Als "Anpfiff" zu Schumachers Abpfiff wurde

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

6. März

Vor 90 Jahren kommt es in Altona zum Finale um den Bundespokal. Die Auswahl von Norddeutschland trifft vor 20.000 Zuschauern auf die eigentlich schon ausgeschiedenen Mitteldeutschen, die im Gegensatz zu den sportlich qualifizierten Berlinern zu einer Reise nach Hamburg bereit sind. Das Los hat zu ihren Gunsten und gegen den zweiten unterlegenen Halbfinalisten Südostdeutschland entschieden. Und das soll sich lohnen, die Nachrücker gewinnen durch ein Tor des Leipzigers Alfred Köhler (87.) 1:0. Der Kicker greift zu einer schon damals abgedroschenen Floskel: "Die Sachsen gewannen glücklich, wenn auch nicht unverdient."

Am selben Tag finden zwei Endrundenspielen um die Süddeutsche Meisterschaft statt. Der 1. FC Nürnberg bleibt auf Titelkurs und gewinnt beim VfL Neckarau 3:0, beklagt aber "einige offene Wunden". Der Kicker kennt den Grund: "Herausstehende Nägel an den Klötzchen." Der FSV Frankfurt wahrt seine geringen Chancen durch ein überzeugendes 4:0 im Heimspiel gegen Mainz 05. Die Tore fallen schon der Pause, über die zweite Hälfte ärgert sich der Kicker-Reporter maßlos: "…hier wird mir die Zeit zu schade, um euch eine der planlosesten und langweiligsten Kickereien zu schildern, die sich je auf einem Fußballfeld getan."

Vor 60 Jahren schlägt die deutsche B-Nationalmannschaft Österreich in München 4:0. Vor 45.000 Zuschauern empfiehlt sich Helmut Rahn mit zwei Toren für ein Comeback in der A-Mannschaft.

Vor 30 Jahren schließt der DFB Kölns Torwart Harald Schumacher aus der Nationalmannschaft aus, und das ausgerechnet an seinem 33. Geburtstag. Sein Enthüllungsbuch "Anpfiff" wird ihm zum Verhängnis, es wird sein Abpfiff. DFB-Präsident Hermann Neuberger sagt vor rund 60 Journalisten in der Verbandszentrale: "Viele Passagen in dem Buch, das ich zweimal gelesen habe, sind nicht stichhaltig." Teamchef Franz Beckenbauer ergänzt: "Grundsätzlich ist es bedauerlich, dass wir am Freitag diese Erklärung abgeben mussten. Aber in seinem Buch führt Toni Dinge an, die weit unter die Gürtellinie gehen, deshalb mussten wir reagieren." Und Toni? "Ich sage nichts." Auch sein Verein will die Trennung, der Vertrag mit dem 1. FC Köln wird vorzeitig am 30. Juni 1987 beendet.

Vor 25 Jahren schmunzelt die Bundesliga über Gladbachs Michael Klinkert. Beim 2:1 in Dresden trifft er für beide Mannschaften - ein Kunststück, das dem Verteidiger mit Hang zum Eigentor in der Saison 1991/1992 bereits zum zweiten Mal geglückt ist. "Ich habe Himmel und Hölle erlebt, noch mal stehe ich das nicht durch", sagt Klinkert, der genug hat von seiner Doppelrolle.

Am selben Tag entlässt Aufsteiger Hansa Rostock Trainer Uwe Reinders nach dem 0:0 gegen MSV Duisburg, allerdings unabhängig vom Ergebnis. "Wir hätten ihn auch nach einem Sieg entlassen", verdeutlicht Vizepräsident Dieter Wruck das Zerwürfnis zwischen Vorstand und Trainer. Reinders glaubte die Mannschaft hinter sich zu haben und sammelte Unterschriften. Doch zwei Spieler weigerten sich zu unterschreiben, dass sie sich beim Vorstand nicht über den Trainer beschwert hätten. Noch so ein Eigentor…

7. März

Vor 80 Jahren werden in den Gauligen vier Meister ermittelt. Im Norden ist der HSV nach einem 1:0 über Holstein Kiel nicht mehr einzuholen. Vor 8000 Zuschauern erzielt Werner Höffmann auf vom Schnee geräumten Platz den einzigen Treffer. In Niedersachsen gelingt Werder Bremen der Titel-Hattrick, auch wenn es noch mal eng wird vor eigenem Publikum gegen Borussia Harburg (4:3), das erlösende Tor fällt erst in der 88. Minute. Um vieles einfacher fällt Waldhof Mannheim die Vollzugsmeldung in Baden - gegen den Freiburger FC gewinnen sie 6:0. In Sachsen setzt sich der BC Hartha durch, obwohl er spielfrei ist. Aber der PSV Chemnitz (2:3 gegen Dresdner SC) und VfB Leipzig (1:2 im Derby bei Tura vor 21.000 Zuschauern) tuen ihnen den Gefallen, zu verlieren.

