Akaki Gogia: Der Techniker ist erwachsen geworden

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Halles Stratege Akaki Gogia, der die Liga als Sprungbrett für höhere Aufgaben sieht.

Er bringt Kreativität in das Spiel, ist ein guter Stratege und ein starker Techniker - vor allem aber ist er sehr effektiv. Akaki Gogia hat mit seinen acht Toren und vier Vorlagen großen Anteil daran, dass sich der Hallesche FC weit von den Abstiegsrängen distanziert hat. Obwohl der fast 23 Jahre alte Offensivspieler bereits höherklassig aktiv war, bezeichnet er die 3. Liga als die ideale Plattform, um sich weiterzuentwickeln. "Die meisten denken, ich hätte mit dem Wechsel in die 3. Liga einen Schritt zurück gemacht. Aber für mich persönlich war das ein Schritt nach vorne. Hier in Halle kann ich richtig Gas geben und viele Spiele machen", sagt er im Gespräch mit DFB.de.

Möglicherweise ist das auch der Grund dafür, dass er dem Halleschen FC im vergangenen Sommer treu geblieben ist. Nach seiner starken Auftaktsaison in der 3. Liga mit acht Treffern hatten ihn laut Medienberichten höherklassige Vereine auf dem Zettel. Seine Beratungsagentur SportsTotal, die auch Nationalspieler wie Toni Kroos und Mario Götze vertritt, ließ allerdings schnell verlauten, Gogia wolle sich im beschaulichen Halle weiterentwickeln. Möglicherweise auch, weil er zu der Stadt eine besondere Verbindung hat. Der gebürtige Georgier kam als 9-Jähriger gemeinsam mit seinen Eltern nach Halle, um den Unruhen in der Heimat zu entfliehen. Erst spielte er beim FSV 67 Halle, bevor er in die Jugendabteilung von Hannover 96 und später vom VfL Wolfsburg wechselte.

Starke Spiele für Augsburg und St. Pauli

Dass Akaki Gogia exzellent mit dem runden Leder umgehen kann, hat der ehemalige U 18- und U 19-Nationalspieler nicht erst in Halle unter Beweis gestellt. Als Leihspieler beim Bundesliga-Aufsteiger FC Augsburg spielte er in der Hinrunde 2011/2012 stark auf. Auch beim Zweitligisten FC St. Pauli, wohin der VfL Wolfsburg ihn in der Saison darauf verlieh, waren seine Fähigkeiten unübersehbar. Anfangs fiel er vor allem durch Übersteiger oder gewagte Dribblings auf. Mit der Zeit entwickelte er auch mehr Spielverständnis und agierte mannschaftsdienlich. Akaki Gogia, der häufig Andy gerufen wird, denkt gerne an Augsburg und Hamburg zurück: "Im jungen Alter gleich in der Bundesliga zu spielen und beim ersten Einsatz gegen Freiburg gleich eine Vorlage zu geben, war super. Auch bei St. Pauli habe ich viele Spiele gemacht, häufig von Anfang an. Das war eine lehrreiche Zeit für mich."

Er weiß allerdings auch, dass er sich in manchen Situationen selber im Wege stand. Als St. Pauli Trainer Michael Frontzeck ihn im U 23-Team einsetzen wollte, schob er eine Krankheit vor. So verlor er in Hamburg an Ansehen und kam bei den Profis lediglich noch zu Kurzeinsätzen. Wird er heute darauf angesprochen, muss er selber mit dem Kopf schütteln: "So einen Fehler würde ich nie wieder machen. Ich war einfach noch nicht reif, war noch nicht Profi genug. Ich wollte einfach nur Fußball spielen und habe noch nicht eingesehen, dass es vordergründig um die Mannschaft geht." Auch die eine oder andere Aussage, die früher im jugendlichen Leichtsinn fiel, würde es von ihm heute nicht mehr geben. "Meine Idole sind Messi und Ronaldo. Mein Ziel? Dass die irgendwann mein Poster bei sich im Zimmer haben…", witzelte er 2012 als frischgebackener St. Pauli-Spieler. Heute sagt er dazu: "Das war natürlich ein Joke und nicht ernst gemeint. Aber die Presse nimmt so etwas immer anders auf. Es ist doch völlig klar, dass das Idole sind und ich zu denen aufblicke."

