Adis Abschied in Berlin

Am Anfang seiner 34 Jahre als Masseur der deutschen Nationalmannschaft stand Franz Beckenbauer. Der Libero der Nationalmannschaft, den er Jahre zuvor zufällig bei einem Jugendturnier in Holland massiert hatte, erinnerte sich im Sommer 1974 an den Frankfurter Masseur Adi Katzenmeier. In der Nationalmannschaft wurde ein zweiter Mann neben Erich Deuser gesucht. Auf dem Sofa habe er damals gesessen, als der Anruf des DFB kam. „Eine halbe Stunde später war ich auf dem Weg nach Malente“, berichtet der heute 74-jährige.

Den Start begleitete die nötige Portion Fortune. Dass Adi Katzenmeiers Reise mit der Deutschen liebste Fußballmannschaft erst 34 Jahre später endet, hat überhaupt nichts mit Glück zu tun. Sondern mit harter Arbeit, mit Kompetenz, mit seinen heilenden Händen und einer Härte und Zähigkeit, die dem schmächtigen Katzenmeier erst auf dem zweiten Blick anzusehen ist.

"Werde auch am Ende nicht sentimental sein"

Am Mittwoch beendete Katzenmeier seine Laufbahn nach geschätzten 300-400 Länderspielen an der Seitenlinie der A-Nationalmannschaft, nach acht Europa- und sieben Weltmeisterschaften im Berliner Olympiastadion. „Sentimental werde ich aber auch in den letzten Minuten beim England-Spiel nicht werden. Ich nehme die Dinge, so wie sie sind. Auch wenn ich weiß, dass der Anruf des DFB damals wie der Beginn eines zweiten Lebens war“, sagt Adolf Katzenmeier, den DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach auf dem Spielfeld des Berliner Olympiastadions unmittelbar nach dem Aufwärmen der Nationalspieler ehrte.

Der dienstälteste und erfahrenste DFB-Internationale hat viel erlebt. Ausgiebig erzählen mochte er meistens dennoch nicht. So erwirbt sich einer das Privileg, über Jahrzehnte auch „Seelsorger“ der Nationalmannschaft gewesen zu sein. Der Patient muss Vertrauen zu seinem Masseur haben, auch Vertrauen darauf, dass er nicht Journalisten von den Telefonaten des Spielers berichtet. Adi Katzenmeier war immer verschwiegen, doch kurz vor seinem Abtritt aus dem Rampenlicht gewährt er dann doch ein paar kurze Blicke ins Innenleben des A-Teams.

Der traurigste Kabinenmoment? – kam natürlich nach der Halbfinalniederlage von Dortmund. „Diese Mannschaft ist mir sehr ans Herz gewachsen. Auch die Europameisterschaft 2008 war noch mal ein tolles Erlebnis, gerade weil noch 15 Spieler von der WM 2006 im Team standen.“ Der lustigste? Als Pierre Littbarski nach dem EM-Finalsieg den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl per Champagner-Dusche an der ausgelassenen Stimmung teilhaben ließ.

Lothar Matthäus zeigte Härte gegen sich selbst

Guido Buchwald hat er sogar das Leben gerettet, als der bei der EURO 1992 nach einem Zusammenstoß mit seinem schottischen Gegenspieler die Zunge verschluckt hatte. Lothar Matthäus ist in seiner Rangliste der härteste Nationalspieler aller Zeiten. „Was der wegstecken konnte, war phänomenal. Heutzutage würden die meisten Spieler mit solchen Verletzungen nicht mehr eingesetzt werden. Das hat sicher auch mit der immer professionelleren Betreuung zu tun.“



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Am Anfang seiner 34 Jahre als Masseur der deutschen Nationalmannschaft stand Franz Beckenbauer. Der Libero der Nationalmannschaft, den er Jahre zuvor zufällig bei einem Jugendturnier in Holland massiert hatte, erinnerte sich im Sommer 1974 an den Frankfurter Masseur Adi Katzenmeier. In der Nationalmannschaft wurde ein zweiter Mann neben Erich Deuser gesucht. Auf dem Sofa habe er damals gesessen, als der Anruf des DFB kam. „Eine halbe Stunde später war ich auf dem Weg nach Malente“, berichtet der heute 74-jährige.