Schalke 04 ist in Westfalen längst durch, hat aber in Dortmund keinerlei Veranlassung, einen Gang runter zu schalten. Unter den Augen von Reichstrainer Otto Nerz gewinnen die Schalker beim BVB 7:0, Alfred Urban glückt ein echter Hattrick. "Schalke strengte sich mehr an als sonst", erkennt der Fußball in der Anwesenheit von Nerz einen Grund für den Kantersieg vor 15.000 Zuschauern.

Vor 30 Jahren findet das DFB-Pokalviertelfinale statt. Am Bökelberg feiert Borussia Mönchengladbach ein Rekordschützenfest - 9:2 gegen Bundesligist Bayer Uerdingen. Dabei gehen die Gäste nach 17 Minuten durch Stefan Kuntz in Führung, doch das entfesselt die Gladbacher Angreifer. Hans-Jörg Criens, Uwe Rahn und "Schorsch" Dreßen treffen jeweils doppelt. Bayer-Torwart Werner Vollack ist geschockt: "Es war furchtbar, so etwas habe ich noch nie erlebt." Rudi Bommer ergänzt: "Selbst in der E-Jugend habe ich nie so hoch verloren."

In den drei anderen Partien fallen gemeinsam nur halb so viel Tore. Zweitligist Stuttgarter Kickers wirft Eintracht Frankfurt raus (3:1), vergeblich legen die Hessen Protest ein wegen eines nicht anerkannten Tores von Thomas Berthold. Hier gilt das Prinzip der Tatsachenentscheidung. Abstiegskandidat Fortuna Düsseldorf wirft den Zweitligisten Karlsruher SC raus, der 18-jährige Dirk Krümpelmann trifft kurz vor Schluss zum Tor des Tages im gähnend leeren Rheinstadion (8500 Zuschauer). Auch in Darmstadt fällt nur ein Tor, der HSV dankt Joker Manfred Kastl, der zwei Minuten vor Abpfiff sticht. Frust bei den tapferen Darmstädtern: "Lieber mit zwei, drei Toren Unterschied als durch solch ein Misttor verlieren. Da ärgert man sich ja noch Jahre später drüber", sagt der 21 Jahre alte Lilien-Stürmer Bruno Labbadia.

Vor 25 Jahren gibt es in der Bundesliga nur einen Heimsieg. Wie so oft verliert Bayern München am Betzenberg - diesmal aber entspricht das Resultat (4:0) den Realitäten. Meister Kaiserslautern spielt wieder oben mit, Bayern steckt im Abstiegskampf und zeigt Nerven: Roland Grahammer fliegt nach einer Tätlichkeit vom Platz (40.). Stefan Effenberg ahnt: "Jetzt müssen wir kämpfen, sonst steigen wir ab." Das soll ein neuer Trainer verhindern, Sören Lerby sitzt letztmals auf der Bank der Münchner. Vizepräsident Franz Beckenbauer sagt jedoch auf entsprechende Fragen: "Es macht keinen Sinn, noch einmal den Trainer zu wechseln."
Fest im Sattel sitzt dagegen Ottmar Hitzfeld in Dortmund, der BVB genießt nach dem 2:1 in Köln weiter das ungewohnte Gefühl einer Tabellenführung. Michael Zorc schießt das Siegtor. Aber die Konkurrenz schläft nicht, auch Eintracht Frankfurt (2:0 bei Kickers Stuttgart) und VfB Stuttgart (2:0 in Bochum) schaffen Auswärtssiege.

Vor zehn Jahren wirft Bayern München Real Madrid aus der Champions League und zieht ins Viertelfinale ein. Nach dem 2:3 in Madrid reicht das 2:1 in München dank der Auswärtstorregelung. Roy Makaay schießt nach nur zehn Sekunden den schnellsten Treffer der Geschichte dieses Wettbewerbs. Nach 67 Minuten erhöht Lucio per Kopf auf 2:0, ehe es Ruud van Nistelrooy noch mal spannend macht (83., Elfmeter). Uli Hoeneß ist begeistert: "Der unbedingte Wille und die unglaublichen Zuschauer haben den Ausschlag gegeben, es war ein hochverdienter Sieg, der noch um zwei Tore zu niedrig ausgefallen ist." Mark van Bommel fehlt im nächsten Spiel, er handelt sich eine Gelb-Rote Karte ein.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

6. März

Vor 90 Jahren kommt es in Altona zum Finale um den Bundespokal. Die Auswahl von Norddeutschland trifft vor 20.000 Zuschauern auf die eigentlich schon ausgeschiedenen Mitteldeutschen, die im Gegensatz zu den sportlich qualifizierten Berlinern zu einer Reise nach Hamburg bereit sind. Das Los hat zu ihren Gunsten und gegen den zweiten unterlegenen Halbfinalisten Südostdeutschland entschieden. Und das soll sich lohnen, die Nachrücker gewinnen durch ein Tor des Leipzigers Alfred Köhler (87.) 1:0. Der Kicker greift zu einer schon damals abgedroschenen Floskel: "Die Sachsen gewannen glücklich, wenn auch nicht unverdient."