Erstmals auf eigenen Beinen

Akaki Gogia ist erwachsener geworden. Das unterstreicht nicht zuletzt, dass er in Halle erstmals eine eigene Wohnung bezogen hat. Bei den vorherigen Stationen hauste er immer zusammen mit seinen Eltern. "Das war natürlich ganz angenehm für mich. Aber ich wollte das jetzt alleine durchziehen", sagt er. Und was macht er in seinen eigenen vier Wänden, wenn nicht gerade seine Freundin zu Besuch ist? Na klar: Fußball gucken, Fußball gucken und noch einmal Fußball gucken. "Ich schaue mir gerne etwas von den Spielern ab, die auf höchstem Niveau aktiv sind. Ich achte darauf, wie sie spielen, welche Laufwege sie haben, wie sie nach der Ballannahme agieren und wie sie defensiv arbeiten. Gerade wenn man Bundesliga guckt, kann man eigentlich bei jedem Spiel etwas lernen."

Und wann wird man ihn in der Bundesliga wieder sehen? Die Zeiten, in denen er auf so eine Frage anspringt und von großen Träumen spricht, sind vorbei. Er präsentiert sich nun lieber bodenständig und drückt sich gewählt aus. "Jeder hat Ziele und jeder möchte irgendwann höherklassig spielen. Aber erst einmal bin ich froh, dass ich hier in Halle bin und dass ich mir das alles erarbeitet habe", sagt er. Wenn man bedenkt, dass sein Vertrag kommenden Sommer beim Halleschen FC ausläuft, ist allerdings davon auszugehen, dass er schon sehr bald mit attraktiven Angeboten konfrontiert wird.

[oj]

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Halles Stratege Akaki Gogia, der die Liga als Sprungbrett für höhere Aufgaben sieht.

Er bringt Kreativität in das Spiel, ist ein guter Stratege und ein starker Techniker - vor allem aber ist er sehr effektiv. Akaki Gogia hat mit seinen acht Toren und vier Vorlagen großen Anteil daran, dass sich der Hallesche FC weit von den Abstiegsrängen distanziert hat. Obwohl der fast 23 Jahre alte Offensivspieler bereits höherklassig aktiv war, bezeichnet er die 3. Liga als die ideale Plattform, um sich weiterzuentwickeln. "Die meisten denken, ich hätte mit dem Wechsel in die 3. Liga einen Schritt zurück gemacht. Aber für mich persönlich war das ein Schritt nach vorne. Hier in Halle kann ich richtig Gas geben und viele Spiele machen", sagt er im Gespräch mit DFB.de.

Möglicherweise ist das auch der Grund dafür, dass er dem Halleschen FC im vergangenen Sommer treu geblieben ist. Nach seiner starken Auftaktsaison in der 3. Liga mit acht Treffern hatten ihn laut Medienberichten höherklassige Vereine auf dem Zettel. Seine Beratungsagentur SportsTotal, die auch Nationalspieler wie Toni Kroos und Mario Götze vertritt, ließ allerdings schnell verlauten, Gogia wolle sich im beschaulichen Halle weiterentwickeln. Möglicherweise auch, weil er zu der Stadt eine besondere Verbindung hat. Der gebürtige Georgier kam als 9-Jähriger gemeinsam mit seinen Eltern nach Halle, um den Unruhen in der Heimat zu entfliehen. Erst spielte er beim FSV 67 Halle, bevor er in die Jugendabteilung von Hannover 96 und später vom VfL Wolfsburg wechselte.

