Alemannia Aachen verkauft Goldene Tickets

Mal kamen 30.000 Fans zu einem Viertligaspiel gegen Rot-Weiss Essen, mal sammelten Fans als "Öcher Investörchen" gut 50.000 Euro für ihren Verein, mal wurden auch Retter-T-Shirts verkauft, als der Club ums wirtschaftliche Überleben kämpfte: Um besondere Aktionen waren sie bei Alemannia Aachen in den vergangenen Jahren nie verlegen. Die Corona-Krise ruft den Traditionsclub aus der Regionalliga West mitsamt seiner treuen Anhängerschaft nun erneut auf den Plan. Die Alemannia verkauft "Goldene Tickets", also Geistertickets, um aktuell ausbleibende Einnahmen aus den Heimspielen zumindest etwas abzufedern.

"Das tut richtig gut." Alemannias Geschäftsführer Martin vom Hofe ist begeistert vom Zuspruch der Fans. Binnen acht Tagen wurden bereits rund 1500 fiktive Eintrittskarten á zehn Euro verkauft. Diese berechtigen nicht zum Eintritt ins Tivoli-Stadion, sondern können nach der Corona-Pause lediglich in eine Wurst, eine Portion Pommes oder ein Getränk umgetauscht werden.

Nach oben seien keine Grenzen gesetzt, lässt vom Hofe durchblicken. Natürlich hofft er, dass noch einige Tausend Tickets abgesetzt werden können. Damit soll die sowieso schon äußerst knappe Vereinskasse der Aachener zumindest etwas aufgepeppt und die Liquidität in dieser Krisenphase verbessert werden.

Die Alemannia emotionalisiert

Auch die Ultragruppierung "Karlsbande" unterstützt die Idee des Vereins ausdrücklich, orderte gleich 60 Karten auf einen Schlag – und rechnet in einer Stellungnahme auf ihrer Homepage vor: "Bei 25.000 verkauften Tickets wären die Einnahmen der gefährdeten fünf Heimspiele gesichert und etwaige finanzielle Probleme würden zumindest stark begrenzt werden können."

Ob, und wenn ja, wann die noch ausstehenden Partien auf dem Tivoli überhaupt noch ausgetragen werden können – auch bei der Alemannia stochern sie angesichts des unklaren Endes der Corona-Krise derzeit im Nebel.

"Wie sehr die Alemannia emotionalisiert, sieht man in einer solchen Phase wieder", sagt Martin vom Hofe. Inzwischen ist auch eine Online-Auktion von Matchworn-Spielertrikots angelaufen. Für die kommende Woche sind weitere Aktivitäten im Internet geplant – der Geschäftsführer stellt zusätzliche "interessante Trikots und Alemannia-Devotionalien" in Aussicht. Und dann kündigt der seit rund zweieinhalb Jahren in Aachen und früher beim Rechtevermarkter Sportfive und Ligakonkurrent Rot-Weiss Essen tätige vom Hofe an: "Wir arbeiten noch an einem ganz anderen Format, mit dem wir überregional, vielleicht sogar bundesweit Aufmerksamkeit erzielen können." Konkret will er aber noch nicht werden. Auf die Unterstützung vieler Fans wird er sich jedenfalls verlassen können.

Zwei Insolvenzen überlebt

Zwei Insolvenzen hat der Deutsche Vizemeister von 1969 nach dem Zweitliga-Abstieg 2012 überlebt. Damit es auch nach der Corona-Krise weitergeht, hätten einige der rund 3000 Dauerkartenbesitzer schon angekündigt, zur Not auf eine Rückzahlung zu verzichten, falls die verbleibenden Saisonspiele nicht mehr ausgetragen werden könnten, berichtet vom Hofe.

Auch abseits ihres Vereins sind die Fans der Schwarz-Gelben in diesen Tagen (gut) unterwegs: So etwa die Ultras der "Yellow Connection". Sie wollen Menschen, die zur Corona-Risikogruppe gehören oder Vorerkrankungen haben, unterstützen. Die Mitglieder bieten an, Botengänge zu übernehmen oder Einkäufe zu tätigen. Die Stadt Aachen ist nur wenige Kilometer vom Landkreis Heinsberg entfernt. Dort grassiert die Corona-Pandemie derzeit besonders stark.