Am selben Tag finden zwei Endrundenspielen um die Süddeutsche Meisterschaft statt. Der 1. FC Nürnberg bleibt auf Titelkurs und gewinnt beim VfL Neckarau 3:0, beklagt aber "einige offene Wunden". Der Kicker kennt den Grund: "Herausstehende Nägel an den Klötzchen." Der FSV Frankfurt wahrt seine geringen Chancen durch ein überzeugendes 4:0 im Heimspiel gegen Mainz 05. Die Tore fallen schon der Pause, über die zweite Hälfte ärgert sich der Kicker-Reporter maßlos: "…hier wird mir die Zeit zu schade, um euch eine der planlosesten und langweiligsten Kickereien zu schildern, die sich je auf einem Fußballfeld getan."

Vor 60 Jahren schlägt die deutsche B-Nationalmannschaft Österreich in München 4:0. Vor 45.000 Zuschauern empfiehlt sich Helmut Rahn mit zwei Toren für ein Comeback in der A-Mannschaft.

Vor 30 Jahren schließt der DFB Kölns Torwart Harald Schumacher aus der Nationalmannschaft aus, und das ausgerechnet an seinem 33. Geburtstag. Sein Enthüllungsbuch "Anpfiff" wird ihm zum Verhängnis, es wird sein Abpfiff. DFB-Präsident Hermann Neuberger sagt vor rund 60 Journalisten in der Verbandszentrale: "Viele Passagen in dem Buch, das ich zweimal gelesen habe, sind nicht stichhaltig." Teamchef Franz Beckenbauer ergänzt: "Grundsätzlich ist es bedauerlich, dass wir am Freitag diese Erklärung abgeben mussten. Aber in seinem Buch führt Toni Dinge an, die weit unter die Gürtellinie gehen, deshalb mussten wir reagieren." Und Toni? "Ich sage nichts." Auch sein Verein will die Trennung, der Vertrag mit dem 1. FC Köln wird vorzeitig am 30. Juni 1987 beendet.

Vor 25 Jahren schmunzelt die Bundesliga über Gladbachs Michael Klinkert. Beim 2:1 in Dresden trifft er für beide Mannschaften - ein Kunststück, das dem Verteidiger mit Hang zum Eigentor in der Saison 1991/1992 bereits zum zweiten Mal geglückt ist. "Ich habe Himmel und Hölle erlebt, noch mal stehe ich das nicht durch", sagt Klinkert, der genug hat von seiner Doppelrolle.

Am selben Tag entlässt Aufsteiger Hansa Rostock Trainer Uwe Reinders nach dem 0:0 gegen MSV Duisburg, allerdings unabhängig vom Ergebnis. "Wir hätten ihn auch nach einem Sieg entlassen", verdeutlicht Vizepräsident Dieter Wruck das Zerwürfnis zwischen Vorstand und Trainer. Reinders glaubte die Mannschaft hinter sich zu haben und sammelte Unterschriften. Doch zwei Spieler weigerten sich zu unterschreiben, dass sie sich beim Vorstand nicht über den Trainer beschwert hätten. Noch so ein Eigentor…

7. März

Vor 80 Jahren werden in den Gauligen vier Meister ermittelt. Im Norden ist der HSV nach einem 1:0 über Holstein Kiel nicht mehr einzuholen. Vor 8000 Zuschauern erzielt Werner Höffmann auf vom Schnee geräumten Platz den einzigen Treffer. In Niedersachsen gelingt Werder Bremen der Titel-Hattrick, auch wenn es noch mal eng wird vor eigenem Publikum gegen Borussia Harburg (4:3), das erlösende Tor fällt erst in der 88. Minute. Um vieles einfacher fällt Waldhof Mannheim die Vollzugsmeldung in Baden - gegen den Freiburger FC gewinnen sie 6:0. In Sachsen setzt sich der BC Hartha durch, obwohl er spielfrei ist. Aber der PSV Chemnitz (2:3 gegen Dresdner SC) und VfB Leipzig (1:2 im Derby bei Tura vor 21.000 Zuschauern) tuen ihnen den Gefallen, zu verlieren.

Schalke 04 ist in Westfalen längst durch, hat aber in Dortmund keinerlei Veranlassung, einen Gang runter zu schalten. Unter den Augen von Reichstrainer Otto Nerz gewinnen die Schalker beim BVB 7:0, Alfred Urban glückt ein echter Hattrick. "Schalke strengte sich mehr an als sonst", erkennt der Fußball in der Anwesenheit von Nerz einen Grund für den Kantersieg vor 15.000 Zuschauern.