Den Start begleitete die nötige Portion Fortune. Dass Adi Katzenmeiers Reise mit der Deutschen liebste Fußballmannschaft erst 34 Jahre später endet, hat überhaupt nichts mit Glück zu tun. Sondern mit harter Arbeit, mit Kompetenz, mit seinen heilenden Händen und einer Härte und Zähigkeit, die dem schmächtigen Katzenmeier erst auf dem zweiten Blick anzusehen ist.

"Werde auch am Ende nicht sentimental sein"

Am Mittwoch beendete Katzenmeier seine Laufbahn nach geschätzten 300-400 Länderspielen an der Seitenlinie der A-Nationalmannschaft, nach acht Europa- und sieben Weltmeisterschaften im Berliner Olympiastadion. „Sentimental werde ich aber auch in den letzten Minuten beim England-Spiel nicht werden. Ich nehme die Dinge, so wie sie sind. Auch wenn ich weiß, dass der Anruf des DFB damals wie der Beginn eines zweiten Lebens war“, sagt Adolf Katzenmeier, den DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach auf dem Spielfeld des Berliner Olympiastadions unmittelbar nach dem Aufwärmen der Nationalspieler ehrte.

Der dienstälteste und erfahrenste DFB-Internationale hat viel erlebt. Ausgiebig erzählen mochte er meistens dennoch nicht. So erwirbt sich einer das Privileg, über Jahrzehnte auch „Seelsorger“ der Nationalmannschaft gewesen zu sein. Der Patient muss Vertrauen zu seinem Masseur haben, auch Vertrauen darauf, dass er nicht Journalisten von den Telefonaten des Spielers berichtet. Adi Katzenmeier war immer verschwiegen, doch kurz vor seinem Abtritt aus dem Rampenlicht gewährt er dann doch ein paar kurze Blicke ins Innenleben des A-Teams.

Der traurigste Kabinenmoment? – kam natürlich nach der Halbfinalniederlage von Dortmund. „Diese Mannschaft ist mir sehr ans Herz gewachsen. Auch die Europameisterschaft 2008 war noch mal ein tolles Erlebnis, gerade weil noch 15 Spieler von der WM 2006 im Team standen.“ Der lustigste? Als Pierre Littbarski nach dem EM-Finalsieg den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl per Champagner-Dusche an der ausgelassenen Stimmung teilhaben ließ.

Lothar Matthäus zeigte Härte gegen sich selbst

Guido Buchwald hat er sogar das Leben gerettet, als der bei der EURO 1992 nach einem Zusammenstoß mit seinem schottischen Gegenspieler die Zunge verschluckt hatte. Lothar Matthäus ist in seiner Rangliste der härteste Nationalspieler aller Zeiten. „Was der wegstecken konnte, war phänomenal. Heutzutage würden die meisten Spieler mit solchen Verletzungen nicht mehr eingesetzt werden. Das hat sicher auch mit der immer professionelleren Betreuung zu tun.“

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Mit Blick auf den unvermeidbaren Reisestress, den die geplante Asienreise kommenden Sommer und die Weltmeisterschaft in Afrika mit sich bringen werden, haben Adolf Katzenmeier und der Deutsche Fußball-Bund nun also den Schlusspunkt gesetzt. Am Samstag feierte der „Frankfurter Bub“, wie er sich selbst nennt, mit seiner Gattin Sylvia und im Kreise der Familie seinen 74. Geburtstag. Dann reist er nach Berlin, wo ihm am Mittwoch im Olympiastadion sicher auch die Fans einen herzlichen Abschied bereiteten.

Seine Praxis auf dem DFB-Gelände im Frankfurter Stadtwald will er weiterführen. Und kommendes Jahr dann in Frankfurt noch mal im Kreis etlicher Nationalspieler – ganz sicher will er dazu Guido Buchwald und Lukas Podolski einladen - seinen Abschied feiern.

Die deutsche Nationalmannschaft wird ‚Adi’ vermissen.