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Mal kamen 30.000 Fans zu einem Viertligaspiel gegen Rot-Weiss Essen, mal sammelten Fans als "Öcher Investörchen" gut 50.000 Euro für ihren Verein, mal wurden auch Retter-T-Shirts verkauft, als der Club ums wirtschaftliche Überleben kämpfte: Um besondere Aktionen waren sie bei Alemannia Aachen in den vergangenen Jahren nie verlegen. Die Corona-Krise ruft den Traditionsclub aus der Regionalliga West mitsamt seiner treuen Anhängerschaft nun erneut auf den Plan. Die Alemannia verkauft "Goldene Tickets", also Geistertickets, um aktuell ausbleibende Einnahmen aus den Heimspielen zumindest etwas abzufedern.

"Das tut richtig gut." Alemannias Geschäftsführer Martin vom Hofe ist begeistert vom Zuspruch der Fans. Binnen acht Tagen wurden bereits rund 1500 fiktive Eintrittskarten á zehn Euro verkauft. Diese berechtigen nicht zum Eintritt ins Tivoli-Stadion, sondern können nach der Corona-Pause lediglich in eine Wurst, eine Portion Pommes oder ein Getränk umgetauscht werden.

Nach oben seien keine Grenzen gesetzt, lässt vom Hofe durchblicken. Natürlich hofft er, dass noch einige Tausend Tickets abgesetzt werden können. Damit soll die sowieso schon äußerst knappe Vereinskasse der Aachener zumindest etwas aufgepeppt und die Liquidität in dieser Krisenphase verbessert werden.

Die Alemannia emotionalisiert

Auch die Ultragruppierung "Karlsbande" unterstützt die Idee des Vereins ausdrücklich, orderte gleich 60 Karten auf einen Schlag – und rechnet in einer Stellungnahme auf ihrer Homepage vor: "Bei 25.000 verkauften Tickets wären die Einnahmen der gefährdeten fünf Heimspiele gesichert und etwaige finanzielle Probleme würden zumindest stark begrenzt werden können."

Ob, und wenn ja, wann die noch ausstehenden Partien auf dem Tivoli überhaupt noch ausgetragen werden können – auch bei der Alemannia stochern sie angesichts des unklaren Endes der Corona-Krise derzeit im Nebel.

"Wie sehr die Alemannia emotionalisiert, sieht man in einer solchen Phase wieder", sagt Martin vom Hofe. Inzwischen ist auch eine Online-Auktion von Matchworn-Spielertrikots angelaufen. Für die kommende Woche sind weitere Aktivitäten im Internet geplant – der Geschäftsführer stellt zusätzliche "interessante Trikots und Alemannia-Devotionalien" in Aussicht. Und dann kündigt der seit rund zweieinhalb Jahren in Aachen und früher beim Rechtevermarkter Sportfive und Ligakonkurrent Rot-Weiss Essen tätige vom Hofe an: "Wir arbeiten noch an einem ganz anderen Format, mit dem wir überregional, vielleicht sogar bundesweit Aufmerksamkeit erzielen können." Konkret will er aber noch nicht werden. Auf die Unterstützung vieler Fans wird er sich jedenfalls verlassen können.

Zwei Insolvenzen überlebt

Zwei Insolvenzen hat der Deutsche Vizemeister von 1969 nach dem Zweitliga-Abstieg 2012 überlebt. Damit es auch nach der Corona-Krise weitergeht, hätten einige der rund 3000 Dauerkartenbesitzer schon angekündigt, zur Not auf eine Rückzahlung zu verzichten, falls die verbleibenden Saisonspiele nicht mehr ausgetragen werden könnten, berichtet vom Hofe.

Auch abseits ihres Vereins sind die Fans der Schwarz-Gelben in diesen Tagen (gut) unterwegs: So etwa die Ultras der "Yellow Connection". Sie wollen Menschen, die zur Corona-Risikogruppe gehören oder Vorerkrankungen haben, unterstützen. Die Mitglieder bieten an, Botengänge zu übernehmen oder Einkäufe zu tätigen. Die Stadt Aachen ist nur wenige Kilometer vom Landkreis Heinsberg entfernt. Dort grassiert die Corona-Pandemie derzeit besonders stark.