Vor 30 Jahren findet das DFB-Pokalviertelfinale statt. Am Bökelberg feiert Borussia Mönchengladbach ein Rekordschützenfest - 9:2 gegen Bundesligist Bayer Uerdingen. Dabei gehen die Gäste nach 17 Minuten durch Stefan Kuntz in Führung, doch das entfesselt die Gladbacher Angreifer. Hans-Jörg Criens, Uwe Rahn und "Schorsch" Dreßen treffen jeweils doppelt. Bayer-Torwart Werner Vollack ist geschockt: "Es war furchtbar, so etwas habe ich noch nie erlebt." Rudi Bommer ergänzt: "Selbst in der E-Jugend habe ich nie so hoch verloren."

In den drei anderen Partien fallen gemeinsam nur halb so viel Tore. Zweitligist Stuttgarter Kickers wirft Eintracht Frankfurt raus (3:1), vergeblich legen die Hessen Protest ein wegen eines nicht anerkannten Tores von Thomas Berthold. Hier gilt das Prinzip der Tatsachenentscheidung. Abstiegskandidat Fortuna Düsseldorf wirft den Zweitligisten Karlsruher SC raus, der 18-jährige Dirk Krümpelmann trifft kurz vor Schluss zum Tor des Tages im gähnend leeren Rheinstadion (8500 Zuschauer). Auch in Darmstadt fällt nur ein Tor, der HSV dankt Joker Manfred Kastl, der zwei Minuten vor Abpfiff sticht. Frust bei den tapferen Darmstädtern: "Lieber mit zwei, drei Toren Unterschied als durch solch ein Misttor verlieren. Da ärgert man sich ja noch Jahre später drüber", sagt der 21 Jahre alte Lilien-Stürmer Bruno Labbadia.

Vor 25 Jahren gibt es in der Bundesliga nur einen Heimsieg. Wie so oft verliert Bayern München am Betzenberg - diesmal aber entspricht das Resultat (4:0) den Realitäten. Meister Kaiserslautern spielt wieder oben mit, Bayern steckt im Abstiegskampf und zeigt Nerven: Roland Grahammer fliegt nach einer Tätlichkeit vom Platz (40.). Stefan Effenberg ahnt: "Jetzt müssen wir kämpfen, sonst steigen wir ab." Das soll ein neuer Trainer verhindern, Sören Lerby sitzt letztmals auf der Bank der Münchner. Vizepräsident Franz Beckenbauer sagt jedoch auf entsprechende Fragen: "Es macht keinen Sinn, noch einmal den Trainer zu wechseln."
Fest im Sattel sitzt dagegen Ottmar Hitzfeld in Dortmund, der BVB genießt nach dem 2:1 in Köln weiter das ungewohnte Gefühl einer Tabellenführung. Michael Zorc schießt das Siegtor. Aber die Konkurrenz schläft nicht, auch Eintracht Frankfurt (2:0 bei Kickers Stuttgart) und VfB Stuttgart (2:0 in Bochum) schaffen Auswärtssiege.

Vor zehn Jahren wirft Bayern München Real Madrid aus der Champions League und zieht ins Viertelfinale ein. Nach dem 2:3 in Madrid reicht das 2:1 in München dank der Auswärtstorregelung. Roy Makaay schießt nach nur zehn Sekunden den schnellsten Treffer der Geschichte dieses Wettbewerbs. Nach 67 Minuten erhöht Lucio per Kopf auf 2:0, ehe es Ruud van Nistelrooy noch mal spannend macht (83., Elfmeter). Uli Hoeneß ist begeistert: "Der unbedingte Wille und die unglaublichen Zuschauer haben den Ausschlag gegeben, es war ein hochverdienter Sieg, der noch um zwei Tore zu niedrig ausgefallen ist." Mark van Bommel fehlt im nächsten Spiel, er handelt sich eine Gelb-Rote Karte ein.

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8. März

Vor 75 Jahren wird in den meisten Gauligen noch immer nicht gespielt. Doch das einzige Match in Württemberg ist von Bedeutung: Kickers Stuttgart schlägt den Lokalrivalen VfB vor 8000 Zuschauern 2:1 und ist somit designierter Gaumeister. In der Überschrift lässt der Kicker keine Zweifel, die Tabelle berechtigt aber dazu: Noch fehlt den Degerlochern ein Punkt aus zwei Spielen. Beide Tore erzielt übrigens Nationalspieler Edmund Conen. Ohne jeden Zweifel Meister ist Dessau 05 im Mitte-Gau, auf eher unwürdige Weise jedoch: Gegner SV Gera ist nicht angetreten, was in Kriegszeiten häufiger vorkommt, und Dessau erhält somit Punkte und Lorbeerkranz. Kurz vor dem gleichen Erfolg steht der HSV in der Nordmark, das 6:1 gegen Lokalrivale Victoria verdient jedenfalls das Prädikat meisterlich. Erwin Seeler, Vater von Uwe, macht an diesem Tag sein letztes Spiel für den HSV.

Vor 50 Jahren erreicht Bayern München das Halbfinale im Europapokal der Pokalsieger. Im Rückspiel gegen Rapid Wien gewinnen die Bayern nach Verlängerung 2:0, die Tore markieren Rainer Ohlhauser und Gerd Müller.

