den MSV Duisburg, das für die Rekordkulisse des Spieltags (45.000) sorgt. 22.000 sehen den 1. FC Kaiserslautern gegen den Karlsruher SC 3:1 gewinnen. 17 seiner 19 Punkte hat der FCK nun zuhause geholt, der KSC dagegen ist auswärts weiter sieglos.

###more###