Starke Spiele für Augsburg und St. Pauli

Dass Akaki Gogia exzellent mit dem runden Leder umgehen kann, hat der ehemalige U 18- und U 19-Nationalspieler nicht erst in Halle unter Beweis gestellt. Als Leihspieler beim Bundesliga-Aufsteiger FC Augsburg spielte er in der Hinrunde 2011/2012 stark auf. Auch beim Zweitligisten FC St. Pauli, wohin der VfL Wolfsburg ihn in der Saison darauf verlieh, waren seine Fähigkeiten unübersehbar. Anfangs fiel er vor allem durch Übersteiger oder gewagte Dribblings auf. Mit der Zeit entwickelte er auch mehr Spielverständnis und agierte mannschaftsdienlich. Akaki Gogia, der häufig Andy gerufen wird, denkt gerne an Augsburg und Hamburg zurück: "Im jungen Alter gleich in der Bundesliga zu spielen und beim ersten Einsatz gegen Freiburg gleich eine Vorlage zu geben, war super. Auch bei St. Pauli habe ich viele Spiele gemacht, häufig von Anfang an. Das war eine lehrreiche Zeit für mich."

Er weiß allerdings auch, dass er sich in manchen Situationen selber im Wege stand. Als St. Pauli Trainer Michael Frontzeck ihn im U 23-Team einsetzen wollte, schob er eine Krankheit vor. So verlor er in Hamburg an Ansehen und kam bei den Profis lediglich noch zu Kurzeinsätzen. Wird er heute darauf angesprochen, muss er selber mit dem Kopf schütteln: "So einen Fehler würde ich nie wieder machen. Ich war einfach noch nicht reif, war noch nicht Profi genug. Ich wollte einfach nur Fußball spielen und habe noch nicht eingesehen, dass es vordergründig um die Mannschaft geht." Auch die eine oder andere Aussage, die früher im jugendlichen Leichtsinn fiel, würde es von ihm heute nicht mehr geben. "Meine Idole sind Messi und Ronaldo. Mein Ziel? Dass die irgendwann mein Poster bei sich im Zimmer haben…", witzelte er 2012 als frischgebackener St. Pauli-Spieler. Heute sagt er dazu: "Das war natürlich ein Joke und nicht ernst gemeint. Aber die Presse nimmt so etwas immer anders auf. Es ist doch völlig klar, dass das Idole sind und ich zu denen aufblicke."

Erstmals auf eigenen Beinen

Akaki Gogia ist erwachsener geworden. Das unterstreicht nicht zuletzt, dass er in Halle erstmals eine eigene Wohnung bezogen hat. Bei den vorherigen Stationen hauste er immer zusammen mit seinen Eltern. "Das war natürlich ganz angenehm für mich. Aber ich wollte das jetzt alleine durchziehen", sagt er. Und was macht er in seinen eigenen vier Wänden, wenn nicht gerade seine Freundin zu Besuch ist? Na klar: Fußball gucken, Fußball gucken und noch einmal Fußball gucken. "Ich schaue mir gerne etwas von den Spielern ab, die auf höchstem Niveau aktiv sind. Ich achte darauf, wie sie spielen, welche Laufwege sie haben, wie sie nach der Ballannahme agieren und wie sie defensiv arbeiten. Gerade wenn man Bundesliga guckt, kann man eigentlich bei jedem Spiel etwas lernen."

Und wann wird man ihn in der Bundesliga wieder sehen? Die Zeiten, in denen er auf so eine Frage anspringt und von großen Träumen spricht, sind vorbei. Er präsentiert sich nun lieber bodenständig und drückt sich gewählt aus. "Jeder hat Ziele und jeder möchte irgendwann höherklassig spielen. Aber erst einmal bin ich froh, dass ich hier in Halle bin und dass ich mir das alles erarbeitet habe", sagt er. Wenn man bedenkt, dass sein Vertrag kommenden Sommer beim Halleschen FC ausläuft, ist allerdings davon auszugehen, dass er schon sehr bald mit attraktiven Angeboten konfrontiert wird.