Vor 40 Jahren erhält der 1. FC Kaiserslautern einen Ex-Spieler zum Präsidenten. Jürgen "Atze" Friedrich, gerade 32 Jahre jung, gewinnt auf der Mitgliederversammlung der Pfälzer die Wahl gegen den Amtsinhabern Willi Müller mit denkbar knappem Vorsprung von acht Stimmen (357:349). Verlierer Müller ist verbittert: "Schuld an meiner Niederlage ist die Presse. Außerdem waren zu viele junge Leute im Saal, die sich von der Stimmung gegen mich anstecken ließ."

Vor 20 Jahren wird der 21. Bundesligaspieltag ausgetragen. Meister Borussia Dortmund kehrt nach einem glücklichen 2:1 bei Schlusslicht SC Freiburg an die Tabellenspitze zurück. Der VfB Stuttgart schlägt den HSV 4:1 und schielt auch noch nach der Schale. Borussia Mönchengladbach verschafft sich im Abstiegskampf Luft durch ein 4:1 gegen Werder Bremen, der FC St. Pauli bleibt nach der 2:4-Heimpleite gegen Karlsruhe unter dem Strich.

Vor zehn Jahren beginnt das Achtelfinale im UEFA-Cup. Die beiden DFB-Vertreter schneiden unterschiedlich ab: Sieg für Werder Bremen (1:0 bei Celta Vigo) und Niederlage für Bayer Leverkusen (1:2 in Lens). Aber gute Chancen für beide. Leverkusens Karim Haggui wird zum tragischen Helden, seinem Ausgleichstreffer folgt ein verursachter Elfmeter samt Platzverweis. So wird der Torschütze der Gäste auch Matchwinner der Gastgeber. Werder feiert Joker Hugo Almeida, der 18 Minuten nach seiner Einwechslung sticht und mit einem neuen Vertrag belohnt wird. "Er braucht seine Wohnung in Bremen nicht aufzugeben", verkündet Sportdirektor Klaus Allofs.

9. März

Vor 70 Jahren setzt die Oberliga Süd nach vierwöchiger Winterpause den Spielbetrieb fort. Nun strömen 100.000 Zuschauer zu den zehn Sportplätzen der Oberliga. Am 20. Spieltag gibt es nur zwei Heimsiege und von denen wird einer annulliert. Das 2:1 des VfL Neckarau gegen die SpVgg. Fürth wird neu angesetzt, weil es nie in Mannheim (Neckarau) hätte stattfinden dürfen. Fürth war zwar mit einer Platzsperre belegt, diese jedoch reduziert worden. Der Verband berücksichtigt das nicht und lässt die Fürther trotzdem zum VfL reisen. Da sie in letzter Minute ein umstrittenes Tor kassieren, haben die Kleeblätter einen Protestgrund mehr. Sie werden Recht bekommen und im Juli 1947 noch ihr Heimspiel gegen Neckarau bekommen.

Für das Titelrennen ist das bedeutungslos. Nürnberg zieht einsam seine Kreise, kann sich ein 1:1 in Offenbach leisten bei fünf Punkten Vorsprung auf 1860 München (2:1 in Schweinfurt). Schwaben Augsburg unterliegt Eintracht Frankfurt 0:1 und muss seine Aufholjagd (drei Monate ungeschlagen) unterbrechen. Den höchsten Sieg schafft Waldhof Mannheim (5:1 beim Karlsruher FV), nur zwischen Bayern München und den Stuttgarter Kickers fallen keine Tore. Und das, obwohl dort die meisten Zuschauer (20.000) sind. Am selben Tag deklassiert der 1. FC Kaiserslautern in der "Französischen Zone" den 1.FC Saarbrücken 6:0. Ottmar Walter schießt drei Tore, Bruder Fritz eins.

Vor 20 Jahren ist Franz Beckenbauer ratlos. Der Bayern-Präsident sieht ein 2:5 seiner Mannschaft in Leverkusen und sucht nach Worten: "Ich weiß nicht, wie das heißt, was die Mannschaft heute in der ersten Halbzeit gezeigt hat. Aber Fußball war es nicht, dafür müssen wir erst ein neues Wort erfinden." Der Titelkampf wird spannender aufgrund der Münchner Darbietung, Sieger Leverkusen ist bis auf zwei Punkte ans Spitzenduo Dortmund/München heran gerückt. Nur Trainer Christoph Daum sonst als Lautsprecher bekannt, dämpft: "Es waren wieder drei Punkte für den UEFA-Cup. Mehr nicht." Mann des Tages ist Bayer-Stürmer Markus Feldhoff, der erstmals drei Bundesligatore schießt.

Vor 10 Jahren trennen sich der 1. FC Nürnberg und Eintracht Frankfurt im Freitagsspiel der Bundesliga 2:2. Die abstiegsbedrohten Hessen führen schon 2:0, doch der Club fightet und kommt durch ein Eigentor von Christoph Spycher und Robert Vittek noch zum Ausgleich. Nürnbergs Präsident Michael A. Roth milde: "Wenn die Mannschaft aus dem Spiel gelernt hat, dann ist dieses 2:2 auch okay."

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10. März

Vor 60 Jahren spielt die Nationalmannschaft in Wien und gleicht durch ein 3:2 die Bilanz in Spielen gegen Österreich aus (6:6 nach Siegen bei zwei Remis). Mann des Tages ist Weltmeister Helmut Rahn, der das 1:0 (25.) und das entscheidende 3:1 (69.) erzielt. Der Offenbacher Engelbert Kraus sorgt für das 2:0 (34.), was auch der Halbzeitstand ist. Die Gastgeber verkürzen durch Wagner (58., Foulelfmeter) und Buzek (74.). Sepp Herberger setzt neben Rahn nur noch einen Weltmeister ein, Hans Schäfer. Ein Sonderlob erhält der Wuppertaler Horst Szymaniak, der "genügte höchsten Ansprüchen". Kicker-Chefredakteur Friedebert Becker kommentiert: "Besonders stolz können die Deutschen aber deshalb heimkehren, weil unsere Mannschaft den Triumph über den Wiener Fußball nicht (nur) erkämpfte, sondern erspielte."

Am selben Tag finden auf Regionalebene DFB-Pokalspiele statt. Der FSV Frankfurt gewinnt bei der Eintracht 4:3, der 1. FC Köln 6:0 in Leverkusen, der HSV 3:2 gegen den VfL Wolfsburg.

Vor 25 Jahren bringt die FIFA Klarheit in den Fall Andreas Möller. Der Nationalspieler von Eintracht Frankfurt muss am 1. Juli 1992 zu Juventus Turin, sofern die Italiener bis 31. März eine entsprechende Option ziehen. Ansonsten muss er zu Atalanta Bergamo. Im Vertragshickhack mit Bergamo, Juventus und der Eintracht gibt es nur Verlierer. Möller, der in Frankfurt bleiben will, muss nach Italien und sich zudem für fünf Millionen Mark bei der Eintracht herauskaufen. Am selben Tag präsentiert Hansa Rostock einen neuen Trainer: Erich Rutemöller folgt Uwe Reinders.

Vor zehn Jahren fallen in den sechs Samstagspartien der Bundesliga nur elf Tore. Tabellenführer Schalke spielt 1:1 in Hannover, obwohl der Anfang auf ein Torfestival hindeutet. Halil Altintops 0:1 (2.) gleicht Michael Tarnat fast umgehend aus (4.) - aber dann kommt nicht mehr viel. Und hinterher ist die Zeit der Binsenweisheiten. Kapitän Marcelo Bordon: "Ein Punkt ist besser als nichts, doch drei wären besser gewesen." Das sehen sie auch bei Verfolger VfB Stuttgart so - nach dem einzig torlosen Spiel des Tages (gegen Wolfsburg). Ausgerechnet Schlusslicht Borussia Mönchengladbach tut am meisten für die Torquote und schlägt Hertha BSC 3:1, der Ex-Berliner Nando Rafael übertrifft seine eigene Ankündigung und schießt sogar zwei Tore. Borussia bleibt Letzter. Der VfL Bochum verlässt durch ein 2:0 gegen Borussia Dortmund die Abstiegsränge und schießt Jürgen Röber von der BVB-Bank. Der zweite Borussen-Trainer der Saison leitet sein letztes Spiel, es wurden nur acht.

11. März

Vor 100 Jahren schlägt der FC Bayern den Lokalrivalen Wacker München mit 7:2.

Vor 50 Jahren wird der 25. Bundesligaspieltag ausgetragen. Tabellenführer Eintracht Braunschweig unterliegt in Kaiserslautern 0:2, beide Tore erzielt Gerhard Kentschke. Den Niedersachsen bleiben zwei Punkte Vorsprung, da Eintracht Frankfurt in Duisburg nur 0:0 spielt. Dritter bleibt Bayern München, das durch einen umstrittenen Müller-Elfmeter gegen Werder Bremen 1:0 gewinnt. Sein nervöser Trainer Tschik Cajkovski kann sich den Elfmeter nicht ansehen und verschwindet in den Katakomben, erst der Torjubel lockt ihn wieder heraus. Titelverteidiger 1860 München dankt seinem Torwart Petar Radenkovic, der in Dortmund einen Emmerich-Elfmeter pariert und einen Punkt rettet (1:1) - und die kleine Titelchance. Die bietet sich plötzlich sogar Hannover 96, das nach dem 1:0 über Aufsteiger RW Essen nur noch vier Punkte hinter Braunschweig liegt.

Der HSV verabschiedet sich mit einer 1:3-Heimpleite gegen den 1. FC Köln aus dem Titelrennen, das ein Sechskampf ist. Noch enger ist der Abstiegskampf, nie hatte ein Letzter mehr Punkte als Essen (19). Auf dem zweiten Abstiegsplatz bleibt der Karlsruher SC, der gegen Mönchengladbach (3:3) aber einen großen Kampf liefert und dreimal ausgleicht. Aufregung im Kellerduell zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Nürnberg (2:2), wo Schiedsrichter Edgar Deuschel Nürnbergs Torwart Roland Wabra und Fortunas Waldemar Gerhardt vom Platz stellt. Wabra verdient sich das nach einem Fausthieb gegen Gerhardt, Letzterer nicht. Wabra selbst sagt: "Gerhardt war unschuldig." Sieht auch der DFB so, er wird nicht gesperrt.

Vor 25 Jahren fliegen in der Bundesliga gleich zwei Trainer. Bayern München entlässt Sören Lerby. Der Nachfolger steht schon parat: Erich Ribbeck soll die Saison 1991/1992 noch zu einem guten Ende führen. Zuvor war er Manager beim HSV, wo der zweite Trainer des Tages gehen muss: Gerd Volker Schock zollt der Talfahrt auf Platz 15 Tribut, Assistent Benno Möhlmann übernimmt.

Vor 20 Jahren beginnt in der Bundesliga eine Englische Woche. In den fünf Dienstagspartien fallen 21 Tore, Unentschieden gibt es keine. Der VfB Stuttgart gewinnt 5:1 in Köln, Fredi Bobic trifft dreimal. Trainer Joachim Löw lobt: "Wir haben uns wirklich als Mannschaft präsentiert." Zwei Tore von Hasan Salihamidzic sichern den Heimsieg des HSV gegen Mönchengladbach (2:1), Schalke 04 gewinnt das Revierderby gegen den MSV Duisburg locker mit 4:0. Ingo Anderbrügge leistet sich den Luxus, einen Elfmeter zu verschießen, den Georg Koch pariert. Fataler ist das Pech des Duisburgers Stefan Emmerling, der an drei Gegentoren beteiligt ist: Zwei Bälle fälscht er unhaltbar ab, das 2:0 ist ein klassisches Eigentor. "Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte in den Sturm gewechselt", beweist Emmerling Humor "wenn da auch jeder Ball reingegangen wäre…". Werder Bremen schlägt St. Pauli nach Rückstand noch 2:1, der VfL Bochum gewinnt zum erst zweiten Mal in Karlsruhe (3:2) und kann froh sein, dass es noch keinen Chip im Ball gibt. In letzter Minute erzielt Igli Tare ein reguläres Tor für den KSC, wie die Kameras beweisen, aber Schiedsrichter Winfried Burchert sieht es nicht und versagt die Anerkennung. KSC-Trainer Winfried Schäfer muss die Unparteiischen vor seinen Spielern schützen.

Vor zehn Jahren trennen sich Bayern München und Werder Bremen in der Bundesliga 1:1. Die frühe Bayern-Führung durch Lukas Podolski (7.) hält bis zur 66. Minute, dann sticht Werder-Joker Markus Rosenberg, der erst fünf Minuten auf dem Feld ist. Sein erstes Bundesligator im fünften Einsatz, mit dem ersten Ballkontakt. Der Punkt ist für beide im Titelrennen zu wenig, andererseits hat das komplette Spitzenquartett an diesem 25. Spieltag Remis gespielt. Und auch im zweiten Sonntagsspiel zwischen dem HSV und Bayer Leverkusen gibt es keinen Sieger (0:0). Weil Rafael van der Vaart mit einem Elfmeter an dem Mann scheitert, der mal selbst im HSV-Tor stehen wird: René Adler.

12. März

Vor 40 Jahren gibt es am 24. Bundesligaspieltag einen Führungswechsel. Meister Borussia Mönchengladbach kassiert gegen die elf Spiele ungeschlagene Frankfurter Eintracht seine erste Heimniederlage (1:3). Dass nach 516 Minuten die längste Torflaute der Borussen in der Bundesliga endet, ist nur ein schwacher Trost. Kapitän Berti Vogts: "Wenn wir Meister werden wollen - und das wollen wir noch immer, ich wette sogar dass wir es schaffen - dann muss sich jetzt etwas tun." Eintracht-Kapitän Jürgen Grabowski legt nach: "So schwach hatte ich mir Borussia nicht vorgestellt." Das Tief der Fohlen nutzt Eintracht Braunschweig, deren quirliger Stürmer Wolfgang Frank beide Tore zum 2:1 bei Aufsteiger 1. FC Saarbrücken erzielt und die Tabellenführung sichert. Schalke 04 und der 1. FC Köln nutzen Borussias Ausrutscher nicht und verderben sich gegenseitig den Nachmittag - vor 60.000 Zuschauern heißt es 1:1. Ebenso nach Verletzungen: Nach einem Zusammenprall mit Klaus Fischer muss erst Kölns Torwart Slobodan Topalovic raus, kurz darauf folgt ihm Fischer. Der eine mit Becken-, der andere mit Gesäßprellung. "Immer wenn wir auf dem Sprung stehen, kommt ein Dämpfer", klagt Schalkes Verteidiger Rolf Rüssmann. Diese Ausrutscher zeigen, dass wir vielleicht noch nicht reif sind für die Meisterschaft.“

Nicht mehr vom Titel sprechen die Bayern nach der 1:2-Heimniederlage gegen Otto Rehhagels Dortmunder. Der Held des Tages beim Aufsteiger ist Verteidiger Lothar Huber mit einem Schrägschuss in letzter Minute. Huber nimmt Torwart Sepp Maier vor den Kritikern in Schutz, denn "Beckenbauer hat mich zu spät angegriffen." Rehhagel erklärt derweil die Bayern-Ära für beendet: "Die Zeiten sind doch vorbei, wo alle nach München fuhren und nur nicht hoch verlieren wollten. Wer nur frech genug aufspielt, der kann die Bayern hier durchaus schlagen." Dortmund hat mit dem Abstieg nun nichts mehr zu tun, auch weil die Kellerkinder alle verlieren. Schlusslicht TeBe Berlin hält bis zur 85. Minute ein 1:1 beim HSV, dann köpft Joker Ferdinand Keller ein - zur Freude der 27.000 Zuschauer, von denen 13.000 mit Freikarten ausgestattet worden sind. Rot-Weiss Essen kämpft tapfer beim MSV Duisburg und geht doch 0:4 unter, weil der MSV in den letzten elf Minuten drei Tore schießt. "Das 4:0 ist eine groteske Täuschung", findet der Kicker. Auch Werder Bremens 2:0 in Bochum hat einen Makel, nach Ecken gewinnt der VfL mit 22:1.

Vor 30 Jahren sickert bereits vor der Unterschrift des Vertrags durch, wer Ernst Happel beim HSV beerben soll: Der Jugoslawe Josip Skoblar wird neuer Trainer, die Bundesliga kennt er als Spieler von Hannover 96. Manager Felix Magath ist über die Veröffentlichung "stocksauer, denn wir waren uns alle einig, dass nichts nach draußen dringen sollte." In Mannheim wird dagegen zum Saisonende eine Trainerstelle frei. Kultcoach Klaus Schlappner nimmt bei Bundesligist SV Waldhof nach sieben Jahren seinen Schlapphut und sagt dem Kicker: "Die Halbherzigkeit der Verantwortlichen in der Stadionfrage gab den letzten Schub. Mir ist egal, ob wir in Ludwigshafen oder Mannheim spielen. Der Verein und die Mannschaft braucht aber eine Betriebsstätte, die dem entspricht was die Konkurrenz hat."

Vor 20 Jahren wird der 22. Bundesligaspieltag beendet. Verlierer des Mittwochs ist Meister Bayern München, der in Bielefeld 0:2 unterliegt und Meister Borussia Dortmund (3:0 gegen Rostock durch zwei Tore von Karl-Heinz Riedle) um drei Punkte davonziehen sieht. Präsident Franz Beckenbauer ist nach der zweiten Pleite binnen vier Tagen bedient und lästert: "Da könnte ich ja noch bei Bielefeld mitspielen, wenn man nicht angegriffen wird." Resigniert sagt er: "So wie sie im Moment spielen, fürchte ich um den UEFA-Cup-Platz." Arminias Held heißt Stefan Kuntz, der Europameister schießt beide Tore. Lokalrivale 1860 München tut den Bayern einen Gefallen und schlägt Bayer Leverkusen 3:0, so dass der Rekordmeister Platz zwei behält. Ex-Bayer Harald Cerny eröffnet den Torreigen, zweimal legt Bernhard Winkler nach. Christian Wörns vergibt die Chance aufs Ehrentor, scheitert per Elfmeter an Rainer Berg. Fortuna Düsseldorf fügt dem SC Freiburg die achte Niederlage in Serie zu (2:1), beide Tore schießt Macchambes Younga-Mouhani. Ein Platzverweis für Sturmkollege Sergej Juran (Tätlichkeit) trübt die Siegesfreude der Fortunen.

Am selben Tag macht der 1. FC Köln eine kuriose Panne publik. Die EDV-Anlage arbeitet fehlerhaft und hat dem Spieler Ralf Hauptmann drei Einsätze bei der Jahresleistungsprämie der Vorsaison unterschlagen. Er hatte 20, der Computer kam nur auf 17. Auch gab es Fehler bei den Punktprämien, "weil unsere EDV-Anlage irrtümlich einen falschen Tabellenplatz errechnet hat", wie Manager Wolfgang Loos zugibt. Der Kicker amüsiert sich köstlich und titelt: "Chaos-Tage in Köln".

Vor zehn Jahren tritt Trainer Jürgen Röber bei Borussia Dortmund zurück. Von acht Spielen hat er sechs verloren, und den Glauben an Besserung. "Spätestens nach der Niederlage in Bochum bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass in dieser Mannschaft längst nicht alle den Ernst der Lage begriffen haben." Sein Nachfolger, das wird schon am selben Tag publik, wird Thomas Doll, der erst sechs Wochen zuvor beim HSV entlassen worden ist.

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